Gretel Pastetel
Gretel Pastetel ist ein deutschsprachiges und satirisches Volkslied im Frage-Antwort-System. Die erste Strophe ist spätestens 1857 in Das deutsche Kinderbuch von Karl Simrock nachgewiesen.[1]
Inhalt[Bearbeiten]
Das Lied ist als Duett zwischen einer ersten unverständig nachfragenden Person und einer zweiten geduldig antwortenden Person namens Gretel aufgebaut. Die Fragen beziehen sich allesamt auf Haustiere auf dem Bauernhof, so werden die Gans, die Kuh, das Haushuhn und das Schwein befragt und besungen. Später im 21. Jahrhundert wurde das Lied um drei weitere Strophen mit den Tieren Katze, Hund und Pferd ergänzt.
Die erste Strophe von Gretel Pastetel wurde von Karl Simrock 1876 als Kinderreim in seinem Werk Die deutschen Volksbücher publiziert.[2]
Ludwig Grote nahm 1872 ebenfalls die erste Strophe in seinem niedersächsischen Kinderbuch auf, wodurch sich der Ursprung von Gretel Pastetel nach Niedersachsen verorten lässt. In Grotes Textfassung der ersten Strophe heißt es dementsprechend auch fißen anstatt sitzen.[3]
Melodie[Bearbeiten]
<score sound="1"> \language "deutsch" \relative c' { \key d \major \time 3/4 { d4 d4 d4 a'4 a4 a4 b4 b4 b4 a2 a4 \break g4 g4 g4 fis4 fis4 fis4 e4 e4 e4 e4 e4 e4 d2 r4 \bar "|." } } \addlyrics { Gre -- tel, Pas -- te -- tel, was ma -- chen die Gäns? Sie sit -- zen im Was -- ser und wa -- schen die Schwänz'. } </score>
Text[Bearbeiten]
1. Strophe
„Gretel, Pastetel, was machen die Gäns'?“
„Sie sitzen im Wasser und waschen die Schwänz'.“
2. Strophe
„Gretel, Pastetel, was macht eure Kuh?“
„Sie steht im Stall und macht immer 'muh'.“
3. Strophe
„Gretel, Pastetel, was macht euer Hahn?“
„Er sitzt auf der Mauer und kräht, was er kann.“
4. Strophe
„Gretel, Pastetel, was macht euer Huhn?“
„Es gackert und gackert, hat sonst nichts zu tun.“
5. Strophe
„Gretel, Pastetel, was macht euer Schwein?“
„Es wälzt sich im Schlammloch und findet das fein.“
Varia[Bearbeiten]
Gretel Pastetel ist 1923 im Verlag Gerhard Stalling unter dem Logo Nürnberger Kinderbücher auch in Buchform erschienen und hat seither mehrere Auflagen erlebt.[4]
Der Künstler Gottfried Helnwein, dessen Darstellung von misshandelten und gequälten Kindern in den 70iger großes Aufsehen erregte, hat einer seiner Zeichnungen den Namen Gretel Pastetel gegeben. Sie zeigt ein Mädchen, das mit unschuldiger Miene ein ermordetes Kind auf dem Schoss hält.[5]
Literatur[Bearbeiten]
- Theo Mang, Sunhilt Mang: Der Liederquell. Dörfler Verlag, Eggolsheim 2007, ISBN 978-3-89555-679-1.
Weblinks[Bearbeiten]
- Gretel Pastetel im Alojado Lieder Archiv
Einzelnachweise[Bearbeiten]
- ↑ Karl Joseph Simrock: Das deutsche Kinderbuch: altherkömmliche Reime, Lieder, Erzählungen, Übungen, Räthsel und Scherze für Kinder. 1857, S. 91; eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche.
- ↑ Karl Joseph Simrock: Die deutschen Volksbücher. Band 9. Schwabe Verlag 1876, S. 93; eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche.
- ↑ Ludwig Grote: Aus der Kinderstube: niedersächsisches Kinderbuch; ein Reim- und Liederschatz für Eltern und Kinder. 1872, S. 413; eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche.
- ↑ Pilsner Tagblatt, 2. Dezember 1923, S. 11.
- ↑ Link zum Bild auf artnet [1]
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