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Christoph Miethke

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Christoph Miethke GmbH & Co.KG

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Rechtsform Gesellschaft mit beschränkter Haftung
Gründung 1. Juli 1992
Sitz Potsdam, Brandenburg, Deutschland
Leitung Christoph Miethke
Mitarbeiterzahl >200
Umsatz 17 Mio. Euro
Branche Medizintechnik

Die Christoph Miethke GmbH & Co. KG ist ein deutsches Medizintechnikunternehmen mit dem Fokus auf neurochirurgische Implantate zur Behandlung des Hydrocephalus. Das Unternehmen hat seinen Sitz in Potsdam, Brandenburg und wird seit 1992 vom Firmengründer und Geschäftsführer Christoph Miethke geleitet.

Geschichte[Bearbeiten]

Mit dem Ziel, ein neuartiges Hydrocephalus-Ventil zu entwickeln, wandte sich Christoph Miethke Anfang der 90er Jahre an das Bundesministerium für Forschung und Technologie, um eine öffentliche Entwicklungsfinanzierung aus Einheitsförderprogrammen für sein Projekt zu beantragen.

Im Juni 1992 lag ihm der Zuwendungsbescheid des Ministeriums vor und er gründete am 1. Juli 1992 gemeinsam mit Klaus Affeld, Dietmar Lerche und Andreas Spiegelberg die Christoph Miethke KG (seit 1996 Christoph Miethke GmbH & Co. KG), in der er seither die Geschäftsführung verantwortet.

Mit einem weiteren Ingenieur und zwei Studenten stellte das Unternehmen nach zwei Jahren Entwicklungstätigkeit 1994 ein neuartiges Hydrocephalus-Ventil vor: Das DUALSWITCH VENTIL unterschied sich in Material[1][2] und Funktionsweise deutlich von den damals auf dem Markt befindlichen Hydrocephalus-Ventilen und ermöglichte einen sowohl für die liegende als auch für die aufrechte Körperlage unterschiedlichen Öffnungsdruck, um lagebedingten Über- oder Unterdrainagen entgegen zu wirken. Hierzu war das Ventil mit zwei parallelen Kammern ausgestattet, die in Abhängigkeit von der Lage aktiviert wurden. Das aus einer biokompatiblen implantierbaren Titanlegierung hergestellte und für erwachsene Patienten konzipierte Ventil realisierte hierdurch eine lagebedingt veränderliche Druckcharakteristik mit Öffnungsdrücken von 40 oder sogar 50 cmH2O (cm Wassersäule) in der Stehendposition des Patienten[3]. Im Rahmen einer klinischen Studie an der Universitätsklinik Essen (Chefarzt Stolke) und im Klinikum Rudolf Virchow in Berlin (Chefarzt Lanksch) wurde das Ventil schließlich erstmals am 1. Februar 1995 durch Oberarzt Christian Sprung in Berlin klinisch eingesetzt. In der ersten prospektiv randomisierten Studie konnte die klinische Relevanz der neuartigen Wirkungsweise eindrücklich nachgewiesen werden: Während in der Vergleichsgruppe in 12 von 21 Fällen Hygrome in Folge der Shuntanlage festgestellt wurden, von denen drei zu Revisionen führten, kam es in keinem der 21 Fälle mit dem neuen Ventil zu Anzeichen einer Überdrainage[4]. 1996 wurde das DUALSWITCH-VENTIL gemäß dem Medizinproduktegesetz zugelassen und betrat als erstes Produkt des Unternehmens offiziell den deutschen Markt. 1997 wurde das Ventil auch auf dem europäischen Markt verkauft und wenig später in Japan.[5][6] Es folgten weitere Entwicklungen, u. a. ein kleines Gravitationsventil (paediGAV), speziell zur Behandlung von Hydrocephalus bei Kindern.[7][8][9][10][11][12][13]

1999 ging die Christoph Miethke GmbH & Co. KG eine bis heute bestehende Vertriebskooperation mit der Aesculap AG (B. Braun Melsungen AG) ein und festigte im Rahmen dieser Partnerschaft zunehmend die eigene Marktstellung: Als einziger deutscher und insgesamt jüngster Mitbewerber schaffte es das Unternehmen zusammen mit dem Vertriebspartner Aesculap in den folgenden Jahren unter die fünf weltweit führenden Anbieter von Hydrocephalus-Ventilen.

Meilensteine unter den nachfolgenden Produktentwicklungen waren das 2004 zugelassene proGAV[14][15][16][17][18][19] und das 2008 zugelassene proSA[20][21][22], die in Ergänzung der Gravitationstechnologie eine nicht-invasive Verstellung des Öffnungsdrucks auch nach einer Implantation ermöglichen.[23][24][25][26]

Zum Portfolio der Christoph Miethke GmbH & Co. KG gehört heute neben Hydrocephalus-Ventilen[27][28][29], Verstellinstrumenten und Zubehör auch ein aktives Langzeit-Implantat (SENSOR RESERVOIR respektive M.scio) zur nicht-invasiven Messung des Drucks innerhalb eines Ableitungssystems auf der Basis von Sensortechnologie, was dem behandelnden Arzt Rückschlüsse auf die Shuntfunktion und eine mögliche Über- oder Unterdrainage erlaubt.[30][31][32]

Technologie[Bearbeiten]

Die Christoph Miethke GmbH & Co. KG hat sich auf neurochirurgische Implantate zur Behandlung des Hydrocephalus spezialisiert.

Das Krankheitsbild Hydrocephalus ist komplex und die Behandlung aufgrund der vielen Ursachen und Ausprägungen von Hydrocephalus ebenfalls. Die häufigste Behandlungsmethode ist die Implantation eines Shuntsystems zur Ableitung von überschüssigem Hirnwasser. Die dahinterliegende Technologie von Gravitationsventilen basiert auf unterschiedlichen physikalischen Gesetzen, wobei insbesondere sogenannte hydrostatischer Druck oder Gravitationsdruck eine besondere Rolle spielt.[33][34]

Verbindet man den Kopf und den Bauchraum mit einem Shuntsystem, entstehen – physikalisch gesehen – zwei „kommunizierende Gefäße“. Liegt der Patient, gleichen sie ihre „Wasserstände“ (d. h. den Stand der Hirnflüssigkeit) aus. Steht der Patient auf, entleert sich das „obere Gefäß“ (d. h. die Hirnkammern) so weit wie physiologisch möglich in das untere Gefäß (d. h. den Bauchraum). Ein Ventil muss daher seine Funktion an die unterschiedlichen Anforderungen in der liegenden und aufrechten Körperlage des Patienten anpassen. Herkömmliche Ventile haben häufig nur einen fixen Öffnungsdruck, der zwangsläufig einen Kompromiss zwischen beiden Körperlagen bildet. Über- und Unterdrainage – also die Ableitung von zu viel oder zu wenig Hirnwasser – sind mögliche Folgen. Gravitationsventile wirken dieser physikalischen Gegebenheit durch eine Anpassung ihres Öffnungsdrucks an die jeweilige Körperlage entgegen.

Eine Innovation in der Entwicklung von Hydrocephalus-Ventilen war die Einführung von zusätzlich verstellbaren Gravitationsventilen.[35] Dies ermöglicht es dem behandelnden Arzt den Öffnungsdruck post-operativ und nicht-invasiv einfach mittels Magnetkraft zu verstellen. Beim proGAV betrifft dies gleichermaßen den Öffnungsdruck im Liegen und im Stehen. Beim proSA kann nur der Öffnungsdruck im Stehen alleine an den oben beschriebenen hydrostatischen Sog angepasst werden. So kann auf vielfältige physiologische Veränderungen des Patienten (z. B. Wachstum bei Kindern) reagiert werden, ohne ihm eine erneute Operation zumuten zu müssen.[36]

Weblinks[Bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten]

  1. Kim S. H., Lee Y. S., Lee M. S., Suh S. J., Lee J. H. and Kang D. G.: Shunt Overdrainage Caused by Displacement of the Pressure Control Cam after Pressure Adjustment. In: Korean J Neurotrauma 12. Band (2), 2016, S. 163–166.
  2. Jorgensen J., Williams C. and Sarang-Sieminski A.: Hydrocephalus and Ventriculoperitoneal Shunts: Modes of Failure and Opportunities for Improvement. In: Crit Rev Biomed Eng 44. Band (1-2), 2016, S. 91–97.
  3. Miethke C. and Affeld K.: A new valve for the treatment of hydrocephalus. Biomed Tech (Berl) 39(7-8): 181-187, 1994
  4. Sprung C., Miethke C., Lanksch W. R., Trost H. A. and Stolke D.: Clinical experience with the hydrostatic DUALSWITCH-VALVE O-29-428. Journal 99 Supplement 1(Issue): S213-S214, 1997
  5. Zeilinger F. S., Reyer T., Meier U. and Kintzel D.: Clinical experiences with the dual-switch valve in patients with normal pressure hydrocephalus. Acta Neurochir Suppl 76: 559-562, 2000
  6. Meier U., Kiefer M. and Sprung C.: Evaluation des Miethke-Dual-Switch-Ventils bei Patienten mit Normaldruckhydrozephalus. Akt Neurol 27: 435-441, 2000
  7. Cedzich C. and Wiessner A.: [The treatment of hydrocephalus in infants and children using hydrostatic valves]. Zentralbl Neurochir 64(2): 51-57, 2003
  8. Meling T. R., Egge A. and Due-Tonnessen B.: The gravity-assisted Paedi-Gav valve in the treatment of pediatric hydrocephalus. Pediatr Neurosurg 41(1): 8-14, 2005
  9. Kiefer M. and Eymann R.: Gravitational shunt complications after a five-year follow-up. Acta Neurochir Suppl 106: 107-112, 2010
  10. Hussain M. A. and Strachan R. D.: Gravity-assisted valve (GAV) systems to prevent low-pressure headaches in patients with lumboperitoneal shunts. Br J Neurosurg: 1-4, 2017
  11. Sokratous G., Hadfield O., Van Tonder L., Hennigan D., Ellenbogen J., Pettorini B. and Mallucci C.: Management of paediatric hydrocephalous with Miethke fixed pressure gravitational valves. The Alder Hey Children's Hospital experience. Childs Nerv Syst, 2020
  12. Kahilogullari G., Etus V., Tugba Morali G., Hakan K. and Agahan U.: Does shunt selection affect the rate of early shunt complications in neonatal myelomeningocele-associated hydrocephalus? -a multi-center report. In: Turk Neurosurg. 2016.
  13. Koueik J., Kraemer M. R., Hsu D., Rizk E., Zea R., Haldeman C. and Iskandar B. J.: A 12-year single-center retrospective analysis of antisiphon devices to prevent proximal ventricular shunt obstruction for hydrocephalus. J Neurosurg Pediatr: 1-10, 2019
  14. Sprung C., Miethke C., Schlosser H. G. and Brock M.: The enigma of underdrainage in shunting with hydrostatic valves and possible solutions. Acta Neurochir Suppl 95: 229-235, 2005
  15. Sprung C., Schlosser H. G., Lemcke J., Meier U., Messing-Junger M., Trost H. A., Weber F., Schul C., Rohde V., Ludwig H. C., Hopfner J., Sepehrnia A., Mirzayan M. J. and Krauss J. K.: The adjustable proGAV shunt: a prospective safety and reliability multicenter study. Neurosurgery 66(3): 465-474, 2010
  16. Lemcke J., Meier U., Muller C., Fritsch M. J., Kehler U., Langer N., Kiefer M., Eymann R., Schuhmann M. U., Speil A., Weber F., Remenez V., Rohde V., Ludwig H. C. and Stengel D.: Safety and efficacy of gravitational shunt valves in patients with idiopathic normal pressure hydrocephalus: a pragmatic, randomised, open label, multicentre trial (SVASONA). J Neurol Neurosurg Psychiatry 84(8): 850-857, 2013
  17. Gebert A. F., Schulz M., Schwarz K. and Thomale U. W.: Long-term survival rates of gravity-assisted, adjustable differential pressure valves in infants with hydrocephalus. In: J Neurosurg Pediatr 17. Band (5), 2016, S. 544–551.
  18. Al-Hakim S., Schaumann A., Schneider J., Schulz M. and Thomale U. W.: Experience in shunt management on revision free survival in infants with myelomeningocele. In: Childs Nerv Syst. Nr. 34(7), 2018, S. 1375–1382.
  19. May, Alavi S., Schulz M., Schaumann A., Schwarz K. and Thomale U. W.: Valve exchange towards an adjustable differential pressure valve with gravitational unit, clinical outcome of a single-center study. In: Childs Nerv Syst. Nr. 33(5), 2017, S. 759–765.
  20. Tschan C. A., Antes S., Huthmann A., Vulcu S., Oertel J. and Wagner W.: Overcoming CSF overdrainage with the adjustable gravitational valve proSA. Acta Neurochir (Wien) 156(4): 767-776, 2014
  21. Kehler U., Kiefer M., Eymann R., Wagner W., Tschan C. A., Langer N., Rohde V., Ludwig H. C., Gliemroth J., Meier U., Lemcke J., Thomale U. W., Fritsch M., Krauss J. K., Mirzayan M. J., Schuhmann M. and Huthmann A.: PROSAIKA: a prospective multicenter registry with the first programmable gravitational device for hydrocephalus shunting. Clin Neurol Neurosurg 137: 132-136, 2015
  22. Mansson P. K., Hansen T. S. and Juhler M.: The applicability of fixed and adjustable gravitational shunt valves in two different clinical settings. Acta Neurochir (Wien) 160(7): 1415-1423, 2018
  23. Miyake H.: Shunt Devices for the Treatment of Adult Hydrocephalus: Recent Progress and Characteristics. In: Neurol Med Chir (Tokyo) 56. Band (5), 2016, S. 274–283.
  24. Craven C., Asif H., Farrukh A., Somavilla F., Toma A. K. and Watkins L.: Case series of ventriculopleural shunts in adults: a single-center experience. In: J Neurosurg. Nr. 126(6), 2017, S. 2010–2016.
  25. Kraff O. and Quick H.H.: Sicherheit von Implantaten im Hochfeld- und Ultrahochfeld-MRT. In: Der Radiologe. 2019.
  26. Aschoff A.: In-Depth View: Functional Characteristics of CSF Shunt Devices (Pros and Cons). In: Di Rocco (Hrsg.): Textbook of Pediatric Neurosurgery. 2019.
  27. Mirone G., Spina D. and Sainte-Rose C.: Shunt hardware. In: Cinali G. (Hrsg.): Pediatric Hydrocephalus. S. 2019.
  28. Amano Y., Kuroda N., Uchida D., Sakakura Y., Nakatogawa H., Ando N., Nakayama T., Sato H., Masui T., Sameshima T. and Tanaka T.: Unexpectedly Smaller Artifacts of 3.0-T Magnetic Resonance Imaging than 1.5 T: Recommendation of 3.0-T Scanners for Patients with Magnet-Resistant Adjustable Ventriculoperitoneal Shunt Devices. In: World Neurosurg. 2019.
  29. Symss N. P. and Oi S.: Is there an ideal shunt? A panoramic view of 110 years in CSF diversions and shunt systems used for the treatment of hydrocephalus: from historical events to current trends. In: Childs Nerv Syst 31. Nr. (2), 2015, S. 191–202.
  30. Pennacchietti V., Prinz V., Schaumann A., Finger T., Schulz M. and Thomale U. W.: Single center experiences with telemetric intracranial pressure measurements in patients with CSF circulation disturbances. Acta Neurochir (Wien), 2020
  31. Norager N. H., Lilja-Cyron A., Hansen T. S. and Juhler M.: Deciding on Appropriate Telemetric Intracranial Pressure Monitoring System. World Neurosurg 126: 564-569, 2019
  32. Antes S., Stadie A., Muller S., Linsler S., Breuskin D. and Oertel J.: Intracranial Pressure-Guided Shunt Valve Adjustments with the Miethke Sensor Reservoir. World Neurosurg 109: e642-e650, 2018
  33. Aschoff A., Kremer P., Hashemi B. and Kunze S.: The scientific history of hydrocephalus and its treatment. Neurosurg Rev 22(2-3): 67-93; discussion 94-65, 1999
  34. Fritsch M., Kehler U. and Meier U.: Normal Pressure Hydrocephalus: Pathophysiology Diagnosis Treatment. Hrsg.: Thieme. Stuttgart, New York, Delhi, Rio 2014, ISBN 978-3-13-164601-9.
  35. Pierson M. J., Wehrmann D., Albers J. A., El Tecle N. E., Costa D. and Elbabaa S. K.: Programmable shunt valve interactions with osseointegrated hearing devices. J Neurosurg Pediatr, 2017, S. 1–7.
  36. Xinxing L., Hongyu D. and Yunhui L.: Using individualized opening pressure to determine the optimal setting of an adjustable proGAV shunt in treatment of hydrocephalus in infants. In: Childs Nerv Syst. Band 31, Nr. (8), 2015, S. 1267–1271.


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