Freibad Wolfartsweier Wölfle
Das Freibad Wolfartsweier Wölfle ist ein Freibad in Wolfartsweier und ist eines der traditionsreichsten Bäder der Region. Es besteht seit 80 Jahren und wurde in seiner Geschichte mehrmals umgestaltet. Die Gründung des Bads erfolgte 1935, als Wolfartsweier noch selbstständige Gemeinde war. 1967 konnte die Gemeinde einen zweiten moderneren Schwimmbadbau realisieren und brachte diesen 1973 bei der Eingemeindung in die Stadt Karlsruhe mit ein. 1993 wurden die Schwimmbecken in jetziger Form gebaut.
Angebot des Bads[Bearbeiten]
Das Freibad verfügt über ein 300 m² großes solarbeheiztes Vario- und Mehrzweck-Schwimmbecken mit integriertem Nichtschwimmerteil. Auf insgesamt fünf Bahnen mit je 25 m Länge können die Besucher schwimmen. Das ebenfalls solarbeheizte Kinderplanschbecken bietet für die kleinen Besucher Wasserigel, Wasserschirm und Schiffchenkanal. Außerdem gibt es kindgerechte Sanitäranlagen und einen Kinderspielplatz. Eine große weitläufige Liegewiese kann man zum Entspannen nutzen. Ein öffentlich zugängliches Bistro bietet Speis und Trank an. Regelmäßig finden verschiedene Spielfeste, Schwimm- und Sportwettbewerbe statt. Außerdem gibt es ein umfangreiches Fitnessangebot in Form von Aerobic über Wassergymnastik bis zu Tauchkursen. Seit 2008 gibt es auch Aquaball- oder Schulschwimmturniere. Kulturelle Veranstaltungen wie z.b. der "Rock im Wölfle" mit musikalischer Unterhaltung ergänzen das Angebot. Die Badesaison beginnt am 01.05. und endet am 30.09. des Jahres.
Geschichte[Bearbeiten]
1928 fasste die Gemeinde Wolfartsweier den Entschluss für eine Bade- und Duschgelegenheit bzw. ein Schülerbad und stellte dafür erste eigene Haushaltsgelder ein. Dass es nicht zur schnellen Verwirklichung kam, lag daran, dass durch die Verlängerung der Wasserleitungen für neue Straßenzüge der Wasserdruck so stark abgesunken war, dass man die für das Schülerbad vorgesehenen Gelder zum dringend erforderlichen Ausbau der Wasserleitung verwenden musste. Hinzu kam zum Ende der Weimarer Republik die schwere Weltwirtschaftskrise.
1933 beschloss die Gemeinde Wolfartsweier die Anlegung eines Brandweihers und beantragte öffentliche Mittel aus einem Programm zu Notstandsarbeiten. Das Badische Kulturbauamt begann mit der Planung welche die Regulierung des Wetterbachs mit einschloss. Das Löschwasser des Brandweihers sollte für einen bis zu 20 Stunden andauernden Feuerwehreinsatz ausreichen.
1934 begannen die Erdarbeiten, die für zahlreiche Einheimische willkommene Arbeit boten. Besonders schwer waren die Arbeiten im Wettersbach, dessen Steingeröll entfernt werden musste. Teilweise musste für die Erdarbeiten Sprengstoff eingesetzt werden. Damals gab es im Wettersbach noch zahlreiche Kreuzottern. Im Herbst 1934 musste das Badische Kulturbauamt feststellen, dass die Sohlenauskleidung des Schwimmbads und Brandweihers undicht war, so dass Nacharbeiten erfolgen mussten. Um den Brandweiher auch als Schwimmbad nutzen zu können, fehlten noch An- und Auskleidekabinen sowie Pförtner- und Aborthäuschen. Diese wurden im Laufe des Jahres 1935 errichtet.
Am Sonntag, den 4. August 1935, wurde das Bad als "Schwimm-, Luft- und Sonnenbad Wolfartsweier" im Rahmen einer Eröffnungsfeier eingeweiht. Gemäß den Gepflogenheiten in der nationalsozialistischen Diktatur war das Rednerpult in eine große Hakenkreuzfahne gehüllt. Die Zuschauer grüßten mit dem Hitlergruß. Zu einem späteren Zeitpunkt wurde am Eingang des Freibads ein Schild montiert, das Juden den Zutritt zum Freibad verbot.
1936 folgte der Einbau einer Kläranlage der Grötzinger Firma Petunia für das Freibad, das nun komplett war. Gelobt wurde in der zeitgenössischen Presse, dass der Badegast den Schatten nicht scheuen müsse: "Es gibt keine Schnaken! Der durch den Taleinzug des Wetterbachs streichende ständige Luftzug macht es den kleinen Plagegeistern reichlich ungemütlich". Der Bau eines Schwimmbades mag bei manchen Zeitgenossen den Eindruck erweckt haben, nun gehe es aufwärts. Doch es war nicht zu übersehen, dass die NS-Diktatur ihre Schatten mit massiver Gewalt auf den Alltag bis ins kleinste Dorf warf. Besonders gut zeigt sich die skrupellose Vereinnahmung von Projekten aus der Weimarer Republik durch die Nationalsozialisten am Beispiel des Autobahnbaus, der auch hier direkt vor Ort beim Schwimmbad ab August 1937 stattfand. Während sich die HaFraBa-Gesellschaft mit Unterstützung der demokratischen Parteien seit 1926 um die Planung und Umsetzung eines Autobahnnetzes bemüht hatte, bekämpfte Hitler diese Autobahnpläne bis zum Ende der Weimarer Republik vehement. Nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten bemühte sich hingegen die NS-Propaganda, Hitler als Erfinder jener Autobahn darzustellen, gegen welche er zuvor heftig agitiert hatte.
Nach dem deutschen Überfall auf Polen am 1. September 1939 kehrte im Verlauf der folgenden Kriegsjahre die von Deutschland begonnene Zerstörung und Gewalt in Form der alliierten Bombardierungen zurück. Hiervon zeugen in Wolfartsweier die Kriegsschäden am Freibad aus den Jahren 1943 bis 1945 und die Zerstörung des Autobahnviadukts über den Wettersbach.
Vom 4. bis zum 7. April 1945 in Wolfartsweier beschossen Infanterie, Artillerie und ein vor der eingestürzten Autobahnbrücke postierter Panzer die deutschen Resttruppen. Französische Truppen nahmen Karlsruhe und auch Wolfartsweier ein. Gemäß den zwischen den Alliierten getroffenen Absprachen beanspruchten die Amerikaner das nördliche der Autobahn Karlsruhe-Ulm liegende Gebiet einschließlich der Autobahn und lösten die Franzosen im Juli 1945 als Besatzungsmacht ab.
Die erste Amtshandlung der Amerikaner in Wolfartsweier war die Beschlagnahmung des außer Betrieb befindlichen Freibads. Als die Pumpen zur Füllung des Beckens versagten, ließen die amerikanischen Soldaten das Becken durch die freiwillige Feuerwehr Wolfartsweier füllen, indem diese Wasser über Schlauchleitungen von der Munitionsfabrik Zündhütle bis ans Ortsende zum Freibad pumpte. Die bei dieser Aktion beschädigten Feuerwehrschläuche bezahlten die Amerikaner und hoben die Beschlagnahme am 11. August 1945 auf. Im Sommer 1945 herrschte reger Badebetrieb. Am 16. April 1947 wurde das Freibad wieder beschlagnahmt und erst am 30. November 1949 wieder an die Gemeinde Wolfartsweier zurückgegeben. Bürgermeister Robert Huber stellte 1950 bei der zuständigen amerikanischen Dienststelle einen Entschädigungsantrag, woraufhin die Gemeinde 8.405,91 DM erhielt. Neben den Kosten für die Wiederherstellung der Gebäude, des Geländes und der Badeeinrichtungen schlugen die Personalkosten für den Bademeister sowie Kosten für Strom, Versicherungen und sonstige Verwaltung gewaltig zu Buche. Die Gemeinde beantragte schließlich 1952 einen Zuschuss aus Totomitteln.
Nachdem das alte Bad in die Jahre gekommen war, reifte der Plan für einen Schwimmbadneubau. Bürgermeister Hermann Ringwald stellte fest, dass ein Bad immer einen Zuschussbetrieb darstellen würde, doch nütze ein Bad der Allgemeinheit. In der Zeit des Wirtschaftswunders entschloss sich die Gemeinde für ein großes Becken mit olympiagerechten 50-Meter-Bahnen, einem Sprungturm und einer Kinderrutsche. 1965 wurden die ersten Pläne erstellt. In der Schlossberghalle wurde am 27. Mai 1967 das Richtfest für das neue Freibad gefeiert. 1972 beschloss der Gemeinderat die Anschaffung einer Beheizung des Badewassers mittels Propangas.
Als die Eingemeindung Wolfartsweiers nach Karlsruhe anstand, wurden der Fortbestand und die Fortentwicklung des Freibads in der Vereinbarung vom 13. Dezember 1972 festgeschrieben. In § 16 Absatz 3 Satz 2 Nr. 7 verpflichtete sich die Stadt, einen Betrag von 900.000 ,- DM für eine Überdachung des Schwimmbades zu leisten. Des Weiteren hieß es in § 16 Absatz 4 Unterabsatz 5 : "Außerdem sind im Stadtteil Karlsruhe-Wolfartsweier die erforderlich werdenden laufenden, normalen Investitionen hinsichtlich der Unterhaltung der öffentlichen Einrichtungen zu tätigen." Am 11. Juli 1975 kam es bei einem Unwetter aufgrund einer Verstopfung des Einlaufs des Wettersbachs oberhalb der Umkleidegebäude zu einer großflächigen Überschwemmung und Verschmutzung des Bads. 45 LKW-Ladungen Schlamm und Geröll mussten beseitigt werden. 1977 sah das städtische Planungsamt am Nordostrand des Zündhütlegebiets ein neues größeres Freibad vor. Bürgermeister Walter Wäldele begrüßte die Neuplanung, doch sein Nachfolger Norbert Vöhringer lehnte 1986 den Bau eines neuen Schwimmbads ab. Da die Verbreiterung der Autobahn vorgesehen war, drohte die gänzliche Schließung des Bads. Der Ortschaftsrat sprach sich am 29. April 1987 einstimmig für eine Erhaltung des Bads am alten Standort aus. 1990 drohte erneut die Schließung des Bads, da sich das Sport- und Bäderamt auf angeblich zu hohe Betriebskosten berief. Doch die Wolfartsweierer waren bereit, für ihr Freibad zu kämpfen. Durch einen einstimmigen Beschluss des Ortschaftsrats und eine Unterschriftenliste von Kindern konnte das Aus verhindert werden.
Der Förderverein[Bearbeiten]
Der Karlsruher Gemeinderat beschloss am 17. März 2001 ein neues "Bäderkonzept 2000". Die Stadt teilte mit, dass sie weitere Investitionen im Freibad Wolfartsweier ablehne und man eine Schließung des Bades mit der Inbetriebnahme des neuen Europabads erwarte. Nun galt es, das Freibad vor seinem drohenden Ende zu retten. Am 11. Mai 2002 konnte die Fortführung unter der Regie des Fördervereins beginnen. Der Förderverein verlängerte u.a. die Badesaison und ergänzte das Angebot mit neuen Veranstaltungen.
Weblinks[Bearbeiten]
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