Deutsche Gesellschaft für Sensorik
Die Deutsche Gesellschaft für Sensorik e.V. (DGSens) ist eine überregionale Organisation und fungiert als Dachverband für Sensoriker im deutschsprachigen Raum. Die DGSens ist ein eingetragener gemeinnütziger Verein mit mehr als 250 Mitgliedern (Stand 2022). DGSens Mitglieder kommen überwiegend aus Deutschland, aber auch aus Österreich und der Schweiz. Die Geschäftsstelle befindet sich in Hamburg.[1][2]
Zielsetzung[Bearbeiten]
Ziel der ehrenamtlichen Organisation ist es, die sensorische Analyse und Konsumentenforschung interdisziplinär und überregional zu fördern und weiterzuentwickeln.
Dies wird sowohl durch aktive interdisziplinäre Arbeitsgruppen, fachspezifische Workshops und regelmäßige Konferenzen, aber auch durch eigene Forschungsprojekte und die Bereitstellung von Richtlinien und standardisierten Leitfäden erreicht. Neue Erkenntnisse und interdisziplinare Arbeitsbereiche werden insbesondere durch Poster, Videos und Vorträge während der jährlichen Deutschen Sensoriktage vorgestellt und diskutiert.
(Human) Sensorik[Bearbeiten]
Sensorik bezieht sich im Vereinssinn auf die Wissenschaft, menschliche Sinnesorgane zu Prüf- und Messzwecken insbesondere von Konsumgütern einzusetzen. Es geht somit um die Methoden zur visuellen, haptischen, akustischen, gustatorischen und olfaktorischen Messung der Wahrnehmung, Beschreibung und Beurteilung von Ge- und Verbrauchsgütern (z. B. Nahrungs- und Genussmittel, Getränke, Kosmetika, Haushaltsgeräte).
DGSens Fortbildungen[Bearbeiten]
Seit 2012 bietet die DGSens interdisziplinäre Fort- und Weiterbildungen für die Lebens- und Konsumgüterbranche an. Über Workshops und Konferenzen findet ein reger Austausch an Erkenntnissen, Ideen und Erfahrungen zwischen Wissenschaft (Hochschulen & Forschungseinrichtungen), Dienstleistern, Lebensmittel- und Konsumgüterunternehmen statt.
DGSens Förderungen & Nachwuchspreis[Bearbeiten]
Für Studierende im Bereich Sensorik bietet die DGSens ein einjähriges Mentorenprogramm an. Ferner werden Vorträge an Universitäten und Hochschulen zu aktuellen sensorischen Themen vorgestellt. Darüber hinaus verleiht die DGSens seit 2012 die jährlichen Nachwuchspreise für Jungsensoriker/innen um Studierende im Bereich Sensorik zu fördern.
Geschichte[Bearbeiten]
Die DGSens wurde am 15.November 2010 in Hamburg gegründet. Gründerin und erste Vorstandsvorsitzende war Prof. Dr. Mechthild Busch-Stockfisch, die 2016 aus dem Vorstand ausschied und seitdem für ihre Verdienste für die Sensorik Ehrenmitglied der Gesellschaft ist.
2011 wurde zusammen mit dem EUROLAB-D Arbeitskreis Sensorik der gemeinsame „Arbeitskreis Sensorik“ gebildet. Im gleichen Jahr schloss sich die DGSens mit anderen europäischen Landesorganisationen zur European Sensory Science Society (E3S) zusammen.
Seit 2012 wird mit den " Deutschen Sensoriktagen" ein jährliches wissenschaftliches Symposium auf deutschsprachiger Basis veranstaltet. Ziel der Sensoriktage ist es, durch Fachleute einen Überblick über aktuelle Trends und Forschungsthemen in der Sensorikforschung zu geben und den interdisziplinären Austausch unter Sensorikanwendern und -forschern zu fördern. Dazu gehört auch die Unterstützung von Nachwuchswissenschaftlern durch den DGSens Förderpreis für Jungsensoriker. Die Tagungsbände der Sensoriktage werden durch den Vorstand der Gesellschaft herausgegeben.
Organisation[Bearbeiten]
Viele der überregionalen Vereinsmitglieder organisieren sich selbst über unterschiedliche Arbeitskreise, die vor allem dem regelmäßigen Erfahrungsaustausch dienen.[3]
Regionale Arbeitskreise[Bearbeiten]
Gegründet für den persönlichen Erfahrungsaustausch für Sensoriker aus Hochschulen und Industrie. Diskutiert werden aktuelle Fragestellungen aus dem Alltag der Sensorikforschung, die von den Teilnehmern eingebracht werden. Zurzeit existieren die Arbeitskreise „Sensorik Nord“ (Großraum Hamburg), „Sensorik Nordwest“ (Großraum Bielefeld), „Sensorik Mitte“ (Großraum Frankfurt) und „Sensorik Süd“ (Großraum München).
Arbeitskreis Ethik[Bearbeiten]
Schwerpunkt des Arbeitskreises ist die Entwicklung ethischer Richtlinien für die Humansensorik sowie die Bereitstellung von Informationen zum Vorgehen bei ethischen Fragestellungen und Evaluationen.
Arbeitskreis Lehre[Bearbeiten]
Ziel des Arbeitskreises ist der Austausch unter Lehrenden im Bereich der Sensorik. Diskutiert werden Erfahrungen und Ideen bezüglich Lehrinhalte, praxisbezogener Lehrkonzepte, Forschungsprojekte und Praktika in Sensoriklaboren.
Arbeitskreis für Studierende[Bearbeiten]
In Kooperation mit der European Sensory Science Society (E3S) können sich Studierende und Nachwuchswissenschaftler seit 2015 europaweit untereinander austauschen und Kontakte knüpfen.
Arbeitskreis Qualität[Bearbeiten]
Mit den gestiegenen Anforderungen an die sensorische Analyse von Lebensmitteln und Bedarfsgegenständen bietet der Arbeitskreis ein Forum für den fachlichen Austausch um die Sensorikforschung. Mitglieder sind neben Universitätslaboren auch Labore der Lebensmittelwirtschaft, Prüfinstitute und Dienstleister im Bereich der Sensorik. Entwickelt werden Leitfäden zur sensorischen Prüfung, Zertifizierungsprogramme für sensorische Prüfpersonen sowie Leitfäden zur Qualitätssicherung von sensorischen Analysen.
Internationale Vernetzung[Bearbeiten]
Die DGSens vertritt als Dachverband die deutschen Mitglieder auf europäischer Ebene in der europäischen Dachorganisation European Sensory Science Society (E3S).[4] Sie wurde 2011 in Florenz gegründet und vernetzt zurzeit die Landesorganisationen aus dreizehn europäischen Ländern miteinander.
Weblinks[Bearbeiten]
Einzelnachweise[Bearbeiten]
- ↑ Andreas Scharf: Sensorische Produktforschung im Innovationsprozess. Schäffer-Poeschel Verlag, Stuttgart 2000, ISBN 978-3-7910-1675-7.
- ↑ Mechthild Busch-Stockfisch: Sensorik kompakt in der Produktentwicklung und Qualitätssicherung. Hrsg.: Mechthild Busch-Stockfisch. Behr's Verlag, 2015, ISBN 978-3-95468-301-7.
- ↑ Arbeitskreise - Deutsche Gesellschaft für Sensorik - DGSens e.V. Abgerufen am 26. September 2022.
- ↑ E3S – European Sensory Science Society. Abgerufen am 26. September 2022 (british English).
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