You can edit almost every page by Creating an account. Otherwise, see the FAQ.

DeePee

Aus EverybodyWiki Bios & Wiki
Wechseln zu:Navigation, Suche



Dieser Artikel wurde auf der Qualitätssicherungsseite des Projekts Bildende Kunst eingetragen. Die Mitarbeiter der QS-Bildende Kunst arbeiten daran, die Qualität der Artikel aus dem Themengebiet Kunst auf ein besseres Niveau zu bringen. Bitte hilf mit, die Mängel dieses Artikels zu beheben und beteilige Dich an der Diskussion.
DeePee (2016)

DeePee, eigentlich Dieter P. Herrmann, (* 5. Januar 1954 in Bad Kreuznach) ist ein zeitgenössischer deutscher Maler und Grafiker.[1]

Leben[Bearbeiten]

Kindheit und Ausbildung[Bearbeiten]

Frühe Jahre[Bearbeiten]

Zu seinen Eltern und seinem bürgerlichen Namen macht er keine Angaben. Auf seiner Künstlerhomepage macht er die Angabe Dieter P. Herrmann. Er wuchs in kleinbürgerlicher Umgebung auf und litt nach eigenen Angaben schon in früher Kindheit unter der geistigen Enge seiner Umgebung. 1972 verließ er das örtliche Gymnasium mit dem Abitur. Schon in seiner Schulzeit begeisterte ihn die Kunst, und schon bald begann er, sich selbst künstlerisch zu betätigen. Erste Versuche mit Ölfarben sagten ihm nicht zu und so stieg er schnell auf Temperafarben und Buntstifte um. Mit 18 Jahren gründete er mit einigen gleichgesinnten Freunden in seiner Heimatstadt eine Künstlergruppe (KKK, Künstler Kreis Kreuznach), um sich künstlerisch auszutauschen und auszustellen. Die Stadt stellte den jungen Leuten Räumlichkeiten zur Verfügung, und so konnten die ersten Ausstellungen stattfinden. Als überzeugter Pazifist verweigerte er den Kriegsdienst mit der Waffe und leistete 1973/1974 den Zivilen Ersatzdienst in einem Fachkrankenhaus für Suchtkranke im Pfälzischen Kirchheimbolanden ab, wo er auch seine erste Lebensgefährtin, Ulrike Meindl, kennen lernte. Zusammen mit ihr zog er 1976 nach Wiesbaden.

Studium[Bearbeiten]

DeePee (1985)

Obwohl seine Familie versuchte, ihn zu einer Beamtenlaufbahn zu bewegen, entschied sich DeePee für ein Kunststudium. 1975 wurde er von der Kunstakademie Karlsruhe schon in der Mappenprüfung abgelehnt, was ihn in eine tiefe Depression fallen ließ. Zum Wintersemester 1975 nahm ihn die Fachhochschule des Landes Rheinland-Pfalz für den Studiengang Visuelle Kommunikation auf und zum Sommersemester 1976 bestand er die Aufnahmeprüfung an der Kunsthochschule Mainz, wo er bis 1984 ein intensives Studium mit den Schwerpunktfächern Siebdruck und Malerei betrieb, das er ‘mit Auszeichnung’ abschloss. Zu Beginn seines Studiums musste er erkennen, dass die Zeit des Surrealismus und des Phantastischen Realismus lange vorbei war, was wiederum Verwirrung, Unsicherheit und Depression bewirkte. Er versuchte sich in der kommenden Jahre in gegenstandsloser Malerei und, beeinflusst von seinem Studienzweig Siebdruck, in der Pop Art. Künstler wie Andy Warhol, Jasper Johns und Robert Rauschenberg wurden seine neuen Helden.

Als seine Lebensgefährtin Ulrike Meindl 1982 ihre Arbeiten bei den Rencontres internationales de Lure in der Provence vorstellte, begleitete er sie mit einem Kofferraum voller eigener Bilder. In Lure lernte er Jacques-Élie Chabert und Camille Philibert aus Paris kennen und es entstand eine intensive Freundschaft, durch die er mit einer ganzen Reihe anderer Künstler zusammen kam. Bis 1989 verbrachte er mit Unterbrechungen etwa zwei Jahre in Paris.

Die Kunstproduktion[Bearbeiten]

Siebdruck[Bearbeiten]

Anya aime les cicatrices, 1987, 70 × 100 cm, Siebdruck auf Karton

Seit seinem Studium bis zum großen Bruch 1988 arbeitete DeePee fast ausschließlich in der Technik des Siebdrucks. Der industrielle Charakter dieser Drucktechnik legte eine stilistische Verwandtschaft zu den älteren Künstlern der Pop Art nahe. Dennoch sind die Bilder nicht dieser Kunstrichtung zuzuordnen. DeePee selbst bezeichnete seinen Stil zu dieser Zeit als Bas Art (frz. Niedere Kunst im Gegensatz zum geläufigen Begriff der ‘Hohen Kunst’).

INFRArot[Bearbeiten]

Ende der 1970er Jahre entstand in Paris das neue künstlerische Medium Graphzine. 1983 schlagen Camille Philibert und Jacques-Élie Chabert DeePee vor, sich an ihrem Graphzine Toi et Moi pour Toujours zu beteiligen. „Was zum Teufel ist ein Graphzine? fragte ich und sie versuchten geduldig, es mir zu erklären. Aber wie erklärt man jemandem, der so etwas noch nie gesehen hat, was das ist? So etwas Ähnliches wie eine Zeitschrift sei es. Aber es würden vorwiegend eigene Bilder abgedruckt. Also sei es auch so etwas Ähnliches wie eine kleine Kunstausstellung. Eine Ausstellung in Form eines Heftes – ich verstand kein Wort. Da ich aber immer Lust auf Neues hatte und auf Ausstellungen sowieso, gab ich ihnen ein paar meiner Bilder und sagte, sie sollten damit machen, was sie wollten. Ich wusste noch immer nicht, was das werden sollte, konnte mir aber nicht vorstellen, dass wirklich etwas Vernünftiges dabei heraus kommen könnte“.[2] Bei ihrem nächsten Besuch in Wiesbaden brachten die Pariser Künstler die Nr. 1 ihres Heftes mit, und DeePee entschied sich, selbst ein Graphzine herauszugeben. Zwischen 1984 und 1988 entstanden 8 Ausgaben INFRArot, vom Künstler im Handsiebdruck selbst gedruckt. Nach der Wiederaufnahme der Kunstproduktion 2013 sind acht weitere Ausgaben erschienen.

Der Bruch[Bearbeiten]

Selbstporträts, 2013, 100 × 50 cm, Mischtechnik (Collage und Acrylmalerei) auf Leinwand

Nachdem er sein Studium 1986 abgeschlossen hatte, stellte sich die Frage des Broterwerbs. Von seinen Bildern konnte DeePee nicht leben, also begann er, als Grafiker bei einem kleinen Fachverlag in Wiesbaden zu arbeiten. Mitte 1988 stellte ihn die Trendmarke Swatch als Marketingleiter ein. Für einen Mann, der weder Marketing studiert hatte, noch andere Marketingkenntnisse vorweisen konnte, eine außergewöhnliche Herausforderung zum Learning by doing. DeePee fehlte nicht nur die Zeit, sich intensiv weiter mit der Kunstproduktion zu beschäftigen, der Drang zum künstlerischen Arbeiten ließ auch nach. Zunächst verschaffte er seinen Pariser Künstlerfreunden Placid und Olivia Clavel noch kleinere Jobs in der Anzeigenproduktion, aber nach und nach schwand das Interesse an der Kunst vollständig. 1991 verließ DeePee Swatch und gründete mit einem Freund die Werbeagentur ‘at work’. Swatch war Startkunde und öffnete den beiden viele Türen. Nachdem sich die Freunde zerstritten hatten, verließ er at work und gründete 1995 die Trendagentur ‘Basis Rose’. Nach einem weiteren Zerwürfnis zog sich DeePee aus Wiesbaden zurück und arbeitete ab 2000 in Heidesheim bei Mainz alleine unter dem Namen ‘Roses-Werbeagentur’. 25 Jahre lang hatte DeePee keinerlei Kontakt mehr zur Kunstwelt. Nicht nur, dass er nicht mehr produzierte, er zeigte keinerlei Interesse mehr an der Bildenden Kunst. “Ich Besuchte keine Ausstellungen mehr und bekam überhaupt nichts mehr mit, was draußen in der Kunstwelt passierte.”[3] Als bei einem Umzug 1991 der Platz knapp wurde, warf er alles, was von seiner Kunstproduktion noch übrig war, in den Müll.

Neustart – alles auf Null[Bearbeiten]

2013 kehrte der Drang zur Kunst wieder zurück – “urplötzlich”, wie er sagt. DeePee begann wieder mit Versuchen in der Malerei und fand sehr schnell einen eigenen Stil zurück, der an die Arbeiten bis 1987 anknüpfte, ohne die Bildsprache einfach zu übernehmen. Bei seinem ersten Besuch nach langer Zeit in Paris traf er die alten Künstlerfreunde wieder. Placid, ein enger Freund aus der alten Pariser Gruppe, überzeugte DeePee davon, dass es wichtig sei, INFRArot wiederzubeleben. So erschien im Dezember 2013 INFRArot #9 ‘INFRArot reLoaded’ mit neuen Bildern der alten Weggenossen Placid, Bruno Richard, Kiki Picasso etc.

Der Gute Hirte, 2015, Mischtechnik (Collage und Acrylmalerei) auf gerahmtem Kunstdruck des frühen 20. Jahrhunderts

adora quod incendisti, incendes quod adorasti[Bearbeiten]

2014 entstand der Zyklus ‘adora quod incendisti, incendes quod adorasti’, überarbeitete Kunstdrucke von Heiligendarstellungen aus dem frühen 20. Jahrhundert inklusive Rahmen.

Herrenrasse[Bearbeiten]

Herschel und Ernst, 2016, 160 × 144 cm, Mischtechnik (Collage, Acrylmalerei und Blut) auf Wellpappe

2015 besucht DeePee die Gedenkstätte zum Konzentrationslager Osthofen. Er sagt dazu "In meiner Schulzeit waren die Gräueltaten der Nazis ein wichtiges Thema für uns, waren doch die meisten unserer Lehrer (die älteren) bestenfalls Mitläufer gewesen, wenn nicht schlimmeres."[4] Am gleichen Tag beginnt er seinen Zyklus ‘Herrenrasse’. Der Zyklus umfasst 50 Arbeiten unterschiedlicher Größen. Zu diesem Zyklus ist ein umfangreicher Katalog erschienen.

Totem & Taboo

Aktuell (seit Ende 2017) arbeitet DeePee am Zyklus Totem & Taboo (nach dem Werk von Sigmund Freud).

Herrenrasse 2.0 – Remember Me

Im Mai 2019 besucht DeePee die Gedenkstätten der Konzentrationslager Auschwitz und Birkenau. Was er dort erlebte (das gigantische Ausmaß der ‘Mordmaschine Auschwitz’, so seine Worte und Gespräche mit Überlebenden des Konzentrationslagers), übertraf alles, was er bislang zu diesem Thema erfahren hatte. Er knüpfte also wieder an den Zyklus ‘Herrenrasse’ an, wobei er in der Gedenkstätte vorgefundene Familienfotos von Opfern vor ihrer Internierung in die Bilder mit einbezieht.

Stil[Bearbeiten]

Speaking in Tongues I (Totem & Tabu VI), 2018, 185 × 124 cm, Mischtechnik (Collage, Acrylfarbe und Blut) auf Wellpappe

DeePee selbst bezeichnet seinen Stil als ‘Hardkitsch DeLuxe’, ein Begriff, den er bereits in den 1980ern mit seinen Pariser Freunden entwickelte. Wenn er manchmal von ‘New Post Pop Surrealisme’ spricht, klingt das eher als eine Verballhornung der ständigen Suche nach neuen Stilbegriffen, es zeigt aber dennoch auch, dass er wieder surrealistische und Pop Art Tendenzen in seine Bilderwelt einfließen lässt.

Seit seiner Beschäftigung mit dem Thema ‘Herrenrasse’ bezeichnet DeePee seine Bilder auch als ‘Entartete Kunst’. “Was unter dem Nationalsozialismus ein vernichtendes Schimpfwort war, benutze ich heute als ‘Ehrentitel’.”

Typisch für seine Arbeiten ist die serielle Wiederholung identischer Bildelemente, seien es Rasterflächen, Pfeile und Kreuze oder auch gegenständlicher Darstellungen wie Porträts, Knochen und Stacheldraht. Die vielen kleinen Unterebenen innerhalb seiner Bilder erinnern manchmal an Comics. DeePee weigert sich, Interpretationen für seine Bilder zu liefern. Er behauptet, was immer ein Betrachter in seinen Bildern sähe, stecke auch in ihnen drin, selbst wenn er als Künstler nichts davon wisse. Dennoch kann man davon ausgehen, dass wiederkehrende Elemente wie Gartenzwerge und röhrende Hirsche Anspielungen auf das Kleinbürgertum seiner Herkunft hinweisen sollen.

Ausstellungen[Bearbeiten]

  • 1975 Galerie im Turm, Bad Kreuznach
  • 1987 INFRArot und seine Bande, Paris, Poitiers, Toulouse, Barcelona und Mannheim
  • 1987 La Hune, Paris
  • 2014 am WebEnd, Kaiserslautern
  • 2014 INFRArot Retrospektive, Kunstverein Mainz
  • 2015 Zentralinstitut für Kunstgeschichte, München
  • 2016 Herrenrasse, Kunstverein Mainz
  • 2016 ZENIT, Kaiser & Cream Art-District, Wiesbaden
  • 2017 Tiere in der Stadt..., Kunstarche Wiesbaden
  • 2018 BBK 70, Galerie des Berufsverbandes Bildender Künstler_innen Rhld.-Pfalz, Mainz
  • 2018 Heiter bis Heftig, Boppard
  • 2019 Festival der Künste, Westhofen
  • 2019 Substanz der Stadt - Tanke, Mainz
  • 2019 Galerie Schauraum, Worms

Veröffentlichungen und Vorträge[Bearbeiten]

Zeitschriften und Fachzeitschriften[Bearbeiten]

  • INFRArot (Wiesbaden/Mainz)
  • RAW (New York)
  • Libération (Pariser Tageszeitung)
  • Illustration (Tokyo)
  • Toi et Moi pour Toujours (Paris)
  • Au Sec! (Paris)
  • La Poire d'Angoisse (Bordeaux)
  • EXIT (Mainz)
  • Crocodila Mundi (Brüssel)
  • Amtramdram (Paris)
  • NO ART (Los Angeles)
  • Color Portraits of the Heaven (Brüssel)
  • Complot Graphique (Perpignan)
  • Kanal (Paris)
  • Neuköllner Dschungel (Berlin)

Buchveröffentlichungen[Bearbeiten]

  • coquor ergo sum - DeePee’s Kochbuch

Vorträge[Bearbeiten]

  • 1992: Frankfurt am Main, Swatch – Eine Erfolgsgeschichte (Management Circle)
  • 1993: Nizza, Swatch – Eine Erfolgsgeschichte (Management Circle)
  • 2014: Graphzines in Frankreich – Die ersten Jahre (Zinefest Berlin / Zinefest Darmstadt)
  • 2015: Graphzines in Frankreich – Die ersten Jahre (Walpodenakademie Mainz)

Weblinks[Bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten]

  1. Vita auf der Webseite des Künstler, abgerufen am 18. November 2016
  2. Geschichte von INFRArot auf der Webseite des Künstler, abgerufen am 18. November 2016
  3. INFRArot #14, Herrenrasse – Ausstellungskatalog zum Zyklus ‘Herrenrasse’, Mainz 2016
  4. Pressetext zur Ausstellung Herrenrasse, Mainz 2016


Diese artikel "DeePee" ist von Wikipedia The list of its authors can be seen in its historical and/or the page Edithistory:DeePee.



Read or create/edit this page in another language[Bearbeiten]