Benkadi (Verein)
Der BENKADI e.V. Kultur Raum Afrika mit Sitz in Berlin beschäftigt sich mit der Förderung des kulturellen Lebens in Afrika. Zahlreiche, auch internationale Projekte und Kooperationen im kulturellen und sozialen Bereich werden seit seiner Gründung durchgeführt.
Gründung[Bearbeiten]
BENKADI wurde 2004 von der Musikethnologin Edda Brandes in Berlin als gemeinnütziger Verein gegründet und widmet sich von Beginn an der Dokumentation und Bewahrung des kulturellen Reichtums in afrikanischen Ländern und seiner Sichtbarmachung im Rest der Welt. BENKADI ist ein Wort aus dem Bamanan, einer in West-Afrika verbreiteten Mande-Sprachen, und bedeutet Einverständnis, gutes Einvernehmen, ein harmonisches Miteinander in einer Gruppe von Menschen. Dies ist das Motto des Vereins, sein Fundament der interkulturelle Dialog.
Ziele und Aufgaben[Bearbeiten]
Der Zweck des Vereins wird insbesondere durch folgende Aufgaben erfüllt:
- Durchführung von Projekten im Sinne der Kulturellen Dezentralisierung und die Unterstützung von Aktivitäten zur Bewahrung der kulturellen Identität
- Aufbau und Unterstützung von „kulturellen Einrichtungen“ in afrikanischen Gemeinden (z. B. Atelier, Museum, Archiv, Freilichtbühne, Studio, Radiostation)
- Sammlung, Dokumentation und Bewahrung von materiellem und immateriellem Kulturerbe: Musik, Tanz, Theater, oraler Tradition[1], Riten, Zeremonien religiöser Gemeinschaften und Kulturtechniken wie Landwirtschaft, Viehzucht, Holzwirtschaft, (Kunst-)Handwerk
- Ausbildung von Mitarbeitern in Sammlungs- und Dokumentations-Techniken und – Methoden.
- Die Förderung von Patenschaften zwischen Kulturträgern im In- und Ausland (z.B. Bauernverbände, Handwerksbetriebe, Kunst- und Kulturstiftungen) zur Förderung afrikanischer Kulturschaffender in Kunst, Kultur, Handwerk
- Die Pflege von Städtepartnerschaften nach dem Vorbild der Städtepartnerschaft zwischen Rheinsberg (Deutschland) und Fangasso (Mali), z. B. für finanzielle Unterstützung bei Ernährungsengpässen, für Überlassung von Schulinventar und Anschaffung von Heften, Stiften
- Öffentlichkeitsarbeit zum Kultur-Raum-Afrika über die Themen: Demokratie versus Stammeskultur; weibliche Genitalverstümmelung von Mädchen und Frauen (Female Genital Mutilation FGM)[2][3], der gesundheitsschädlichen Praktik, gegen die BENKADI in verschiedenen Gremien kämpft; Natur-Medizin-Technologie
Umsetzung[Bearbeiten]
Sammlungen von traditionellen und modernen musikalischen Kulturen wie in Mali, die in Zusammenarbeit mit dem Musée National du Mali gewonnen wurden, bilden den Ausgangspunkt für die Gründung des Musik-Labels benkadi fòli series, unter dem bis heute CDs und DVDs auch mit Musik aus Guinea, Mauretanien, Ghana[4] und mit neuen musikalischen „Fusionen“ herausgegeben werden. Das Zusammenführen und Präsentieren von Musik aus Afrika und einer international tätigen Szene von Musikern ist ein Anliegen des Vereins.
Mit dem Film „Ainsi va la vie – Leben mit dem Ritual der Beschneidung“ klärt BENKADI über die schädliche Praktik der weiblichen Genitalverstümmelung[2] auf und sensibilisiert Betroffene wie Personen und Institutionen, die in den Prävalenzländern tätig sind.
Das soziale Engagement des Vereins umfasst Städtepartnerschaften, Patenschaften, das Waisenhaus „Pouponnière“ in Bamako und den Verein FDJM (Forum Démocratique de la Jeunesse du Mali) für die Ausbildung von jungen Erwachsenen ohne Arbeit.
Aktuell werden Video-Aufnahmen der Dokumentation malischer Musiktraditionen aus den 90er Jahren digitalisiert, auf DVD publiziert und der Bevölkerung „zurückgegeben“.
Musik-Label benkadi fòli series[5][Bearbeiten]
Das Label unterhält drei Serien: I Traditionelle Musik (bisher neun CDs) mit Instrumentalmusik auf Stegharfen, Xylophonen, Trommelensembles, Flöten und Lauten sowie Liedern zu Festen und Riten; II Worldfusion (bisher zwei CDs) mit musikalischen Begegnungen afrikanischer und internationaler MusikerInnen; III Africa in pictures (bisher vier DVDs) zu verschiedenen musikalischen Genres in Ghana, Mauretanien und Mali, eingebettet in Bilder aus dem Leben der Menschen und die charakteristischen Landschaften wie die Wüste, den Sahel und die Subtropen.
Alle CDs begleiten umfangreiche Booklets mit informativen Texten in Englisch, Französisch und Deutsch. Drei der Publikationen wurden als künstlerisch herausragende Neuveröffentlichungen[6] [7]des Tonträgermarktes 2009, 2011 und 2016 in die Bestenliste des Preises der Deutschen Schallplattenkritik[8] aufgenommen.
Publikationen[Bearbeiten]
BENKADI hat zwei Hefte mit Märchen, Legenden, Sprichwörtern und Rätseln auf bomu, der Sprache der Buwa in Mali, und einer französischen Übersetzung herausgebracht.
Bei der Umsetzung der Projekte kooperiert BENKADI mit nationalen und internationalen Partnern wie NGOs, Stiftungen und Organisationen auf den Gebieten der Kultur und Medien.
Weblinks[Bearbeiten]
Einzelnachweise[Bearbeiten]
- ↑ BENKADI e.V. Kultur Raum Afrika stellt vor: Mauretanien in Moabit | Afrika Haus Berlin. Abgerufen am 10. Dezember 2020 (deutsch).
- ↑ 2,0 2,1 “Ainsi va la vie – Leben mit dem Ritual der Beschneidung” – Heinrich-Böll-Stiftung Sachsen-Anhalt. Abgerufen am 10. Dezember 2020 (deutsch).
- ↑ HEIDE OESTREICH: Unter das Eisen setzen. In: Die Tageszeitung: taz. 14. September 2002, ISSN 0931-9085, S. 1007 (taz.de [abgerufen am 10. Dezember 2020]).
- ↑ Polyversal Souls in Ghana | Kulturstiftung des Bundes. Abgerufen am 10. Dezember 2020 (english).
- ↑ Trevor Wiggins: Mauretanien: Nouakchott & Chinguetti. 2015. BENKADI e.V. benkadi fóli serie I, Volume 9 (CD); benkadi fóli serie III, Volume 2 (DVD). CD, 14 tracks (52:44); DVD, 15 chapters (33:39). In: Yearbook for Traditional Music. Band 49, 2017/ed, ISSN 0740-1558, S. 178–179, doi:10.5921/yeartradmusi.49.2017.0178 (cambridge.org [abgerufen am 10. Dezember 2020]).
- ↑ Sampler: Mali – Buwa – Traditionelle Musik Vol. 1. Abgerufen am 10. Dezember 2020.
- ↑ Heinrich-Barth-Gesellschaft. Abgerufen am 10. Dezember 2020.
- ↑ Preis der Deutschen Schallplattenkritik: Longlist 2016. PdSK e.V., 2016, abgerufen am 10. Dezember 2020.
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