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Hugo Benzinger

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Hugo Benzinger (* 14. Dezember 1900 in Ludwigsburg; † 13. November 1944 in Tübingen[1]) war ein deutscher Schneider und Gemeinderat in Tübingen.

Leben[Bearbeiten]

Der Schneidermeister Hugo Benzinger war führendes KPD-Mitglied in Tübingen – seit 1925 war er in der Tübinger Arbeiterbewegung und in den Arbeiterkulturvereinen aktiv. Seit 1927 war er Vorsitzender des Proletarischen Bühnen- und Bildungsclubs. 1928 wurde auf Betreiben u.a. von Benzinger das linke Kultur- und Sportkartell gegründet. Seit 1931 führte der Schneidermeister Benzinger eine Werkstatt in der Kronenstraße 10. Im gleichen Jahr wurde er als erstes und einziges KPD-Mitglied in den Gemeinderat gewählt. Im Gemeinderat ist Benzinger durch teilweise scharfe parteipolitische Rhetorik aufgefallen, was auf breiten Widerstand anderer Gemeinderäte stieß.[1]

Der neue nationalsozialistische Innenminister von Württemberg Wilhelm Murr enthob Benzinger seines Amtes mit sofortiger Wirkung am 28. März 1933, also noch vor der Gleichschaltung des Gemeinderates. Bereits zuvor wurden er und seine Frau Nina von der SA und der Polizei unter Druck gesetzt, die die Post des Ehepaares kontrollierten. Da seit Mitte März Partei- und Gewerkschaftsfunktionäre verhaftet und in Schutzhaft genommen wurden, musste Benzinger auch mit einer Verhaftung rechnen. Er tauchte für einige Wochen unter und erst, als man seiner Frau angedroht hatte, dass sie für ihn in die Schutzhaft genommen würde, stellte er sich am 23. April 1933. Er wurde im KZ Heuberg festgesetzt und im Dezember 1933 in das KZ Oberer Kuhberg in Ulm verlegt. Seine Frau, die auch KPD-Mitglied war, wurde im August 1933 in Schutzhaft genommen, aber nach zwei Wochen entlassen. Benzinger wurde im Mai 1934 krank und deprimiert aus der Haft entlassen, musste sich aber regelmäßig zunächst bei der Polizei und ab 1936 bei der Gestapo melden. 1935 versuchte die KPD über Benzinger eine antifaschistische Widerstandsgruppe in Tübingen aufzubauen, doch er wollte kein Risiko mehr eingehen.[1]

Kurz nach Kriegsbeginn wurde Benzinger im Oktober 1939 zum 2. Bau-Ersatzbataillon in Schwäbisch Gmünd eingezogen. Dort war er an den Vorbereitungen des Krieges gegen Frankreich beteiligt. Der schmächtige Mann wurde gezielt bei jedem Wetter und bei harter Arbeit eingesetzt. Dies führte nicht nur dazu, dass er körperlich heftig erkrankte, sondern auch psychisch geschwächt wurde. Nach mehreren Lazarettaufenthalten wurde er im April 1940 aus der Wehrmacht entlassen. Der körperlich geschwächte Mann starb vier Jahre später an Herzschwäche im Alter von knapp 44 Jahren.[1]

Nina Benzinger führte die Werkstatt in der Kronenstraße 10 auch nach dem Zweiten Weltkrieg fort. Das Ehepaar hatte keine Kinder.

Literatur[Bearbeiten]

  • Martin Ulmer: Zerstörte Demokratie. Zwangsweise ausgeschiedene Tübinger Stadträte 1933. Eine Dokumentation, hrsg. von Geschichtswerkstatt Tübingen, Tübingen 2013, ISBN 978-3-941818-16-3 (= Kleine Tübinger Schriften, 39)
  • Arbeitertübingen. Zur Geschichte der Arbeiterbewegung in einer Universitätsstadt, hrsg. von DGB Tübingen, Tübingen 1981

Einzelnachweise[Bearbeiten]

  1. 1,0 1,1 1,2 1,3 Martin Ulmer: Zerstörte Demokratie ..., S. 25–27


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