Unfälle beim Bau der Hamburger Hafencity
Beim Bau der Hamburger Hafencity kam es mehrfach zu schweren Unfällen. Auf den Baustellen starben bis November 2023 vier Menschen bei Arbeitsunfällen und über 10 wurden schwer verletzt.
Hintergrund[Bearbeiten]
Das Bauprojekt Hafencity ist nach Angaben des Landes Hamburg das "größte innerstädtische Stadtentwicklungsprojekt Europas".[1] Auf den Baustellen arbeiten über 1000 Menschen. Durch die Arbeitnehmerfreizügigkeit in Europa werden von Sub-Unternehmen auch zahlreiche Arbeitnehmer aus Ost- und Südosteuropa beschäftigt.[2]
Unfälle[Bearbeiten]
Herabfallende Bauteile am 6. April 2020[Bearbeiten]
Am 6. April 2020 wurden an der Zweibrückenstraße in der Hafencity zwei Arbeiter von einem herabfallenden Paket Schalbretter schwer verletzt.
Hergang[Bearbeiten]
Vom haken eines Baukranes riss ein Paket mit Schalbrettern ab. Zwei Bauarbeiter in de Baugrube darunter, die mit dem Bau des neuen Gebäudes für die Berufsgenossenshcaft beschäftigt waren, wurden von den herabfallenden Bauteilen schwer verletzt. Das Paket enthielt 20 bis 30 Schalbretter.[3]
Brand auf Hausdach am 10. Juni 2023[Bearbeiten]
Hergang[Bearbeiten]
Am Samstag den 10. Juni 2023 brach vermutlich nach dem Verschweißen einer Dachpappe auf dem Dach eines im Bau befindlichen zehnstöckigen Gebäudes im Überseequartier ein Brand aus. Mehrere Gasflaschen explodierten.[4]
Opfer[Bearbeiten]
Bei dem Versuch, das ausgebrochene Feuer zu löschen, wurde ein Kranführer leicht verletzt. Die rund 100 Bauarbeiter konnten sich rechtzeitig selbst in Sicherheit bringen.
Einsturz eines Gerüsts am 2. September 2023[Bearbeiten]
Hergang[Bearbeiten]
Beim versetzten eines Baugerüsts unter einer Elbbrücke knickte dieses ein. Die 10 darauf befindlichen Arbeiter fielen bis zu fünf Meter auf das steinige Flussbett der Gezeiten bedingt nicht wasserführenden Nordelbe.
Opfer[Bearbeiten]
Ein 21-Jähriger Arbeiter wurde schwer verletzt. Drei weitere Arbeiter im Alter von 27, 35, und 53 Jahren erlitten mehrere Knochenbrüche. Zu ihrer Genesung ist nichts bekannt.
Ursache und Ermittlungen[Bearbeiten]
Die Ursache für das Zusammenklappen des Gerüsts ist unklar; ob Regelungen zur Arbeitssicherheit eingehalten wurden auch. Die Polizei untersuchte ob die Baustelle korrekt gesichert war. Ein Strafverfahren wegen fahrlässiger Körperverletzung wurde eingeleitet. Die weiteren Ermittlungen und das Strafverfahren werden durch den Ermittlungsdienst der Bundespolizeiinspektion Hamburg geführt.[5] Ein Strafverfahren wegen fahrlässiger Körperverletzung wurde eingeleitet.
Einsturz eines Gerüsts am 30. Oktober 2023[Bearbeiten]
Beim Einsturz eines, sich über acht Stockwerke erstreckenden Baugerüstetes am 30. Oktober 2023 im Überseequartier (Unibail-Rodamco-Westfield) stürzten fünf Menschen in die Tiefe, vier starben, einer wurde lebensbedrohlich verletzt.
Hergang[Bearbeiten]
Am Morgen des 30. Oktober 2023 gegen 9.10 Uhr kollabierte im Überseequartier ein Montagegerüst, das sich über acht Stockwerke in einen innenliegenden Fahrstuhlschacht erstekte. Die darauf befindlichen Bauarbeiter stürzten in die Tiefe. Die eintreffenden Einsatzkräfte fanden zunächst drei Tote und einen lebensgefährlich verletzten Mann. Nach dem Einsturz war unklar, wie viele Menschen vermisst wurden und die Einsatzkräfte gingen davon aus, dass sich eine unbekannte Anzahl noch unter den Trümmern befand. Am frühen Nachmittag des 30. Oktobers entdeckte die Feuerwehr einen weiteren Toten im Fahrstuhlschacht.[6][7][8]
Opfer[Bearbeiten]
Zu den Opfern wurde in den Medien wenig berichtet. Die Hamburger Stadtentwicklungsbehörde hatte zunächst mitgeteilt, bei den verstorbenen und verletzten Opfern handele es sich um Menschen mit bulgarischer Nationalität. Bei drei der fünf Opfer des Unfalls handelt es sich nach Angaben der Polizei jedoch um aus Albanien stammenden Personen, die für die Baustelle angeheuert wurden. Bei zwei der Todesopfer war die Feststellung der Personalien lange ungeklärt.[8]
Lena Thombansen von Arbeit und Leben, sagte, es sei bei allen vorhandenen Informationen offenbar nicht möglich gewesen, die Identität der beiden unbekannten Todesopfer zu klären. Es sei erschütternd, dass in "der ganzen Kette von Sub- und Sub-Subunternehmern offenbar nicht klar ist, wer da eigentlich gearbeitet hat und wer fehlt."[2]
Die IG Bau rief zu Spenden zur Unterstützung der Hinterbliebenen auf.[9]
Ursache und Ermittlungen[Bearbeiten]
Das LKA Hamburg nahm Ermittlungen der Unfallursache auf.[10]
Einzelnachweise[Bearbeiten]
- ↑ HafenCity Hamburg. Abgerufen am 7. November 2023.
- ↑ 2,0 2,1 https://taz.de/Schlecht-bezahlte-Arbeit-am-Bau/!5970539/
- ↑ Hamburger HafenCity: Gerüst stürzt unter Bauarbeitern ein - mehrere Tote. In: Der Spiegel. 30. Oktober 2023, ISSN 2195-1349 (spiegel.de [abgerufen am 7. November 2023]).
- ↑ tagesschau.de: Hamburg: Hamburger Feuerwehr löscht Baustellen-Brand in der Hafencity. Abgerufen am 7. November 2023.
- ↑ NDR: Arbeitsunfall an den Elbbrücken in Hamburg: Männer stürzen von Gerüst. Abgerufen am 7. November 2023.
- ↑ Timo Drux: Schwerer Arbeitsunfall in der Hafencity. 6. November 2023, abgerufen am 7. November 2023 (deutsch).
- ↑ FW-HH: Großeinsatz für die Feuerwehr Hamburg: Schwerer Unfall auf Baustelle mit mehreren verschütteten Personen. 30. Oktober 2023, abgerufen am 7. November 2023.
- ↑ 8,0 8,1 NDR: Bauarbeiter stürzen acht Stockwerke tief: Vier Tote auf Baustelle in der Hamburger Hafencity. Abgerufen am 7. November 2023.
- ↑ https://igbau.de/Unser-Beileid-fuer-die-verunglueckten-Bauleute-in-Hamburg.html
- ↑ Peter Schmidt: Von Beruf Umweltjournalist: Spezialisten vor Ort sind rar. In: Umweltberichterstattung im Lokalen. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden 2000, ISBN 978-3-531-13392-8, S. 148–158 (doi.org [abgerufen am 7. November 2023]).
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