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Gottfried Wolcker

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Gottfried Wolcker (getauft 30. Dezember 1706 in Schelklingen; † 5. August 1779 in Schelklingen) war ein deutscher Maler des Hochbarock in Schelklingen.

Leben[Bearbeiten]

Gottfried Wolcker[1] war der vierte Sohn des Johann Georg Wolcker des Älteren. Er wurde in Schelklingen am 30. Dezember 1706 getauft und ging wohl ebenfalls wie seine Brüder bei seinem Vater in die Malerlehre. Die Kirchenbücher bezeichnen ihn als „artificiosus pictor“ und „Maller allhier“. Er heiratete am 20. Juni 1745 im Kloster Urspring Brigitta Abbt aus Ingerkingen[2]. Noch am 11. Juni 1745 erwirkte er vor dem Stadtrat die Heiratserlaubnis und das Bürgerrecht für seine Braut. Für ein Bürgergeld von 20 fl nebst dem gewöhnlichen Ratstrunk wurde sie als Bürgerin angenommen[3]. Beide Elternteile des Gottfried waren zu diesem Zeitpunkt wohl bereits verstorben, sein Vater ca. 1735 und seine Mutter nach 1735 und wohl vor seiner Heirat am 20. Juni 1745.

Das Ehepaar hatte insgesamt sieben Kinder, darunter zwei Söhne, die aber das Erwachsenenalter nicht erreichten. Ebenso verstarb eine Tochter Maria Ursula wohl früh. Vier überlebende Töchter verheirateten sich mit respektablen Schelklinger Bürgersöhnen.

Das fünfte Kind Maria Victoria, getauft am 31. Juli 1755, verheiratete sich in Schelklingen am 12. Dezember 1774 mit Martin Regenbogen, Jäger aus Roth, und verstarb nach dem 23. Oktober 1784. Der dauernde Wohnsitz des Ehepaars war offenbar Roth[4], weshalb in den Schelklinger Kirchenregistern keine Kinder eingetragen sind.

Das siebte Kind Maria Anna Hildegard, getauft am 29. Juli 1758, heiratete am 25. November 1777 mit dem Tuchmacher Franz Xaver Lemperle und verstarb am 22. April 1816. In dieser Ehe wurde nur das Kind Maria Anna, getauft am 8. September 1778, geboren, welches vor 1808 verstarb. Nach dem Tod seiner ersten Frau Maria Anna Wolcker am 22. April 1816 heiratete Lemperle ein zweites Mal am 28. Oktober 1816 (nicht im Schelklinger Eheregister eingetragen!) Maria Anna Ginter, getauft am 3. August 1777. Deren Sterbedatum ist nicht bekannt. Lemperle selbst starb am 5. Februar 1820, ohne Kinder aus seiner zweiten Ehe hinterlassen zu haben.

Gottfried und Brigitta Wolcker erwarben 1755 die Hälfte des Bemelberger Schlößle[5] und verkauften diese 1775 wieder. Vermutlich wohnten sie anschließend bei einem der Kinder.

Gottfried Wolcker beteiligte sich an der Stadtverwaltung und war von Georgi mit Unterbrechungen von 1759 bis 1773 Stadtrechner[6].

Brigitta Wolcker führte nebenher ein Ladengeschäft. Was sie verkaufte, wird nicht gesagt, wohl am ehesten einen kleinen Kolonialwaren- oder Gemischtwarenladen.

Die Vermögensverhältnisse des Gottfried Wolcker scheinen keine ungünstigen gewesen zu sein. Dies können wir schon daran erkennen, dass er in der Lage war, das halbe Bemelberger Schlößle zu erwerben. Auch hatte er soviel Kapital angesammelt, dass er sogar als Kreditor fungieren konnte[7].

Gottfried Wolcker hatte eine gute Reputation in der Stadt, war bürgerlicher Repräsentant, Stadtrechner, und wurde in diesen Funktionen zu städtischen Aufträgen herangezogen, was ihm weiteres öffentliches Einkommen bescherte. Von der Stadt erhielt er immer wieder öffentliche Aufträge, was künstlerische und Fassmalerarbeiten betraf. So musste er die Feuerkübel nummerieren und mit dem Stadtwappen versehen, die neue Feuerspritze anstreichen (und eventuell verzieren), die Hausnummern bei Einführung der Feuerversicherung an die Häuser malen, etc. Seine Töchter heirateten reputierlich, zum Teil in den Honoratiorenstand, wie z. B. eine davon den Kanzleiverwalter Kneer, den höchsten städtischen Beamten.

Gottfried Wolcker verstarb in Schelklingen am 5. August 1779 im Alter von 73 Jahren. Seine Frau, 1717 geboren und damit elf Jahre jünger, überlebte ihn um sieben Jahre und verstarb in Schelklingen am 18. Dezember 1786 im Alter von 69 Jahren. Am 30. Dezember 1786, kurz nach dem Tod der Brigitta Wolcker, wurde ihr hinterlassenes Vermögen unter ihre noch lebenden vier Töchter aufgeteilt[8].

Werke[Bearbeiten]

Von Gottfried Wolcker sind bislang keine großen und berühmten Werke bekannt geworden, ähnlich denjenigen seines talentierten ältesten Bruders Johann Georg Wolcker d. J. Gottfried als einzig in Schelklingen zurückgebliebener Sohn bediente wohl den Bedarf in Schelklingen und der weiteren Umgebung, eventuell auch des Klosters Urspring. Was Letzteres anbelangt, kann bislang, da die vielen Gemälde, welche sich ehemals im Kloster Urspring befanden, in alle Welt zerstreut oder vernichtet wurden, sein Werk nicht annähernd rekonstruiert werden.

  • 1737/38: „dem Gottfrid Wolkher Mahler vor Renovirung der Auferstehung Christi bezahlt“ – 1 fl 20 kr[9]
  • 1738/39: „Item dem Mahler wegen aufbesserung [von ?] 6 Virgilien bezahlt“ – 50 kr[10]
  • 1738/39: „Mehr hat dieser die Einreithung Christi gemahlet“[11] – 6 fl. Dieses Werk scheint nicht erhalten zu sein.
  • 1749/51: verkauft Gottfried Wolcker der Heiligenpflege Leinöl[12]
  • 1751/52: „dem Gottfrid Wolcker Mahler vor einem Schein mit Mischgold auf den weisen Fahnen zu vergulden geben“ – 32 kr[13]
  • 1757/58: „dem H[er]rn Gottfrid Wolckher vor 2 Pfund Leinöl in die Kirchen zum Ewigen Lieht bezahlt“ – 18 kr[14]
  • 1758/59: verkauft Gottfried Wolckher nochmals für 18 kr Leinöl[15]
  • 1760/61: „Mehr dem Mahler vor 20 Stuck Feur Kibel das Stadt Wappen darauf zu mahlen 40 kr“[16]
  • 1761/62: „Gottfrid Wolcker vor anstreichung der Feür sprizen L: C: bezahlt 9 fl“ [17]
  • 1762/63: „Dem Gottfrid Wolcker L: C: bezalt 6 fl“[18]
  • 1763/64: „Dem Gottfrid Wolcker mahler daselbst, vor die Häuser zu Numerieren 1 fl 36 kr“[19]
  • 1764: „dem Mahler vor das Thürn – Creutz (=Turmkreuz) anzustreichen undt zu vergolden l[aut] Q[uittung]“ – 2 fl[20]
  • 1765: „Dem Mahler wegen Feur Kibel zu numerieren, und zu zeichnen 48 kr“[21]
  • 1768: „Dem H:rn Wolcker wegen Fassung einer Statuo auf dem Rath Haus 30 kr[22]
  • 1780: „dem allhiesigen Mahler l[aut] Q[uittung]“ – 2 fl[23]

Literatur[Bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten]

  1. Bei Thieme-Becker 1970 nicht genannt.
  2. Nach dem Familienbuch Schelklingen (vgl. Eberl et al. 2012, S. 410 Nr. 1787) war der Herkunftsort Emerkingen. Laut Heiratsabrede vom 11. Juni 1745 war der Herkunftsort aber „Ingerkingen, Biberacher Herrschafft“, siehe Ratsprotokoll Schelklingen 1737–1747 Bd. 3, fol. 18.
  3. Heiratsabrede vom 11. Juni 1745: Ratsprotokoll Schelklingen 1737–1747 Bd. 3, fol. 18.
  4. Vermutlich Rot an der Rot, Lkr. Biberach, Reg.bez. Tübingen, BW.
  5. Stadtarchiv Schelklingen A 598 Nr. 10, Schriftstück 7.
  6. Stadtarchiv Schelklingen A 279 Nr. 104–113.
  7. Stadtarchiv Schelklingen B 194 Randbemerkung fol. 20: „Laut von hierortiger Frau Sonnenwürthin Jos. Beckin eigenhändig aufgestellter Obligation ddo. 12. Juny 1769 seind herwertiger Frau M. Brigitta Wolckhnerin vor 600 fl Capital hier angemerckte frey und unbekümmerte Heüser, Stadel, und Stallung samt Hofstatt versetzt und verschrieben worden. Actum d. 17t. Juny 1769. Kanzley allda.“
  8. Stadtarchiv Schelklingen A 604 Nr. 242 Erbteilung der Brigitta Wolcker.
  9. Stadtarchiv Schelklingen A 360 Nr. 58: Heiligenpflegerechnung der Stadtpfarrkirche St. Konradi *1737/38, Rubriken Kirchengebrauch, Baukosten und Kosten.
  10. Stadtarchiv Schelklingen A 360 Nr. 59: Heiligenpflegerechnung der Stadtpfarrkirche St. Konradi 1738/39, Rubriken Kirchengebrauch, Baukosten und Kosten.
  11. Stadtarchiv Schelklingen A 360 Nr. 59: Heiligenpflegerechnung der Stadtpfarrkirche St. Konradi 1738/39, Rubriken Kirchengebrauch, Baukosten und Kosten.
  12. Stadtarchiv Schelklingen A 360 Nr. 68: Heiligenpflegerechnung der Stadtpfarrkirche St. Konradi 1749/50, Rubriken Kirchengebrauch, Baukosten und Kosten.
  13. Stadtarchiv Schelklingen A 360 Nr. 69: Heiligenpflegerechnung der Stadtpfarrkirche St. Konradi 1751/52, Rubriken Kirchengebrauch, Baukosten und Kosten.
  14. Stadtarchiv Schelklingen A 360 Nr. 72: Heiligenpflegerechnung der Stadtpfarrkirche St. Konradi *1757/58, Rubriken Kirchengebrauch, Baukosten und Kosten.
  15. Stadtarchiv Schelklingen A 360 Nr. 73: Heiligenpflegerechnung der Stadtpfarrkirche St. Konradi 1758/59, Rubriken Kirchengebrauch, Baukosten und Kosten.
  16. Stadtarchiv Schelklingen A 279 Nr. 105, Georgi 1760 bis Georgi 1761, fol. 53: Rubrik „Ausgaab Geld Insgemein“: Nr. 38.
  17. Stadtarchiv Schelklingen A 279 Nr. 106, Georgi 1761 bis Georgi 1762, fol. 51: Rubrik „Ausgaab Geld Insgemein“: Nr. 38.
  18. Stadtarchiv Schelklingen A 279 Nr. 107, Georgi 1762 bis Georgi 1763, fol. 67: Rubrik „Ausgaab Insgemein“.
  19. Stadtarchiv Schelklingen A 279 Nr. 108, Georgi 1763 bis Georgi 1764.
  20. Stadtarchiv Schelklingen A 360 Nr. 77: Heiligenpflegerechnung der Stadtpfarrkirche St. Konradi 1764, Rubriken Kirchengebrauch, Baukosten und Kosten.
  21. Stadtarchiv Schelklingen A 279 Nr. 109, Anfang bis Ende 1765, fol. 51: Rubrik „Außgab Geld Insgemein“: Nr. 47.
  22. Stadtarchiv Schelklingen A 279 Nr. 112, Anfang bis Ende 1768, fol. 49: Rubrik „Außgab Geldt Insgemein“: Nr. 25.
  23. Stadtarchiv Schelklingen A 360 Nr. 82: Heiligenpflegerechnung der Stadtpfarrkirche St. Konradi 1780, Rubriken Kirchengebrauch, Baukosten und Kosten.


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