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Institut für Sexualpädagogik

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Das Institut für Sexualpädagogik in Dortmund, kurz isp, ist eine außeruniversitäre Einrichtung für die Aus- und Weiterbildung im Bereich Sexualpädagogik. Es wurde 1988 gegründet.[1] Träger ist der Verein zur Förderung von Sexualpädagogik und sexueller Bildung e. V..

Geschichte[Bearbeiten]

Ab Mitte der 1980er–Jahre erarbeitete eine interdisziplinär zusammengesetzte Forschungsgruppe im Auftrag der Bundesfamilienministein Rita Süßmuth vier Jahre lang in Kooperation mit sexualwissenschaftlichen Expertinnen und Experten sowie Mitarbeitenden aus Jugend- und Sozialverbänden Materialien für die Sexualpädagogik in Jugendarbeit und Schule. Sieben Vertreter dieses Netzwerks gründeten nach Ablauf der Projektzeit den Verein zur Förderung der Sexualpädagogik e.V. als Träger des Instituts für Sexualpädagogik Dortmund. 1989 begann das Aus- und Weiterbildungsprogramm, das auf auf einer pädagogischen, psychologischen oder medizinischen Grundausbildung der Teilnehmenden aufbaute.[2] Zu diesem Zeitpunkt fand Sexualerziehung in Schule oder Jugendarbeit praktisch nicht statt. Das private Dortmunder Institut gehörte zu den ersten sexualpädagogischen Fortbildungseinrichtungen.[3] An deutschen Hochschulen wurde sexualpädagogische Aus- und Weiterbildung erst ab 1993 aufgebaut.[4] In den folgenden Jahren rekrutierte sich ein Teil des Personals wissenschaftlicher aber auch präventiver Praxisprojekte wie die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung aus dem Kreis der vom ISB ausgebildeten Fachkräfte.[2]

Zusammen mit u.a. Pro Familia veranstaltete das ISB Fachtagungen, gab Veröffentlichungen und Expertisen heraus, um Verantwortliche in Bund und Ländern davon zu überzeugen, dass der Prävention von AIDS, sexuellem Missbrauch oder ungewollten Schwangerschaften von Minderjährigen ein Mindestmaß an Sexualpädagogik vorausgehen müsse. Sexualpädagogik versteht das ISB als „sexualfreundliche Begleitung von Kindern und Jugendlichen“.[2] 2010 führte es eine landesweite Reihe von Aufklärungsseminaren zum Thema Pornokonsum von Jugendlicher durch.[5]

Das ISP war 1998 Gründungsmitglied der gsp – Gesellschaft für Sexualpädagogik in Kiel[2], die sich als als Berufsverband sexualpädagogisch Tätiger versteht. Der Vereinsname lautet seit 2007 „Verein zur Förderung von Sexualpädagogik und Sexueller Bildung e. V.“ 2008 wurde in Koblenz eine Geschäftsstelle eingerichtet.

Tätigkeiten[Bearbeiten]

Das ISB Dortmund führt berufsbegleitende Fort- und Weiterbildungen, Seminare und Fachtagungen zu allen sexualpädagogischen Themen zur Qualifizierung für den professionellen Umgang mit Sexualität und Geschlechterfragen durch. Diese richten sich an haupt- und ehrenamtliche Fachkräfte aus der Präventions- und Bildungsarbeit und der Beratung mit Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen. Die Weiterbildungen sind konzeptionell an der Methode der Themenzentrierten Interaktion ausgerichtet.[6] Zertifikats-Kurse, die vom ISB angeboten werden, sind laut Heinz-Jürgen Voß und Doris Bardehle eine Ergänzung zu Kursen der sexualwissenschaftlichen Lehre an Universitäten.[7]

Mitarbeitende[Bearbeiten]

Der Kern der Lehrenden besteht aus durchschnittlich 20 aktiven Mitgliedern aus verschiedenen Einrichtungen des Bildungs- und Sozialwesens, die meist im ISB selbst zu Sexualpädagogen und -pädagoginnen ausgebildet wurden. Sie arbeiten zum geringeren Teil ihrer Arbeitszeit im Institut und sind überwiegend bei ihren Anstellungsträgern tätig.[6]

Zum wissenschaftlichen Beirat gehören (Stand: 2022) Ulrike Schmauch, Uwe Sielert, Ina-Maria Philipps (Paar- und Sexualtherapeutin bei einer Evangelischen Beratungsstelle in Düsseldorf) und Karlheinz Valtl (Dozent für Bildungswissenschaften an der Universität Wien).

Kontroversen[Bearbeiten]

2007 verteidigte das ISP den Elternratgeber Körper, Liebe, Doktorspiele der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung in einer Stellungnahme gegen mediale Angriffe. Als „Ausgangspunkt der Pressekampagne“ sah es einen Artikel von Gabriele Kuby in der rechtsextremen Wochenzeitung Junge Freiheit.[8] 2016 veröffentlichte der Wissenschaftliche Beirat in der Zeitschrift für Sexualforschung eine Stellungnahme zu Kampagnen fundamentalistischer katholischer und evangelikaler Kreise und der AfD, insbesonderes Beatrix von Storch, gegen Sexualaufklärung von Kindern und Jugendlichen wie in dem Buch Sexualpädagogik der Vielfalt. Die Autoren untersuchten die zentralen Schlagworte „Meinungskartell“, „frühe Sexualisierung“, „Genderwahn“ und „Indoktrination“ und kritisierten die sexualpolitische Absicht, „durch populistische Desinformation Verunsicherung und Angst in der Bevölkerung und insbesondere bei Eltern zu erzeugen“.[9]

Weblinks[Bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten]

  1. Christin Sager: Das aufgeklärte Kind. Zur Geschichte der bundesrepublikanischen Sexualaufklärung (1950–2010), Transcript Verlag, Bielefeld 2015, ISBN 978-3-8376-2950-7, S. 64.
  2. 2,0 2,1 2,2 2,3 Uwe Sielert: Qualitätsentwicklung der Sexualpädagogik. In: Christiane Griese, Helga Marburger (Hrsg): Bildungsmanagement. Ein Lehrbuch, Oldenbourg Wissenschaftsverlag, München 2011, ISBN 978-3-486-59229-0, S. 309–311.
  3. Sexualerziehung/Sexualpädagogik, in: Gerd Reinhold (Hrsg.): Pädagogik-Lexikon, Q-Z, Oldenbourg Wissenschaftsverlag, Reprint, München 2015, ISBN 978-3-486-78522-7, S. 475.
  4. Konrad Weller: Von Sexualwissenschaft und Sexualpädagogik. In: Heinz-Jürgen Voß (Hrsg.): Die deutschsprachige Sexualwissenschaft. Bestandsaufnahme und Ausblick, Psychosozial-Verlag, Gießen 2020, ISBN 978-3-8379-3016-0, S. 449.
  5. Till-Reimer Stoldt: Von wegen sexuell verwahrlost. In: Welt am Sonntag, 17. Januar 2010.
  6. 6,0 6,1 Uwe Sielert: Qualitätsentwicklung der Sexualpädagogik. In: Christiane Griese, Helga Marburger (Hrsg): Bildungsmanagement. Ein Lehrbuch, Oldenbourg Wissenschaftsverlag, München 2011, ISBN 978-3-486-59229-0, S. 312
  7. Heinz-Jürgen Voß, Doris Bardehle: Zum Begriff »Sexuelle Gesundheit«. In: Stiftung Männergesundheit (Hrsg.): Sexualität von Männern. Dritter Deutscher Männergesundheitsbericht, Psychosozial-Verlag, Gießen 2017, S. 87–88.
  8. Franziska Badenschier: Experten haben an umstrittener Broschüre nichts auszusetzen. In: Spiegel Politik, 6. August 2007.
  9. Ina-Maria Philipps, Ulrike Schmauch, Uwe Sielert, Karlheinz Valtl, Joachim Walter: Kampagnen gegen emanzipatorische sexuelle Bildung. Stellungnahme des Wissenschaftlichen Beirats des Instituts für Sexualpädagogik Dortmund (isp). In: Zeitschrift für Sexualforschung, Band 29, Heft 1/2016, S. 73–89. DOI: 10.1055/s-0042-102438


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