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Tommy Brown (Seemann)

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Thomas William „Tommy“ Brown (* Januar oder Februar 1926 in North Shields; † 13. Februar 1945 in Ridges Estate, ebenda)[1], war während des Zweiten Weltkriegs ein britischer Seemann.

Leben[Bearbeiten]

Ähnlich wie dieses von U 505 erbeutete Kenngruppenheft wurden auch Wetterkurzschlüssel und Kurzsignalheft mit wasserlöslicher roter Tinte auf rosafarbenem Löschpapier gedruckt, um sie im Fall von Gefahr schnell vernichten zu können.

Als Kombüsenjunge des britischen Zerstörers HMS Petard gelang es ihm am 30. Oktober 1942, mitten im Zweiten Weltkrieg, im östlichen Mittelmeer, etwa 140 km nördlich Port Said (Lage), zusammen mit den ihn begleitenden Lieutenant Tony Fasson (1913–1942) und Able Seaman Colin Grazier (1920–1942), geheime Codebücher, wie Kurzsignalheft und Wetterkurzschlüssel, aus dem deutschen U-Boot U 559 zu erbeuten.[2] Das Geheimmaterial wurde nach Bletchley Park geschafft, der etwa 70 km nördlich von London gelegenen zentralen kryptanalytischen Dienststelle der Briten, und half den Codebreakers dort ganz wesentlich dabei, in die von der Kriegsmarine verwendete Rotor-Schlüsselmaschine Enigma-M4 einzubrechen.[3]

Grazier und Fasson ertranken bei dieser Aktion und erhielten posthum das Georgs-Kreuz (englisch George Cross). Der überlebende Tommy Brown erhielt die George Medal (G.M.),[4] die nach dem Georgs-Kreuz zweithöchste zivile Auszeichnung des Vereinigten Königreichs, „for great bravery and devotion to duty in the face of danger“ (deutsch „für große Tapferkeit und Pflichterfüllung im Angesicht der Gefahr“). Mit nur 16 Jahren gehört er zu den jüngsten Menschen, die jemals diesen Orden erhalten haben.

1944 wurde er zum Ersten Kabinensteward befördert und diente auf dem Kreuzer HMS Belfast, dem heutigen Museumsschiff auf der Themse in London. Kurz vor Kriegsende, als im Februar 1945 die Belfast, in Tynemouth liegend, für den Krieg in Fernost ausgerüstet wurde, durfte Tommy kurz sein Elternhaus im nahen Lily Gardens, Ridges Estate, besuchen. Als in den Morgenstunden des 13. Februar dort, vermutlich durch eine achtlos weggeworfene Zigarette ausgelöst, ein Feuer ausbrach, starb er mit nur 19 Jahren an seinen Verletzungen, die er beim Versuch der Rettung seiner vierjährigen Schwester Maureen erlitt.[5]

Postume Ehrungen[Bearbeiten]

Ein Grabdenkmal für ihn und seine Schwester befindet sich auf dem Preston Cemetery (Friedhof) in North Shields (siehe Foto unter Weblinks).[6]

Mitte der 1980er-Jahre übergab seine Familie seine Auszeichnungen den NAAFI (Navy, Army and Air Force Institutes). Sie waren ein Viertel Jahrhundert lang im Museum von Bletchley Park ausgestellt.

2002 wurde ihm zu Ehren in seiner Heimatstadt ein Bleiglasfenster enthüllt (siehe Bleiglasfenster unter Weblinks).

2010 wurden seine Auszeichnungen dem NAAFI-Hauptquartier in Darlington übergeben und befinden sich jetzt nahe seiner Heimatstadt und seiner letzten Ruhestätte.[7]

Kriegsgeschichtliche Bedeutung[Bearbeiten]

Seit dem 1. Februar 1942, als im deutschen U-Boot-Schlüsselnetz „Triton“, von den Briten Shark (deutsch  „Hai“) genannt, die zuvor verwendete Enigma-M3 (mit drei Walzen) durch die M4 (mit vier Walzen) abgelöst worden war, konnte der britische Geheimdienst die verschlüsselten deutschen Funksprüche nicht mehr entziffern. Diese schmerzliche Unterbrechung (Black-out) dauerte zehn Monate und war eine Phase, in der die deutsche U-Bootwaffe erneut große Erfolge verbuchen konnte.[8] Die U-Boot-Fahrer nannten sie ihre „zweite glückliche Zeit“. Mithilfe des von U 559 erbeuteten Geheimmaterials gelang es den britischen Kryptoanalytikern ab dem 12. Dezember 1942 die deutschen U-Boot-Funksprüche wieder „mitzulesen“. So konnten die für das Vereinigte Königreich kriegswichtigen Geleitzüge um die deutschen U-Boot-Rudel herumgeleitet werden und die britische Bevölkerung und Kriegswirtschaft mit Lebensmitteln und Produktionsgütern versorgt werden.[9][10]

Literatur[Bearbeiten]

  • Stephen Harper: Kampf um Enigma – Die Jagd auf U-559. Mittler, Hamburg 2001, ISBN 3-8132-0737-4.

Weblinks[Bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten]

  1. Stephen Harper: Kampf um Enigma – Die Jagd auf U-559. Mittler, Hamburg 2001, S. 63–64. ISBN 3-8132-0737-4.
  2. Stephen Harper: Kampf um Enigma – Die Jagd auf U-559. Mittler, Hamburg 2001, S. 50 ff. ISBN 3-8132-0737-4.
  3. Stephen Harper: Kampf um Enigma – Die Jagd auf U-559. Mittler, Hamburg 2001, S. 66 ff. ISBN 3-8132-0737-4.
  4. The London Gazette vom 14. September 1943, PDF; 340 kB (englisch) abgerufen am 12. Dezember 2017
  5. Tommy Brown – George Medal PDF; 850 kB (englisch) abgerufen am 13. Dezember 2017
  6. Denkmal für SMN Thomas William “Tommy” Brown in der Datenbank von Find a Grave (englisch)
  7. Liz Walker: Hero sailor Tommy Brown’s family delighted at medals return. The Journal, 24. Februar 2010.
  8. Hugh Sebag-Montefiore: Enigma – The battle for the code. Cassell Military Paperbacks, London 2004, S. 225. ISBN 0-304-36662-5.
  9. Michael Smith: Enigma entschlüsselt – Die „Codebreakers“ von Bletchley Park. Heyne, 2000, S. 181. ISBN 3-453-17285-X.
  10. Rudolf Kippenhahn: Verschlüsselte Botschaften, Geheimschrift, Enigma und Chipkarte. Rowohlt, Reinbek bei Hamburg 1999, S. 247. ISBN 3-499-60807-3.


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