Integratives Herzmodell
Das Konzept des Integrativen Herzmodells postuliert als Ursache der Blutströmung nicht alleinig das Herz, sondern sieht ursächlich den Stoffwechsel der Endorgane (der sich z.B. im Sauerstoffgradienten ausdrückt) als wichtige Bedingung.
Die Funktion des Herzens wird in diesem Modell als Widerstandsorgan (Impedanzorgan) beschrieben, ähnlich der Funktionsweise eines hydraulischen Widders. Das Herz wandle also nur eine schon bestehende Strömung von einem Niederdrucksystem (venös) in ein Hochdrucksystem (arteriell) um.[1] Damit steht dieses Konzept in klarem Widerspruch allgemein annerkannten und akzeptierten Kerz-Kreislauf-Physiologie, die vor allem den Druck-Gradienten zwischen linkem Ventrikel und rechtem Vorhof als Ursache der Blutbewegung beschreibt[2]
Ein aktuell publizierender Vertreter dieses Konzepts ist der Anästhesiologe Branko Furst.[3] Er weist darauf hin, dass embryologisch die Blutbewegung und Mikrozirkulation vor der Herzaktion bereits vorhanden sei. Auch führt er einige Phänomene an, die seinen Angaben nach durch das gängige Pumpenparadigma nicht schlüssig erklärbar seien z. B:
- Das Vorkommen eines erhöhten Herzauswurfs trotz Abbindung der Aorta während herzchirurgischer Eingriffe.
- Der gute venöse Rückstrom in die Lungen trotz Entfernung des rechten Herzens bei der Fontan-Operation.
- Bei Leistungssportlern im Rahmen der gegenwärtigen Modelle unerklärbar hohe Herzzeitvolumina (30l/min).
- Erhöhte Herzzeitvolumina bei Patienten im septischen Schock bei gleichzeitig nachlassender Herzfunktion.
- u.w[1].
Furst vertritt die These, das Herz erzeuge zwar den Druck aber nicht den Fluss „Zusammen mit der […] Atmungsfunktion vermittelt das Herz zwischen dem peripherem und zentralem Kreislauf. Es dient als "negative Feedbackschleife" für den Stoffwechselbedarf der Gewebe, der die Hauptursache des Blutkreislaufs ist.“[4]
Den Erythrozyten wird in diesem Modell die maßgebliche Rolle beigelegt in hypoxischen Gebieten retrograd (entgegen der Blutstromrichtung) gefäßerweiternd zu wirken[1] und so den Blutstrom zum Ort des Bedarfs zu lenken.
Literatur[Bearbeiten]
- Furst, Branko: The Heart and Circulation, Springer 2020 https://doi.org/10.1007/978-3-030-25062-1
- ebds: Autonomie der Blutbewegung, Salumed 2020 ISBN 978-3-928914-33-8
- Walter, Alexander: Branko Fursts Radikal Alternative https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC5215277/
- Biographie von Branko Furst https://annualmeeting.conferenceseries.com/cardiologists/speaker/2016/branko-furst-albany-medical-college-usa-r-n
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Einzelnachweise[Bearbeiten]
- ↑ 1,0 1,1 1,2 Walter Alexander: Branko Furst’s Radical Alternative. In: National Center for Biotechnology Information advances science and health. Januar 2017, abgerufen am 12. Dezember 2021 (english).
- ↑ http://physiologie.cc/VI.3.htm
- ↑ Prof. Branko Furst
- ↑ Branko Furst: Autonomie der Blutbewegung Ein neuer Blick auf Herz und Kreislauf. 1. Auflage. Berlin 2020, ISBN 978-3-928914-33-8, S. 26.
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