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Benennung der Mutationen von SARS-CoV-2 nach dem griechischen Alphabet

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Die Benennung der Mutationen von SARS-CoV-2 nach dem griechischen Alphabet wurde von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) am 31. Mai 2021 eingeführt. Sie wählt die Buchstaben nach der Reihenfolge ihrer Entdeckung, um eine Stigmatisierung von Ländern zu vermeiden. Die Richtlinien der WHO sehen seit 2015 vor, dass sich Namen für neue Erreger oder Krankheiten nicht auf geografische Regionen, Tiere oder spezifische Menschen beziehen sollen.

Benennung[Bearbeiten]

Es wird zwischen Variants of Concern (besorgniserregende Varianten) und Variants of Interest (Varianten von Interesse) unterschieden. Die ursprünglichen Bezeichnungen werden in wissenschaftlichen Kreisen beibehalten. Die neuen Bezeichnungen mit griechischen Buchstaben sind insbesondere für das nicht-wissenschaftliche Publikum gedacht, um leichter und praktischer über die Varianten diskutieren zu können.[1][2][3]

Variants of Concern (VOC)
WHO-Bezeichnung Griechisches Alphabet Pango-Mutante[4] Titel des Wikipedia-Artikels Erstnachweis
Alpha (α) B.1.1.7 VOC-202012/01 Vereinigtes Königreich
Beta (β) B.1.351 501.V2 Südafrika
Gamma (γ) B.1.1.248 Lineage P.1 Brasilien
Delta (δ) B.1.617.2 B.1.617 Indien
Variants of Interest (VOI)
WHO-Bezeichnung Griechisches Alphabet Pango-Mutante Erstnachweis
Epsilon (ε) B.1.427/B.1.429 Vereinigte Staaten
Zeta (ζ) B.1.1.28 Brasilien
Eta (η) B.1.525 mehrere Länder
Theta (θ) B.1.1.28.3 Philippinen
Iota (ι) B.1.526 Vereinigte Staaten
Kappa (κ) B.1.617.1 Indien

(Die PANGO-Nomenklatur beruht rein auf einer Kombination aus Buchstaben und Ziffern.[5]

Grund der Namensänderung[Bearbeiten]

Mit der Namensänderung will die Weltgesundheitsorganisation vermeiden, dass Länder oder Regionen mit bestimmten Virusvarianten verknüpft werden und Menschen, die dort leben oder von dort kommen, diskriminiert werden. „Kein Land soll für die Entdeckung und die Meldung von Varianten stigmatisiert werden“, erklärte die WHO-Epidemiologin für Infektionskrankheiten und technische Leiterin des Covid-19 Bereichs, Maria Van Kerkhove. Mit der neuen Nomenklatur verbinde sich auch die Hoffnung, dass Länder bereitwilliger über die Entdeckung neuer Varianten berichten könnten, wenn sie wüssten, dass die Bezeichnung der neuen Linie dann Rho oder Sigma laute und nicht mit ihrem Namen in Verbindung gebracht würde. Es gibt auch keine Garantie für die Richtigkeit geografischer Namen, da sich Varianten leicht verbreiten können, bevor sie entdeckt werden. In der Medizin gibt es inzwischen einen Trend, sich von der Benennung von Krankheiten nach dem Ort, an dem sie zuerst identifiziert wurden, zu entfernen.[6][7]

Indem Phänomene wie Viren nach Orten benannt werden, distanzierten sich Menschen davon, sagte Nilu Ahmed, Psychologin an der Universität Bristol. „Das überträgt Schuld auf die anderen und erlaubt denen, die das Narrativ nutzen, sich als Opfer zu inszenieren.“[8]

Kontroverse[Bearbeiten]

Sowohl in den Medien als auch im Alltag verwenden Menschen statt der komplexen wissenschaftlichen Bezeichnung für Corona-Mutationen, wie etwa B.1.617.2 für die erstmals in Indien auftretende Mutation, oft den Ort ihrer Entdeckung. So sprechen sie also zum Beispiel von der „indischen Mutation“. In einer offiziellen Erklärung forderte die indische Regierung insbesondere Social-Media-Plattformen auf, sämtliche Inhalte zu löschen, die über eine angebliche indische Corona-Variante berichten.[9]

US-Präsident Donald Trump benutzte die Bezeichnung „China-Virus“ für das ursprüngliche im chinesischen Wuhan entdeckte Coronavirus. Was seine Worte tatsächlich befeuerten, waren Diskussionen über die Verantwortung und womöglich eine Schuld Chinas. In der Folge stiegen Angriffe auf asiatischstämmige US-Amerikaner an, weshalb sein Nachfolger Joe Biden ein Gesetz gegen Hassverbrechen an Bürgern asiatischer Herkunft verabschiedet hat.[10]

Bundeskanzlerin Angela Merkel sagte am 12. Januar 2021: „Wir müssen das britische Virus in den Griff bekommen." Falls das nicht gelinge, seien weitere harte Maßnahmen unvermeidbar, womöglich auch ein Lockdown bis Ostern. Reaktionen aus Großbritannien ließen nicht lange auf sich warten. Die Redaktion der „Daily Mail“ zog am Nachmittag des 12. Januar in London einen direkten Vergleich zwischen Merkels Beschreibung „britisches Virus“ und früheren Aussagen von Donald Trump.[11]

Wissenschaftliche Bezeichnung[Bearbeiten]

SARS-CoV-2 Varianten, offizielle Veröffentlichung von CDC

Ein von Forschern entwickeltes konstantes Benennungssystem soll hingegen die evolutionären Beziehungen zwischen den Sars-CoV-2-Stämmen aufzeigen. Demzufolge hat bspw. die in Großbritannien entdeckte Variante im Pango-System den Namen B.1.1.7. Ein anderes Schema, das dasselbe Ziel verfolgt, listet sie im Nextstrain-System als 20I/501Y.V1. (Mit Nextstrain lässt sich in Echtzeit verfolgen, wie sich ein Virus verändert, das heißt, welche Mutationen es während der Ausbreitung ansammelt.) Davor wurde sie als „Variant Under Investigation 202012/01“ (Variante unter Beobachtung) gelistet. Es ist also nicht falsch, auch künftig noch von B.1.1.7 zu sprechen. Viele Medien sprechen dagegen bis heute gerne von der „britischen Variante“. Alle Varianten-Bezeichnungen beginnen im Pango-System immer mit einem A oder B, darauf folgen Zahlen. Das ist nicht mit den Angaben der Genetiker zu verwechseln, an welcher Stelle in der Sequenz konkret etwas gegenüber der ursprünglichen Fassung mutiert ist und mit einem Code aus Buchstabe-Zahl-Buchstabe bezeichnet wird (z.B. N501Y). Die Varianten, deren Ursprung Forscher in Südafrika beziehungsweise Brasilien vermuten, haben ähnliche Bezeichnungen erhalten. Begriffe wie Variante, Linie und Stamm haben keine eindeutigen Definitionen und werden oft als Synonyme verwendet.[12][13]

Die wissenschaftlichen Benennungen hätten ihre Vorteile, durch ihre zahlenlastigen Bezeichnungen seien sie aber schwer auszusprechen sowie zu behalten und daher anfällig für eine falsche Wiedergabe, erklärte die WHO in Genf.[14]

Monatelange Überlegungen[Bearbeiten]

Nach monatelangen Überlegungen unter Beteiligung des Bakteriologen Mark Pallen, Experte für mikrobielle Genomik am Quadram Institute und der University of East Anglia, UK. hat man sich für das griechische Alphabet entschieden, wie der daran Beteiligte berichtete. Dabei hätten die Experten zunächst auch griechische Götter oder pseudo-klassische Wortschöpfungen in Betracht gezogen. Doch diese Ideen seien verworfen worden, weil viele der Namen bereits für Marken, Unternehmen oder Ortsnamen genutzt würden. Auch die Namensgebung von Fantasie- oder Familiennamen sei verworfen worden.[15]

Die WHO wandte sich an Pallen wegen seiner Erfahrung, Begriffe mit griechischen und lateinischen Wurzeln für Mikroben zu kombinieren. Die WHO-Namensbezeichnung wurde in Treffen von mehr als 50 Wissenschaftlern, Angehörigen der Gesundheitsberufe und Experten für Nomenklatur und Taxonomie entwickelt. Virologe Frank Konings begleitete die Treffen; er ist Leiter der Arbeitsgruppe Virusentwicklung der WHO. Es sei überraschend schwierig gewesen, ein akzeptables System für die Neubenennung zu finden, so Maria van Kerkhove.[16]

Pallen selbst habe den Vorschlag gestoppt, die Varianten als VOC1, VOC2 und so weiter zu bezeichnen. Ausgesprochen ähnelten sie doch zu sehr einem englischen Schimpfwort. Für New Scientist schlug Pallen vor, Etiketten aus einer vorgenerierten Liste von Eigennamen zu verwenden, so wie Stürme zum Beispiel als Hurrikan Katrina bezeichnet werden. Auch die Buchstaben Epsilon, Zeta, Eta, Theta und Iota wurden bereits an neue Varianten „von Interesse“ vergeben. Wenn die 24 Buchstaben des griechischen Alphabets ausgeschöpft seien, werde eine neue Serie zur Benennung bekannt gegeben.[17]

Florian Krammer, Virologe der Icahn School of Medicine at Mount Sinai in New York, kritisierte: Zeta, Eta und Theta seien leicht zu verwechseln. Florian Krammer hatte im Frühjahr 2021 den ersten nicht kommerziellen Antikörpertest entwickelt.[18]

Siehe auch[Bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten]

  1. WHO : Corona-Varianten erhalten Bezeichnungen nach dem griechischen Alphabet. Deutschlandfunk, 31. Mai 2021, abgerufen am 1. Juni 2021.
  2. WHO announces simple, easy-to-say labels for SARS-CoV-2 Variants of Interest and Concern. Weltgesundheitsorganisation (WHO), 31. Mai 2021, abgerufen am 1. Juni 2021 (english).
  3. Tracking SARS-CoV-2 variants. Weltgesundheitsorganisation (WHO), 31. Mai 2021, abgerufen am 1. Juni 2021 (english).
  4. Pango-Network
  5. Virus Varianten, https://www.rki.de/DE/Content/InfAZ/N/Neuartiges_Coronavirus/Virusvariante.html, abgerufen am 6. Juni 2021.
  6. Alpha, Beta, Gamma – WHO benennt Coronavirus-Varianten um. Abgerufen am 3. Juni 2021.
  7. Alpha, Beta, Gamma: Neue Namen für Coronavirus-Varianten. 1. Juni 2021, abgerufen am 5. Juni 2021.
  8. Corona-Varianten bekommen neutrale Namen. yahoo.com, abgerufen am 4. Juni 2021.
  9. APA/AFP: Indische Regierung verbietet Begriff "indische Variante". In: DiePresse. 22. Mai 2021, abgerufen am 23. Mai 2021.
  10. B.1.1.7 ist jetzt "Alpha" WHO benennt Virusvarianten um. 1. Juni 2021, abgerufen am 5. Juni 2021.
  11. Peter Littger: Sprachlich unkluge Bezeichnung "Das britische Virus" existiert nicht. 13. Februar 2021, abgerufen am 5. Juni 2021.
  12. Ewen Callaway: Neue Namen für das Virus. Spektrum, abgerufen am 3. Juni 2021.
  13. Richard Neher, Emma Hodcroft - Universität Basel, https://www.unibas.ch/de/Aktuell/News/Uni-People/Corona-Pandemie-Mit-Nextstrain-dem-Virus-auf-der-Spur.html, abgerufen am 6. Juni 2021.
  14. Indische Variante soll künftig Delta heißen. Tagesschau, S. 2021-06-01, abgerufen am 3. Juni 2021.
  15. Nach rassistischen Übergriffen: WHO stoppt Benennung von Covid-Mutationen nach Ländern. Focus Online, 1. Juni 2021, abgerufen am 3. Juni 2021.
  16. wer hat das Problem der Benennung der Coronavirus-Varianten gelöst. 1. Juni 2021, abgerufen am 5. Juni 2021.
  17. Alpha, Beta, Gamma – Virusvarianten werden umbenannt. Der Spiegel, 1. Juni 2021, abgerufen am 3. Juni 2021.
  18. Berit Uhlmann: B.1.1.7 soll nun Alpha heißen. Süddeutsche Zeitung, 1. Juni 2021, abgerufen am 3. Juni 2021.
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