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Fiktionale Realitätskonzeption

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Die Fiktionale Realitätskonzeption ist eine Theorie, die in der aktuellen Philosophie und Soziologie Verwendung findet.

Inhalt[Bearbeiten]

Die Idee der Fiktionalen Realitätskonzeption beschreibt die Möglichkeit einer jeden Person in der heutigen Gesellschaft, stärker als in der Vormoderne, sich über geschaffene Fiktionen einen selbstdefinierten Platz im sozialen Raum zu konstruieren. Umgangssprachlich ist hiermit gemeint, sich durch die Schaffung einer Realität, die im Fiktionalen verankert ist, für seine Mitmenschen und sich selber interessanter zu machen. Hierzu konstatiert der Philosoph Odo Marquard, dass die Neuzeit:

„die vorhandene Diesseitswelt so unwirklich zu machen versucht, dass die die Vernichtung mittels Masse nichts zu vernichten hat und ins Leere läuft: durch Fiktionalisierung. [...] die Wirklichkeit ist ein Produkt durch Fiktionen, ein Fiktionsprodukt.“ (Marquard 1983:40)

Weitere Ansätze sind für die Fiktionalität des Realen sind bei Hans Vaihinger zu finden. In seiner Theorie des Als Ob geht es inhaltlich um Fiktionen, deren Realisierung und Einbindung auch beim Einzelnen. Wenn Vaihinger sich in seinem Hauptwerk Die Philosophie des Als-ob primär auf die Funktion des Als-ob bzw. der Fiktion für die Wissenschaft bezieht, so wird deutlich, dass das Sein – also die Wirklichkeit – nur über Umwege zu erreichen sei. Bei den von Vaihinger beschriebenen Umwegen handelt es sich um die Schaffung dienstbarer Fiktionen.

„Die eigentliche Kunst und Aufgabe des Denkens ist, das Sein auf ganz anderen Wegen zu erreichen, als diejenigen sind, welche das Sein selbst einschlägt.“ (Vaihinger 1922: 11)

Das Als-ob erfüllt somit eine Art Hilfsfunktion in der Eigen- und Selbstwahrnehmung. Auch erleben wir in der Untersuchung von fiktionalen Realitätskonstruktionen Identitätskonzepte wie sie u. a. von Heiner Keupp betrachtet wurden. Heiner Keupp und seine Mitautoren/Mitautorinnen stellen nämlich fest, dass das Subjektverständnis, welches mit dem Beginn der Moderne in einer dem stetigen Wandel unterworfenen Welt überholt zu sein scheint. Diese De-Zentralisierung versucht:

„den Blick freizuschaufeln für jene riskanten und zugleich für jedes Subjekt notwendigen Prozess der Selbstverortungen in seiner Welt.“ (Keupp u. a. 2006: 53)

Literatur[Bearbeiten]

  • Keupp, Heiner; Ahbe, Thomas; Gmür, Wolfgang; Höfer, Renate; Mitzscherlich, Beate; Kraus, Wolfgang; Straus, Florian: Identitätskonstruktionen. Das Patchwork der Identitäten in der Spätmoderne. Rowohlt Taschenbuch, Reinbek bei Hamburg 2006, ISBN 9783499556340.
  • Marquard, Odo: Kunst als Antifiktion Hg. in Henrich, Dieter/Iser, Wolfgang Poetik und Hermeneutik – Funktionen des Fiktiven., Verlag Wilhelm Fink, München 1983, ISBN 3770520556.
  • Vaihinger, Hans: Die Philosophie des Als Ob. System der theoretischen, praktischen und religiösen Fiktionen der Menschheit auf Grund eines idealistischen Positivismus., Verlag Felix Meiner, Leipzig 1922.

Weiterführende Literatur[Bearbeiten]

  • Reicher, Maria E.: Die Gegenstände des Als-ob. In: Koch, Gertrud/Voss, Christiane (Hg.): Es ist, Als-ob. Fiktionalität in Philosophie, Film- und Medienwissenschaft., Wilhelm Fink, München 2009, ISBN 3770545117.


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