Thomas Holenstein (Ökonom)

Thomas Holenstein (* 15. Juni 1955 in Winterthur) ist ein Schweizer Ökonom, Unternehmer, Wirtschaftsförderer und Berater von Regierungsstellen und Firmen in der Schweiz und in China.

Beruflicher Werdegang

Nach einem Studium der Volkswirtschaft und Marketing an der Universität Bern, arbeitete Thomas Holenstein als Berater in verschiedenen Unternehmen (u. a. Intersport, Elektrowatt und Oerlikon-Bührle) und gründete dann 1992 die Generis AG in Schaffhausen, die er bis 2015 leitete (Präsident des Verwaltungsrats noch bis 2020). 1997 wurde er – als Folge einer einschneidenden Desindustrialisierung – vom Regierungsrat des Kantons Schaffhausen zum schweizweit einzigen staatlichen Wirtschaftsförderer im Mandatsverhältnis ernannt. Er bewirkte deutliche Verbesserungen der Rahmenbedingungen für die Wirtschaft, intensivierte das Standortmarketing und sorgte in den Jahren bis 2015, in denen er das Mandat inne hatte, mit rund 500 Firmenansiedlungen für einen markanten wirtschaftlichen Aufschwung. Es wurden über 3000 Arbeitsplätze geschaffen, und Weltkonzerne wie Walmart, John Deere, Citrix, Unilever oder Tyco verlegten ihren Holdingsitz oder Konzernfunktionen nach Schaffhausen. Die staatlichen Finanzhaushalte konnten durch diese Firmenansiedlungen nachhaltig saniert sowie Reserven gebildet und Steuern gesenkt werden.

Holenstein und sein Team realisierten wegweisende Projekte, wie etwa das Industrie- und Technozentrum (1999), eine grosse neue Dienstleistungszone beim Bahnhof-Nord (2000), ganz wichtig auch den direkten Bahnanschluss zum Flughafen Zürich (2006), und zudem stellten sie die Tourismusförderung auf neue Beine (1998) und schufen für die Weinbaugebiete das Label «Blauburgunderland» (2002). 2005 wurde der Auftrag der Generis AG, die bis zu 40 Mitarbeitende zählte,  zudem auf die Führung einer Geschäftsstelle für Regional- und Standortentwicklung (RSE) und für Wohnortmarketing ausgedehnt, wofür sie 2008 den prägnanten Slogan «Schaffhausen. Ein kleines Paradies» entwickelte.

Bereits seit 2003 engagiert sich Thomas Holenstein auch im aufstrebenden Wirtschaftsraum China, lebte lange Zeit alternierend in Schaffhausen und Beijing und etablierte 2010 eine Tochterfirma der Generis AG in Beijing, mit der er regionale Konzeptstudien vorort umsetzte. 2004–2009 hat er im Auftrag des Schweizer Staatssekretariats für Wirtschaft (SECO) und der Zentrale für Handelsförderung (S-GE) die Standortpromotion der Schweiz in China (Location:Switzerland) aufgebaut. Es folgten verschiedene Mandate im Bereich Umwelttechnologie (2010–2015 Cleantech Switzerland, ab 2016 Sino-Swiss Low Carbon City Program). Für den Kanton Schaffhausen organisierte Holenstein 2018 eine Partnerschaft mit der Provinz Hunan in Zentralchina. Mit einem Projektteam wirkte er zudem an nachhaltigen Bauprojekten für die Olympischen Winterspiele 2022 in Peking mit.

Nach der Übergabe der Generis AG an eine jüngere Generation ist Thomas Holenstein mit seiner Einzelfirma TRH Beteiligungen GmbH weiterhin als Berater für Strategieentwicklung und als Investor in den Bereichen Immobilien, Gesundheit und Kultur tätig. Daneben hält er regelmässig Referate zur wirtschaftlichen Entwicklung von China und dessen Blick auf den Westen. Zudem engagiert er sich als Board-Mitglied von Wu Promotion, der führenden Agentur für den Austausch von Klassischer Musik und Oper zwischen den verschiedenen Weltkulturen.

Privates

Thomas Holenstein wuchs im Zürcher Oberland auf, sein erstes Geld verdiente er als diplomierter Tennislehrer. Mit seiner ersten Ehefrau und den drei Töchtern wohnte er in Wilchingen und lebt heute mit seiner zweiten, aus China stammenden Ehefrau in Schaffhausen.

Auszeichnungen

Für seine Verdienste als Brückenbauer zwischen Wirtschaft und Politik wurde Thomas Holenstein 2010 der Carl-Oechslin-Preis verliehen.

Literatur

• Generis 1992–2017 (Jubiläumsbuch). Schaffhausen 2017.

• Riser, Jörg: Ein Mann mit grossen Visionen und viel Herzblut. In: Schaffhauser Nachrichten, 21.7.2001.

• Geisseler, Zeno/Jung, Daniel: «Wir haben viele Fortschritte gemacht». In: Schaffhauser Nachrichten, 22.1.2015.

• Landolt, Ernst: Thomas Holenstein – Visionär und Brückenbauer. In: Schaffhauser Nachrichten, 7.5.2015.

• Zulauf, Salomé: Erfolgreiche Jahrzehnte. In: Schaffhauser Bock, 21.2.2022.

Einzelnachweise

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