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Helmut Ruhwandl

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Helmut Ruhwandl (* 1940 in München) ist ein deutscher evangelischer Theologe und Stadtdekan im Ruhestand.

Leben[Bearbeiten]

Ab 1961 studierte Ruhwandl an der Ludwig-Maximilians-Universität München evangelische Theologie und promovierte 1966/67 an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg mit einer „anthropologische[n] Studie zur Sozialtheologie[1] zum Dr. theol.[2]

1969 wurde Ruhwandl Pfarrer im oberfränkischen Weißenstadt. Als Mitglied des kirchenreformerischen Arbeitskreises evangelische Erneuerung (AEE) geriet er im Jahr darauf in Konflikt mit dem ihm vorgesetzten Dekan von Wunsiedel, Walter Reissinger. Bei einer Rüstzeit mit jungen Soldaten ermunterte Ruhwandl diese, selbst eine Kurzpredigt und ein Glaubensbekenntnis zu verfassen, wobei er selbst nur als „theologischer Fachberater“ fungieren wollte. Das so entstandene Credo verlas er auch im Gottesdienst am darauffolgenden Sonntag in Weißenstadt. Reissinger warf Ruhwandl daraufhin einen Verstoß gegen sein Ordinationsgelübde vor, das verlesene Bekenntnis sei als „klare Irrlehre und klare Verleumdung gegen Jesu Christi“[3] geeignet, die Gemeinde zu verunsichern und zu verwirren.[4] 1977 wechselte Ruhwandl als Pfarrer an die Regensburger Dreieinigkeitskirche.[2] 1986 wurde er Pfarrer der Evangeliumskirche in München-Hasenbergl und Prodekan von München-Nord.[5]

Ruhwandl übernahm 1993 das Pfarramt der Münchner St.-Markus-Kirche und wurde zugleich Stadtdekan von München.[2] In dieser Position sprach er sich 1997 für die Ausstellung über Verbrechen der Wehrmacht in München aus.[6] Im Jahr 2000 war er in eine Affäre im Zusammenhang mit den Finanzen des Dekanats München verwickelt. Beim Münchner Kirchengemeindeamt wurden Fehlbuchungen in Millionenhöhe und – laut Landesbischof Johannes Friedrich – eine „chaotische Buchführung“ festgestellt.[7] Laut dem Spiegel verwaltete Ruhwandl allein einen geheimen Fonds in Höhe von 430.000 DM aus Zinsen von Spenden- und Kirchensteuergeldern, den er „Gabenkasse“ nannte. Der Präsident der Landessynode der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern, Dieter Haack, warf Ruhwandl und Regionalbischof Martin Bogdahn vor, „nicht-demokratische Strukturen aufgebaut“ und Gelder nach „Gutsherrenart“ verwaltet zu haben.[8]

Auf Bitten des Landeskirchenrats gab Ruhwandl das Dekanat und Pfarramt auf und wechselte auf eine Projektstelle an der kirchlichen Augustana-Hochschule in Neuendettelsau.[7] Dort arbeitete er in den nachfolgenden Jahren als Dozent und Lehrbeauftragter für Ethik am Lehrstuhl für Systematische Theologie, bis er 2005 in den Ruhestand ging.[2]

Von 1988 bis 2008 und erneut 2014–15 war Ruhwandl Vorsitzender des Evangelischen Handwerker-Vereins München von 1848 (EHV).[9] Im Jahre 2011 gründete er die „Ruhwandl-Stiftung“ zur Förderung der Kirchenmusik im Großraum München.[10]

Veröffentlichungen[Bearbeiten]

  • Die Kirche – als Wirtschaftsunternehmen betrachtet. In: Susanne Munzert, Peter Munzert (Hrsg.): Quo vadis Kirche? Gestalt und Gestaltung von Kirche in den gegenwärtigen Transformationsprozessen. Joachim Track zum 65. Geburtstag. W. Kohlhammer Verlag, 2005, ISBN 3-17-018881-X, S. 149–161 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  • Die St.-Markus-Gemeinde entdeckt ihre Zukunft. In: St.-Markus-Kirche (Hrsg.): Kirchenbau und Gemeindeentwicklung von St. Markus in München 1945–2010. Marie Leidorf, Rahden 2011, ISBN 978-3-89646-065-3.

Weblinks[Bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten]

  1. Helmut Ruhwandl: Die Habitualität des Menschen. Eine anthropologische Studie zur Sozialtheologie. Dissertation, Univ. Erlangen 1967.
  2. 2,0 2,1 2,2 2,3 Angela Hager: Ein Jahrzehnt der Hoffnungen. Reformgruppen in der bayerischen Landeskirche 1966–1976. Vandenhoeck & Ruprecht 2010, S. 347.
  3. Die grammatisch fehlerhafte Formulierung entstammt der Predigtmitschrift eines Gemeindemitglieds.
  4. Angela Hager: Ein Jahrzehnt der Hoffnungen. Reformgruppen in der bayerischen Landeskirche 1966–1976. Vandenhoeck & Ruprecht 2010, S. 247–248.
  5. Entstehungsgeschichte der Evangeliumskirche | Evangeliumskirche Hasenbergl und Prodekanat München-Nord. Abgerufen am 4. April 2020.
  6. Fallbeispiel: Die Wehrmachtsausstellung in München. In: Heribert Prantl: Wehrmachtsverbrechen. Hoffmann und Campe, Hamburg 1997, S. 231–345, auf S. 266.
  7. 7,0 7,1 Konsequenz aus Finanzskandal bei der evangelischen Kirche in München. In: Tagesspiegel. 25. Februar 2000, abgerufen am 4. April 2020.
  8. Klaus Brinkbäumer: Bayerischer Brei. In: Der Spiegel, Nr. 12/2000, 20. März 2000.
  9. Kleine Chronik des Vereins. Evangelischer Handwerker-Verein München von 1848.
  10. Bundesverband Deutscher Stiftungen | Register Kirchliche Stiftungen. Abgerufen am 4. April 2020.


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