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Helmuth Rosenthal

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Helmuth Rosenthal, (geboren 7. Mai 1917 in Bremerhaven; gestorben 15. August 2004 in Reinbek b. Hamburg), wurde als Jude von den Nationalsozialisten diskriminiert und verfolgt. Nach seiner Emigration nach England wurde er dort als „enemy alien“ interniert und anschließend mit der HMT „Dunera“ nach Australien verschleppt, wo er bis 1942 in Internierungslagern eingesperrt war.

Leben[Bearbeiten]

Helmuth Rosenthal wuchs in Bremerhaven auf. Die Eltern waren Hermine Rosenthal, geb. Cohn, geb. 1880, ermordet in Minsk 1941 und Hermann Rosenthal, geb. 1846 in Warschau, gestorben 1934 in Bremerhaven. Helmuth Rosenthal musste das Gymnasium nach der 8. Klasse verlassen. Er spielte Geige, war Fußballer und Boxer und arbeitete mit im Betrieb der Eltern, einem Etagengeschäft für Reparatur und Anfertigung von Mützen und Pelzwaren in Bremerhaven.

Im Jahre 1935 ging er nach Hamburg in das Auswandererheim Beith Chaluz in der Beneckestraße (Westseite des heutigen Allende Platzes). Mit Unterstützung der Reederin Lucie Borchard (Fairplay-Reederei) machten dort jüdische Jugendliche Ausbildungen im Bereich Schifffahrt. Helmuth Rosenthal lernte Schiffzimmermann. Von Juli bis September 1935 wurde er zur Arbeit in der Landwirtschaft nach Breslau geschickt. Anschließend arbeitete er in Hamburg in einer Tischlerei am Kleinen Schäferkamp und bis 1938 bei der Schreinerei / Tischlerei Mende & Haack.

In der Pogromnacht 9./10. November 1938 wurde er im Auswandererheim von der Gestapo verhaftet, zusammen mit allen männlichen Bewohnern. Unter Schlägen verschleppte man sie mit LKWs ins KZ Hamburg-Fuhlsbüttel. Wenig später dann ins KZ Sachsenhausen. Dort begann eine 3 Monate lange „unvorstellbare Tortur“ (H.R.), die er nur überstand, weil drei ältere mitgefangene Kommunisten sich selbstlos um ihn kümmerten.

Im Januar 1939 wurde er überraschend mit anderen, die nachweislich das Land verlassen wollten, aus dem KZ entlassen. Wieder in Hamburg musste er sich regelmäßig bei der Gestapo melden. Er arbeitete als Bühnentischler beim „Jüdischen Kulturbund Hamburg“ (heute Theater Kammerspiele).

Ende Mai 1939 floh er zusammen mit vier anderen aus der Seefahrerausbildung vom Beith Chaluz mit einem kleinen englischen Küstenmotorschiff nach England, wo er bis Mai 1940 auf einer Hühnerfarm arbeitete.

Auf Grund eines Dekrets ( Intern All Aliens ) von Churchill, dem englischen Premierminister, wurde er im Mai 1940 zum feindlichen Ausländer – enemy alien – erklärt, die man in eigens dafür geschaffene Lager brachte. Er landete mit Tausenden anderen Internierten in den Armeekasernen Brentwood Baracks nahe London, danach war er im Internierungslager Huyton bei Liverpool. Hier schloss er sich einer Gruppe deutscher Antifaschisten an.

Im Juli 1940 wurde er mit über 2.700 Gefangenen auf den heillos überladenen Truppentransporter HMT „Dunera“ gebracht. So wurden sie unter schärfster militärischer Bewachung und unerträglichsten Bedingungen nach Australien verschleppt, wo das Schiff im September 1940 in Sydney eintraf.

Von dort wurde ein großer Teil (mehr als 1000 Personen) mit dem Zug in das Internierungslager Hay 7 und 8 gebracht „ …wo die Steppe in die Wüste überging…“. Dort waren in erster Linie jüdische und antifaschistische Internierte untergebracht.

Sie lebten in primitiven Hütten hinter Stacheldraht und Wachtürmen, sie litten unter der enormen Hitze und den Sandstürmen. Trotzdem organisierten sie sich, bildeten ein Parlament, veranstalteten Unterricht und politische Zirkel. Im Mai 1941 wurde Helmuth Rosenthal mit anderen in das Lager Tatura verlegt. Dieses war besser ausgebaut und dort waren erträglichere klimatische Bedingungen. Im Juli 1942 wurden sie als „Refugee from Nazi Oppression“ anerkannt und freigelassen. Helmuth Rosenthal nahm mit seinen Freunden Kontakt zu Gewerkschaften und der illegalen Kommunistischen Partei in Melbourne auf. Viele traten mit ihm als Freiwillige in die Armee ein. Dort arbeitete er bis 1942 im Labour Battaillon Melbourne.

Im Februar 1946 kehrte er nach England und im Dezember des gleichen Jahres nach Hamburg zurück.

Er heiratete 1948 Charlotte Tiedemann und bekam mit ihr zwei Töchter.

Er war bis zum Verbot (1956) als Funktionär für die KPD tätig. Er arbeitete als Speditionskaufmann bis 1983, war Betriebsratsvorsitzender und engagierte sich innerhalb der „Deutschen Angestellten Gewerkschaft“ und in der Gewerkschaft ÖTV (Öffentliche Dienste, Transport und Verkehr). Er war Mitglied der DKP (Deutsche Kommunistische Partei) und der VVN (Vereinigung der Verfolgten des Nationalsozialismus). Er trat als Zeitzeuge in Schulen auf, war tätig in der Geschichtswerkstatt und in der Friedensinitiative in Reinbek.

Im Rahmen eines Besuchsprogramms vom Kulturamt Bremerhaven für ehemalige jüdische Bewohner fand Helmuth Rosenthal 1989 das Grab seines Vaters wieder, die Spur der Mutter führte in die Villa Schocken. Dies war der letzte Zufluchtsort der noch in Bremerhaven lebenden Juden. Von hier aus wurde die Mutter zusammen mit anderen im November 1941 nach Minsk in den Tod geschickt. Am 17. November 2007, dem 66. Jahrestag der Deportation nach Minsk, wurden im Rahmen einer Gedenkveranstaltung des Bremerhavener Kulturamtes zwei Stolpersteine in der Sonnenstraße 9 für Hermine und Helmuth Rosenthal verlegt.

Erica Fischer verarbeitete dieses Schicksal literarisch in ihrem semifiktionalen Roman Königskinder (Rowohlt 2012).

Literatur und Quellen[Bearbeiten]

  • Hay-Tatura Association Incorporated, Fiftieth Anniversary Year, Arrival of HMT “Dunera” at Sydney, 1990
  • Grenville, Anthony (Hrsg.): German-speaking Exiles in Great Britain. The Yearbook of the Research Centre for German and Austrian Exile Studies, Vol. 2 (2000). S. 231-258
  • Lehrke-Bathe, Gisela (Hrsg.), Schocken - eine deutsche Geschichte, Bd. 8 der Editionen des Kulturamtes der Seestadt Bremerhaven, 1994
  • Lehrke-Bathe, Gisela (Hrsg.), Mein Lieber Helmuth, Bd. 15 der Editionen des Kulturamtes Bremerhaven, 1999


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