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Dieter Gewies

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Dieter Gewies (* 2. Februar 1946 in Amberg) ist ein grüner Aktivist und Nachhaltigkeitsspezialist. Er ist Ehrenbürger von Furth sowie der Gemeinde Krupski Mlyn in Polen.

Werdegang[Bearbeiten]

  • 1953 Umzug nach München, Schule, Ausbildung
  • 1974 Umzug nach Furth bei Landshut
  • 1979 Gründungsmitglied der Grünen
  • 1996 – 2014 Bürgermeister von Furth

Die Explosion des Atomkraftwerkes in Tschernobyl 1986 begründete ein Umdenken weiter Kreise der Bevölkerung. Das Kernkraftwerk Isar I liegt im Landkreis Landshut, nahe des Ortes Schatzhofen, wo die Familie Gewies wohnte. Viele Familien gerade mit Kleinkindern hatten Angst, dass das tatsächliche Ausmaß der Verstrahlung einschließlich der Nahrungsmittel verharmlost wurde. Es gründeten sich viele Initiativen, so auch in Landshut der Verein „Gesellschaft für aktives Umweltbewusstsein“ (kurz GaU), bei welchem Dieter Gewies Gründungsmitglied war. Die Gruppe forderte schon damals eine dezentrale und nachhaltige Stromerzeugung ohne die unkalkulierbaren Risiken der Atomkraft.

Dieter Gewies Prinzip war es als Vorbild seine Ideen privat umzusetzen und dadurch zu überzeugen. Auf seinem Haus, einem ehemaligen Pfarrhof, installierte er als einer der ersten im Umkreis eine thermische und photovoltaische Solaranlage. Er experimentierte mit dem Aufbau eines kleinen Windrades leider frustran, da die Leitungsverluste größer waren als die Energieausbeute. Auch ein eigener Stromkreis mit 24 V für Glühlampen erwies sich als unbrauchbar. Doch er gab nicht auf und fuhr als einer der ersten in der Umgebung ein Elektroauto. Durch diese Vorbildfunktion gelang es ihm seine Mitbürger zu überzeugen, er konnte ein Gemeinschaftsgefühl entwickeln, ohne sich selbst in den Vordergrund zu stellen.

Nachhaltigkeitsprojekte[Bearbeiten]

  • 1982 erster Solartag in Schatzhofen
Der Solartag wurde fast 20 Jahre lang jährlich durchgeführt und ist ganz wesentlich ursächlich dafür, dass Niederbayern Solarregion Nr.1 in Deutschland ist.
  • 1986 Gründungsmitglied des Vereins „Gesellschaft für aktives Umweltbewusstsein“ (GaU, Landshut)
  • 1990 – 2002 Kreisrat des Landkreises Landshut
Ökologische Unterstützung:
– Radwegeausbau unter Mitwirkung der Gemeinden,
– Solaranlage auf dem Landratsamt
– Bachrenaturierung
  • 1991 – 1994 Gruppensprecher der Grünen im Kreistag Landshut.
  • 1996 Gründung SoLaR GmbH. Bürgerbegehren „Mehr Sonne in Landshut“. Drei Anlagen mit jeweils 11 kWp wurden als Bürgersolarkraftwerke von der SoLaR GmbH konzipiert und errichtet.
  • 01.04.2000 Das Erneuerbare Energien Gesetz (EEG) tritt in Kraft.
  • 14.02.2000 In nur einer Woche hatten die Einwohner von Furth für die Anschaffung von Photovoltaikanlagen KfW Kredite über 3,5 Mio DM beantragt. Bis zum Jahresende 2000 waren auf den Dächern von Furth mehr Anlagen in Betrieb als in allen neuen Bundesländern zusammen. Dies führte zu einem großem Medienecho.
  • über 40 000 Besucher aus ca. 50 Ländern der Erde besuchten seit dem ersten Solartag 1982 die Gemeinde Furth, um sich über nachhaltige Entwicklung zu informieren. Die mit Abstand meisten Besucher waren aus Bayern (Gemeinderäte, Bürgermeister, Landtagsabgeordnete, Bundestagsabgeordnete, Umweltgruppen, Grünen-SPD-CSU-Junge Union-Gliederungen). Die bayrische Staatsregierung hat einige Jahre für einen ganzen Tag jeweils eine multinationale Gruppe aus dem wissenschaftlichen/ verwaltungstechnischen Mittelbau geschickt, die jeweils aus 15-20 verschiedenen Ländern gekommen sind. Die meisten ausländischen rein nationalen Gruppen waren aus Japan und China. Diese waren immer hoch- bis höchstrangige Führungspersonen, immer mit Dolmetscher und Begleitpersonal. Einlader war bei denen eher die Bundesregierung. Es kamen aber auch kirchliche Gruppen und interessierte Einzelpersonen.
  • 2014 Verleihung des Deutschen Nachhaltigkeitspreises an die Gemeinde Furth

Der „Further Weg“[Bearbeiten]

  • Furth war die erste Gemeinde in Deutschland, die mit einem Gemeinderatsbeschluss schon 1999 festgeschrieben hat, dass für Strom und Wärme 100% erneuerbare Energie genutzt werden soll. Trotz eher ungünstiger Bedingungen (kein Windstandort, keine Wasserkraft, kein Solarfeld) werden im Jahr 2022 zu 7o% Solarstrom, 35% Biomassestrom (Biogasanlage, Holzvergaser) und etwa 70% erneuerbare Wärme erzeugt, mit stark ansteigender Tendenz.
  • Der Energiesektor ist inzwischen einer der größten Wirtschaftsfaktoren in der Gemeinde (Wert jährlich über 4 Millionen €). Die Anlagen gehören den Bürgerinnen und Bürgern. Über 500 PV-Anlagen bei 1200 Gebäuden.
  • Ganz ungewöhnlich und sehr beachtet ist das „Leitbild der Gemeinde“, welches die Nachhaltigkeit als gleichwertige Verbindung von Ökonomie, Ökologie und Sozialem definiert. Diese sind:
o Bildung und Erziehung
(Krippe, Kindergarten, Waldkindergarten, Hort- alle integrativ, Grundschule-inklusiv, Mittelschule, Gymnasium, Institut der Ludwigs-Maximilians-Universität, Ausbildungsstätte der Technischen Universität München, umfassende Jugendarbeit als Teil von ::Bildung und Erziehung, Ferienprogramme, intensiver Jugendaustausch mit der polnischen Gemeinde Krupski Mlyn, Errichtung einer Bücherei)
o Leben im Alter (Wohnmöglichkeiten im Dorfzentrum, Betreutes Wohnen, sehr gute ärztliche Versorgung, kurze Wege)
o Energie (Solardächer, Hackschnitzelkraftwerk, Biogasanlage)
o Pflanzen und Tiere (Biotopverbund, Renaturierung)
o Wasser (Wasserverbund)
o Innenentwicklung statt Außenentwicklung (Neugestaltung der ökologischen Dorfmitte von Furth)
o Verkehrsentwicklung
(Vorrang für Fußgänger und Radfahrer, Verkehrsberuhigung, flächendeckend 30 km/h, wo rechtlich möglich, Geschwindigkeitsüberwachung, Lotsendienst sichert Schulwege, Bürgerbus)
o nachhaltige Finanzierung


Auf der Basis des o.g. Energiekonzepts wurde das Leitbild kontinuierlich in Richtung Nachhaltigkeit gemäß der Agenda-21-Konferenz in Rio de Janeiro 1992 weiter entwickelt. Auf einem Seminar mit der Schule für Dorf-und Landentwicklung wurden 2008 diese Inhalte von den Teilnehmern des Gemeinderates zusammengefasst, inhaltlich bestätigt und kontinuierlich im Folgenden umgesetzt. Der „Further Weg“ beschreibt somit die Geschichte einer Gemeinde, die begonnen mit Energie ein gesamtes Nachhaltigkeitskonzept umsetzt. „Ökologie und Ökonomie stets gleichberechtigt zu betrachten, wurde bis heute ohne Ausnahme eingehalten. Die Akteure des Further Energieprogramms sind die Bürgerinnen und Bürger, die sozialen- und Bildungseinrichtungen, die Gewerbetreibenden und Landwirte, die Banken und die Gemeinde. Als eher steuerschwache Gemeinde ist Furth dabei weitgehend auf die Finanzierung der Energieanlagen durch die Privaten angewiesen. Diese spielen auch im Further Energiekonzept eine überragende Rolle. Die Aufgabe der Gemeinde ist dabei hauptsächlich eine umfassende Information, Koordination, Werbung, Leitbildentwicklung und Vorbildfunktion. Eine Mitmach- und Anerkennungskultur ist weit entwickelt und neben ökologischen und ökonomischen Aspekten die stärkste Motivation zum Dabeisein im Sinne der Bürgergesellschaft, die ihre Angelegenheiten selbst in die Hand nimmt.“ wird auf der Webseite der Gemeinde erläutert.

Auszeichnungen[Bearbeiten]

persönliche Auszeichnungen

  • 1994 Umweltpreis des Bayrischen Fernsehens
  • 1995 Heimatpreis der Bayrischen Raiffeisenkassen „Ökologie“
  • 1999 Urkunde für Verdienste um den Umweltschutz durch die Bayrische Staatsregierung
  • 2004 Auszeichnung durch die Bundesregierung für herausragende Leistungen im Bereich erneuerbare Energien und Umweltschutz
  • 2008 Berufung in die Bayrische Akademie Ländlicher Raum
  • 2014 Verdienstmedaille des Bayrischen Landessportverbandes in Silber für besondere Verdienste
  • 2014 April Ehrenbürger der Gemeinde Krupski Mlyn / Polen
  • 12.5.2015 Ehrenbürger der Gemeinde Furth
  • 2015 Sepp-Daxenberger-Ehrenpreis

Auszeichnungen in Verbindung mit dem Bürgermeisteramt

  • 2008 Empfang beim polnischen Botschafter in Berlin
  • 2010 Auszeichnung für das beste deutsch-polnische Austauschprojekt durch den polnischen Botschafter
  • 2011 Empfang beim deutschen Botschafter in Warschau zum „Tag der deutschen Einheit“
  • 2012 Einladung zur Verabschiedung des polnischen Botschafters Marek Prawda in Berlin
  • 2013 Empfang des neuen polnischen Botschafters zur Amtseinführung in Berlin

Veröffentlichungen und Vorträge[Bearbeiten]

Quellen[Bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten]


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