Histonauten
Die Histonauten sind eine Gesellschaft bürgerlichen Rechts. Unter dem Motto „Wir erzählen Geschichte“ vermitteln sie historische Fakten und Zusammenhänge. Ihre Schwerpunkte sind die Münchner Stadtgeschichte, die Bayerische Landesgeschichte, die Deutsche Zeitgeschichte und die Europäische Kulturgeschichte. Die Histonauten haben ihren Sitz in München und unterhalten ein Büro in Hamburg.
Geschichte[Bearbeiten]
Die Histonauten, initiiert von Klaus Reichold[1] und Thomas Endl[2], sind aus einem Netzwerk von Historikern und Kulturwissenschaftlern hervorgegangen, die als Autoren und Filmemacher[3] für den öffentlich-rechtlichen Rundfunk in Deutschland tätig sind oder waren. Zu den ursprünglichen Gründungsmitgliedern zählten unter anderem Sonja von Behrens, Sybille Krafft und Xenia Sircar. Seit der Neugründung im Jahr 2011 sind Klaus Reichold und Thomas Endl alleinige Gesellschafter. Sonja von Behrens[4] leitet das Büro in Hamburg.
Zielsetzung[Bearbeiten]
Als Historiker und Kulturwissenschaftler mit langjähriger journalistischer Erfahrung sehen sich die Histonauten als Scharnier zwischen Wissenschaft und historisch interessierter Öffentlichkeit. Sie erheben den Anspruch, Geschichte auf der Grundlage der aktuellen Forschung zu erzählen, historische Ereignisse und Persönlichkeiten in den größeren Zusammenhang einzuordnen und nach deren Bedeutung für die Gegenwart zu fragen.
Tätigkeitsbereiche[Bearbeiten]
bavaricum@histonauten[Bearbeiten]
Die Histonauten betreiben mit dem bavaricum@histonauten eine kleine Akademie für Kulturgeschichte[5]. Sie bietet ein abgestimmtes Bildungsprogramm, das aus Vortragsreihen, Rundgängen und Exkursionen zu Themen aus der Münchner Stadtgeschichte, der Bayerischen Landesgeschichte und der Europäischen Kulturgeschichte besteht. Zu den Spezialgebieten des bavaricum@histonauten gehört die Geschichte der Wittelsbacher, der ehemaligen bayerischen Herrscherdynastie. Die Vortragsreihen finden zum Teil online statt, zum Teil in Präsenz (überwiegend im Zentrum St. Bonifaz in München). Außerdem beteiligt sich das bavaricum@histonauten in unregelmäßigen Abständen an der Langen Nacht der Münchner Museen.[6][7] Die Angebote des bavaricum@histonauten werden weniger von Touristen wahrgenommen, umso mehr von Einheimischen, darunter insbesondere von Multiplikatoren der Bildungsarbeit wie Gästeführern, Heimatpflegern, Lehrern, Mitarbeitern von Archiven, Bibliotheken und Museen.
Edition Luftschiffer[Bearbeiten]
Mit der Edition Luftschiffer, einem Imprint der edition tingeltangel[8], verantworten die Histonauten den Publikationsbereich des Verlags, in dem Sachbücher zur Münchner Stadtgeschichte, zur Bayerischen Landesgeschichte und zur Europäischen Kulturgeschichte erscheinen.
litera bavarica@histonauten[Bearbeiten]
2017 haben die Histonauten die litera bavarica aus der Taufe gehoben – eine jährliche Buchmesse mit Publikationen und Informationen zu München, Bayern und zur Europäischen Kulturgeschichte[9]. Sie findet üblicherweise im Herbst im Zentrum St. Bonifaz in München statt und gilt als Branchentreff der Bavarica-Verlage, ihrer Leser und Autoren. Ergänzt wird die jährliche Buchmesse durch das Online-Portal litera bavarica – Die Welt der bayerischen Bücher, das die Histonauten gemeinsam mit Gerhard Willhalm[10] erarbeitet und im Dezember 2020 freigeschaltet haben.[11]
Museumsdidaktische Projekte[Bearbeiten]
Zusammen mit der append[x] GmbH[12] erarbeiteten die Histonauten mehrere multimediale Projekte: Für die Niederösterreichische Landesausstellung „Jubel & Elend – Leben mit dem Großen Krieg 1914-1918“[13] im Renaissanceschloss Schallaburg entwarfen sie Touchscreens, die die Frontbewegungen der Österreichisch-Ungarischen Armee sowie den Verlauf und die Auswirkungen des Ersten Weltkriegs visualisierten.[14] Für das Bayerische Armeemuseum in Ingolstadt konzipierten und realisierten sie eine virtuelle Ausstellung, die unter dem Titel „Im Maschinenraum des Krieges – Ingolstadt 1914-1918“ zentrale Themen des Ersten Weltkriegs (etwa „Rüstungsindustrie“, „Mangelwirtschaft“, „Verklärung“) mit entsprechenden Schauplätzen in Ingolstadt verknüpft.[15][16] Im Rahmen von PIN.X, einem Projekt des Fördervereins PIN. Freunde der Pinakothek der Moderne, entwickelten und realisierten die Histonauten im Auftrag des Museumspädagogischen Zentrums München für die Pinakothek der Moderne in München einen Video-Workshop für Schulklassen mit dem Titel „Bilder drehen, Bilder verstehen. Vom Still zur Story – Wie man Gemälde zum Leben erweckt“.[17] Für die Ausstellung „Das Land im Blick – 70 Jahre Landwirtschaftsministerium“[18], die im Auftrag des Bayerischen Staatsministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten vom Museumspädagogischen Zentrum München und dem Institut für Bayerische Geschichte der Ludwig-Maximilians-Universität München erarbeitet wurde, stellten die Histonauten Audio- und Videoclips zusammen. Außerdem entwickelten die Histonauten zusammen mit append[x] mehrere Konzeptstudien – darunter (im Auftrag des Auswärtigen Amtes) ein Webportal zum bundesweiten Gedenken an den Ersten Weltkrieg und (im Auftrag des Wittelsbacher Ausgleichsfonds) ein Webportal mit dem Titel „Fenster zur Welt“, das die internationalen Verbindungen der Herzöge, Kurfürsten und Könige aus dem einstigen Herrschergeschlecht der Wittelsbacher anschaulich macht.
Weblinks[Bearbeiten]
Einzelnachweise[Bearbeiten]
- ↑ Jana Heigl: Beutezug in der Geschichte - Klaus Reichold ist eine Hälfte der Histonauten. In: Süddeutsche Zeitung. 9. Juli 2017, abgerufen am 9. Juli 2022.
- ↑ Yvonne Poppek: Alles unter einem Hut - Verleger Thomas Endl und seine kleine "Edition Tingeltangel". In: Süddeutsche Zeitung. 29. Dezember 2016, abgerufen am 9. Juli 2022.
- ↑ Vgl. Klaus Reichold und Thomas Endl: Krakau mit kleinem Licht und den Henker mach ich selber – Zur Praxis historischer Fernsehdokumentationen, in: Drehbuch Geschichte, hg. v. Martin Lindner, Münster 2005, S. 25-49
- ↑ Webpräsenz von Sonja von Behrens. Abgerufen am 11.09.2021
- ↑ Vgl. Jakob Wetzel: Bayernkunde – Mit einer neuen Akademie für Kulturgeschichte wollen Klaus Reichold und Thomas Endl Münchnern ihre Heimat erklären, in: Süddeutsche Zeitung, 16.05.2013. Abgerufen am 11.09.2021
- ↑ Lange Museumsnacht in München: Die Highlights, auf: Stadtmagazin München 24, https://www.stadtmagazin-muenchen24.de/lange-museumsnacht-in-muenchen-die-highlights-8928, Abgerufen am 15.09.2021
- ↑ Bericht von Gabriele Weber im BR Fernsehen, Rundschau-Magazin, 17.10.2015
- ↑ Edition Luftschiffer. Abgerufen am 8. Juli 2022.
- ↑ Vgl. Albert Heilmann: Kurioses aus der Nische – Auf der litera bavarica präsentieren 16 Verlage ihre Bücher, in: Süddeutsche Zeitung, 03.11.2017. Abgerufen am 11.09.2021
- ↑ Webpräsenz von Gerhard Willhalm Abgerufen am 11.09.2021
- ↑ Vgl. Heimat im Rampenlicht – Die Buchmesse „litera bavarica“ findet jetzt auch online statt, in: Schönere Heimat, Magazin des Bayerischen Landesvereins für Heimatpflege, Heft 2, 2021, S.135-137
- ↑ Webpräsenz von append[x] Abgerufen am 11.09.2021
- ↑ Vgl. www.portal-militaergeschichte.de Abgerufen am 11.09.2021
- ↑ Vgl. Medieninformation des Pressesprechers der Schallaburg und der Niederösterreichischen Landesausstellungen. Abgerufen am 11.09.2021
- ↑ Vgl. Im Maschinenraum des Krieges – Ein virtuelles Museum entsteht, in: Schönere Heimat, Magazin des Bayerischen Landesvereins für Heimatpflege, Heft 3, 2015, S. 233-242
- ↑ Vgl. Bayerisches Armeemuseum (Hg.): Im Maschinenraum des Ersten Weltkriegs – Eine Spurensuche in Ingolstadt, in der Reihe Materialien des Museumspädagogischen Zentrums München, Neustadt/Aisch 2017
- ↑ Vgl. Thomas Endl: Bilder drehen, Bilder verstehen – Vom Still zur Story, in: Rainer Wenrich/Joseph Kirmeier (Hg.): Kommunikation, Interaktion, Partizipation – Kunst- und Kulturvermittlung im Museum am Beginn des 21. Jahrhunderts, München 2016, S. 165ff; Filmbeispiele: https://www.youtube.com/playlist?list=PLliSlC0eK8Rm1sxSFq0slSyFmWcawueRt, Abgerufen am 15.09.2021
- ↑ Seite nicht mehr abrufbar, Suche in Webarchiven: www.bayernkurier.de/kultur/6478-70-jahre-das-land-im-blick) (
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