Hubert Schmitz (Pädagoge)
Hubert Schmitz (* 28. Februar 1932 in Düren) ist ein deutscher Pädagoge, Philologe und Gewerkschaftsfunktionär.
Leben[Bearbeiten]
Schmitz besuchte von 1938 bis 1946 die Volksschule in Trier [1]. Von 1953 bis 1954 war er Schüler des Abendgymnasiums in Mainz. Anschließend studierte er Griechisch und Latein bei Walter Marg und Andreas Thierfelder. Von 1961 bis 1963 absolvierte er das Referendariat am Rabanus-Maurus-Gymnasium in Mainz. Ab dem 1. Oktober 1963 unterrichtete Schmitz am Bischöflichen Abendgymnasium Ketteler-Kolleg Mainz. Von 1979 bis zu seiner Pensionierung im Jahr 1996 leitete er das Gymnasium am Kurfürstlichen Schloss in Mainz.
Schmitz war von 1973 bis 1985 Stellvertretender Vorsitzender des Philologenverbandes, von 1985 bis 1995 war er Landesvorsitzender. Von 1975 bis 1988 war er Vorsitzender des Hauptpersonalrats für die staatlichen Lehrkräfte an Gymnasien, Kollegien und Studienseminaren für das Lehramt an Gymnasien. Über mehrere Wahlperioden gehörte Schmitz der Landesleitung des Deutschen Beamtenbundes Rheinland-Pfalz (DBB) an. In den neunziger Jahren war Schmitz Mitglied des Rundfunkrates des SWR. [2]
Ein Porträt der Allgemeinen Zeitung vom 28.02.1992 bescheinigte Schmitz anlässlich seines 60. Geburtstages sein "engagiertes Eintreten für den Erhalt und die Stärkung des Gymnasiums im Rahmen des gegliederten Schulwesens," für das er bereits 1985 mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet wurde. [3] Die Mainzer Rheinzeitung schrieb zum selben Anlass: "Momentan bewegt ihn vor allem die geplante Schulreform. In Funk und Fernsehen vertritt er vehement eine Gegenposition." [4]
Wirkung[Bearbeiten]
Als Vorsitzender des Philologenverbandes und Gewerkschafter kämpfte Schmitz gegen "die Absicht (...) das bewährte gegliederte Schulwesen in Rheinland-Pfalz zu zerschlagen", die Kürzung der Stundentafel und die Mehrbelastung der Lehrer. Dem diente ein "in der Geschichte von Rheinland-Pfalz erstmals gemeinsam geführter Kampf von Schülern, Eltern und Lehrern gegen den Bildungsabbau." [5] Am 29. Januar 1993 initiierte Schmitz eine von etwa 3000 Gymnasial- und Realschullehrern [6] unterstützte Protestveranstaltung in der Rheingoldhalle in Mainz, über die er in der Verbandszeitschrift "Das Gymnasium" schrieb: „Die Pflichtstundenzahl der Gymnasiallehrer, die erst 1990 nach 20 Jahren von 24 auf 23 ermäßigt worden war, wurde wieder zum 1. August 1993 erhöht, die Anrechnungsstunde von 1/2 auf ein Drittel gekürzt. Mehrarbeit trat auch ein durch eine Erhöhung der durchschnittlichen Klassengrößen. Besonders eindrucksvoll und öffentlichkeitswirksam war in diesem Zusammenhang unsere Protestkundgebung zusammen mit dem Realschullehrerverband am 29. Januar 1993 in der Rheingoldhalle in Mainz. Der Philologenverband hatte im Anschluss an diese Veranstaltung eine Welle der Solidarität erfahren.“ [7] Die geplanten Sparmaßnahmen stellten für Schmitz lediglich den Vorwand dar, "das gegliederte Schulsystem zu beseitigen und ein Einheitsschulsystem durchzusetzen." [8] Die engagierte kritische Auseinandersetzung von Schmitz mit der Politik Rose Göttes spiegelt sich zudem in zahlreichen Presseerklärungen, in Beiträgen der Zeitschrift "Das Gymnasium in Rheinland-Pfalz", in seinen Reden in Anwesenheit der Ministerin bei den alle zwei Jahren stattfinden Vertreterversammlungen des Verbandes, in z.T. bundesweit ausgestrahlten Fernseh- und Rundfunkinterviews und Diskussionen, im Briefwechsel mit Rose Götte und Kurt Beck sowie bei Anhörungen im Landtag. [9] Die im Zuge der Kabinettneubildung von Kurt Beck am 21. Oktober 1994 vorgenommene Ersetzung der bisherigen Bildungsministerin Rose Götte durch Jürgen Zöllner wurde von Schmitz in der Hoffnung begrüßt, dass "Zöllner aufgrund seiner früheren Tätigkeiten mit weniger Sendungsbewusstsein und ideologischer Besessenheit sein Amt wahrnehmen werde" und als ein Befreiungsschlag angesehen." [10]
Für seinen Einsatz und seine Verdienste wurde er am 28. August 1985 von Georg Gölter mit dem Bundesverdienstkreuz am Bande ausgezeichnet.[11]
Veröffentlichungen[Bearbeiten]
- Unsere Schule heute (1981) in: Festschrift 150 Jahre Staatliches Gymnasium am Kurfürstlichen Scholl zu Mainz 1831-1981
- 50 Jahre Philologenverband Rheinland-Pfalz, in: Das Gymnasium 1/1999 S.31 - 52
Weblinks[Bearbeiten]
- Max Laveuve: Hubert Schmitz 75. In: PHV Rheinland-Pfalz. PHV Rheinland-Pfalz, 1. März 2007, abgerufen am 9. Februar 2018.
- 50 Jahre Philologenverband Rheinland-Pfalz, in: Das Gymnasium 1/1999 S.31 - 52
Einzelnachweise[Bearbeiten]
- ↑ Die Angaben folgen der Festschrift 150 Jahre Staatliches Gymnasium am Kurfürstlichen Schloss zu Mainz 1831-1981, S.147
- ↑ Ergänzende und korrigierende Angaben von Hubert Schmitz vom 08.02.2018
- ↑ Allgemeine Zeitung vom 28.02.1992
- ↑ Rhein Zeitung Mainz vom 28.02.1992: "Ich beobachte die schulpolitische Entwicklung des Landes mit großer Sorge (...) Ich glaube, daß man daran geht, das leistungsfähige Schulwesen zu demontieren."
- ↑ Hubert Schmitz: 50 Jahre Philologenverband Rheinland-Pfalz, in: Das Gymnasium 1/1999 S. 31 – 52, Zitat nach S.51
- ↑ Philologenverband Rheinland-Pfalz "Blick ins Gymnasium" Nr.59, Februar 1993 S.1
- ↑ Hubert Schmitz: 50 Jahre Philologenverband Rheinland-Pfalz, in: Das Gymnasium 1/1999 S. 31 – 52, Zitat nach S. 51
- ↑ Philologenverband Rheinland-Pfalz "Blick ins Gymnasium" Nr.59, Februar 1993 S.1
- ↑ Mitteilung von Hubert Schmitz auf Nachfrage von Benedikt Maria Trappen vom 13.02.2018. Nach Auskunft des Landtages Rheinland-Pfalz vom 16.02.18 sind zwischen 1985 und 1995 Redebeiträge von Hubert Schmitz zu folgenden Themen dokumentiert: 1. Kulturpolitischer Ausschuss 11. Wahlperiode 35. Sitzung am 01.03.1991 (Landesgesetz zur Änderung des Schulgesetzes) 2. Kulturpolitischer Ausschuss 12. Wahlperiode 7. Sitzung am 16.01.1992 (Landesgesetz zur Änderung des Schulgesetzes) 3. Kulturpolitischer Ausschuss 12. Wahlperiode 17. Sitzung am 17.06.1993 (Antrag „Schülerpresserecht“) 4.Kulturpolitischer Ausschuss 12. Wahlperiode 30. Sitzung am 09.02.1995 (Antrag „Interkulturelles Lernen in der Schule“) 5.Kulturpolitischer Ausschuss 12. Wahlperiode 37. Sitzung am 24.10.1995 (Landesgesetz zur Änderung des Schulgesetzes). Die Protokolle bestätigen eindrucksvoll die entschiedene Kritik an der geplanten Reform des gegliederten Schulwesens. - Nach Auskunft der FAZ vom 16.02.18 sind dort 1993 fünf Artikel zur "Kritik des rheinland-pfälzischen Philologenverbandes an der Schulpolitik der sozial-liberalen Regierung in Rheinland-Pfalz und deren Sparpaket („Bildungsabbau“)" erschienen.
- ↑ Max Laveuve: Hubert Schmitz 75. In: PHV Rheinland-Pfalz. PHV Rheinland-Pfalz, 1. März 2007, abgerufen am 9. Februar 2018.
- ↑ Max Laveuve: Hubert Schmitz 75. In: PHV Rheinland-Pfalz. PHV Rheinland-Pfalz, 1. März 2007, abgerufen am 9. Februar 2018.
Personendaten | |
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NAME | Schmitz, Hubert |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Schulleiter und Gewerkschaftsfunktionär |
GEBURTSDATUM | 28. Februar 1932 |
GEBURTSORT | Düren |
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