Emilismus
Emilismus bezeichnet die Neigung von Eltern im deutschsprachigen Raum, ihren Kindern traditionelle un bürgerlich empfundene Vornamen zu geben.[1] Das Wort geht auf die Vornamen Emil und Emilie und den Begriff Kevinismus zurück.
Charakteristik[Bearbeiten]
Der Begriff Emilismus geht auf Jan Weiler zurück.[2] Ähnlich wie der Kevinismus versucht auch der Emilismus, Kindern als individuell empfundene Vornamen zu geben,[2] allerdings greift man eher auf Namen biblischen oder literarischen Ursprungs zurück, was im Gegensatz zum Kevinismus ein Zeichen von Bildungsnähe und kultureller Distinktion darstellt.[2] Auch die Namen von Großeltern oder älteren Verwandten werden als Zeichen einer größeren familiären Verbundenheit und vermeintlich alter Familientradition weitergegeben.[2] Dabei werden im Emilismus auch nicht alle alten Vornamen wiederbelebt, was vor allem auf Namen germanischen Ursprungs zutrifft.[3] Die besondere Beliebtheit von als emilistisch empfundenen Vornamen ist nicht zuletzt der Tatsache geschuldet, dass diese Namen häufig als Zweitnamen vergeben werden.[2] Laut dem Germanisten Winfried Ulrich ist der Emilismus die zweite große Strömung der momentanen Namensgebung. Besonders beliebt beim Emilismus sind neben z.B. Emil, Anton und Oskar oder Charlotte, Paula und Mathilda.[4]
Offen ist dabei die Frage, inwieweit die Namenswahl bereits bewusst in Abgrenzung zum Kevinismus erfolgt mit dem Hintergedanken, dem Kind seine spätere schulische und berufliche Laufbahn zu erleichtern, da der traditionelle Vorname eher den Eindruck einer Herkunft aus bildungsbürgerlichen Schichten suggerieren soll.[5]
Trivia[Bearbeiten]
Der Autor und Litraturkritier Rudolf Frank prägte in in 1930'ern den Begriff Emilismus für den damiligen Trend, dass nach nach Erich Kästners Emil und die Detektive zahlreiche Kinderautoren Detektivgeschichten geschrieben haben.[6][7] Der Beriff setze sich aber nicht durch. <
Weblinks[Bearbeiten]
- Jan Weiler: Volkskrankheit Kevinismus
- Die Welt: Die Angst dem Baby einen Namen zu geben
- Die Zeit: Namen: Trend zur Tradition
Einzelnachweise[Bearbeiten]
- ↑ William Wahl: Ernst beiseite! Rowohlt, 2013, ISBN 978-3-499-63040-8
- ↑ 2,0 2,1 2,2 2,3 2,4 Karoline Ströbele: Trend zur Tradition ZeitOnline, 14. April 2008, abgerufen am 5. Mai 2018
- ↑ Ischta Esther Lehmann: Die Angst dem Baby einen Namen zu geben welt.de, Iconist, 30. September 2013, abgerufen am 5. Mai 2018
- ↑ Winfried Ulrich: Sprachwandel, sprachliche Zweifelsfälle und Entwicklungstendenzen der Gegenwartssprache, Seite 47, Schneider Hohengehren, 2020, ISBN 978-3834020154
- ↑ "Chantalismus": Vornamen als Internet-Phänomen derstandard.at
- ↑ [Frank, Rudolf: Bücher der Kinder. Emil und die Emilisten. In: Berliner Tageblatt. Jg. 61, Nr. 558, 24.11.1932, S. 2f.
- ↑ Bettina Kümmerling-Meibauer: Klassiker der Kinder- und Jugendliteratur, Seite 513
Diese artikel "Emilismus" ist von Wikipedia The list of its authors can be seen in its historical and/or the page Edithistory:Emilismus.