Harry Graeber

Harry Graeber (* 1951 in Nürnberg) ist ein deutscher Schriftsteller.

Leben[Bearbeiten]

Graebers Eltern und seine älteren Geschwister waren 1945 aus Danzig vor dem Herannahen der Roten Armee geflohen (sie überlebten nur, da sie keinen Platz mehr auf der Wilhelm Gustloff erhielten) und mussten in Deutschland (zunächst in der Bundesrepublik Deutschland, später in der DDR, dann wieder in der Bundesrepublik) die ohnehin schon schwere, für Flüchtlinge aber noch härtere Misere der Nachkriegszeit durchstehen. Der Vater war kriegsverletzt, so dass die Mutter allein für den Unterhalt und die Erziehung der acht Kinder sorgen musste. Das Jugendamt veranlasste daraufhin die Zwangseinweisung der Kinder in Heime, wo sie bis Ende der 1960er Jahre einem drakonischen Erziehungsstil unterworfen waren. Mit bürokratischer Härte wurde die Familie auf diese Weise getrennt.

In seiner autobiografischen Erzählung Misshandelte Zukunft hat Harry Graeber die Erlebnisse und die Entwurzelung seiner Familie im Nachkriegsdeutschland aufgearbeitet und vermittelt am Beispiel des Schicksals seiner Familie Einblick in die viel zu wenig bekannte prekäre Lage der Flüchtlinge im Deutschland der fünfziger und sechziger Jahre sowie in die Kontinuität autoritärer Denk- und Verhaltensweisen.

Im Bayerischen Rundfunk (Bayern2Radio) wurde bereits zweimal eine einstündige Funkerzählung ausgestrahlt (Hörbuch s. u.).

Graeber arbeitet heute als Hochzeitsredner^[1] und selbständiger Betreuer für Behinderte und Kranke. Er lebt in Markt Erlbach.

Werke (Auswahl)[Bearbeiten]

Misshandelte Zukunft 2001, ISBN 3-937624-60-0
Der Alte vom Schrottplatz 2022, ISBN 978-3-87707-255-4
Doch Dolly Parton sang nicht! – Anekdoten, ernste und kuriose Geschichten 2023, ISBN 978-3-87707-295-0