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Dunkelklausur

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Eine Dunkelklausur bezeichnet eine freiwillige Zeit unter Verzicht visuell wahrnehmbarer Lichtreize zum Zwecke der Persönlichkeitsentwicklung, der mystischen oder spirituellen Erfahrung, zum Erlangen außergewöhnlicher visueller Wahrnehmungen oder der Auseinandersetzung mit (dem) Träumen.

Begriffsherkunft[Bearbeiten]

In den 1990er Jahren wurde zunächst der Begriff Traumyoga von Namkhai Norbu Rinpoche, einem bekannten Vertreter des tibetischen Buddhismus und Lehrer der Dzogchen Lehren, in Deutschland eingeführt. Seminare, die sensorische Deprivation von Licht anbieten, werden seitdem im deutschsprachigen Raum auch unter den Bezeichnungen Dunkelseminar, Darkretreat und Darkroomretreat angeboten. Hauptsächlich durch Veröffentlichungen und regelmäßige Angebote von Bernhard Schlage, wurde der Begriff Dunkelklausur seit den 2000er Jahren eingeführt.

Geschichte[Bearbeiten]

In den Arbeiten des amerikanischen Schriftstellers Frank Waters über den Amerikanischen Südwesten beschreibt er Dunkelklausuren der Hopi als Aufenthalt in lichtlosen Kivas zu kultischen Zwecken. Im Tibetischen Buddhismus wird diese Praxis vor allem durch die Arbeit von Mantak Chia verbreitet.

Die US-amerikanische Archäologin Mary Hamilton Swindler hat eine Studie über die Nutzung der lichtlosen Krypta in christlichen Kirchen für solche Dunkelklausuren im 20. Jahrhundert erstellt. Der britische Historiker Peter Kingsley beschreibt Forschungsergebnisse zum griechischen Apollonkult und der Person des Parmenides und erklärt die Bedeutung von "Aufenthalten in dunklen Höhlen" und den lichtlosen Räumen der Apollontempel der östlichen Ägäis als eine europäische, vorchristliche, mystische Tradition. Er erklärt zudem, dass die Phythagoreer vermutlich in ihren visionären Erfahrungen während solcher Aufenthalte im Dunklen die Grundlagen der europäischen, demokratischen Kultur erträumt haben.

Literarische Beispiele[Bearbeiten]

In der Weltliteratur gibt es Hinweise auf die bewusstseinserweiternde Funktion von Aufenthalten in der Dunkelheit, u. a. bei Meister Eckhart: Dies Wort ist ein verborgenes Wort,[1] Rahel Varnhagen: Das Herz ist ganz im Dunklen,[2] Walt Whitman: Klare Mitternacht,[3] Rainer Maria Rilke: Du Dunkelheit, aus der ich stamme,[4] Hermann Hesse: Beim Schlafengehen, Gedicht 1911,[5] David Whyte: Sweet Darkness, Gedicht 2016.[6]

Praxis[Bearbeiten]

Der amerikanische Bewusstseinsforscher John Lilly hat sog. Floating-Tanks entwickelt, in denen der Praktizierende nicht nur die Dunkelheit erfährt, sondern auch frei von den Einflüssen der Schwerkraft in körperwarmen Salzwasser schwebt. In Deutschland werden regelmäßig Dunkelklausuren angeleitet und durchgeführt. Ziele solcher Seminare sind heutzutage Erfahrungen tiefer Stille durch visuelle Ruhe, auch Samadhi genannt. Auflösung tiefer familiärer Verstrickungen, auch Umwandlung von Karma in Dharma genannt. Erleben von religiösen Visionen. Es können Erfahrungen gemacht werden, die in ihrer Ausprägung der therapeutischer Arbeit mit LSD ähneln können, allerdings ohne den Einfluss psychoaktiver Substanzen.

Literatur[Bearbeiten]

  • Namkhai Norbu: Traum-Yoga. O. W. Barth, München 1998, ISBN 3-502-62481-X
  • Bernhard Schlage: Eintauchen in die Unendlichkeit : über schamanische Arbeit mit Träumen während des Aufenthaltes in völliger Dunkelheit. Hubert W. Holzinger, München 2016, ISBN 9783926396662
  • Frank Waters: Das Buch der Hopi. Diederichs, München 1990, ISBN 3424006882
  • Mantak Chia: Dunkelraum. Moderne Techniken der Erleuchtung durch Dunkelheit., AMRA, Hanau 2013, ISBN 3954470357
  • Mary Hamilton: Incubation or the Cure of Disease in Pagan Temples and Christian Churches, Kissinger Publishing, Reprint, Whitefish USA 2007, ISBN 0548135592
  • Peter Kingsley: Die Traumfahrt des Parmenides: Die mystischen Wurzeln der westlichen Zivilisation, W. Krüger, Frankfurt am Main, 2000, ISBN 3810510564
  • John C. Lilly: Das Tiefe Selbst, Sphinx, Basel 1988, ISBN 3859142216
  • Timothy Leary: Exo-Psychologie, Sphinx, Basel 1981, ISBN 3859145029

Einzelnachweise[Bearbeiten]

  1. Martin Lowenthal: Dunkelraum Retreat. Der direkte Weg zum Licht im Innern, Integral, München 2004, ISBN 3778781642, Seite 49
  2. Barbara Bronnen (Hrsg.) Montag ich, Dienstag ich. Aus den Tagebüchern von Schriftstellerinnen, DTV, München 1992, ISBN 3423111895, Seite 213 ff
  3. Walt Whitman: Grashalme, Diogenes, Zürich 1985, ISBN 3257213514, Seite 407
  4. http://rainer-maria-rilke.de/05a011dudunkelheit.html
  5. https://www.deutschelyrik.de/beim-schlafengehen-1911.html
  6. https://onbeing.org/poetry/sweet-darkness/


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