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Dobrivoje Ćilerdžić

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Datei:Cilerdzic.jpg
Dobrivoje Cilerdzic (im Priestergewand)

Dobrivoje Ćilerdžić, kyrillisch Дoбривoje Ћилерџић (* 4. April 1920 in Gračac; † 11. Mai 1995 in Düsseldorf), war nach dem Zweiten Weltkrieg einer der ersten Priester der serbisch-orthodoxen Kirche in Deutschland.

Leben[Bearbeiten]

Dobrivoje Ćilerdžić wurde 1920 in Gracac als drittes und jüngstes Kind nach seinen Brüdern Krstivoje und Vladimir geboren. Sein Vater Milosav Cilerdzic war Soldat im Königreich Jugoslawien und überlebte im Ersten Weltkrieg 1915 den großen Rückzug über Albanien.

Nach seinem Abschluss am Gymnasium von Kraljevo besuchte er das Priesterseminar des Heiligen Kyrill und Methodius in Prizren, um sich auf den priesterlichen Dienst vorzubereiten. Damit folgte er der priesterlichen Tradition der Familie seiner früh verstorbenen Mutter Stanica Cilerdzic, geborene Petrovic, aus Montenegro.

Bei Ausbruch des Zweiten Weltkriegs schloss er sich als Student dem 5. Serbischen Freiwilligen-Korps an. Nach eigenen Aussagen war er königstreu und kämpfte für den Erhalt des jugoslawischen Königreichs unter König Petar II. Karadjordjevic sowie gegen die Partisanenbewegung und den Bolschewismus.

Nach dem Krieg und mit der Machtübernahme durch Tito in Jugoslawien gelang ihm 1945 über Slowenien die Flucht nach Eboli in Süditalien, wo er bis 1947 zusammen mit anderen Emigranten verweilte. Danach gelangte er in das Emslandlager in der britischen Besatzungszone in Westdeutschland. Bis 1991 war es ihm verwehrt, sein Heimatland Jugoslawien zu besuchen, da er Repressalien des kommunistischen Regimes fürchtete.

Leben in der serbischen Diaspora[Bearbeiten]

Nach gelegentlichen Zwischenjobs bei britischen Soldaten im Emslandlager hörte er von der Möglichkeit, sein theologisches Studium erneut aufzunehmen, und bewarb sich um ein Stipendium in Warburg. Sein theologisches Studium setzte er an der Universität Münster fort und heiratete 1950 seine in Warburg geborene Frau Maria Johanna aus der westfälischen Hotelierfamilie Prior.

Seine Weihbittbriefe an das Belgrader Patriarchat wurden vier Jahre lang durch das kommunistische Regime abgefangen und gelangten nie an den Empfänger. Erst als ein befreundeter Serbe amerikanischer Staatsbürgerschaft nach Jugoslawien einreiste, konnte dieser einen Weihbittbrief persönlich überreichen.

1954 empfing er vom russischen Bischof der Auslandskirche Filotej die Diakon- und Priesterweihe. Die erste Gemeinde befand sich in Lingen.[1]

1960 übernahm Ćilerdžić das Pfarramt in der serbisch-orthodoxen Gemeinde in Osnabrück. Dort begann er 1964 mit dem Bau der serbisch-orthodoxen Kirche des Heiligen Märtyrers Georg, die nach Fertigstellung vom letzten Bischof von Westeuropa und Neuseeland, Laurentius, geweiht wurde.[2]

Serbisch-orthodoxe Kirche des Heiligen Georg in Osnabrück

1961 wurde er nach Düsseldorf versetzt und blieb dort 34 Jahre bis zu seinem Tod.[3]

1966 wurde Dobrivoje Ćilerdžić durch den Erlass des serbischen Patriarchen German in den Stand des Erzpriesters erhoben. Mithilfe der evangelischen und römisch-katholischen Kirche in Deutschland baute er eine Kirche im byzantinischen Stil, die dem Heiligen Sava gewidmet ist und heute als Bischofssitz der Serbisch-Orthodoxen Diözese von Düsseldorf und Deutschland dient.[4]

Serbisch-orthodoxe Kirche des Heiligen Sava in Düsseldorf

Nach dem Tod Titos betrat Dobrivoje Ćilerdžić im Jahr 1991 – zum ersten Mal nach 1945 – Jugoslawien. Grund der Reise war die Umbettung der Gebeine seines geistlichen Vaters Bischof Nikolaj aus Amerika in das Kloster Lelić bei Valjevo in Serbien.

Während der in den 1990er-Jahren ausgebrochenen Jugoslawienkriege organisierten Dobrivoje Ćilerdžić und seine Gemeindemitglieder in Düsseldorf die Entsendung humanitärer Hilfen an die Menschen in Serbien und Bosnien. Gleichzeitig setzte er sich für eine neutrale Berichterstattung der Geschehnisse in den deutschen Medien ein.

Dobrivoje Ćilerdžić starb am 11. Mai 1995 im Alter von 75 Jahren in seiner Düsseldorfer Wohnung an Herzversagen.

Familie[Bearbeiten]

Dobrivoje Ćilerdžić hatte zwei Söhne und eine Tochter: Petar Ćilerdžić ist Priester der Serbisch-Orthodoxen Metropolie von Zagreb, Andrej Ćilerdžić Bischof der Serbisch-orthodoxen Diözese Österreich-Schweiz.

Auszeichnung[Bearbeiten]

Einige Monate vor seinem Tod wurde ihm der höchste Orden der Serbisch-Orthodoxen Kirche, der Orden des Heiligen Sava 1. Grades, verliehen. Der serbische Patriarch Pavle betonte in seiner Entscheidung, „dass er besondere Anstrengungen unternommen habe, um die Mission der serbisch-orthodoxen Kirche in Deutschland zu organisieren und ihre Einheit in Westeuropa zu bewahren.“[5]

Weblinks[Bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten]

  1. Dietmar Schon: Die Serbische Orthodoxe Kirche in den Herausforderungen des 21. Jahrhunderts: Schriften des Ostkircheninstituts der Diözese Regensburg. Verlag Friedrich Pustet, 2019, ISBN 978-3-7917-7238-7 (google.de [abgerufen am 17. April 2020]).
  2. Geschichte der Kirchengemeinde in Osnabrück | Srpska pravoslavna crkva u Osnabriku. Abgerufen am 6. April 2020.
  3. Julia Brabeck: Kirchen in Düsseldorf: Gedenken an Kirchengründer wird verschoben. Abgerufen am 17. April 2020.
  4. Hans-Georg Link, Barbara Rudolph: Nehmt einander an: Der ökumenische Weg der Evangelischen Kirche im Rheinland zwischen dem Zweiten Vatikanischen Konzil und dem Reformationsjubiläum (1960–2017). Vandenhoeck & Ruprecht, 2017, ISBN 978-3-7887-3099-4 (google.de [abgerufen am 17. April 2020]).
  5. Datei:Orden Dobrivoje Cilerdzic sveti sava.jpg. In: Wikipedia. (wikipedia.org [abgerufen am 17. April 2020]).


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