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Igor Anatoljewitsch Irtyschow

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Igor Anatoljewitsch Irtyschow (russisch Игорь Анатольевич Иртышов; * 16. August 1971 in Krasny Chutor; † Februar 2021 in Sosnowka) war ein russischer Mörder und Vergewaltiger.

Leben[Bearbeiten]

Frühes Leben[Bearbeiten]

Igor Irtyschow wurde 1971 als einziges Kind in einer sozial ungünstigen Familie geboren; beide Eltern waren alkoholkrank. Seine Mutter trank sogar während der Schwangerschaft, etwas das sich negativ auf die Entwicklung des Jungen auswirkte, da dieser in seiner Kindheit oft krank war. In seiner Kindheit hatte er kaum Freunde und wurde von den Jungen in der Nachbarschaft oft gehänselt. Als Irtyschow knapp sieben Jahre alt war, verließ sein Vater plötzlich die Familie; er war nun auf eine Mutter angewiesen, die mit der Erziehung des Jungen überfordert war. Im Alter von zehn Jahren wurde Irtyschow im Jahr 1981 Opfer eines Verkehrsunfalls, bei dem er eine Kopfverletzung und ein Schädel-Hirn-Trauma erlitt. Die Ärzte diagnostizierten daraufhin Oligophrenie mit mittelgradiger Retadierung.

Da er dem Unterricht in einer normalen Schule nicht mehr folgen konnte, wurde er von seiner Mutter in ein Internat für geistig zurückgebliebene Jugendliche geschickt. Seine Mutter hatte von da an nur noch wenig Interesse am Schicksal ihres Sohnes. Im Internat wurde er von kräftigeren und älteren Schülern geschlagen und schikaniert. Auch betranken sie ihn gegen seinen Willen. Der schmächtige Irtyschow konnte sich nicht wehren. Nach seinem Schulabschluss erlernte er den Beruf des Tischlers. Allerdings arbeitete er nie lange in diesem Job und schlug sich mit Gelegenheitsjobs als Melker, Putzmann und Koch mehr schlecht als recht durch. Mitte der 1980er Jahre zog er, da er sich dadurch ein besseres Leben erhoffte, nach Moskau. Doch auch hier fand er nur Gelegenheitsarbeiten und lebte die meiste Zeit unter der Armutsgrenze und musste mehr als einmal hungern.

Anfang der 1990er Jahre lernte er einen homosexuellen Schaffner kennen, der ihn ermutigte, nach St. Petersburg zu ziehen. Hier fand er dank der Vermittlung des Schaffners einen Job als Tellerwäscher im Café Pegasus. Dank des Fleißes, den er an den Tag legte, wurde er bald zu einem Kellner befördert. Doch Freunde fand er nie und enge Kontakte knüpfte er auch nicht. Um sich etwas dazuzuverdienen, begann der gutaussehende junge Mann sich als Stricher gegen Geld an wohlhabende homosexuelle St. Petersburger zu verkaufen. Irtyschow selbst bezeichnete sich jedoch selbst weder homo- noch bisexuell, da er auch, wenn er Gelegenheit dazu bekam, mit Frauen Sex hatte. Dabei musste er jedoch feststellen, dass der Job als Prostituierter nicht nur angenehme Seiten hatte, sondern er auch Opfer von Männern wurde, die eine härtere Gangart beim Sex bevorzugten und ihn misshandelten. Es gibt jedoch auch Überlieferungen, nach denen Irtyschow selbst seine Freier zu beiderseitigem Vergnügen quälte. In diesen Monaten jedoch entwickelte sich Irtyschow zu einem Sadisten, der lernte, schwächere zu dominieren.

Verbrechensserie[Bearbeiten]

Im Dezember 1993 fasste Irtyschow den Beschluss, seine erste Straftat zu begehen. Bei einem Spaziergang in einem Kieferwäldchen begegnete er drei etwa elf Jahre alte Jungen. Nachdem er sich vergewissert hatte, dass ihn niemand beobachtete, zückte er ein Messer und bedrohte die Jungen. Während einem die Flucht gelang, zwang er die beiden anderen – es waren die Brüder Kolya und Serezha D. – ihn zu einem abgelegenen Ort zu begleiten. Dort gab er den Jungen eine scharfe Flüssigkeit zu trinken, und missbrauchte die Kinder. Danach floh er vom Tatort. Schwer verletzt gelang den Jungen die Heimkehr, wo sie ihren Eltern davon berichteten. Die Polizei konnte trotz groß angelegter Suche den Täter nicht ausfindig machen.

Danach pausierte Irtyschow einen Monat lang, arbeitete tagsüber als Kellner und nachts bediente er Freier.

Am 18. Februar 1994 begegnete er bei einem Spaziergang durch seine Wohnsiedlung dem neun Jahre alten Schüler Zhenya Kazantsev, der auf dem Weg nach Hause war. Irtyschow folgte ihn bis zu dessen Wohnhaus, betrat mit ihm das Mehrfamilienhaus und betrat mit ihm den Fahrstuhl. Dann fiel er über den Jungen her, zwang den Fahrstuhl zum Stehen und schleppte das Kind ins Treppenhaus. Hier vergewaltigte er den Jungen. Da er jedoch sowohl Mund aber auch Nase des Jungen während der Tatausführung derart fest geschlossen hatte, verlor der Junge rasch das Bewusstsein und starb an Sauerstoffunterversorgung. Nach der Tat wurde die Suche nach dem Serienvergewaltiger intensiviert.

Irtyschow wurde danach brutaler. Im Mai 1994 lockte er den zehnjährigen Zhenya Sh. auf den Dachboden eines Hauses, um ihm Tauben zu zeigen, die sie zusammen füttern könnten. Plötzlich fiel er über das Kind her und vergewaltigte es. Da der Junge sich zur Wehr setzte, schleuderte er dessen Kopf gegen eine Betonmauer. Der Junge überlebte schwer verletzt, musste jedoch danach für den Rest seines Lebens mit einer schweren geistigen Behinderung leben.

Nur einen Monat später, im Juni 1994, fiel er beim Spaziergang am Ufer der Newa über zwei Jungen im Alter von 11 und 12 Jahren her, dirigierte sie auf einen einsamen Platz nahe der Wolodarski-Brücke und missbrauchte sie.

Nach diesen Morden brach Panik unter der Bevölkerung von St. Petersburg aus. Übergriffe auf homosexuelle Männer, denen man die Schuld an den Morden zuschob, häuften sich. Eltern nahmen sich frei, um ihre Kinder beinahe jeden Tag in die Schule zu fahren und von dort abzuholen. Die Polizeiarbeit wurde intensiviert, doch die Ermittler hatten keine Idee, wie sie den Serienvergewaltiger stoppen könnten.

Am 29. September 1994, drei Monate nach seinen letzten Taten, bemerkte Irtyschow einen 16-jährigen Jungen. Erneut folgte er ihm bis zu dessen Mehrfamilienhaus und stieg mit ihm in den Fahrstuhl. Danach fiel er über sein Opfer her. Doch dieses Mal hatte Irtyschow nicht mit der Gegenwehr des Jungen gerechnet, der seinem Angreifer ins Gesicht schlug, von ihm wegdrückte und, sobald sich die Tür des Aufzugs öffnete, fliehen konnte. Obwohl durch das Schreien des Jungen die Bewohner des Hauses alarmiert wurden, gelang es Irtyschow zu fliehen.

Der Fehlschlag verärgerte Irtyschow jedoch derart, dass er nur wenige Minuten später und nur wenige Häuser weiter einen neunjährigen Jungen entdeckte. Der Junge sollte das letzte Opfer des Serientriebtäters werden. Wiederum folgte er dem Kind und stieg mit ihm in den Aufzug, wo er über den Jungen herfiel. Dann fuhr er mit dem Kind in den 15. Stock, schleppte ihn in eine offene Abstellkammer und vergewaltigte es. Doch danach verübte er eine Tat, die alles bisher dagewesene in den Schatten stellte, als zu einem Messer griff und dem Jungen mehrmals in den Bauch stach. Danach floh er vom Tatort, und nahm vom Tatort als Trophäe oder auch Souvenir den Schulranzen des Jungen mit.

Schwer verletzt konnte der Junge in den 13. Stock in die Wohnung seiner Eltern fliehen. Diese alarmierten sofort die Rettung und Polizei. Im Kinderkrankenhaus kämpften die Ärzte sechs Stunden um das Leben des Jungen und erreichten, dass er stabil war. Um den Jungen zu retten und die schweren Verletzungen am Darm zu heilen, brauchte der Junge eine künstliche Darmtransplantation, eine Operation, die nach damaligen Standards sehr teuer war und nur in den USA durchgeführt werden konnte. Amerikanische Ärzte erklärten sich bereit, die Operation kostenlos durchzuführen. Innerhalb von zehn Tagen gingen Spenden im Wert von einer halben Million Dollar ein. Der Junge wurde in ein Krankenhaus nach Pittsburgh gebracht, wo er operiert wurde. Innerhalb der kommenden sechs Jahre musste er 30 weitere Darmtransplantationen über sich ergehen lassen. Im Jahr 2000 starb der Junge im Alter von 15 Jahren.

Der Polizei gelang es, Irtyschows Fingerabdrücke am Tatort sicherzustellen. Auch wurde er von mehreren Zeugen beim Verlassen des Tatorts gesehen. Auch konnte jener Junge, dem es gelang, Irtyschows Angriff abzuwehren, ein detailliertes Phantombild des Täters anfertigen. Als dieses in den Tageszeitungen abgebildet wurde, und auch in Irtyschows Umgebung Vermutungen angestellt wurden, bekam es der Täter mit der Angst zu tun. Er beschloss, St. Petersburg zu verlassen und flog mit dem Flugzeug nach Murmansk. Hier konnte er zunächst bei einem Bekannten unterkommen, doch nach einem Monat warf ihn dieser wieder auf die Straße, da er Irtyschows Persönlichkeit nicht ertragen konnte.

Irtyschow kehrte Anfang November 1994 nach St. Petersburg zurück. Hier hoffte er, dass sich die Aufregung um seine Verbrechen mittlerweile gelegt hatten. Er verkehrte erneut im Kreis seiner Freier und versuchte möglichst ein unauffälliges Leben zu verbringen. Doch einer der Freier entdeckte eines Tages den blutbeschmierten Schulranzen im Besitz von Irtyschow. Dieser verständigte daraufhin die Polizei; Igor Irtyschow wurde am 28. November 1994 in der Wohnung eines seiner Liebhaber verhaftet.

Späteres Leben[Bearbeiten]

Obwohl blutverschmierte Kleidung im Besitz des 23-jährigen gefunden wurde, bestritt Irtyschow lange Zeit in die Taten involviert zu sein. Erst spät, als seine überlebenden Opfer ihn zweifellos identifizieren konnten, begann er die Verbrechen zu gestehen. Er plädierte jedoch, unzurechnungsfähig zu sein und bat um Unterbringung in eine psychiatrische Klinik. Irtyschow musste lange Zeit unter Polizeischutz gestellt werden, da die Eltern seiner Opfer Lynchjustiz begehen wollten. Lange Zeit sah es so aus, als ob er es nie bis in den Gerichtssaal schaffen würde.

Die Psychiater erklärten Irtyschow jedoch als zurechnungsfähig. Auch vermuteten sie, dass, wenn sie ihn nicht verhaftet hätten, Irtyschow noch schlimmere Verbrechen begangen hätte.

Irtyschow wurde zunächst im Kresty-Gefängnis in St. Petersburg untergebracht. Lange Zeit gelang es ihm nicht, einen Verteidiger zu bekommen, da jeder Anwalt sich weigerte, den Fall zu übernehmen. Auch im Gefängnis musste er täglich befürchten, von anderen Gefangenen ermordet zu werden. Im Mai 1996 begann der Prozess gegen ihn, der unter Ausschluss der Öffentlichkeit stattfand. Irtyschow wurde zum Tod verurteilt. Irtyschow meldete Revision an, doch noch während er den Instanzenweg beschritt, wurde in Russland ein Moratorium über die Todesstrafe abgehalten. Diese wurde daraufhin, nach dem Beitritt Russlands zum Europarat im Jahr 1999, im Auftrag von Russlands Staatspräsident Boris Jelzin ausgesetzt und Irtyschow zu einer lebenslangen Freiheitsstrafe ohne die Möglichkeit einer Begnadigung verurteilt.

Irtyschow wurde im Jahr 2000 in eine Strafkolonie in der russischen Teilrepublik Mordwinien deportiert, ein Zwangsarbeitslager, das für seine harten Bedingungen bekannt war. Hier war es bald Irtyschow der seine Mitgefangenen durch lautes Schreien, hysterischem Lachen und psychischen Ticks das Leben zur Hölle machte. In den letzten 20 Jahren seines Lebens entwickelte er sich von einem einigermaßen zurechnungsfähigen Strafgefangenen zu einem psychisch völlig schwer zu kalkulierenden Menschen.

Im Februar 2021, das genaue Datum ist nicht bekannt, starb Irtyschow im Alter von 49 Jahren an Herzinsuffizienz.

Weblinks[Bearbeiten]


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