Waltons-Prinzip
Das Waltons-Prinzip ist ein Grundsatz, der eine mittelstandspezifische Arbeitsweise innerhalb von Innovationsprozessen beschreibt. Das Prinzip basiert auf der Annahme, dass in mittelständisch geprägten Unternehmen die Einbindung möglichst vieler Mitarbeiter und ein Verzicht auf uneffiziente Maßnahmen wesentlich zum Erfolg von Innovationsvorhaben beitragen. Formuliert wurde das Prinzip erstmals von Sabine Rings und Jørn Rings.
Theorie[Bearbeiten]
Das Waltons-Prinzip geht davon aus, dass Innovationsprozesse innerhalb von Unternehmen eine Kombination aus menschlichem Handeln und genutzten Techniken sind. Wobei der Begriff „Techniken“ sowohl geistige Methoden, als auch konkrete Werkzeuge und Einrichtungen meint. Folgt man diesem Gedanken, hängt der Erfolg von Innovationsvorhaben maßgeblich von diesen beiden Parametern ab. Fehlt es an menschlicher Unterstützung, in Form von Mitarbeitereinsatz[1] und konkreten Ideen, oder setzt man unwirksame Werkzeuge[2][3] ein, verringert dies die Erfolgschancen.
Da in mittelständischen Unternehmen oftmals die Beziehung zwischen Geschäftsführung (oder Inhabern) und Belegschaft sehr persönlich geprägt ist[4] und Hierarchien entsprechend flach sind[5], spielt der Faktor Mensch hier eine besonders wichtige Rolle. Innere Widerstände und Befindlichkeiten können besonders bei ungewöhnlich klingenden Ideen und deren Umsetzung in Form von neuen Produkten, Dienstleistungen, Geschäftsideen oder Prozessoptimierungen zum Scheitern von Innovationsprojekten führen.
Im Gegensatz zu gängigen Innovationstheorien, die eine Vielzahl von Parametern für den Innovationserfolg benennen, reduziert das Waltons-Prinzip die notwendigen Hebel im Mittelstand auf die genannten zwei wesentlichen Säulen. Dies soll die Umsetzung, vor allem in weniger innovationsgeschulten Unternehmen, stark vereinfachen.
Die Planung eines Innovationsvorhabens nach dem Waltons-Prinzip verwendet bevorzugt Maßnahmen, die eine größtmögliche Mitarbeiterbeteiligung und -motivation versprechen und nachweislich effizient sein müssen.
Praktische Eignung[Bearbeiten]
Das Waltons-Prinzip eignet sich vor allem für die Planung von Innovationsmaßnahmen und Innovationsprozessen in mittelständisch geprägten Unternehmen. Dabei liegt der Schwerpunkt im Bereich der Ideenfindung und Ideenumsetzung, da hier erfahrungsgemäß die meisten Hürden und Widerstände zu erwarten sind. Grundsätzlich lassen sich die Mechanismen des Waltons-Prinzips auch auf Unternehmen in Konzerngröße übertragen. Allerdings nur eingeschränkt, da hier oftmals eine geringere Bindung und Identifikation der Mitarbeiter mit dem Unternehmen vorhanden ist.
Da das Waltons-Prinzip keine strukturierten Prozesse abbildet sondern nur deren bevorzugte Eigenschaften beschreibt, lässt es sich auch mit anderen Innovations-Prinzipien, wie beispielsweise Design Thinking, nutzen.
Namensherkunft[Bearbeiten]
Der Name Waltons-Prinzip leitet sich von der Waltons-Familie aus der gleichnamigen US-amerikanischen TV-Serie ab. Die Serie beschrieb das Leben einer Großfamilie innerhalb der Weltwirtschaftskrise. Hierbei spielte der Familienzusammenhalt stets eine entscheidende Rolle zur Lösung von Konflikten und zum Erreichen von gemeinschaftlichen Zielen.
Einzelnachweise[Bearbeiten]
- ↑ Peter Bartels, Sebastian Holtze, Christina Müller, Andreas Gorholt, Swen Henke, Thomas Ull, Innovationskraft ohne Fachkräfte – Wie können Familienunternehmen gegensteuern?, Januar 2012, S. 20/21
- ↑ Robert Cooper and Scott Edgett, Ideation for Product Innovation: What are the best methods?. In: PDMA Visions Magazine, März 2008
- ↑ Barry Jaruzelski, John Loehr, Richard Holman, The global innovation 1000 – Navigating the Digital Future, 2013, S. 35
- ↑ Peter Bartels, Christina Müller, Irina Schwettmann, Dominik von Au, Zukunft der Familienunternehmen, November 2014, S. 25
- ↑ Stefanie Sammet, Offene Türen, motivierendes Arbeitsklima, flache Hierarchien, Focus online, 24. Oktober 2013, S. 3, abgerufen am 1. September 2015
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