Upright-Magnetresonanztomographie
Die Upright-Magnetresonanztomographie (Upright-MRT) ist ein bildgebendes Verfahren in der medizinischen Diagnostik und gehört zu den offenen Systemen der Magnetresonanztomographie (MRT). Durch die spezielle Bauform des Upright-MRT-Systems befindet sich der Patient nicht in einer geschlossenen Röhre, weshalb die Untersuchung in verschiedenen Körperpositionen durchgeführt werden kann, so zum Beispiel im Stehen oder Sitzen. Für den Arzt ergeben sich dadurch erweiterte diagnostische Möglichkeiten unter realen Belastungsbedingungen.
Patienten mit Klaustrophobie oder Neigung zu Beklemmungszuständen zeigen sich im Upright-MRT toleranter gegenüber der Untersuchung. Durch seine offene Konstruktion ermöglicht das Upright-MRT unter Umständen auch dann eine Kernspin-Diagnose, wenn ein Aufenthalt im geschlossenen MRT durch körperliche Gegebenheiten nicht möglich ist.
Bauform[Bearbeiten]
Das Upright-MRT arbeitet mit senkrecht stehenden Magnetpolen, im Gegensatz zu den zylindrisch gewickelten Magnetspulen des Röhren-MRT und den parallel zum Boden angebrachten Magneten in konventionellen (Sandwich-)Systemen.
Das Magnetfeld des Upright-MRT wird durch einen wassergekühlten Elektromagneten mit einer Feldstärke von 0,6 Tesla erzeugt. Ein 130 Tonnen schwerer Stahlkern verleiht diesem Magnetfeld eine hohe Homogenität. Es verläuft zudem quer zum Patienten – anders als im Röhren-MRT, bei dem das Magnetfeld parallel zu Körperachse ausgerichtet ist. Diese Bauweise des Upright-MRT ist im Wesentlichen dafür verantwortlich, dass die Untersuchung in verschiedenen Körperpositionen durchgeführt werden kann.[1]
Anwendung[Bearbeiten]
Das Upright-MRT erlaubt es dem Arzt, die Ursachen bestimmter Beschwerden unter realen Belastungsbedingungen zu ermitteln. So werden manche Verlagerungen oder Veränderungen der Wirbelsäule erst sichtbar, wenn sie ihrer natürlichen Gewichtsbelastung im Sitzen oder Stehen ausgesetzt ist bzw. wenn der Patient eine spezifische Schmerzposition einnimmt. Ebenfalls möglich sind Bewegungsstudien mit mehreren Aufnahmen und unterschiedlichen Körperpositionen.[2]
Die Upright-MRT-Methode hat sich zum Beispiel bei der Diagnose von Bandscheibenvorfällen, Spondylolisthesis (Wirbelgleiten) und belastungsabhängigen Rückenleiden bewährt. Sie eignet sich unter anderem zur Untersuchung von Beschwerden und Verletzungen an Schädel, Wirbelsäule, Kniegelenk, Hüftgelenk, Nerven, Becken und bei Arthrose. [3][4]
Weitere Merkmale[Bearbeiten]
Ein Anwendungsgebiet des Upright-MRT ist die Untersuchung von Patienten, die unter Klaustrophobie leiden bzw. wenn die geschlossene Umgebung des Röhren-MRT zu Beklemmungen führt. Nicht selten wird eine Untersuchung im Röhren-MRT aus diesen Gründen abgebrochen. [5]
Das Upright-MRT gewährt freien Blick nach vorne und wirkt dadurch Beklemmungszuständen entgegen. Der Patient kann den Untersuchenden sehen, während der Behandlung ein Videoprogramm auf einem Monitor verfolgen oder von einer Vertrauensperson ins MRT begleitet werden. Deshalb wird das Upright-MRT häufig für die Untersuchung von Kindern verwendet. Das Upright-MRT arbeitet geräuscharm, so dass meistens keine Kopfhörer getragen werden müssen.[6]
Das quer laufende Magnetfeld im Upright-MRT ermöglicht die Untersuchung von Patienten mit Metallimplantaten, was bei konventionellen MRT-Systemen zu Problemen führen kann und daher oft vermieden wird.[7]
Einzelnachweise[Bearbeiten]
- ↑ Frey, H.: Die positionale und funktionelle Bildgebung im Upright-MRT. Mt-medizintechnik 136 (2016), Nr. 5, S. 24
- ↑ www.fonar.com (PDF-Dokument)
- ↑ Klinische Studien auf www.upright-mrt.de
- ↑ Fallstudien auf www.upright-mrt.de
- ↑ Katharina Huneck: „Klaustrophobie in der MRT oder die Angst vor der Röhre – Der richtige Umgang mit dem Patienten“- Diplomarbeit an der Akademie für Lehrkräfte im Gesundheitswesen e. V., durchgeführt in der radiologischen Praxis Dr. med. Andreas Förg, München
- ↑ Hochrhein-Zeitung, 18. Januar 2017
- ↑ MRT mit freier Sicht. In: Prisma, abgerufen am 10. Mai 2017
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