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Erika Mitterer Gesellschaft

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Die Erika Mitterer Gesellschaft ist ein 2002 gegründeteter österreichischer wissenschaftlicher Verein mit Sitz in Wien. Der Verein dient der Verbreitung der Werke und Anliegen der Epikerin, Lyrikerin, Dramatikerin Erika Mitterer (1906–2001).

Geschichte[Bearbeiten]

Die Erika Mitterer Gesellschaft wurde am 8. August 2002, knapp ein Jahr nach dem Tod von Erika Mitterer, gegründet.[1] Geschäftsführer ist seitdem Martin G. Petrowsky, Sohn und Nachlassverwalter von Erika Mitterer.

Präsidenten[Bearbeiten]

Ziele[Bearbeiten]

Der Verein verfolgt das Anliegen, das Werk Erika Mitterer zu verbreiten und die wissenschaftliche Auseinandersetzung damit zu unterstützen. Darüber hinaus sollen der zeitgenössischen österreichischen Literatur insgesamt neue Denkanregungen gegeben werden.

Organisation und Förderung[Bearbeiten]

Der Vorstand der Gesellschaft setzt sich 2023 aus Heinz Schuster (Präsident), Peter Bubenik,. Márta Gaál-Baróti, Herwig Gottwald, Marianne Gruber, Georg Scheibelreiter, Petra Sela und Martin G. Petrowsky (Geschäftsführer) zusammen.[5] Gefördert wird der Verein durch das Bundeskanzleramt, die Abteilung "Kultur und Wissenschaft" des Landes Niederösterreich sowie durch die Stadt Wien, Bereich Wissenschaft und Forschungsförderung.

Aktivitäten (Beispiele)[Bearbeiten]

Im Jahr 2004 fand in Zusammenarbeit zwischen der Erika Mitterer Gesellschaft und dem Stadtmuseum Klosterneuburg eine als internationale Wanderausstellung konzipierte Ausstellung zu Leben und Werk der Dichterin Erika Mitterer statt.[6] In seiner Eigenschaft als Nachlassverwalter und Leiter der Erika-Mitterer-Gesellschaft initiierte Martin Petrowsky 2007 die Übersetzung des Mitterer-Romans Alle unsere Spiele ins Rumänische.durch Maria Sass, Leiterin des Germanistik-Lehrstuhls Lucian-Blaga-Universität. Ebenso wurde unter dem Titel Das Sichere / Certitudine eine zweisprächig verfasste Ausgabe mit einer Auswahl religiöser Gedichte Mitterers herausgegeben. Dies wird von Laura Balomiri als wichtigster Beitrag innerhalb eines relativ breit angelegten Projekts gewertet, durch den die Erika-Mitterer-Gesellschaft in Zusammenarbeit mit weiteren relevanten Akteuren (Österreich-Zentrum Sibiu/Hermannstadt, Universität Lucian Blaga, Universität Stefan cel Mare únd weiteren) dem rumänischen Publikum erste Einblicke in das Leben, Werk und Persönlichkeit Mitterers vermitteln konnte. Als Teil des Projekts wurde eine Kulturreise von Vereinsmitgliedern durch Rumänien unternommen.Hierbei wurde bei Veranstaltungen zu Erika Mitterers Werk, die unter dem Motto „Schreiben über Diktatur“ standen, insbesondere auf die besonderen Rezeptionsvoraussetzungen des Romans in Rumänien eingegangen und die gemeinsame Erfahrung der Diktatur in den Vordergrund gestellt.[7]

Anlässlich des 100. Geburtstages von Erika Mitterer lud Nationalratspräsident Andreas Khol gemeinsam mit der Österreichischen Gesellschaft für Literatur und der Erika Mitterer Gesellschaft zu einer Gedenkveranstaltung mit Lesungen der Autorin ins Hohe Haus. Unter den Teilnehmern befand sich auch die Präsidentin des Bundesrates, Sissy Roth-Halvax.[8] Diese Veranstaltung bildete den Auftakt zu einer dreitägigen international besetzten Tagung mit dem Motto: "Das 'Jahrhundert der Ideologien' im Spiegel der österreichischen Literatur"., die von der Erika Mitterer Gesellschaft und der Österreichischen Gesellschaft für Literatur veranstaltet wurde.[9]

In Kooperation mit dem Stefan-Zweig-Zentrum und des FB Germanistik der Universität Salzburg wurde 2022 eine internationale Tagung unter dem Motto „Hände weg von der Politik!“ - Stefan Zweig, Erika Mitterer und das literarische Leben in Österreich vor 1938 - veranstaltet.

Reflektiert wurden insbesondere Beziehungen Zweigs zu Autorinnen und Autoren der so genannten Inneren Migration und solchen, die sich mit dem Nationalsozialismus gemein gemacht haben. Auf die Schlüsselrolle Mitterers in dieser Konstellation wurde besonderes Augenmerk gelegt[10]

Eigene Veröffentlichungen[Bearbeiten]

Der literarische Zaunkönig[Bearbeiten]

Das offizielle Organ der Erika Mitterer Gesellschaft ist Der literarische Zaunkönig, dessen Name an ein Gedicht Erika Mitteres zu einem Zaunkönig erinnert erinnert (.„Ich piepse nur, bin scheu und unscheinbar"). Die Zeitschrift wird drei mal jährlich herausgegeben. Die erste Ausgabe erschien im Jahr 2003. Dies war vor allem Wendelin Schmidt-Dengler zu verdanken, der sich für die Gründung einer neuartigen Zeitschrift engagierte, die als Informationquelle für Literaturfreunde und gleichzeitig als wissenschaftliches Diskussionsforum konzipiert sein sollte[11][12]

Der literarische Zaunkönig informiert Mitglieder und Freunde über Ereignisse und Erkenntnisse im Sinne der Vereinsziele. Darüber hinauis soll er eine Plattform bereitstellken, auf der wissenschaftliche Diskussion und Austausch von Wissen stattfindet. Dies erfolgt beispielsweise durch die Veröffentlichung literarischer Texte, mit besonderem Augenmerk auf Lyrik, Stellungnahmen zu aktuellen Kontroversen, wie die Debatte zur Atomenergie, negative Folgen der Privatisierung von mit Grundversorgung befassten Einrichtungen.sowie als Informationsfundus und Impulsgeber zur Beschäftigung mit der Kultur Österreichs im Ausland.[13] Vier Ausgaben aus den Jahren 2008/2009/ werden in der Twenty-fifth Annual Bibliography, 2009 detailliert beschrieben.[14] Die Zeitschrift wird in internationalen wissenschaftlichen Bibliotheken geführt, so u.a. an der Washington University in St. Louis, der University of Ljubljana, Faculty of Arts / Central Humanities Library und University of Alabama Libraries.[15]

Beiträge aus der Zeitschrift werden im literaturwissenschaftlichen Bereich zitiert.[16][17][18][19][20][21][22][23][24]

Edition Doppelpunkt[Bearbeiten]

Im Jahr 2007 wurde die Verlagsmarke "EDITION DOPPELPUNKT" von der Gesellschaft übernommen. Dort veröffentlichte Bücher von Erika Mitterer sowie einige Bücher anderer Autoren werden nun über die Erika Mitterer Gesellschaft bereitgestellt und unter Verlag Edition Doppelpunkt in der Edith Mitterer Gesellschaft herausgegeben.[25] Insgesamt sind im Verlag Edition Doppelpunkt der Erika Mitterer Gesellschaft 15 Publikationen erschienen, darunter ein Hörbuch.[26] Die Bücher werden in verschiedenen wissenschaftlichen Bibliotheken bereitgestellt. Das Buch Im Leben und in der Wissenschaft: Mit Geduld kann man vieles erreichen Erinnerungen, Porträts, Reflexionen z.B. in 42 öffentlichen und wissenschaftlichen Bibliotheken, darunter an der Harvard University Library.[27]

Publikationen im Verlag Edition Doppelpunkt der Erika Mitterer Gesellschaft (Auswahl)[Bearbeiten]

  • Martin G. Petrowsky, Petra Sela (Hrsg.): Erika Mitterer: Das gesamte lyrische Werk. Mit dem Briefverkehr mit Rainer Maria Rilke. Verlag Edition Doppelpunkt, Wien 2001, ISBN 978-3-85273-108-7.
  • Erika Mitterer, Georg Königstein (Illustrator): Kehr nie zurück. Griechische Gedichte. Verlag Edition Doppelpunkt, Klosterneuburg 2004, ISBN 978-3-901495-35-9.
  • Martin G. Petrowsky (Hrsg.): Dichtung im Schatten der großen Krisen. Erika Mitterers Werk im literaturhistorischen Kontext. Mitarbeit von Helga Abret. Praesens Verlag, Wien 2006, ISBN 978-3-7069-0352-3.
  • Martin G. Petrowsky (Hrsg.): Erika Mitterer: Das Sichere - Certitudine. Religiöse Gedichte - Poezii religioase. Deutsch/Rumänische Ausgabe, Ins Rumänische übersetzt von Maria Sass, Verlag Edition Doppelpunkt, Wien Hermannstadt 2007, ISBN 978-3-85273-188-9.
  • Petra Sela: Sind's Karpfen oder Schmetterlinge? Haiku und Senryū aus Wien. Ed. Doppelpunkt, Wien 2008, ISBN 978-3-85273-190-2.
  • Egon Schwarz: Im Leben und in der Wissenschaft: Mit Geduld kann man vieles erreichen Erinnerungen, Porträts, Reflexionen. Edition Doppelpunkt in der Erika Mitterer Gesellschaft, Wien 2015. ISBN 978-3-85273-206-0
  • Petra Sela (Hrsg.): Erika Mitterer (Verfasser): In des Geistes Gold : lyrische Nachdichtungen aus den Sprachen Französisch und Englisch Verlag Edition Doppelpunkt in der Erika Mitterer Gesellschaft (Verlag), Wien 2022. ISBN 978-3-85273-230-5.[28]

Weblinks[Bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten]

  1. Susanne Blumesberger: Handbuch der österreichischen Kinder- und Jugendbuchautorinnen. 1. Auflage. Band 2. Böhlau Verlag Wien, 2014, 2014, ISBN 978-3-205-78552-1, S. 777.
  2. Erika Mitterer Literaturpreis soll ausgeschrieben werden. DerStandard, abgerufen am 6. Oktober 2023 (österreichisches Deutsch).
  3. Erika Mitterer Gesellschaft -Vorstand. Abgerufen am 7. Oktober 2023.
  4. Rainer Hirschkorn: Zehn Jahre „Der literarische Zaunkönig". Amt der Niederösterreichischen Landesregierung, 29. März 2013, abgerufen am 4. Oktober 2023.
  5. Erika Mitterer Gesellschaft - Impressum. Abgerufen am 2. Oktober 2023.
  6. Literaturhaus Wien: Mitterer Erika. Abgerufen am 2. Oktober 2023.
  7. Laura Balomiri: Schreiben über Diktatur : Überlegungen zur literarischen Vergangenheitsbewältigung in Österreich und Rumänien anhand der Übersetzung des Romans "Alle unsere Spiele" von Erika Mitterer ins Rumänische. In: Universitätsbibliothek Johann Christian Senckenberg (Hrsg.): Germanistische Beiträge / Germanistische Beiträge 22-23.2007. ISSN 1454-5144. Lehrstuhl für Germanistik an der Lucian-Blaga-Universität Sibiu/Hermannstadt.
  8. Erinnerung an Erika Mitterer im Hohen Haus (PK0258/27.03.2006) | Parlament Österreich. Abgerufen am 2. Oktober 2023.
  9. Zu Ehren der "Unbestechlichen". DerStandard, abgerufen am 4. Oktober 2023 (österreichisches Deutsch).
  10. Internationale Tagung „Hände weg von der Politik!“ Stefan Zweig, Erika Mitterer und das literarische Leben in Österreich vor 1938. (PDF) Abgerufen am 2. Oktober 2023.
  11. Universitätsbibliothek Heidelberg: Der literarische Zaunkönig. In: HEIDI. Abgerufen am 4. Oktober 2023.
  12. Rainer Hirschkorn: Zehn Jahre „Der literarische Zaunkönig". Amt der Niederösterreichischen Landesregierung, 29. März 2013, abgerufen am 4. Oktober 2023.
  13. Periodika Österreich-bibliothek. Abgerufen am 2. Oktober 2023.
  14. Maryška Suda, Paul Michael Lützeler, Carolin Rocks, Mareike Timm: Twenty-fifth Annual Bibliography, 2009 (Contemporary German Literature Collection). In: Washington University in St. Louis (Hrsg.): Annual Bibliography of the Special Contemporary German Literature Collection. 1. Januar 2009, S. 66 (wustl.edu [abgerufen am 5. Oktober 2023]).
  15. Der literarische Zaunkönig Zeitschrift der Erika-Mitterer-Gesellschaft Von:Erika-Mitterer-Gesellschaft (Herausgebenden Körperschaft). WorldCat, abgerufen am 5. Oktober 2023.
  16. Stefan Maurer: Wolfgang Kraus und der österreichische Literaturbetrieb nach 1945. In: Werner Michler, Norbert Christian Wolf (Hrsg.): Literaturgeschichte in Studien und Quellen. Band 30. Böhlau Verlag, Wien / Köln / Weimar 2020, ISBN 978-3-205-23312-1.
  17. Алла Паславська: НІМЕЦЬКА МОВА ТА ЇЇ НОСІЇ В УКРАЇНІ: ВІД ВИТОКІВ ДО СЬОГОДЕННЯ. In: Наукові записки. Серія: Філологічні науки. Nr. 193, 2021, ISSN 2522-4085, S. 191–200 (in.ua [abgerufen am 6. Oktober 2023]).
  18. Maria Sass: Erinnerung und Identität in Erika Mitterers Roman Alle unsere Spiele. In: Germanistische Beiträge :. Band 20-21, 2006. Lehrstuhl für Germanistik an der Lucian-Blaga-Universität Sibiu/Hermannstadt.
  19. Laura Cheie: "Allmählich clowngesichtig" : zu einer literarischen Maske des modernen Autors am Beispiel Paul Celans. In: Germanistische Beiträge. Band 46, 5. August 2020, ISSN 2247-4633, S. 51–69, doi:10.2478/gb-2020-0002 (uni-frankfurt.de [abgerufen am 6. Oktober 2023]).
  20. Desiree Hebenstreit, Stefan Maurer und Doris Neumann-Rieser: Erika Mitterer. In: Diskurse des Kalten Krieges (Projekt). Institut für Germanistik, Universität Wien, abgerufen am 7. Oktober 2023.
  21. Moral 4.0 erweist sich als Bestreader. Abgerufen am 7. Oktober 2023 (english).
  22. Buch: Eva Kittelmann: Die Quadratur der Legenden. Abgerufen am 7. Oktober 2023.
  23. Dorothea Macheiner - Bei gleichzeitigem Verschwinden. In: EDITION ROESNER. 4. Juli 2016, abgerufen am 7. Oktober 2023 (deutsch).
  24. Mohorjeva - Hermagoras | Verlag | Das singen die Engel. Abgerufen am 7. Oktober 2023.
  25. Erika Mitterer Gesellschaft - Edition Doppelpunkt. Abgerufen am 6. Oktober 2023.
  26. Katalog der Deutschen Nationalbibliothek. Abgerufen am 6. Oktober 2023.
  27. Doppelpunkt/Erika Mitterer Gesellschaft - Treffer. In: WorldCat. Abgerufen am 6. Oktober 2023.
  28. Edition Doppelpunkt in der Erika Mitterer Gesellschaft | Verlag » Erika Mitterer. Abgerufen am 7. Oktober 2023.


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