Schweinfurter Bürgervereine
Die Schweinfurter Bürgervereine werden auch als Gemeinden (schweinfurterisch: Gemee) bezeichnet, tragen traditionsgemäß die Stadtteilkirchweihen aus und leisten damit einen wichtigen kulturellen Beitrag in Schweinfurt.[1] Der älteste Bürgerverein wurde am 1. Januar 1900 in einem der ältesten Stadtteile (Ortsteile) Schweinfurts, im Zürch, gegründet, wo der Bürgerverein als Ausrichter eine der ältesten Kirchweihen Unterfrankens, die Zürcher Kirchweih, übernahm.
Geschichte[Bearbeiten]
Zur Pflege von Tradition und Brauchtum wurde der Bürgerverein Gemeinde Zürch von zwölf Bürgern am Neujahrstag des Jahres 1900 im Gasthaus Herzogs-Bräu gegründet. Karl Erhardt war der 1. Zürcher „Bürgermeister“.[2]
Elf Bürger gründeten 1909 die „Gemeinde Klingenbrunn“ in der Gaststätte Freischütz. Ihr erster „Bürgermeister“ war Ludwig Berberich. Die Kirchweih fand zunächst auf der sogenannten Alm statt, einem Wäldchen auf dem Brauhausberg (Teilberg). Wegen Raumnot im Freischütz gründete sich in den 1920er Jahren in der Gaststätte Tannenbaum eine zweite „Gemeinde Klingenbrunn“. 1933 erzwangen die Nationalsozialisten die Fusion beider Vereine.[3][4]
Beschreibung der Bürgervereine[Bearbeiten]
Bürgerverein | Gründungsjahr | Ortsteil | Stadtteil |
---|---|---|---|
Zürch | 1900 | Zürch | Altstadt bzw. Innenstadt |
Klingenbrunn (I) | 1909 | Klingenbrunn | Nördlicher Stadtteil |
Altstadt | 1920 | Höllental/Altstadt | Nordöstlicher Stadtteil |
Klingenbrunn (II) | 1920er Jahre | Klingenbrunn | Nördlicher Stadtteil |
Bergl | 1957 | Bergl | |
Gartenstadt | 1958 | Gartenstadt | |
Deutschhof | 1979 | Deutschhof | |
Eselshöhe | 1988 | Eselshöhe | |
Oberndorf | 1997 | Oberndorf |
Die Stadtteil-Bürgervereine haben in Schweinfurt eine besondere Tradition und Bedeutung für die Selbstwahrnehmung der alteingesessenen Bevölkerung und ihrer Stadtteile. Der oder die Erste Vorsitzende der Bürgervereine wird umgangssprachlich Stadtteilbürgermeister/in genannt, mit Ausnahme des erst 1997 gegründeten Bürger- und Kulturvereins Oberndorf, der sich auch namentlich von den anderen Bürgervereinen unterscheidet. Es gibt insgesamt acht Bürgervereine.
Veranstaltungen der Bürgervereine[Bearbeiten]
Stadtteilkirchweihen[Bearbeiten]
Alle Bürgervereine, mit einer Ausnahme, richten die für Schweinfurt charakteristischen Stadtteilkirchweihen aus, die sonst in Bayern traditionell nur noch in Fürth und heute zudem in Nürnberg und Erlangen ausgerichtet werden. Lediglich der Bürgerverein Oberndorf richtet keine Stadtteilkirchweih aus, dafür mehrere Feste anderer Art.
Besonders hervorzuheben ist die Zürcher Kirchweih im Juni. Die Weihe der erweiterten Zürcher Kirche St. Salvator fand am 11. Juli 1719 statt. Im Juli 2019 wurde die 300-jährige Jubiläums-Kirchweih gefeiert.[5]
Ferner erwähnenswert sind die St Johannis-Kirchweih um den Johannistag (24. Juni) auf dem Martin-Luther-Platz und die Altstadt-Kirchweih an der Stadtmauer, Am Unteren Wall, Mitte Juli. Ursprünglich fand sie in der Keimzelle Schweinfurts, am Füß des Burgbergs Peterstirn im Höllental statt.
Weitere Veranstaltungen[Bearbeiten]
Die Bürgerveine beleben zudem weitere Veranstaltungen in Schweinfurt, insbesondere das Mittelalterfest an der restaurierten Stadtmauer am Unteren Wall.[6] Das Fest findet mittlerweile alle drei Jahre statt.[1]
Siehe auch[Bearbeiten]
Weblinks[Bearbeiten]
Einzelnachweise[Bearbeiten]
- ↑ 1,0 1,1 Bürgervereine Schweinfurt. Abgerufen am 26. Januar 2021.
- ↑ mainpost.de: Leben im Zürch: Wo Stadt und Dorf nur ein paar Schritte trennen, 28. März 2020. Abgerufen am 26. Januar 2021.
- ↑ mainpost.de: Von einem Stadtteil, der gar keiner ist, 8. September 2017. Abgerufen am 27. Januar 2021.
- ↑ Peter Hofmann: schweinfurtfuehrer.de: Bürgerverein Klingenbrunn. Abgerufen am 27. Januar 2021.
- ↑ mainpost.de: Zürch: Jubiläumskirchweih unterm goldenen Engel, 30. Juni 2019. Abgerufen am 26. Januar 2021.
- ↑ Treffpunkt Deutschland/Mittelalterfest an der Stadtmauer Schweinfurt. Abgerufen am 27. Januar 2021.
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