You can edit almost every page by Creating an account. Otherwise, see the FAQ.

Carl Linhardt

Aus EverybodyWiki Bios & Wiki
Wechseln zu:Navigation, Suche

Carl Linhardt (* 1769 in Krems an der Donau; † 1840 in Wien) war österreichischer Ökonom. Er machte sich in der Zeit nach 1800 um den Anbau von Mais und Zuckerrüben verdient. Er gehörte neben Johann Leibnitzer zu den Pionieren des Runkelrübenanbaus in Ungarn bzw. im Banat.

Leben[Bearbeiten]

Carl Linhardt entstammte der alten Kremser Familie Linhardt, die seit Generation Hofpächter des Kremser Oberhofs war. Über seine Jugend ist nichts bekannt. Er scheint jedoch eine gute Bildung genossen zu haben, da er bereits als junger Mann mit den frühesten Schriften zur Vererbungslehre der Pflanzen vertraut war. Nach dem Tod des Vaters übernahm er um 1795 den Oberhof. Wenige Jahre zuvor hat er Elizabeth Kuzmány geheiratet, die aus einer ungarischen evangelischen Pfarrersfamilie stammte. Bereits kurz nachdem er den Oberhof übernommen hatte, begann er, versuchsweise auf einigen Parzellen ortsuntypische Nutzpflanzen anzubauen. Besonders vielversprechend waren seine Versuche im Maisanbau, da es ihm durch natürliche Auslese und Kreuzung ertragreicher Pflanzen über mehrere Jahre gelang, eine auch für das Kremser Klima geeignete Sorte heranzuzüchten. Weitere Versuche unternahm er mit verschiedenen Rübensorten, nämlich Steckrüben, Runkelrüben und vor allem Zuckerrüben, außerdem mit diversen Beerensträuchern. Über seine Zuchterfolge hielt er Vorträge vor regionalen Landwirtschaftsgremien, die jedoch wegen der unruhigen Jahre der Napoleonischen Kriege und der noch wenig verbreiteten Vererbungslehre zunächst noch nahezu unbeachtet blieben. Trotz der geringen Resonanz führte er seine Züchtungen fort.[1]

Als 1805/06 die Kartoffelernte nahezu ausfiel, während Linhardt weitere Ernteerfolge mit Mais und Rüben hatte, wurde er als Rat zur Kreisregierung berufen und damit beauftragt, Planungen zu erstellen, wie der Maisanbau im Waldviertel gefördert werden könne. Da Linhardt bereits erkannt hatte, dass das Klima den Zuchterfolg von Mais nachträglich beeinflusst, schlug er große Versuchspflanzungen in den wärmeren ungarischen Landesteilen wie dem Banat vor und stellte die zugehörigen Wirtschaftlichkeitsberechnungen auf. Der Kaiserhof in Wien billigte ihm nach Fürsprache der Kreisregierung 1808 Ländereien beim damals noch ungarischen Temesvár zu. Im Folgejahr übersiedelte er nach Temesvár, wo seine Frau noch entfernte Verwandte hatte. Er baute dort ein großes Versuchsgut bei Kowatschi auf, während Stefan Kuzmány, ein Vetter seiner Frau, ein kleineres Gut unter Linhardts Anleitung in Schadan bewirtschaftete. 1811 entschloss er sich, den Kremser Oberhof abzutreten und sich völlig der Arbeit auf den Versuchgütern zu widmen. Er stand in engem Austausch mit Johann Leibnitzer, der erst wenige Jahre zuvor überhaupt erstmals Runkelrüben in Ungarn angebaut hatte,[2] später auch mit dem jungen Carl Sprengel, dem er wichtige Anregungen für seine Bodenkunde gab. Beginnend mit der Saison 1814 wurden Sämereien aus Linhardts Versuchsgütern auch von Landwirten der ferneren Umgebung angebaut.[3]

Im Jahr ohne Sommer 1816 konnte Linhardt mit resistenten Pflanzensorten den Stärkemehl- und Zuckerbedarf des gesamten Verwaltungsbezirks und nahezu des gesamten Banats decken.[4] 1818 hielt er einen der Festvorträge zur Eröffnung des Herzoglich ökonomischen Instituts zu Ungarisch-Altenburg, wo er in den Folgejahren Vorlesungen über Pflanzenbau und wirtschaftliche Betriebsführung hielt. Unter anderm begründete er dort ein Versuchsverfahren zur Behandlung des Saatguts mit warmem Wasser.[5]

In den Jahren 1820 und 1822 kamen weitere große Versuchsanstalten in Monostor und Bukowatz hinzu.[6] Im Laufe der Jahre kamen Versuchspflanzungen mit allen möglichen Obst- und Getreidesorten hinzu, unter anderem auch mit Feigen sowie mit Maulbeerbäumen als Trägerpflanzen für die Seidenraupenzucht. Neben den Sämereien waren vor allem seine laufend aktualisierten Berichte zur Wirtschaftlichkeit von Bedeutung, die er dem Kaiserhof in Wien übersendete und die den Ausschlag gaben, dass Mais- und Rübenbau im Banat massiv gefördert wurden.

1832 wurde Linhardt mit dem Orden der Eisernen Krone ausgezeichnet. Kurz nach 1834 musste er aus gesundheitlichen Gründen seine Arbeit im Banat aufgeben, die aufopferungsvolle Tätigkeit auf den Versuchsfeldern hatte ihm ein chronisches Gelenkleiden eingebracht. Er nahm seinen Wohnsitz in Wien, wo ihm die naturwissenschaftliche Gesellschaft eine Stelle bei der geplanten Akademie der Wissenschaften in Aussicht stellte. Gemeinsam mit Anton von Wittmann (1771–1842), der das Institut in Ungarisch-Altenburg leitete, arbeitete er landwirtschaftliche Lehrpläne für die künftige Wiener Akademie aus. Da es jedoch auf Betreiben Metternichs vorerst nicht zur Akademiegründung kam und sich Linhardts Gesundheit verschlechterte, konnte er keinen Akademieposten in Wien mehr annehmen. Er starb 1840.

Sein Sohn Franz Linhardt (1793–1876) schlug eine militärische Laufbahn im Banat ein und wurde 1854 in den Adelsstand erhoben.

Literatur[Bearbeiten]

  • Magyar Mezogazdasági Múzeum (Hrsg.): A Magyar Mezogazdasági Múzeum közleményei 1984-1985 (=Mitteilungen des ungarischen landwirtschaftlichen Museums 1984-85), Budapest 1985, S. 117–123.

Einzelnachweise[Bearbeiten]

  1. Das Waldviertel. Bd. 5: Wald- und Forstwirtschaft, Wien 1930, S. 88.
  2. Johann Leibnitzer: Vollständige Abhandlung von der Runkelrübe nebst ihrem Anbau, Nutzung und vorzüglichen Gebrauch bei der Viehzucht, Land- und Hauswirtschaft. Pressburg 1804.
  3. August Wenzel: Einige Bemerkungen… nebst einem … Rückblick auf den Zustand des Ackerbaues…, [Buda]Pest 1820, S. 121.
  4. Siegfried Strakosch: Die Landwirtschaft Österreichs. Berlin 1928, S. 34.
  5. Jahresbericht über die Fortschritte auf dem Gesamtgebiete der Agrikultur-Chemie 1864, S. 267 (Digitalisat).
  6. K. Ungar. Minister für Ackerbau (Hrsg.): Ungarns Landwirtschaft 1896, S. 73 und 75.


Diese artikel "Carl Linhardt" ist von Wikipedia The list of its authors can be seen in its historical.



Read or create/edit this page in another language[Bearbeiten]