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Wurzen (Kartenspiel)

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Das Wurzen ist eine noch junge Subkategorie des bekannten Schnapsen (auch 66 genannt), dessen Wurzeln im oberösterreichischen Salzkammergut liegen und welches gelegentlich auch als „Bauernholzen“ bezeichnet wird. Im Gegensatz zum regulären Schnapsen wird mit 36 Blatt gespielt, wodurch die Komplexität erhöht und erfahrenen Spielern ein neuer Anreiz geboten wird.

Allgemeines[Bearbeiten]

Wurzen wird normalerweise mit einem Paket doppeldeutscher Spielkarten zu 36 Blatt gespielt und ist ein reines 2-Spieler Kartenspiel. Alternativ kann auch ein reguläres Deck Pokerkarten entsprechend aussortiert und herangezogen werden. Für 3 oder 4 Spieler sei hier auf das bekanntere Bauernschnapsen verwiesen. Auch sei darauf hingewiesen, dass hier lediglich die Unterschiede zum regulären Schnapsen erläutert werden, weshalb für Neueinsteiger ein Studium der herkömmlichen Regeln des Schnapsen empfohlen wird.

Geben[Bearbeiten]

Anders als beim normalen Schnapsen besteht die Hand jedes Spielers aus 6 anstelle von 5 Karten. Vor dem Geben fordert der Geber den zweiten Spieler auf entweder vom Deck abzuheben oder oben auf das Deck zu klopfen, was einer alten Regelung des Schnapsen zur Vermeidung von betrügerischem Kartenmischen entspricht. Abhängig von der Reaktion des zweiten Spielers werden (im Uhrzeigersinn) entweder:

·      bei Abheben jeweils 3 Karten gegeben, der Trumpf aufgedeckt und anschließend die restlichen 3 Karten verteilt oder

·      bei Klopfen sofort jeweils 6 Karten gegeben und anschließend der Trumpf aufgedeckt.

Die restlichen Karten kommen wie beim herkömmlichen Schnapsen im Stapel verdeckt auf die Trumpfkarte, so dass diese sichtbar bleibt.

Kartenwerte und Augenzahlen[Bearbeiten]

Grundsätzlich entsprechen die Kartenwerte jenen aus dem regulären Schnapsen, wobei jedoch die hinzukommenden Karten des Gesamtdecks (16 zusätzliche Karten, jeweils 4 Mal Neun, Acht, Sieben und Sechs) jeweils den Wert 1 aufweisen und für den Weli (oder auch Schell Sechs) eine Sonderregelung gilt. Die jeweiligen Kartenwerte werden in der nachfolgenden Übersicht entsprechend dargestellt.

Spielkarte Augen
Ass 11
Weli (Schell Sechs) 8 (1)
Zehner 10
König 4
Ober 3
Unter 2
Neun, Acht, Sieben, Sechs 1

Der Weli bildet sowohl bei Augenwert als auch Stichkraft eine Ausnahmeregelung, als er bei den Trumpffarben Herz, Laub (Blatt) und Eichel die zweithöchste Karte nach der jeweiligen Trumpf-Ass mit einem Wert von 8 Augen bildet, hingegen bei der Trumpffarbe Schell lediglich den niedrigsten Trumpf (die Trumpf Sechs) mit der Augenzahl 1 darstellt. Dies führt auch dazu, dass bei einem Schell-Spiel das reguläre Erreichen der nötigen Augenzahl von 75 deutlich erschwert wird.

Die Wurze[Bearbeiten]

Zusätzlich zum bereits aus dem regulären Schnapsen bekannten Ansagen eines Zwanzigers oder Vierzigers (auch Hochzeit bzw. Trumpf-Hochzeit genannt) mit Ober und König der jeweils gleichen Farbe, besteht im Wurzen die Möglichkeit mit Sieben und Unter eine kleine (nicht Trumpf) bzw. große Wurze (Trumpf) anzusagen, die im Wert bei 10 bzw. 25 Augen liegen und ebenso wie die Ober/König Kombination eines Stiches bedürfen um zur Gesamtaugenzahl zu zählen.

Kombination Augen
Sieben und Unter 10
Sieben und Unter in Trumpf 25
Ober und König 20
Ober und König in Trumpf 40

 Aus diesen vier zusätzlichen Möglichkeiten Augenzahlen zu generieren lassen sich zwei primäre Strategievarianten ableiten, die in verschiedenen Ausprägungen in die meisten Partien einfließen:

·      Niedrige Spielkarten Sieben, Unter, Ober, König möglichst halten um Zwanziger bzw. Vierziger und kleine/große Wurzen zu generieren

·      Hohe Spielkarten Ass, Weli, Zehn möglichst halten um die Stichherrschaft an sich zu reißen und am Spielende der dominante Spieler zu sein

Andere Besonderheiten[Bearbeiten]

Einen wesentlichen Unterschied zum herkömmlichen Schnapsen bildet die verminderte Stichfähigkeit niedriger Trumpfkarten. Während beim normalen Schnapsen jede Trumpfkarte jeden Nicht-Trumpf stechen kann, so ist es beim Wurzen nicht möglich mit den Trumpfkarten Sechs bis Neun die hochwertigen Nicht-Trumpfkarten Zehn und Ass zu stechen. Dies gilt auch für den Weli (Schell Sechs), sofern dieser als niedrigster Trumpf fungiert (Schell-Spiel). Dessen unbenommen ist es jedoch auch weiterhin nicht möglich mit einer hohen Nicht-Trumpfkarte einen niederen Trumpf zu stechen. Ein Beispiel anhand der Trumpf-Farbe Herz:

·      Herz Unter sticht Laub Ass

·      Herz Ober sticht Eichel Zehn

·      Weli sticht jede Karte bis auf Herz Ass

·      Herz Acht sticht nicht Laub Zehn

·      Schell Ass sticht nicht Herz Sieben

Der Trumpftausch (beim Schnapsen Unter gegen jeden anderen Trumpf) ist beim Wurzen zweigeteilt. Liegt ein hoher Trumpf unter dem Deck (Unter, Ober, König, Zehn, Weli [wenn nicht Schell] und Ass), so kann dieser nach wie vor mit Unter bzw. Ass ausgetauscht werden. Besonders im Hinblick auf die hinzugekommene Möglichkeit mit dem Trumpfunter eine große Wurze anzusagen hat die Tauschmöglichkeit Ass gegen Unter an Bedeutung gewonnen. Vor allem wenn der Spieler bereits Trumpf-Sieben und Trumpf-Ass auf der Hand hält sieht er sich hier oftmals mit dem strategischen Dilemma konfrontiert zwischen der großen Wurze mit 25 Augen sowie der höchsten Trumpfkarte mit auch immerhin 11 Augen und einer sicheren Stichmöglichkeit zu wählen.

Liegt ein niedriger Trumpf unter dem Deck (Sieben, Acht, Neun), so kann dieser nur mit der zugehörigen Sechs ausgetauscht werden, nicht jedoch analog zum hohen Trumpf mit der Trumpf-Neun oder dem Trumpf-Unter.

Auch das Zudrehen wurde aufgrund der gestiegenen Kartenzahl leicht adaptiert. So ist es beim Wurzen möglich bis 3 Stich vor Ende der Nachziehphase (also 6 Restkarten, davon 5 Karten verdeckt im Stapel + Trumpfkarte) zuzudrehen. Die generellen Regeln für die Endphase (nach Zudrehen oder beheben der letzten Nachziehkarte) bleiben hingegen unverändert (Trumpfzwang, Stichzwang).

Spielende und Wertung[Bearbeiten]

Gespielt wird anders als beim herkömmlichen Schnapsen nicht bis 66 sondern bis 75 Augen (oder falls dieser Wert nicht erreicht wird um den letzten Stich), was in der zusätzlichen Anzahl an Karten begründet liegt. Erreicht ein Spieler 75 Augen, so erhält er, abhängig von der erreichten Augenzahl des Gegners, jeweils 1-4 Punkte, die an das gesamte Spiel (auch Bummerl genannt) angerechnet werden.

Augenzahl Verlierer bei Ende der Partie Geschriebene Punkte für Sieger
0 (= kein Stich) 4
Unter 20 Augen 3
Unter 45 Augen 2
Über 45 Augen 1

Jedes Bummerl wird bis 9 Gesamtpunkte gespielt, weshalb frühestens nach 3 Partien eine Entscheidung herbeigeführt werden kann. Abhängig davon wie der Gegner im gesamten Spiel abgeschnitten hat erhält dieser 1-3 schwarze Strafpunkte (wiederum auch Bummerl genannt) auf seinen Schriftzettel:

·      In einem regulären Spiel (häufigste Variante) wird einer der Spieler 9 Punkte erreichen, während der Gegner zwischen 1 und 8 Punkte auf der Habenseite aufweist >> in diesem Fall erhält der unterliegende Gegner 1 Bummerl.

·      Gelingt dem Sieger ein Spiel zu 0 (also 9 zu 0 Punkte), so wird dies Schneider[1] genannt und der unterliegende Gegner erhält 2 Bummerl.

·      Führt der unterliegende Spieler zu einem gewissen Zeitpunkt im Spiel bereits mit 8 zu 0 Punkten und unterliegt anschließend noch mit 8 zu 9, so wird dies Retour-Schneider[2] genannt und der unterliegende Spieler erhält 3 Bummerl, was der absoluten Höchststrafe im Schnapsen und Wurzen entspricht - eine Konstellation, der jeder Spieler tunlichst entgehen möchte.

Einzelnachweise[Bearbeiten]

  1. Schnapsen. Abgerufen am 24. November 2017.
  2. Die Begriffe. Abgerufen am 24. November 2017.


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