Hüttenwerke Königsbronn
Hüttenwerke Königsbronn GmbH
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Rechtsform | GmbH |
Gründung | 2019 |
Sitz | Königsbronn, Deutschland |
Leitung | Heiko Hesemann,
Wolf Waschkuhn |
Mitarbeiterzahl | 90 |
Branche | Maschinenbau, Gießerei |
🌐Website | https://www.hwk1365.de |
Stand: 18. Oktober 2021 |
Die Hüttenwerke Königsbronn GmbH ist ein baden-württembergisches Unternehmen mit Sitz in Königsbronn. Das Vorgängerunternehmen des Walzenherstellers wurde im Jahre 1365 gegründet. Hergestellt werden Walzen in unterschiedlichen Ausführungen (u. a. die weltgrößten Kalanderwalzen für die Papierindustrie, Walzen für die Lebensmittel- und Beschichtungsindustrie) und Kolben für den Pressenbau. Zudem werden Walzen überholt oder instandgesetzt.
Koordinaten: 48° 44′ 28″ N, 10° 6′ 54″ O
Geschichte[Bearbeiten]
Das Werk in Königsbronn geht im Ursprung auf eine Urkunde Kaiser Karls IV. aus dem Jahre 1365 zurück. Daher rührt der Anspruch des Werkes, der älteste Industriebetrieb in Deutschland zu sein. In dieser Urkunde wird dem Grafen Ulrich d. J. von Helfenstein das Lehen auf „alles eysenwerk“ in dessen Herrschaftsgebiet erteilt, verbunden mit dem Recht Mühlen und Hämmer an Brenz und Kocher anzulegen. Ein Jahr später wurde dies wieder eingeschränkt, indem Karl dieses Privileg für den Zahnberg bei Königsbronn dem dortigen Zisterzienserkloster bestätigt, das auf ein älteres Recht gepocht hatte. Die Zisterziensermönche waren es dann auch, die in der Folge eine vor-industrielle Eisenbearbeitung und später -gewinnung aufgezogen haben.[1] Ist dies auch erst in der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts erfolgt, so lässt sich die Praktizierung dieser Technologien im Brenztal viel früher nachweisen.
Im Jahr 1557 führte Herzog Christoph von Württemberg alle Hütten seines Herrschaftsgebietes zusammen. 1582 wurden die „Eisenwerke“ in Königsbronn und Itzelberg an die Brenztaler Werke verpachtet. Im Jahr 1598 zahlte Herzog Friedrich I. seine Mitgesellschafter aus. Damit wurden alle Hütten im Brenz- und Kochertal in herzoglichem Besitz und unter einheitlicher Leitung zusammengeführt.
Der erste Kokillenguss ist auf das Jahr 1665 datiert. In Kokillen gegossene Walzen werden in Königsbronn seit 1832 gefertigt, nur drei Jahre später wurde die erste Papierkalanderwalze ausgeliefert. Seither hat sich das Königsbronner Unternehmen auf dieses Produkt spezialisiert. Mehr als 75.000 Walzen wurden seit 1835 im Kokillenguss produziert.
Ein wichtiger Meilenstein war 1835 der Guss der ersten Kalanderwalze für die neu entstandene Papierindustrie, mit dem Erhalt der Goldmedaille auf der Pariser Weltausstellung für Kalanderwalzen im Jahre 1855.
Die Einstellung der Schmiedeeisenerzeugung erfolgte 1890, der Hochofenbetrieb endete 1906.
Im Jahre 1921 erfolgte ein weiterer Schritt in der Fortentwicklung: die Zusammenführung von Erz und Kohle. Die Gutehoffnungshütte und das Land Württemberg gründeten die Schwäbischen Hüttenwerke. Die MAN AG in München sowie die Landesstiftung Baden-Württemberg hielten zuletzt die Firmenanteile zu je 50 %. Somit wurde der Produktionsstandort ein Bestandteil der neugegründeten gemischtwirtschaftlichen SHW GmbH.
Der erstmalige Einsatz von hochbeheizten Kalanderwalzen 1992 war der Startschuss für die prägende Rolle der Kalanderwalzen in der Papiermaschine. Durch diese Technologie konnte der Qualitätsgrad des Papieres wesentlich verbessert werden.
Im Jahre 2006 erfolgte die Auflösung der Schwäbischen Hüttenwerke, da sich die MAN wegen der zukünftigen Konzentration auf seine Kernkompetenzen von ihren 50 % Beteiligung trennte und das Land Baden-Württemberg seine Beteiligung ebenfalls aufgab. Das Werk Königsbronn wurde daraufhin in einem Management Buyout mit dem Werk Wasseralfingen zur neuen SHW Casting Technologies zusammengeführt, was aber in den folgenden 13 Jahren nach drei Insolvenzen zur endgültigen Auflösung der SHW Casting Technologies führte.
Mithilfe eines von der Gewerkschaft vermittelten Investors wurde das Unternehmen im Jahre 2019 unter dessen ursprünglichen Namen "Hüttenwerke Königsbronn" neu gegründet.
Heute[Bearbeiten]
Im Jahr 2021 beschäftigte die Hüttenwerke Königsbronn GmbH ca. 90 Mitarbeiter. Das Unternehmen produziert beheizte Kalanderwalzen in einer Größe von bisher max. 1.575 x 11.150 mm für die Papierindustrie. Ebenso werden Graugussrohre in den bisherigen max. Größen von 1.800 x 11.450 mm und Hartgussrohre in einer Größe von 1.425 x 11.881 mm hergestellt. Die Produkte werden weltweit vertrieben.
Literatur[Bearbeiten]
- Manfred Thier, Geschichte der Schwäbischen Hüttenwerke, 1365–1802, Verlag: Heimat und Wirtschaft, Aalen und Stuttgart 1965
- Thomas Lutz, Die alte Flammofen-Gießerei in Königsbronn - ein Industriedenkmal im schwäbischen „Revier“, in: Denkmalpflege in Baden-Württemberg, Bd. 19 Nr. 4 (1990), S. 162–166
- Uwe Fliegauf: Die Schwäbischen Hüttenwerke zwischen Staats- und Privatwirtschaft. Zur Geschichte der Eisenverarbeitung (1803–1945). In: Stuttgarter historische Studien zur Landes- und Wirtschaftsgeschichte, Band 9, Ostfildern 2007 (mit weiterführenden Literaturhinweisen).
- Erich Vomhoff, „Made in Königsbronn“, Königsbronn 2016.
- Rolf-Dieter Blumer und Erich Vomhoff, Laufbrunnen aus Königsbronn zur Wasserversorgung von Stadt und Land. Im offenen Herdgussverfahren aus dem Hochofen gegossen., in: Denkmalpflege in Baden-Württemberg, Bd. 48 Nr. 1 (2019), S. 39–44
Weblinks[Bearbeiten]
- Website des Unternehmens Hüttenwerke Königsbronn
- Hüttenwerke Königsbronn GmbH auf www.bundesanzeiger.de
- Festschrift 650 Jahre SHW
- Weltgrößte Kalanderwalzen in der größten und leistungsfähigsten Papiermaschine für Zeitungsdruckpapier weltweit
- ARD Mediathek, Made in Südwest, Von der Pleite zum Weltmarktführer [1]
- ARD Mediathek, SWR Retro Abendschau, 600 Jahre Schwäbische Hüttenwerke [2]
Quellen[Bearbeiten]
- Landesarchiv Baden-Württemberg, Findbuch A 567: Einführung - Zur Geschichte der Hüttenwerke Königsbronn
- Wirtschaftsarchiv Baden-Württemberg: Hüttenwerk Königsbronn
Einzelnachweise[Bearbeiten]
- ↑ Manfred Thier: Geschichte der Schwäbischen Hüttenwerke, 1365 – 1802, Verlag: Heimat und Wirtschaft, Aalen und Stuttgart 1965, S. 1 ff.
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