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Dezentralisierte Finanzmärkte

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Dezentralisierte Finanzmärkte (englisch decentralized finance – DeFi) sind experimentelle neuartige Formen von Finanzprotokollen, welche auf Smart Contracts und dezentralisierten autonomen Organisationen auf Blockchains basieren.[1][2] Nach Ansicht von Befürwortern kann dadurch eine offene, interoperable und transparentere Finanzinfrastruktur entstehen, die ohne zentralisierte Infrastruktur auskommt.[3] Im Gegensatz dazu basieren traditionelle Finanzmärkte auf zentralen Finanzintermediären, wie zum Beispiel Börsenmakler, Wertpapierhändlern und Banken. Diese zentralen Intermediäre werden durch zentralisierte Informationssysteme unterstützt. In DeFi-Protokollen sollen diese Intermediäre durch Smart Contracts abgelöst und Vertrauenserfordernisse minimiert werden.

Nicht jede Blockchaintechnologie kann dezentralisierte Finanzmärkte gleichermaßen unterstützen. Die Bitcoin-Blockchain zum Beispiel verfügt nur über einen eingeschränkten Befehlssatz und Zustandsspeicher für Smart Contracts und ist daher ungeeignet. Populäre Dezentrale Finanzmärkte basieren häufig auf der flexibleren Technologie der Ethereum-Blockchain,[3].

Geschichte[Bearbeiten]

2015 wurde MakerDAO gegründet, welche den Stablecoin DAI anbietet und darauf basierend Kredite ermöglicht. DAI soll dabei an den US-Dollar durch einen dezentralisierte Finanzmarkt gebunden werden. Dabei übersteigt der Wert der Sicherungen denen des Kredites.[4]

Ungefähr 2018[5] entstand Uniswap, ein dezentrales Finanz-Protokoll, über welches Liquidität für Kryptoassets bereitgestellt und getauscht werden kann.

Das Compound-Whitepaper[6] wurde im Februar 2019 veröffentlicht. Es beschreibt ein Protokoll für Geldmärkte bzw. Vermögensmärkte in denen Zinsen durch Algorithmen basierend auf Nachfrage/Angebot nach Cryptoassets festgelegt werden. Dies gilt für alle Cryptoassets, welche auf der Ethereum-Blockchain implementiert sind. Als Vorteil wird genannt, dass nicht komplizierte Sicherheiten ("Collaterals"), Fälligkeit ("Maturity") oder Zinsrate mühsam verhandelt und ermittelt werden müssten. Dadurch sind verschiedene dezentrale Vermögensmärkte entstanden[7], wie zum Beispiel ETH-USD oder BTC-USD.

Ethereum 2.0 soll in den Jahren 2020–2022 in mehreren Schritten erscheinen.[8] Wichtige Änderungen sind die Migration zum Proof-of-Stake (PoS) und aufgeteilten Blockchains (shared Blockchain). Beide Änderungen sollen dabei helfen, das theoretische Transaktionsvolumen ebenbürtig zu zentralen Finanzintermediären zu machen oder sie gar zu übertreffen.

Vorteile[Bearbeiten]

Dezentralisierte Finanzmärkte bieten volle Transparenz für die Teilnehmer einer Blockchain. Eine öffentlichen Blockchain kann theoretisch jeder Mensch einsehen. Im Prinzip lassen sich beliebige komplexe dezentrale Finanzmärkte abbilden. Sie werben mit geringeren Transaktionskosten – insbesondere zwischen verschiedenen Wirtschaftsräumen, aber auch innerhalb eines Wirtschaftsraumes. Wenn der dezentrale Finanzintermediär als Quellcode definiert und veröffentlicht ist, kann er von jedem eingesehen und getestet werden. Blockchain soll basierend auf den Informationen innerhalb der Blockchain korrekte Vertragsausführung garantieren.

Risiken[Bearbeiten]

Dezentralisierte Finanzmärkte sind nicht ohne Risiken. Smart Contracts werden in Software abgebildet und derzeit gibt es noch wenig Wissen wie man komplex dezentralisierte Finanzmärkte testen kann. Dies hat zu Verlusten und Diebstahl von Vermögenswerten geführt die nach Smart Contract, bedingt durch Softwarefehler im Vertrag, "legal" waren.

Verschiedene Smart Contacts können beliebig kombiniert werden, wodurch die Transparenz teilweise eher theoretischer Natur ist.[9] Eine teils hohe Komplexität verschachtelter Finanzprodukte (Token Wrapping Complexity[10]) kann zu unübersichtlichen Zusammenhängen und nicht-trivialen Abhängigkeiten führen. Dies gilt allerdings auch für traditionelle Finanzmärkte.

Es ist schwierig, sein Recht durchzusetzen, da Smart Contracts – sofern es nicht im Smart Contract vorgesehen ist – nicht rückgängig zu machen sind. Das Rechtswesen hat bisher wenig Urteile zu dieser Form der Organisation gefällt und es gibt nur rudimentäre Gesetze. Ob und wie bestehende Gesetze anzuwenden sind, kann eine schwierige juristische Frage sein, umso mehr, je komplexer die "Verträge" sind.

Die ökonomischen Auswirkungen und finanziellen Risiken von dezentralisierten Finanzmärkten sind derzeit schlecht erforscht. Zum Beispiel können innerhalb eines dezentralisierten Finanzmarkts oder zwischen dezentralisierten Finanzmärkten Verklemmungen und Liquiditätsengpässe entstehen.

Es gibt so gut wie kein Wissen, wie Blockchains und somit dezentrale Finanzmärkte analysiert werden können (englisch Blockchain Analytics). Dies ist jedoch fundamental anders als die Analyse von Transaktionen in zentralen Finanzsystemen und es gibt komplexere Szenarien zu analysieren, da komplette Organisationen und deren Prozesse auf der Blockchain ablaufen. Somit ist die Aufsicht von Finanzmärkten schwierig. Zusätzlich sind Prozesse und Regulierungen für diese Art von Finanzmärkten noch in den Anfangsstadien.

Datenschutz und kenne deinen Kunden (know your customer, KYC) sind derzeit nur schwierig umzusetzen, da die Verträge in einer Blockchain transparent für alle Teilnehmer ablaufen müssen.

Blockchain-externe Informationsquellen können kein Vertragsgegenstand sein, da sie nicht eindeutig nachvollziehbar sind; die Informationen müssten ggf. direkt auf die Blockchain geschrieben werden. Gewisse Abhängigkeiten gegenüber externen Datenquellen (Oracles) können entstehen. Falsch eingetragene Informationen können von einzelnen Akteuren ggf. ausgenutzt werden, was auf der Gegenseite zu finanziellen Schäden führen kann. [11]

Einzelnachweise[Bearbeiten]

  1. Decentralized Finance (DeFi) – A new Fintech Revolution? | Bitkom e.V. Abgerufen am 10. Januar 2021.
  2. Decentralized Finance (DeFi): An Emergent Alternative Financial Architecture. Organizations & Markets: Policies & Processes eJournal.
  3. 3,0 3,1 Fabian Schär: Decentralized Finance: On Blockchain- and Smart Contract-Based Financial Markets. In: Federal Reserve Bank of St. Louis Review. Abgerufen am 17. April 2021 (english).
  4. Was ist MakerDAO? Bitcoin Suisse, abgerufen am 18. Juni 2021.
  5. Uniswap Whitepaper. Abgerufen am 10. Januar 2021.
  6. Compound Whitepaper. Abgerufen am 31. Januar 2021.
  7. Compound Markets. Abgerufen am 31. Januar 2021 (english).
  8. The Eth2 upgrades. Abgerufen am 10. Januar 2021 (english).
  9. Fabian Schar: DeFi Is Transparent, Unless You Look Closely. 13. April 2021, abgerufen am 17. April 2021 (english).
  10. Matthias Nadler, Fabian Schär: Decentralized Finance, Centralized Ownership? An Iterative Mapping Process to Measure Protocol Token Distribution. In: arXiv:2012.09306. 16. Dezember 2020 (arxiv.org [PDF; abgerufen am 17. April 2021]).
  11. Samczsun: So you want to use a price oracle. 9. November 2020, abgerufen am 17. April 2021 (english).


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