Schnellfeilpaste
Mit Schnellfeilpaste wird eine (fetthaltige) Paste bezeichnet, die keinen praktischen Nutzen beim Feilen, wohl aber in der Didaktik in verschiedenen Ausbildungsberufen hat.
Verwendung[Bearbeiten]
In einer Reihe von Berufen, vor allem im metallverarbeitenden Gewerbe, beginnt die Lehrzeit mit langwierigen Feil-Arbeiten. Üblicherweise kommt dabei ein Stück sog. Stahlträger zum Einsatz, ein Profilstahl in U-Form, der als Material sehr hart und entsprechend schwierig zu bearbeiten ist.
Sinn dieses Ausbildungsabschnitts ist es zum einen, dem Auszubildenden den Umgang mit der Feile nahezubringen, ihm des Weiteren Geduld bei der Arbeit anzutrainieren und schließlich, ihn mit hoher Genauigkeit und entsprechendem Qualitätsbewusstsein arbeiten zu lassen.
In der Regel zieht sich die Arbeit am U-Stahl über vier Wochen bis zu einem halben Jahr hin, je nachdem, welchen Grad an Präzisionsfähigkeit der zu erlernende Beruf erfordert. In dieser Zeit findet sich früher oder später immer ein Auszubildender, der über die langwierige, gerade zu Anfang überaus monotone Aufgabe jammert, die zudem in den meisten Fällen zu vorübergehender Blasenbildung an den Handinnenflächen führt.
Üblicherweise erhält der erste Lehrling, der sich entsprechend leidend äußert, von einem Lehrkollegen, einem Gesellen oder auch einem Ausbilder oder Meister den Tipp, sich Schnellfeilpaste zu beschaffen, weil damit die Arbeit deutlich leichter vonstattengehe. Der so beratene Azubi wird dann zu jemandem geschickt, der (oft angeblich „unter der Hand“) die Paste vorrätig hat.
Tatsächlich bekommt der Azubi dann zum Beispiel schwarze oder weiße Schuhwichse ausgehändigt, die eigens hierfür in eine neutrale Dose umgefüllt wurde. Die Verwendung dieses „Wundermittels“ führt jedoch mitnichten zum gewünschten Erfolg – im Gegenteil, die fetthaltige Creme setzt sich in die Rillen der Feile, macht Feile und Werkstück fettig und glitschig und führt letztlich dazu, dass ein spanhebender Effekt der Feile nicht mehr gegeben ist.
Sinn und Zweck[Bearbeiten]
Neben der reinen Verulkung (wie beim Haumichblau und ähnlichen Scherzen) ist durchaus auch ein realer Lehrinhalt gegeben und gewünscht: Die Auszubildenden lernen so zum einen, dass es für manche (unangenehmen) Arbeiten nun einmal keine Möglichkeit der Beschleunigung gibt, zum anderen erfahren sie auch, dass es hilfreich ist, vor Anwendung irgendwelcher Hilfsmittel nachzudenken.
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