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Duhner Malerkolonie

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Die Duhner Malerkolonie war eine Künstlerkolonie, die 1895 von Karlsruher Akademieschülern und ihrem Lehrer, Carlos Grethe, in den heutigen Cuxhavener Ortsteilen Duhnen und Altenwalde gegründet wurde. Bis 1903 kamen in jedem Sommer junge Maler, um in der Abgeschiedenheit ortstypische Motive zu suchen und zu malen. 1899 veranlasste der zunehmende Tourismus und der veränderte Charakter des Dorfes Duhnen die Künstler, ihre Tätigkeit ins benachbarte Altenwalde zu verlegen.

Anfänge der Malerkolonie[Bearbeiten]

Auf Anregung des bedeutenden Karlsruher Landschafts- und Marinemalers und Direktors der Großherzoglichen Badischen Akademie der bildenden Künste, Professor Gustav Schönleber, entstand 1895 auf Cuxhavener Gebiet eine Malerkolonie, die von Karlsruher Akademieschülern und ihrem Lehrer Carlos Grethe in den heutigen Cuxhavener Ortsteilen Duhnen und Altenwalde gegründet worden war. Grethe selbst hatte zeit seines Lebens die „Künstlerkolonie-Bewegung“ tatkräftig unterstützt. Neuzeitliche Strömungen und Kunstauffassungen hatten schon zu Beginn der 1890er-Jahre die Bildung von Künstlerkolonien gefördert. Im Cuxhavener Küstenraum bot sich ein reiches Betätigungsfeld. Rasch wechselnde Stimmungen der Nordsee, die Naturgewalten des Meeres, das Leben der Lotsen und die eigentümliche Arbeitswelt der Fischer und Bauern sollten bis 1903 bevorzugte Motive dieses Künstlerkreises werden.

Die Bedeutung Gustav Schönlebers für die Entstehung der Malerkolonie[Bearbeiten]

Der Landschafts-, Marine- und Architekturmaler sowie Graphiker (Radierung, Lithographie) Gustav Schönleber verdiente in seiner Münchener Zeit seinen Lebensunterhalt zum Teil als Illustrator für Landschaftsansichten im Holzstichverfahren, darunter bereits die ersten Cuxhaven-Ansichten, die in dem bekannten Prachtband „Küstenfahrten an der Nord- und Ostsee“ (1881) abgebildet waren. Für diese Publikation hatte er 1875/76 die gesamte deutsche Küstenregion bereist und war dabei erstmals nach Cuxhaven gekommen. Er war der mit Abstand wichtigste Förderer der von Karlsruher Kunstschülern und ihrem Lehrer Carlos Grethe zwischen 1895 und 1903 auf heutigem Cuxhavener Gebiet gegründeten und bestehenden Duhner/Altenwalder Malerkolonie.

Schönleber war 1895 selbst längere Zeit wieder in Cuxhaven und schuf während des Sommers weit über dreißig Gemälde mit Cuxhavener Motiven. 1987 wurde in Cuxhaven eine Straße nach ihm benannt (Gustav-Schönleber-Weg).

Ausdruck eines neuen künstlerischen Verständnisses[Bearbeiten]

Die Bildung von Künstlerkolonien in Deutschland, Frankreich, Skandinavien oder Österreich zur Jahrhundertwende (19./20. Jh.) war zweifellos Ausdruck eines völlig neuen künstlerischen Verständnisses. Die Kunstschaffenden in Deutschland waren bestrebt, den überkommenen Muff des wilhelminischen Zeitalters abzustreifen und überholten Traditionen ein Ende zu setzen. Man malte überwiegend vor der Natur, verließ die staubigen Säle der Akademien. Diese Entwicklung bedeutete aber auch die Flucht aus dem Umfeld der Großstädte, die wegen der zunehmenden Industrialisierung zunehmend als unmenschlich empfunden wurden.

Die Gründe, warum sich heute so viele Menschen besonders für die Malerei jener Karlsruher Kunstschüler interessieren, die im ausgehenden 19. Jahrhundert in Duhnen bzw. Altenwalde bei Cuxhaven in der äußersten Spitze des Elbe-Weser-Dreiecks eine Malerkolonie gründeten, sind unterschiedlicher Natur. Für die einen bedeuten die damaligen Vorgänge ein wichtiges Kapitel lokaler und regionaler Kunstgeschichte, das bis vor wenigen Jahrzehnten im Verborgenen lag; für andere Kunstinteressierte stehen möglicherweise Lebensweise oder kleine Anekdoten dieses Künstlerkreises im Mittelpunkt der Betrachtung. Was jedoch an der Kunst interessierte Menschen gleichermaßen anzieht, sind die vielen stimmungsvollen Bilder mit ihrer unmissverständlichen und klaren Aussage.

Von Bedeutung ist aber auch, dass die meisten dieser Motive, die vorwiegend in der damals abgelegenen Region der Niederelbe entstanden sind, bei unseren Mitmenschen nostalgische Gefühle wecken, denn die Gegend um Cuxhaven, das Leben auf der nahen Insel Neuwerk oder die Landschaft im benachbarten Otterndorf haben sich entscheidend verändert. Sie sind für immer Vergangenheit und unwiederbringliche Geschichte.

Regelmäßige Studienaufenthalte zwischen 1895 und 1903[Bearbeiten]

Meistens waren die um die Jahrhundertwende hier tätigen Karlsruher Kunstschüler für mehrere Monate sommerliche Gäste. Die bekannten Exponenten dieses Künstlerkreises besuchten Duhnen, Altenwalde und Cuxhaven ganz regelmäßig, andere kamen in unregelmäßigen Abständen, einige wenige nur zu gelegentlichen Aufenthalten. Dieser Künstlerkreis wurde jedoch nicht – bis auf wenige Ausnahmen - in dem Maße ansässig, wie das beispielsweise bei den Mitgliedern der bekannten Worpsweder Künstlerkolonie bei Bremen ab 1889 der Fall war. Dennoch kehrte in den Jahren zwischen 1895 und 1903 dieser aus Karlsruher Akademieschülern bestehende Künstlerkreis alljährlich in die beschauliche Idylle der Cuxhavener Küstenregion zurück.

Diese Künstler, von denen einige ihr Studium später an der Stuttgarter Akademie fortsetzten, waren keineswegs der Beginn hiesigen Kunstschaffens, denn schon vorher beherbergte unsere norddeutsche Küstenlandschaft mit ihren mannigfaltigen landschaftlichen Reizen so manchen Künstler zu Studienaufenthalten, zumal im Sommer, wenn es galt, an der Alten Liebe oder auf der Insel Neuwerk nach geeigneten Motiven für die Staffelei zu suchen. Auch bedeutende deutsche Marinemaler entdeckten vor allem bereits in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts hier ihre Motive und maritimen Themen. Trotz alledem, erst Carlos Grethe und seine Malschüler, die seit 1895 zu regelmäßigen Malaufenthalten nach Duhnen gelangten, sorgten für eine künstlerische Verbreitung und Popularisierung hiesiger Motive.

Auf den Gemälden, Zeichnungen und graphischen Arbeiten entdecken wir schmucke Fischerkaten, die zwar klein, aber niemals ärmlich wirken; wir fühlen die friedvolle Atmosphäre von Himmel und Meer und entdecken vom Sturm zerzauste Birken, die den Gesamteindruck von Einsamkeit, Ruhe und Beschaulichkeit verstärken.

Eine breite Palette norddeutscher Küstenmotive[Bearbeiten]

Carlos Grethe und seine Akademieschüler vermittelten durch die bevorzugte Darstellung des Meeres, des Küstensaums, der Heidelandschaften und der einsamen Hünengräber ausgeprägte Vorstellungen vom Reiz der norddeutschen Küstenlandschaft. Auffällig die Darstellungen Hermann Daurs mit ihrem eigenartigen Reiz. Die vom Regen verwaschenen und von der Sonne gebleichten gräulich braunen Reetdächer; Fischernetze und das Wellengekräusel des Wassers forderten ständig zum Malen heraus. Immer wieder faszinierten ihn auch die reifen Kornhocken, die zu allen Tageszeiten auf die Leinwand gebannt wurden.

Eindeutig spielte in jenen Jahren die Landschaftsmalerei eine übergeordnete Rolle. Gleichwohl wurde jede Art der Kunst und Malerei gepflegt: Stillleben, Porträt und Genre. Eine wichtige Rolle spielten die graphischen Künste: Holzschnitt, Lithographie und Radierung.

Selbst bei den anfänglich misstrauisch eingestellten Dorfbewohnern stellte sich nach kurzer Zeit Interesse an der Tätigkeit des Künstlervolkes ein, so dass sich rasch ein herzlicher Kontakt zu den einheimischen Fischern, Bauern und Handwerkern entwickeln konnte. Nach kurzer Zeit hatten sich die Bewohner des kleinen verträumten Dorfes Duhnen daran gewöhnt, dass die Maler ihre Staffeleien im Freien aufstellten und zu malen begannen. So wurde der Niederelberaum in kürzester Zeit ein idyllisches Refugium für die illustre Künstlerschar, Natur und Landschaft in ihren vielfältigsten Erscheinungsformen meisterlich dargestellt und festgehalten.

Anstieg des Bekanntheitsgrades des Fischerdorfes Duhnen[Bearbeiten]

Der Bekanntheitsgrad des verträumten Dorfes Duhnen wuchs ständig. Bereits im Frühjahr 1896 reiste der bekannte Marschendichter Hermann Allmers von Rechtenfleth nach Duhnen, um ganz persönlich eine Vorstellung vom Schaffen der Karlsruher Kunstschüler zu gewinnen. Bereits vorher hatte Allmers die zu diesem Zeitpunkt schon angesehene Künstlerkolonie in Worpswede aufgesucht, die übrigens trotz ihrer geographischen Nähe sowie einiger persönlicher Kontakte ohne größeren künstlerischen Einfluss auf die Maler in Duhnen geblieben ist. Parallelen zwischen Duhnen und Worpswede ergeben sich jedoch aus der Tatsache, dass damals die meisten Absolventen der Kunstakademien den öden und langweiligen Akademiebetrieb, die staubigen Säle der Hochschulen und das „naturentfremdete Leben der Großstadt“ ablehnten. Man suchte die unberührte Natur, in der sich das Leben nach festen Gesetzlichkeiten abspielte; eine Natur, die nach einem „natürlichen und schlichten Leben verlangte, weg von den überlasteten und oft so unwahren Konventionen“. Hier erkennen wir die auffälligsten Gemeinsamkeiten mit den Worpswedern, nämlich die Einheit des Landes und seiner Bewohner, auch die Eigentümlichkeit der Landschaft, die Vielfalt der Motive sowie die wechselvollen Stimmungen eines immer wieder neu belebten Himmels von unbeschreiblicher Veränderlichkeit und Größe.

In Duhnen gab es kein Manifest der Künstler, denn es bedurfte keiner besonderen programmatischen Aussage oder Lehrinhalte. Maßgebend für ein gedeihliches Wirken waren die zwischenmenschlichen Beziehungen, das Streben nach unmittelbarer Empfindung, Abkehr vom eintönigen Akademiebetrieb, die Hinwendung zu den Stimmungen des amphibischen Wechsels von Ebbe und Flut und das Einfangen unmittelbar erlebter Natur.

Hatten in den Jahren zwischen 1895 und 1898 diese Maler weitgehend die Atmosphäre des Dorfes Duhnen bestimmt, wurden sie plötzlich durch den verstärkt einsetzenden Fremdenverkehr und der sich damit entwickelnden hektischen Betriebsamkeit immer mehr zurückgedrängt. Tatsächlich weisen die so genannten Fremdenlisten deutlich aus, welche sprunghafte Entwicklung das junge Seebad in jenen Jahren nahm. Der sich vollziehende Wandel trieb die Maler in das benachbarte Altenwalde, wo sie im Gasthaus „Zur Linde“ Quartier nahmen. Hören wir, was der Maler Karl Biese dem Kunstreferenten des „Hamburger Correspondenten“ anlässlich einer Ausstellungseröffnung am 15. Februar 1902 in Hamburg dazu sagte:

Die jetzige Altenwalder Malerkolonie entstand vor etwa sechs Jahren, als mehrere in Karlsruhe schaffende jüngere Maler, meist Norddeutsche, sich in dem Cuxhaven benachbarten Duhnen zu Studienzwecken zusammenfanden. Das damals von Badegästen noch unaufgesucht gebliebene kleine Fischerdorf bot in seiner Ursprünglichkeit, seiner eigenartigen Lage am Wattenmeer und an dem dort zum Strand abfallenden Heiderücken eine Fülle von malerischen Motiven und Anregung zu künstlerischem Schaffen. ... In demselben Maße aber, wie Duhnen mit der Zeit als Badeort stieg, mußte es für die Maler als Studienplatz verlieren. Das zunehmende Badeleben und die dadurch bedingte Bauwut mit ihren, den harmonisch friedlichen Eindruck des Dorfes mißachtenden Erzeugnissen einer geschmacklosen Maurerkunst, machten den Ort bald so sehr zu einer in sich widerspruchsvollen Erscheinung, daß den Malern ein Wiederkommen verleidet wurde. Sie zogen sich nach dem stillen Altenwalde zurück.“

Deutlicher lässt sich kaum ausdrücken, wie sehr durch das aufkommende Badeleben Ursprünglichkeit, Stille und Abgeschiedenheit verloren gegangen waren. Die Künstler waren es, die den sich vollziehenden Wandel und die damit einhergehende Änderung der Lebensformen als Erste feststellten. Jedoch nicht allein die Tatsache, dass sich der pittoreske Malerwinkel allmählich in eine sterile und „blitzsaubere“ Ferienwelt verwandelte, ist Beweggrund für den Exodus, sondern sicherlich auch andere entscheidende Faktoren. Schließlich verlor doch die unmittelbare Umgebung ebenfalls ständig an Anziehungskraft: Moore wurden trockengelegt und Landschaften kultiviert, was in der Folge ebenfalls einen Verlust der Eigentümlichkeiten dieser Landschaft nach sich zog.

Orientierung in Richtung Altenwalde[Bearbeiten]

Jedenfalls kehrten die Maler ab 1899 nun Jahr für Jahr größtenteils nach Altenwalde zurück. Die Umgebung mit dem angrenzenden Land Hadeln wurde nach allen Himmelsrichtungen durchwandert und künstlerisch ausgebeutet.

Obgleich sich Anfang des 20. Jahrhunderts die Bindungen des anfänglich klar konturierten Künstlerkreises beträchtlich gelockert hatten, weil unterschiedliche Auffassungen, Interessen, Malweisen und Techniken sowie familiäre Bindungen für strukturelle Veränderungen gesorgt hatten, blieben die bekanntesten Persönlichkeiten dieser Landschaft zwischen Elbe und Weser weitere Jahre erhalten, unter ihnen Hermann Daur, Wilhelm Laage, Franz Hochmann und Karl Otto Matthaei. Letzterer war übrigens der Einzige, der später von Bremen aus, wo er sich 1915 niedergelassen hatte, der Landschaft an der Elbmündung und dem Lande Hadeln lebenslange Treue bewahrt hatte.

Auffällig die Werke des Frühexpressionisten Wilhelm Laage. Allein das graphische Werk umfasst rund 440 Arbeiten, davon 417 Holzschnitte. Die schönsten und mittlerweile außerordentlich gesuchten Graphiken entstanden an der Elbmündung, überwiegend sogar nach 1904, obwohl bereits zwischen 1896 und 1899 interessante Motive aus Cuxhaven und den benachbarten Dörfern künstlerisch umgesetzt worden waren. Laages Motive vom Duhner Strand, der Altenwalder Mühle oder vom Cuxhavener Leuchtturm zählen heute unter Kunstsammlern und Fachleuten zu den besonderen graphischen Raritäten. Die Kunstwissenschaft weiß sich einig, dass Wilhelm Laage bereits vor der Jahrhundertwende mit seinen Holzschnitten das „Fundament des expressiven Aufbruchs“ gelegt hat.

Auch der berühmte Karl Hofer wurde im Jahre 1902 durch seinen Studienkollegen und alten Freund Wilhelm Laage veranlasst, zu Studienzwecken nach Altenwalde zu kommen. Fast den gesamten Sommer blieb er in Cuxhaven und arbeitete an der Alten Liebe, bei der Kugelbake und auf der Watteninsel Neuwerk.

Eine neue künstlerische Tradition für den norddeutschen Küstenraum[Bearbeiten]

Trotz der Fülle heimischer Motive kann und darf von typischer Heimatmalerei in diesem Zusammenhang nicht die Rede sein, denn die hier schaffenden Kunstschüler und die sie betreuenden Professoren hatten keine schon bestehenden Traditionen gepflegt, sondern eher eine neue Tradition für unseren Raum geschaffen und begründet.

Die Schönheiten des Cuxhavener Küstenraumes wurden erstmals umfassend künstlerisch umgesetzt und neu artikuliert. Aus heutiger Anschauung und Sichtweise ist diese Malerei nicht aktuell im Sinne eines bestimmten Neuigkeitswertes; viel wichtiger ist die Erkenntnis, dass das Gesamtwerk dieses Künstlerkreises von zeitloser Aktualität ist. Schließlich empfinden die meisten Menschen Freude beim Betrachten dieser Kunst, die ein Gefühl der Harmonie zwischen den Künstlern und der von ihnen erlebten und entdeckten Landschaft vermittelt.

Höhepunkt künstlerischer Entfaltung[Bearbeiten]

Der Höhepunkt künstlerischer Entfaltung war das Jahr 1899. In diesem Jahr waren die Malschüler besonders zahlreich vertreten. Bedingt durch die im gleichen Jahr einsetzenden Streitigkeiten innerhalb der Professorenschaft in Karlsruhe und dem damit verbundenen Wechsel der Professoren Graf Kalckreuth, Peotzelberger und Grethe an die Stuttgarter Akademie, veränderten sich gleichzeitig Gefüge und Grundlage auch für den Künstlerkreis des Cuxhavener Raumes. Die Reihen des einstmals klar umrissenen Personenkreises der Malerkolonie lichteten sich.

Die Küste bietet bekanntlich seit langem keine Unberührtheit mehr, denn sie hat sich rasch zu einem gewaltigen Zentrum des Tourismus entwickelt. Die einstige Beschaulichkeit lässt sich nur noch hier und da erahnen, und was Duhnen, Altenwalde, Altenbruch, Otterndorf und andere benachbarte Dörfer Cuxhavens zu geschätzten Künstlerorten für die Karlsruher Akademieschüler machte, hat seit Jahrzehnten keine Bedeutung mehr.

Geblieben ist eine Vielzahl schöner Gemälde, Zeichnungen und Graphiken, die uns gelegentlich über den Lärm des Alltags hinausführen und eine Begegnung mit der Kunst des ausgehenden 19. Jahrhunderts im Cuxhavener Küstenraum gestatten, einer Kunst, die gleichzeitig auch Zeugnis ablegt für den Beginn der Freilichtmalerei in der Region zwischen Elbe und Weser, immerhin schon zwei Jahre vor Beginn der Aktivitäten des „Hamburgischen Künstlerclubs von 1897“.

Zusammenfassung[Bearbeiten]

Die Gründung der Duhner/Altenwalder Malerkolonie fällt in das Jahr 1895, als Karlsruher Kunstschüler der „Großherzoglichen Badischen Akademie der bildenden Künste“ mit ihrem Lehrer Carlos Grethe (1864–1913) die Spitze des Elbe-Weser-Dreiecks erstmals künstlerisch erschlossen. Dass sich die Akademieschüler zwischen 1895 und 1903 vornehmlich in den Sommermonaten zuerst in Duhnen und später ab 1899 in Altenwalde zu Studienzwecken versammelten, war vor allem dem nachhaltigen Einfluss des im Jahre 1895 gerade wieder gewählten Direktors der Karlsruher Akademie, Professor Gustav Schönleber (1851–1917), zu verdanken, der den abgelegenen Küstensaum erstmals 1875/76 als idealen Studienort entdeckt und Cuxhaven auch später besucht hatte (1895). Aber auch eine der großen Persönlichkeiten des deutschen Impressionismus, Graf Leopold von Kalckreuth, hatte entscheidenden Anteil daran, dass sich im Cuxhavener Raum eine Künstlerkolonie bilden konnte. Diese Karlsruher Akademieschüler und ihre Lehrer gelten als die eigentlichen Entdecker unserer Küstenlandschaft in der äußersten Spitze des Elbe-Weser-Raumes, weil niemand vorher die unterschiedlichsten Motive dieser Gegend in einer solchen Fülle ähnlich in Szene gesetzt hatte wie sie. Im heutigen Cuxhavener Ortsteil Duhnen (Eingemeindung 1935) sind sechs Straßen nach bedeutenden Exponenten der Malerkolonie benannt (Carlos-Grethe-Weg, seit 1964; Hermann-Daur-Weg, seit 1965; Friedrich-Kallmorgen Weg, Gustav-Schönleber-Weg, Karl-Biese-Weg, Wilhelm-Laage-Weg, alle seit 1987).

Herausragende Exponenten der Duhner Malerkolonie[Bearbeiten]

Zu den bedeutendsten Exponenten der Malerkolonie gehörten neben Carlos Grethe die Künstler Karl Otto Matthaei (1863–1931), Hermann Daur (1870–1925), Karl Biese (1863–1926), Hans Schroedter (1872–1957), Wilhelm Laage (1868–1930), Carl Langhein (1872–1941), Anton Albers (1877–1915), Franz Hochmann (1861–1935) und Ernst Wiemann (1878–1912).

Darüber hinaus weist die Palette der zu großem künstlerischen Ansehen gelangten bildenden Künstler, die in der beschaulichen Idylle des Cuxhavener Raumes die unterschiedlichen atmosphärischen Ausstrahlungen elementar erlebter Natur verarbeiteten, weitere bekannte Namen auf: Friedrich Kallmorgen (1856–1924), Karl Naumann (1872–1955), Eduard Euler (1867–1931), Walter Conz (1872–1947), Friedrich Mißfeldt (1874–1969), Max Lieber (1851–1918), Fritz Lang (1877–1961), Hugo Mieth (Geb. 1865), Alfred Nickisch (1872–1948) sowie Karl Hofer (1878–1955).

Literatur (Auswahl)[Bearbeiten]

  • Peter Bussler: Friedrich Mißfeldt – Ein Maler norddeutscher Landschaft. Verlag Dr. Moritzen Itzehoe 1989, ISBN 3-9802110-1-0.
  • Peter Bussler: Malerparadies auf Zeit. Verlagsgesellschaft Cuxhaven mbH & Co Cuxhavener Nachrichten, 1986, ISBN 3-920709-16-0.
  • Peter Bussler: Der Holzschneider und Maler Wilhelm Laage–Ein deutscher Frühexpressionist in Cuxhaven. Hardewiek Verlag Cuxhaven 1992, ISBN 3-929337-01-0.
  • Peter Bussler: 1895 – 1995 100 Jahre Cuxhavener Malerkolonie Duhnen-Altenwalde-Altenbruch. Verlagsgesellschaft mbH & Co Cuxhavener Nachrichten KG 1995, ISBN 3-920709-39-X.
  • Peter Bussler, Hermann Borrmann: Bilder zur Geschichte des Amtes Ritzebüttel und der Stadt Cuxhaven - Stadtteil Duhnen. Teil 2. Niederelbe-Druck Otterndorf 1998, ISBN 3-924239-43-6.
  • Peter Bussler: Historisches Lexikon der bildenden Künstler für Cuxhaven und Umgebung. Mit 19 gesammelten Künstleraufsätzen des Autors. (= neue Reihe der Sonderveröffentlichungen der Männer vom Morgenstern. Band 41). Müller Druckerei AG, Bremerhaven 2004, ISBN 3-931771-41-5.
  • Peter Bussler: Maler im Watt und an der Küste. Die Künstlerkolonie Duhnen. Verlag Atelier im Bauernhaus. Fischerhude.
  • Peter Bussler: Einhundert Jahre Carl Langhein in Otterndorf. (für die Prof. Carl Langhein Stiftung in Hamburg/Hrsg.). Katalog; Mottendruck GmbH Hamburg 2007
  • Peter Bussler: Der Holzschneider und Maler Wilhelm Laage. Deutscher Frühexpressionismus in Cuxhaven. Verlag Atelier im Bauernhaus Fischerhude, 2008, ISBN 978-3-88132-067-2.
  • Peter Bussler: Karl Otto Matthaei 1863–1931. Verlag Atelier im Bauernhaus Fischerhude, 2009, ISBN 978-3-88132-126-6.
  • Peter Bussler: Duhner Künstlerpost – Grüße und Botschaften auf Künstlerkarten der Malerkolonie Duhnen-Altenwalde. Druck und Gesamtherstellung Müller Ditzen AG, Bremerhaven 2012, ISBN 978-3-935519-41-0.
  • Peter Bussler: Die norddeutsche Küstenlandschaft im Werk von Carlos Grethe. In: Jahrbuch der Männer vom Morgenstern. Nr. 76/1997. Ditzen Druck, Bremerhaven 1998, ISBN 3-931771-76-8.
  • Peter Bussler: Kommunikation, Information und Kunstwerbung. Reiz und dokumentarische Bedeutung von Künstlerpostkarten aus der Duhner und Altenwalder Malerkolonie (1895–1903) für das nördliche Elbe-Weser-Gebiet. In: Jahrbuch der Männer vom Morgenstern. Bd. 81 (2002), Bremerhaven 2003, ISBN 3-931771-81-4.
  • Peter Bussler: Malerkolonie Duhnen. In: Ursprünge der Sehnsucht. Norddeutsche Künstlerorte. Herausgegeben vom Kunstverein Fischerhude in Buthmanns Hof e.V. – Verlag Atelier im Bauernhaus Fischerhude, 2010, ISBN 978-3-88132-130-3.
  • Peter Bussler: Die Duhner Malerkolonie. Bedeutende Künstlerdörfer im Raum Cuxhaven um 1900. In: Land-Berichte. Sozialwissenschaftliches Journal. Jg. XVI, Heft 1, 2013. Shaker Verlag Aachen, 2013, ISBN 978-3-8440-1699-4.
  • Peter Bussler: Karl Biese und sein künstlerisches Wirken im Raum der Niederelbe. Ein führender Exponent der Duhner Malerkolonie. In: Karl Biese. Naturmotive zwischen Nordsee und Schwarzwald. Ausstellungskatalog im Kunstmuseum Hohenkarpfen bei Hausen ob Verena vom 28.7.2019 bis 10.11.2019. Süd-Verlag, Konstanz 2019, ISBN 978-3-87800-128-7.

Weblinks[Bearbeiten]


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