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Günter Hesse (Pathograph)

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Günter Adolf Albert Hesse (* 5. September 1919 in Berlin) ist ein deutscher Pathograph, Mediziner und Nervenarzt. Er lebt in Karlsruhe und war als Nervenarzt tätig. Sein Spezialgebiet war Depressions-Behandlung.

Im Rahmen seiner pathographischen Forschungen stieß er auf die Pathische[1] Dialektik der Geschichte – im Gegensatz zur Dialektik Kants, Hegels, Marx und Engels.

Er publizierte unter anderem über die Krankheiten von Ignatius von Loyola, Kaspar Hauser, Karl Marx, Wladimir Lenin und Adolf Hitler.

Hesse wirkte im Bereich der kollektiven Pseudodemenz des Possessiv- und des Blaptophilie-Triebs.

Leben[Bearbeiten]

Er besuchte das humanistische Gymnasium in Fürstenwalde/Spree. 1938, nach dem Abitur, studierte er Medizin in Berlin. Von 1941 bis 1945 diente er als Soldat und wurde von 1943 bis 1945 zum Studium beurlaubt. 1945 erfolgte sein medizinisches Staatsexamen. Von 1946 bis 1948 war er Seuchenarzt in Fürstenwalde während einer Typhusepidemie. Von 1949 bis 1954 fand seine Ausbildung zum Nervenarzt an Nervenkliniken, der Neurochirurgie in Köln und am Max-Planck-Institut für Hirnforschung Marburg statt.

Hesse war Anti-Nazi. Aus Solidarität mit den Juden im Dritten Reich taufte er seine im Oktober 1944 geborene Tochter auf den jüdischen Vornamen Tamara, nach der Tochter des Königs David. Im August 1945 starb Tamara an Diphtherie.

Ab 1954 führte er eine eigene Nervenarztpraxis in Karlsruhe.

Kaspar-Hauser-Forschung[Bearbeiten]

Anselm von Feuerbachs Buch „Kaspar Hauser oder Beispiel eines Verbrechens am Seelenleben eines Menschen“ machte Hesse auf den Findling aufmerksam. Er entdeckte Hausers Temporallappenepilepsie[2][3] und Epidermolysis bullosa hereditaria[4][5] und verfasste 1967 darüber in der Münchener Medizinischen Wochenschrift die Arbeit „Die Krankheit Kaspar Hausers“.

2017 veröffentlicht Hesse sein Buch "Kaspar Hauser, das Kind von Europa, der Sohn des Pfarrers und Botanikers Wolfgang Hechenberger aus Tirol, spricht Latein. Und kommt aus M. L. Ö.!".

Weltanschauung, Literatur, Kunst, Musik und Tiere[Bearbeiten]

Hesse orientierte sich u.a. am Elend der Tiere und an das Wort Buddhas: „Die ganze Welt ist ein schreiendes Leid“.

Hesse ist synästhetischer Hobby-Maler und hat über 600 Bilder in eigenem plakativem Stil gemalt: Russische- und Zigeuner-Lieder mit einfachen Menschen, die singen, tanzen, trinken und das „Fest über die ganze Erde feiern“[6]. Oft sind auch Tiere dabei.

Abseits modischer Abstrakta kreiert Hesse einen neuen, konkreten und verständlichen Mal-Stil.

Pathographische Schriften[Bearbeiten]

Publikationen

  • Die Krankheit Kaspar Hausers. In: „Münchener Medizinische Wochenschrift“, 109. Jahrgang, Nr. 3, vom 20. Januar 1967, S. 156-162. J. F. Lehmanns Verlag, München
  • Anfallsleiden und Psychose Loyolas. Ein medizinisch-historischer Beitrag zum alternierenden Auftreten psychomotorischer bzw. –sensorischer Anfälle und endoformer depressiver Psychose. In: „Der Nervenarzt“, 38. Jahrgang, Heft 3, März 1967, S. 102-107
  • N-Phenyl-N-benzyl-4-amino-1-methylpiperidin-hydrochlorid (Bamipine) kombiniert mit 1-Cyclohexyl-1-methyl-2-methyl- amino-äthan (CHP)* als Psychopharmakon zur Intervall- und Terminalbehandlung depressiver Syndrome. In: „Pharmakopsychiatrie - Neuro-Psychopharmakologie“, Nr. 5, S. 219-224, Georg Thieme Verlag, Stuttgart; Juli 1972
  • Patient Lenin: ein Übermensch? In: „Deutsches Ärzteblatt – Ärztliche Mitteilungen“, 72. Jahrgang, Heft 10, S. 682-686, vom 6. März 1975/ Heft 11, S. 755-760, vom 13. März 1975/ Heft 12, S. 835-839, vom 20. März 1975/ Deutscher Ärzte-Verlag GmbH, Lövenich/Köln
  • Patentrezept politischer Medizin. Vom Leibarzt des Kanonenkönigs zum Kanonisator eines Erzrevolutionärs – und über die geheime Lenin-Diagnose Vogts. In: „Deutsches Ärzteblatt – Ärztliche Mitteilungen“, 75. Jahrgang, Heft 45, S. 2696-2699, vom 9. November 1978/ Deutscher Ärzte-Verlag GmbH, Lövenich/Köln
  • Karl Marx: „Meine Krankheit kommt immer aus dem Kopf". In: „Deutsches Ärzteblatt“, 80. Jahrgang, Heft 46, vom 18. November 1983
  • Kaspar Hauser und sein Schlüssel. In: „Deutsches Ärzteblatt“, Ausgabe A, 81. Jahrgang, Heft 6, vom 10. Februar 1984
  • Das Rätzel Kaspar Hauser – doch gelöst? In: „Neue Juristische Wochenschrift“, 42. Jahrgang, Nr. 6, vom 8. Februar 1989, S. 365-369
  • Der „angeschüttete Motschär“ aus Tirol. In: „Deutsches Ärzteblatt – Ärztliche Mitteilungen“, 86. Jahrgang, Heft 14, A: Seite 976-977, vom 6. April 1989, Deutscher Ärzte-Verlag GmbH, Lövenich/Köln
  • Einige Daten zu Hausers Herkunft aus Tirol. In: Genealogisches Jahrbuch 31. 1991, S. 87–93; Der Spiegel Nr. 48, 1996, S. 273
  • Pathische Dialektik: Die kranke Geschichte im Spiegel der kollektiven Infantilisierung durch das Christentum. Ein Essay. Aus: „Die großen Themen unserer Zeit. Autoren im Dialog 1997“. Frieling & Partner GmbH Berlin; 1997
  • Hitlers neuropsychiatrische Störungen. Folgen seiner Lost Vergiftung? In: „Psychologie und Geschichte“, Band 9, Heft 1/2 - Juni 2001
  • Zwei Leben im Banne der Literatur, und: Ilja Ehrenburgs Löffel Teer in einem Fass voll Honig. Traktat. Aus: „Damals war´s. Zeitzeugen erzählen aus ihrem Leben“. 1. Auflage, Frieling & Partner GmbH Berlin; 2000. ISBN 3-8280-1124-1
  • Fremdenfeindlichkeit - gestern, heute, morgen. Aus: „Die großen Themen unserer Zeit. Autoren im Dialog 2001“. Frieling & Partner GmbH Berlin; 2001. ISBN 3-8280-1576-X
  • Der Entäußerungszwang. Ein Psychogramm des Sozialismus und seiner Pathischen Dialektik. 1. Aufl. Frieling & Partner GmbH Berlin; 2001. ISBN 3-8280-1185-3
  • Die Zukunft von der Vergangenheit befreien? Die Vergangenheit von der Zukunft befreien? ISBN 3-8280-1186-1
  • Tennis-Knigge. 1. Auflage, Gesima Vogel Arrow-Verlag, Neu-Ulm – Tokyo; 1978. ISBN 3-922133-02-9

Bücher[Bearbeiten]

  • Ich habe, also bin ich. Universitas Verlag, München; 1984. ISBN 3-8004-1063-X
  • Warum lachten die Juden über Jesus? Eine kollektive Reaktion und ihre psychiatrischen Aspekte. 1. Auflage, Frieling & Partner GmbH Berlin; 1998. ISBN 3-8280-0237-4
  • Hitler, wie ihn noch immer keiner kennt. Eine Gelbkreuzgasvergiftung macht Weltgeschichte. 1. Auflage, Frieling & Partner GmbH Berlin; 2004. ISBN 3-8280-1627-8
  • Kaspar Hauser, das Kind von Europa, der Sohn des Pfarrers und Botanikers Wolfgang Hechenberger aus Tirol, spricht Latein. Und kommt aus M. L. Ö.! Deutsche Literaturgesellschaft, Berlin; 2017. ISBN 978-3-03831-123-2

Medien über Günter Hesse[Bearbeiten]

  • „Wurde ein „Bayern-Bankert“ zum falschen Prinzen?“, „Badische Neueste Nachrichten“, 1. August 1992, von Klaus W. Fritz.
  • „Kaspar Hauser war in Wirklichkeit der Sohn eines Pfarrers“, „Badische Neueste Nachrichten“, 5. Juli 2011/Südwestecho, von Wolfgang Voigt.
  • „War ein Geistlicher der Vater?“, „Die Rheinpfalz“, Nr. 179, 4. August 2011, von Willy Storck.

Weblinks[Bearbeiten]

Einzelnachweisliste[Bearbeiten]

  1. Günter Hesse: Pathische Dialektik: Die kranke Geschichte im Spiegel der kollektiven Infantilisierung durch das Christentum. Ein Essay. Hrsg.: Die großen Themen unserer Zeit. Autoren im Dialog 1997. Frieling & Partner GmbH Berlin; 1997.
  2. Serafitinides, E. A. u. Falconer M. A.: Sprachstörungen bei Temporallappenepilepsie: Untersuchungen an 100 Patienten nach vorderer temporaler Lobektomie. Brain 86, S. 333-346, 1963
  3. Meyer-Mickeleit, R. W.: Die Dämmerattacken als charakterist. Anfallstyp der Temporallappenepilepsie. Nervenarzt 24, S. 331-354. 1953
  4. Herrmann, A.: Epidermolysis bullosa hereditaria der Schleimhaut. Z. Laryng. Rhinol. 21, S. 338–342. 1931.
  5. Riecke, E.: Epidermolysis bullosa hereditaria. Handbuch der Haut- und Geschlechtskrankheiten von J. Jadassohn, Bd. VII/2, S. 221–297. Springer, Berlin 1931
  6. Fjodor Dostojewski: Die Brüder Karamasoff. 2 Band, S. 82, Übertragen von E. K. Rahsin. Hrsg.: Fischer Taschenbuch Verlag; 1974. ISBN 3-436-01342-0.


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