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Karl Kettler

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Louis Wilhelm Karl Kettler (* 20. November 1882 in Braunschweig; † 11. Dezember 1950 in Jena) war ein deutscher Buchdrucker und Verleger, der dem NS-Regime Widerstand leistete.

Leben[Bearbeiten]

Karl Kettler wurde als der uneheliche Sohn von Minna Kettler und einem unbekannten Vater in Braunschweig geboren.

Er besuchte bis 1896 die Volksschule in Einbeck, danach war er vier Jahre lang als Buchdruckerlehrling in verschiedenen guten Druckereien Deutschlands tätig, bekam die besten Zeugnisse.[1]

Anschließend fing er in Münster als Mitarbeiter in der 1894 von den führenden Organisatoren des Westfälischen Bauernvereins gegründeten Firma "Der Westfale", Aktiengesellschaft für Verlag und Druckerei zu Münster i. W. an. Er wurde erst Abteilungsleiter, dann, 1916, durch den Ankauf von Aktien, Direktor, und 1932 schließlich der Hauptinhaber des Verlages.[2]

Ab 1934 war er Mitglied der Bekennenden Kirche. Bis zum Jahr 1934 hatte Kettler im Bezirk Münster-Westfalen einige Ämter inne. Er war dort Vorsitzender des Deutschen Buchdruckervereins, Vorsitzender des Tarif-Schiedsgerichtes für Druckereien, Vorsitzender vom Fachausschuss für das Lehrlingswesen und Vorsitzender des Kynologischen Vereins. Er legte, nachdem er das Vermögen dieser Organisationen verteilt hatte, 1934 all diese Ämter aus Protest gegen das NS-Regime nieder. Er war auch Mitbegründer und Vorstandsmitglied des Tierschutzvereins, legte das Amt 1934 aus dem selben Grund nieder.

Nachdem die Druckerei der Regensbergschen Verlagsbuchhandlung 1937 nach illegelam Druck der Reden des Kardinals von Gahlen durch die Gestapo beschlagnahmt worden war, übernahm u.a. Kettler den Druck der Reden.

1948 siedelte Kettler zusammen mit seiner Tochter, der Philogogin und Ethnologin Gertrud Pätsch, in die Sowjetische Besatzungszone (SBZ) nach Jena über.

Er verstarb 1950 in Jena.

"Der Westfale" während des Dritten Reiches[Bearbeiten]

Datei:Briefkopf. "Der Westfale, Verlag und Druckerei Kettler und Co.".png
Briefkopf: "Der Westfale, Verlag und Druckerei Kettler und Co."

Von 1933 an geriet der Verlag unter Druck, wurde als staatsfeindlich gemeldet und unter Beobachtung der Gestapo gestellt.[3] Er weigerte sich NS-Artikel anzunehmen, zahlte keine Adolf-Hitler-Spende, bevorzugte Mitarbeiter, die politischen Schwierigkeiten mit der NSDAP hatten.[1] Gegen die Versuche der NSDAP, dem Verlag den Auftragsbestand wegzunehmen, um die eigene Parteidruckerei in Bielefeld damit zu betreiben, wehrte sich der Verleger Karl Kettler erfolglos. Für eine Klage gegen das Propagandaministerium fand sich kein Rechtsbeistand, die eigenen Proteste wurden von der Gestapo unterdrückt. Versuche, Mitarbeiter aus ihrer Stellung zu entfernen, wurden von Kettler energisch abgewehrt.

Karl Kettlers Tochter Gertrud, der man wegen ihrer politischen Haltung jede wissenschaftliche Arbeit unmöglich machte, verdiente sich im Verlag ihren Lebensunterhalt, zuerst als Prokuristin, dann als Mitinhaberin.

1938 erwarb der Verlag die Rechte an der naturheilkundlichen Zeitschrift Gesundheit, Kraft, Schönheit, deren Verleger Curt Tränkner aus politischen Gründen zum Verkauf gezwungen worden war. Der Verlag machte neben dem Kaufvertrag einen Arbeitsvertrag, um Tränkner indirekt die Zeitschrift und deren Einnahmen zu überlassen.[1] Als Tränkner von der Gestapo in Halle verhaftet wurde, fand man bei einer Hausdurchsuchung diesen Arbeitsvertrag. Die Reichspressekammer drohte mit allen möglichen Strafen gegen die Firma, deswegen übernahm Gertrud Kettler als Einzelperson die Zeitschrift. Nachdem Gertrud Kettler dann in Halle gewesen war, um mit dem verhafteten Tränkner zu sprechen, erfolgten weitere Restriktionen. Der Kauf der Zeitschrift wurde nicht genehmigt und dem Hüthig-Verlag in Heidelberg zugesagt.[1] Gertrud Kettler galt als verdächtig und an einer volksfeindlichen Verschwörung beteiligt.[1] Die Zeitschrift konnte man noch infolge der Kriegsverhältnisse und durch andauernde Protestbriefe halten, bis sie 1942 verboten wurde.[1]

1942 wurde der Verlag, weil er nicht den Belangen der Heimatfront entsprach, geschlossen.[4] 1944 wurden der Betrieb und die Gebäude des Verlages total ausgebombt.

Nach dem Krieg hatte der Verlag Schwierigkeiten, Lizenzen zu erhalten, so zum Beispiel für die geplante Zeitschrift "Kulturpolitische Blätter", die in Zusammenhang mit der Gründung des Kulturbundes Münster erscheinen sollte.[1]

Weblinks[Bearbeiten]

 Commons: Karl Kettler – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten]

  1. 1,0 1,1 1,2 1,3 1,4 1,5 1,6 Landesarchiv Nordrhein-Westfalen: Akten zum Entnazifizierungsverfahren von Karl Kettler und Gertrud Kettler
  2. https://digi.bib.uni-mannheim.de/periodika/reichsanzeiger/ocr/film/tesseract-4.0.0-alpha.20170801/002-8443/0452.hocr
  3. Gertrud Pätsch zum 60. Geburtstag. In: Ethnographisch-Archäologische Zeitschrift, 11/1970
  4. Harry Spitzbardt: Sprache und Gesellschaft (Gertrud Pätsch in honorem). Friedrich-Schiller-Universität, Jena 1970


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