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Flugscham

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Der Begriff Flugscham (schwedisch flygskam) steht für ein Schamgefühl, das aus der Wahrnehmung einer moralischen Verwerflichkeit von Flugreisen aus ökologischen Gründen empfunden wird.[1][2][3][4]

Begriffsgeschichte[Bearbeiten]

Der Begriff „Flugscham“ hielt als Lehnwort aus dem Schwedischen („flygskam“) Eingang in die deutsche Sprache. Das Wort „flygskam“ war einer von 33 Einträgen einer gemeinsam vom Språkrådet (Rat für die schwedische Sprache) und der Zeitschrift Språktidningen erstellten Liste der Neologismen in der schwedischen Sprache des Jahres 2018.[3] Mittlerweile ist auch das deutsche Lehnwort zunehmend verbreitet.[1]

Nach Mitte November 2018 wurde das deutschsprachige Wort „Flugscham“ als wörtliche Übersetzung von „flygskam“ in den deutschsprachigen Medien verwendet.[5][6][7]

Klimawissenschaftlicher Hintergrund[Bearbeiten]

Klimawissenschaftler gehen von einem CO2-Budget aus,[8] bei dessen Überschreitung unvorhersehbare Folgen eintreten würden, etwa der Zustand des Treibhauses Erde, der zu für den Menschen lebensfeindliche Bedingungen sorgen würde und bereits bei dem im Pariser Übereinkommen festgelegten Zwei-Grad-Ziel eintreffen könnte.[9] Bei einem im Jahr 2017 durchschnittlichen Ausstoß von ca. 40 GtCO2e pro Jahr verbleiben der Menschheit ab diesem Jahr im Falle einer ausbleibenden Veränderung des Ausstoßes je nach angenommenem CO2-Budget noch etwa 20 bis 30 Jahre, bis dieses Budget ausgeschöpft ist; danach dürften wegen der nur sehr langfristigen Absorbierung von Treibhausgasen durch das Erdsystem über Jahrtausende keinerlei Treibhausgase mehr ausgestoßen werden. Um auch langfristig das Klimasystem für die menschliche Spezies in einem angemessenen Rahmen zu halten, ist somit sowohl ein rascher Verzicht auf neue Treibhausgase sowie eine Entfernung bereits vorhandener Treibhausgase durch negative Emissionen vonnöten. Flugreisen sind nach Angaben des Umweltbundesamtes die klimaschädlichste Art der Fortbewegung.[1] Beispielsweise verursacht ein Flug von Deutschland auf die Malediven und zurück pro Person den Ausstoß von mehr als fünf Tonnen Kohlenstoffdioxid,[1] was in etwa der Hälfte der durchschnittlichen Jahresbilanz eines Deutschen entspricht.

Ausbreitung von Flugscham[Bearbeiten]

Das Jahr 2018 war weltweit eines der wärmsten seit Beginn der Wetteraufzeichnungen.[10] Dies zeigte sich beispielsweise durch eine anhaltende Dürre und Hitze in Europa, Waldbrände in Kalifornien und weitere Wetterereignisse auf der Nordhalbkugel sowie eine Hitzewelle in Australien. Diese Ereignisse bildeten den Wahrnehmungsrahmen für zunehmende Diskussionen um die Klimakrise.

Flugscham entwickelte sich in kürzester Zeit zu einem Massenphänomen in Schweden. Zu den prominenten Vertretern der Flugscham gehören die Opernsängerin Malena Ernman, die seit März 2016 auf Flugreisen verzichtet, und der ehemalige Weltcup- und Olympiasieger im Biathlon und heutige Sportmoderator Björn Ferry, der grundsätzlich nur noch mit dem Zug reist.[1] Auch die schwedische Klimaschützerin Greta Thunberg, Ernmans Tochter, reist zu ihren Auftritten, etwa zum Klimagipfel in Katowice oder zum Weltwirtschaftsforum in Davos, nur mit klimafreundlichen Verkehrsträgern.[11][12] Der schwedische Bahnbetreiber SJ registrierte im Jahr 2018 eine deutliche Zunahme von Buchungen für innerschwedische Nachtzüge und die Flugbuchungen gingen im selben Zeitraum zurück.[13] „Allerdings sind die Schweden laut Berechnung der eigenen Naturschutzbehörde bislang auch rund fünf Mal mehr als der globale Durchschnittsbürger geflogen“,[1] nach anderen Berechnungen fliegen die Schweden „traditionell sieben mal öfter als der Rest der Welt.“[11] Im Februar 2019 gab das Konzerthaus Helsingborg bekannt, bei ihren Künstlerbuchungen Musiker auszuwählen, die statt mit dem Flugzeug mit öffentlichen Verkehrsmitteln anreisen.[14]

In Deutschland setzen sich Initiativen wie Stay Grounded und Am Boden bleiben für den Verzicht auf Flugreisen ein.[1]

Referenzen[Bearbeiten]

  1. 1,0 1,1 1,2 1,3 1,4 1,5 1,6 Zug statt Billigflieger: Die Scham beim Fliegen. n-tv, 20. Januar 2019, abgerufen am 21. Januar 2019.
  2. Här är nyorden som stegat in i svenskan! In: Språktidningen. 2019, abgerufen am 15. Februar 2019 (svenska). Schwedische Definition im Original: „känsla av att det ur miljösynpunkt är en förkastlig handling att flyga“
  3. 3,0 3,1 Pressmeddelande: 33 nykomlingar i svenskan! In: Språktidningen. 27. Dezember 2018, abgerufen am 29. Januar 2019 (svenska).
  4. Why I only take one holiday flight a year. The Guardian, 27. Dezember 2018, abgerufen am 26. Januar 2019 (english).
  5. „FLYGSKAM“: Schweden schämen sich fürs Fliegen, orf.at, 19. November 2018
  6. Klimaschutz in Schweden: Die Scham fliegt mit, Deutschlandfunk, 20. November 2019
  7. Neue Volkskrankheit: Flugscham, tagesanzeiger.ch, 21. November 2019
  8. Vicki Duscha, Alexandra Denishchenkova, Jakob Wachsmuth (2018): Achievability of the Paris Agreement targets in the EU: demand-side reduction potentials in a carbon budget perspective. Climate Policy. doi:10.1080/14693062.2018.1471385
  9. Will Steffen, Johan Rockström, Katherine Richardson, Timothy M. Lenton, Carl Folke, Diana Liverman, Colin P. Summerhayes, Anthony D. Barnosky, Sarah E. Cornell, Michel Crucifix, Jonathan F. Donges, Ingo Fetzer, Steven J. Lade, Marten Scheffer, Ricarda Winkelmann & Hans Joachim Schellnhuber (2018). Trajectories of the Earth System in the Anthropocene. In: Proceedings of the National Academy of Sciences. August 6, 2018 doi:10.1073/pnas.1810141115
  10. WMO climate statement: past 4 years warmest on record. In: WMO. 29. November 2018, abgerufen am 18. Januar 2019 (english).
  11. 11,0 11,1 Klimawandel: Schweden leiden an "flygskam" und "klimatångest". In: Salzburger Nachrichten. 15. Dezember 2018, abgerufen am 29. Januar 2019.
  12. „Ich will, dass ihr in Panik geratet“. In: welt.de. 25. Januar 2019.
  13. Schweden meiden Flüge: Auf Schiene verreisen – oder gar nicht. In: taz. 17. November 2018, abgerufen am 29. Januar 2019.
  14. Konzerthaus in Schweden verhängt Flugverbot - Dirigenten müssen Zug fahren. In: SWR2 Classic News. 14. Februar 2019, abgerufen am 15. Februar 2019.


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