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Frauenurinal

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„Lady Loo“-Frauenurinale von GBH, in Reihenanordnung mit Trennwänden

Ein Frauenurinal ist ein Urinal, welches an die anatomischen Voraussetzungen vom Frauen angepasst ist. Er ermöglicht die Miktion in stehender Körperhaltung und unter Vermeidung eines direkten Körperkontakts zum Objekt. Urinale für Frauen sind weniger verbreitet als Männerurinale und finden sich meist auf öffentlichen Toiletten, die stark frequentiert sind.

Hintergrund[Bearbeiten]

Urinale bieten gegenüber Toiletten sowohl im Unterhalt als auch in der Benutzung verschiedene Vorteile. So sind sie platzsparender anzubringen, auf der Grundfläche einer Toilettenkabine ließen sich mehrere Urinale installieren. Diese sind im Betrieb ökonomisch und ökologisch günstiger zu Betreiben, da im Vergleich zu Toilette weniger beim Spülvorgang gebraucht wird; moderne Trockenurinale kommen sogar ohne Wasser aus. Für die Benutzer(innen) ergibt sich der Vorteil eines hygienischeren, weil kontaktlosen, Miktionsvorgangs.

Durch die bei gleicher Grundfläche erhöhte Anzahl der Bedürfnisstätten ergibt sich ein schneller Ablauf mit kürzeren Wartezeiten vor öffentlichen Toiletten. Zu zirka 90 % werden öffentliche Toiletten ausschließlich für die Miktion (gegenüber der Defäkation) aufgesucht. Durch ein Ersetzen von Toiletten mit Urinalen wird die genutzte Fläche erhöht. So ergab eine Studie der Universität Ghent, dass durch den Einbau von Urinalen bis zu 30 % mehr Personen gleichzeitig die Toiletteneinrichtung nutzen können.[1]

Geschichte[Bearbeiten]

Frauenurinale aus den 1940er Jahren in Mexiko

Während Urinale für Männer nahezu flächendeckend in öffentlichen Toiletten zu finden sind, stellen Damenurinale, die speziell für die Benutzung durch Frauen konzipiert sind, bisher noch ein Nischenprodukt dar. Jedoch finden diese eine stetig wachsende Verbreitung, da die Vorteile des Urinals, nämlich die schnelle und hygienische Benutzung sowie der geringere Wasser- und Platzverbrauch, genauso für Frauen gelten. In den 1990er Jahren wurden etliche Prototypen für Damenurinale entwickelt, von denen es letztlich nur drei zur Marktreife schafften und heute Verwendung finden: das „Lady P“ von Sphinx Sanitair, das „Lady Loo“ von GBH sowie das „Girly“ von Catalano. Letztgenanntes Modell kann auch als Unisex-Urinal z. B. im Heimbereich installiert werden und wurde mit mehreren Designpreisen ausgezeichnet.[2] Die Modelle der jeweiligen Hersteller wurden durchweg als Revolution im Sanitärbereich angekündigt und vermarktet, wobei die Tatsache vernachlässigt wird, dass Damenurinale keine Erfindung der letzten Jahre sind. Vielmehr stellt die jüngste Entwicklung eher eine Renaissance dieses Konzepts dar. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts, den Anfangstagen der öffentlichen Toiletten, fanden Frauenurinale schon gelegentlich Verwendung. Die Entwicklung wurde jedoch nicht weiterverfolgt; diese ersten Ansätze gerieten zunehmend in Vergessenheit. Erst in den 80er Jahren wurde die Idee wieder aufgegriffen, zu dieser Zeit jedoch nicht über das Entwurfsstadium hinaus weiterverfolgt. Erst seit der Jahrtausendwende kommen Damenurinale wieder zum Einsatz und werden kommerziell vertrieben.

Im Jahr 2011 wurden in Frankfurt am Main auf den öffentlichen Toiletten testweise Frauenurinale eingeführt.[3] Eine ebenfalls 2011 in Australien durchgeführte Studie ergab, dass über die Hälfte der befragten Frauen ein Urinal benutzen würden, wenn dieses verfügbar wäre.[4]

Nach 13 Jahren werden August 2015 mangels Interesses die 4 Damen-Urinale im Salzburger Kongresshaus entfernt. Sie werden durch herkömmliche Sitzklosetts ersetzt. Nicht wenige Frauen scheuten die Nutzung, obwohl eine Skizze die Nutzung mit dem Rücken zur Wand in Stellung Abfahrtshocke darstellte.[5]

Zunehmend werden inzwischen Forderungen nach einer “urination equality” - einer Gleichberechtigung beim Pinkel geltend gemacht. So sorgte eine Grassroots-Kampagne in Holland für Aufsehen, bei der Frauen die Urinale in Männertoiletten benutzten.[6]

Akzeptanz und Verbreitung[Bearbeiten]

Hinweis auf die Frauenurinale vor einer öffentlichen Toilette in Frankfurt/Main

Damenurinale eignen sich besonders für den Einsatz in öffentlichen Toiletten, die zu Stoßzeiten hoch frequentiert sind und mit einem großen Andrang rechnen müssen, also primär in Einrichtungen wie Diskotheken, Clubs oder sonstigen Orten mit hohem Nutzeraufkommen zu Stoßzeiten. Darüber hinaus wurden mobile Frauenurinale für den Einsatz bei Open-Air-Veranstaltungen Festivals entwickelt sowie freistehende Urinale im öffentlichen Raum.

Bauweise und Benutzung[Bearbeiten]

Die heute angebotenen Modelle ähneln einander konzeptuell stark und lehnen sich in Form und Gestaltung an Männerurinale an, sind jedoch auf die weibliche Anatomie zugeschnitten. Gemeinsam ist all den heute eingesetzten Modellen, dass sie in einer leichten, abgewandten Hockposition, der so genannten „Skifahrerhaltung“, benutzt werden. Diese orientiert sich an der Haltung, die Frauen in der Regel oft auf öffentlichen Toiletten einnehmen, sofern diese verschmutzt sind.

Anordnung im Raum[Bearbeiten]

Momentan werden in der Praxis zwei unterschiedliche Anordnungen umgesetzt: in Reihenanordnung (in der Regel mit Sichtschutzwand als Trennelement), vergleichbar zu Männerurinalen, und in Kabinen wie bei klassischen Toiletten. Letztere Lösung stellt jedoch eher einen Kompromiss dar, der wohl nicht zukunftsfähig ist. Ein Hauptvorteil gegenüber der klassischen Toilette, die geringe Baufläche, bleibt dabei ungenutzt. Während bei einer Reihenanordnung die Anzahl der Bedürfnisstätten merklich erhöht und damit eine schnellere Benutzung möglich wird, bleibt diese bei Kabinenanordnung gleich, wobei die klassische Toilette dabei noch in ihrer Funktion eingeschränkt wird. Die Kabinenlösung wird öfters mit dem Argument verwendet, dass die Urinalbenutzung für Frauen ungewohnt und mit Schamgefühlen verbunden sei. Dies jedoch ist auch bei Männern oft der Fall, es bleibt allerdings immer die Möglichkeit, auf eine klassische Sitztoilette auszuweichen, sofern die Urinalbenutzung mit Schamgefühlen (z. B. bei Paruresis) verbunden ist.[7]

Mobile Urinale[Bearbeiten]

Pollee – ein mobiles Frauenurinal für den Außenbereich

Auf dem Roskilde-Festival 2011 wurde das weltweit erste mobile Urinal für Frauen unter dem Namen Pollee vorgestellt[8] und erwies sich als großer Erfolg.[9]

Siehe auch[Bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten]

  • Kyriakou, D., & Jackson, J. (2011): We Know Squat About Female Urinals. Plumbing Connection, (Autumn 2011), 54 (Originaldokument)
  • Möllring, B. (2003): Toiletten und Urinale für Frauen und Männer: die Gestaltung von Sanitärobjekten und ihre Verwendung in öffentlichen und privaten Bereichen. Dissertation an der Universität der Künste Berlin, Fakultät Gestaltung (Originaldokument)

Weblinks[Bearbeiten]

 Commons: Frauenurinal – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten]


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