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Social Web Academy

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Social Web Academy (auch Social Media Academy) ist ein webbasiertes Lernsystem, das formelles Lernen mit E-Learning mit informellem Lernen zielgruppenorientiert miteinander verknüpft. Social Web Academies initiieren über formelle Lernprozesse Lerngemeinschaften und fördern damit das Lernen im Netz. Anders als reine Netzwerke wie XING wird dabei versucht, Kompetenzlernen im Netz aus formellen Lernprozessen heraus zu fördern.

Anforderungen[Bearbeiten]

Social Web Academies bauen auf dem Ansatz des Konnektivismus auf, nach dem Lernen zunehmend im Netz stattfindet (vgl. G. Siemens 2006). Nur wer bedarfsgerechte Netzwerke aufbaut, kann sein Wissen damit immer aktuell und problemgerecht sichern. Deshalb benötigen Lerner in einem konnektivistischen Lernsystem eine offene Lernumgebung, in der zusätzlich effiziente Interaktionsmöglichkeiten mit Netzwerkpartnern geboten werden. Die Lerner benötigen die Fähigkeit, relevantes Wissen für den Lernprozess zu identifizieren, zu bewerten, zu beschreiben und in einem gemeinsamen Prozess mit Lernpartnern weiterzuentwickeln.

Social Web Academies haben zum Ziel, Kompetenzentwicklung im Netz möglich zu machen, indem sie Wissensvermittlung und klassisches E-Learning mit Kommunikationsinstrumenten des Web 1.0 sowie kompetenzzentriertes E-Learning mit Web-2.0-Instrumenten („Social Software“) miteinander verknüpfen.

Kompetenzentwicklung im Sinne der Selbstorganisationsdispositionsfähigkeit (vgl. John Erpenbeck, Lutz von Rosenstiel 2008) setzt ein hohes Niveau an Qualifizierung voraus. Menschen mit hoher Kompetenz sind stets auch qualifiziert. Qualifizierung allein genügt jedoch nicht, um Kompetenzen zu entwickeln. Diese können nur selbstorganisiert bei der Bewältigung realer Herausforderungen aufgebaut werden.

Deshalb müssen in der Social Web Academy folgende Bereiche miteinander verknüpft werden.

  • Klassisches E-Learning im Web 1.0 schafft in diesem System die Basis für Kompetenzentwicklungsprozesse, indem es das notwendige Wissen über problemorientierte Web Based Trainings vermittelt und im Rahmen von Übungen, Fallstudien oder Planspielen sichert. Es kennt in der Regel keine echten Dialoge, sondern rückgekoppelte Monologe. Es besteht eine deutliche Trennung von Experten (Lernprogrammentwickler) und Lernern. Die Kommunikation findet in der Lerngemeinschaft oder in Präsenzveranstaltungen statt.
  • Kompetenzzentriertes E-Learning im Web 2.0 baut auf eine zweite Generation von Webdiensten („Social Software“), die Menschen hilft, online zusammenzuarbeiten und Wissen zu teilen. Es setzt auf die Emanzipation der Lerner, die ihr Erfahrungswissen zum Beispiel über Blogs und Wikis, aktiv einbringen und gemeinsam weiter entwickeln. Deshalb enthalten die Lernprogramme zusätzlich auch Transferaufgaben, bei deren Bearbeitung die Lerner Erfahrungen in der Praxis sammeln. Es hat sich darüber hinaus bewährt, Kompetenzentwicklung dadurch zu ermöglichen, dass die Lerner reale Praxisprojekte parallel zum formellen Lernprozess bearbeiten. Dieses Erfahrungswissen bringen sie über Praxis- oder Projekttagbücher, zum Beispiel mittels Blogs, in die Lerngruppe mit ein und entwickeln es gemeinsam weiter. Die Lerngemeinschaften wandeln sich im Laufe der Lernprozesse in selbstorganisierte Communitys of Practice, die im Regelfall auch nach Abschluss des formellen Lernprozesses weiter bestehen. Damit entsteht aus dem formellen Lernprozess heraus ein Prozess es Wissensmanagement bottom-up.

Im Regelfall ist die Social Web Academy als Blended-Learning-System gestaltet. Kompetenzentwicklung kann aber unter bestimmten Voraussetzungen auch in reinen Online-Systemen möglich werden. Setzen sich in einem interkulturellen Training die Lernpartner zum Beispiel international zusammen, ist bereits das gemeinsame Lernen mit dem Lernpartner eine Herausforderung (Dissonanz), bei deren Bewältigung Kompetenzen in einem emotionalen Labilisierungsprozess aufgebaut werden. Im Rahmen dieses Blended-Learning-Systems werden Online-Communitys systematisch zur Unterstützung des selbstorganisierten Kompetenzerwerbs genutzt. Dies setzt wiederum voraus, dass die Lernziele kompetenzbezogen definiert und mit geeigneten Messsystemen gemessen werden.

Die Grenzen zwischen Experten und Lernern, Professionals und Amateuren, aber auch Trainern, Tutoren, Coaches und Mitarbeitern werden durch dieses integrierte Lernsystem durchlässig. Das Handeln der Lerner verändert sich.

Struktur[Bearbeiten]

Kompetenzlernen im Netz erscheint auf den ersten Blick widersprüchlich, weil dieses Ziel die Bewältigung realer Herausforderungen benötigt. Diese finden jedoch weiterhin am Arbeitsplatz oder beim Kunden statt. Social Software bietet aber die Möglichkeit, das dabei gewonnene Erfahrungswissen im jeweiligen Lern-Netzwerk der Social Academy weiterzugeben und in einem intensiven Kommunikationsprozess zu organisationalem Wissen weiterzuentwickeln.

Es wird ein Learning Management System für Kompetenzlernen benötigt, das neben den Funktionalitäten für formelles Lernen, zum Beispiel Lernorganisation, Bereitstellung von Lernmedien oder die Kommunikation mit Foren und Chats, auch Instrumente des Wissensmanagements und des Netz-(werk)lernens umfasst. Dafür eignen sich in besonderer Weise die Instrumente des Web 2.0. Ergänzt werden kann dieses Angebot durch E-Portfolios, das jedem Lerner die Möglichkeit bietet, seinen eigenen Lernbereich zu gestalten.

Literatur[Bearbeiten]

  • John Erpenbeck und V. Heyse: Die Kompetenzbiografie. 2. Auflage, Münster, New York, München, Berlin 2007
  • John Erpenbeck und W. Sauter: Kompetenzentwicklung im Netz – New Blended Learning mit Web 2.0. Köln 2007
  • John Erpenbeck und L. von Rosenstiel: Handbuch Kompetenzmessung. 2. Auflage, Stuttgart 2007
  • V. Heyse und John Erpenbeck (Hrsg.): Kompetenzmanagement. Münster, New York, München, Berlin 2007
  • Annette S. Kuhlmann und W. Sauter: Innovative Lernsysteme –Kompetenzentwicklung mit Blended Learning und Social Software. Heidelberg 2008
  • George Siemens: Connectivism: a Learning Theory for the Digital Age. 2004, abgerufen unter [1]
  • George Siemens: Knowing Knowledge. 2006, S. 29 ff., abgerufen unter [2] (PDF; 8,6 MB).

Weblinks[Bearbeiten]


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