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Keyou

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Keyou GmbH

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Rechtsform GmbH
Gründung 2015
Sitz München, DeutschlandDeutschland Deutschland
Leitung Thomas Korn
Mitarbeiterzahl >70
Branche Automobilindustrie

Keyou (Eigenschreibweise KEYOU) ist ein deutsches Unternehmen mit Sitz in München[1], das sich auf die Umrüstung herkömmlicher Dieselmotoren auf Wasserstoffantrieb im schweren Nutzfahrzeugsegment spezialisiert hat.[2][3]

Geschichte[Bearbeiten]

Die Keyou GmbH wurde im September 2015 von den ehemaligen BMW-Ingenieuren Thomas Korn (CEO)[4], Markus Schneider (COO), Alvaro Sousa (CIO)[5] und Ivo Pimentel (CBDO) gegründet.

In seinen Anfängen konzentrierte sich Keyou in erster Linie auf klassische Entwicklungsdienstleistungen für Erstausrüster (OEM). 2017 wurde erstmals ein auf Wasserstoffverbrennung umgerüsteter Dieselmotor des Typs TCD 7.8 des Herstellers Deutz als Prototypmotor vorgestellt.[6]

2020 startete Keyou mit dem Aufbau eines eigenen 18-Tonnen-Prototypen-Lkw auf Basis eines ACTROS-Chassis des Herstellers Daimler, welcher mit einem umgerüsteten TCD 7.8 sowie einem 350-bar-Tanksystem des Herstellers Hexagon ausgestattet wurde (siehe auch Förderprojekte).[7]  Das Projekt wurde im April 2023 mit dem Erhalt der Straßenzulassung (Einzelbetriebserlaubnis) durch den TÜV Süd erfolgreich abgeschlossen.[8]

Seit 2022 verfolgt das Unternehmen neben klassischen Ingenieursdienstleistungen einen weiteren Ansatz. Im Rahmen eines sogenannten „Hydrogen Mobility as a Service“-Modells ist geplant, bestehende Dieselfahrzeuge von Flottenbetreibern umzurüsten und diesen anschließend auf Grundlage eines „Pay-per-Use“-Modells zu vermieten (siehe auch Hydrogen Mobility as a Service).[9][10] Für 2024 ist der Aufbau von acht, dem Prototyp baugleichen, Neufahrzeugen geplant, die von Kunden im Realbetrieb getestet werden sollen.[11][12] In den Folgejahren ist die Umrüstung und Vermietung von Gebrauchtfahrzeugen in Serie geplant.

Unternehmen[Bearbeiten]

Unternehmensführung[Bearbeiten]

Die drei Unternehmensgründer Thomas Korn (CEO), Markus Schneider (COO) und Alvaro Sousa (CIO) stehen bis heute an der Spitze des Unternehmens. Der vierte Gründer Ivo Pimentel hat das Unternehmen 2020 verlassen. Im November 2016 erweiterte Jürgen Nadler, der bereits seit 2015 als freiberuflicher Berater für Keyou tätig war, als CMO den Vorstand. Finanzvorstand (CFO) ist seit September 2022 Olaf Bergner. Dem Leitungskreis gehört darüber hinaus Pedro Bravo, Head of Business Development, an.

Der Beirat besteht aus Ulrich Bez, Holger Mandel[13], Jörg Zürn, Rudolf Ellensohn sowie Manuel Aguiar.

Patente[Bearbeiten]

In den acht Jahren seines Bestehens hat das Unternehmen zehn Patente angemeldet, einige davon in mehreren Ländern und Regionen. Diese umfassen vier Patente für Abgasnachbehandlungstechnologien, drei Patente für die Motorsteuerung, zwei Patente für eine spezielle Direkteinspritztechnik sowie ein Patent für PFI-Düsen.

Technologie[Bearbeiten]

Das Unternehmen verfolgt den technologischen Ansatz, konventionelle Gas- oder Dieselmotoren so zu modifizieren, dass anstelle von fossilen Kraftstoffen ausschließlich Wasserstoff verbrannt wird. Der molekulare Wasserstoff (H2) enthält, anders als konventionelle Kraftstoffe, keinen Kohlenstoff (C), weshalb das reine Verbrennungsprodukt (ohne Berücksichtigung der Schmierölverbrennung) keine kohlenstoffbasierten Emissionen wie klimaschädliches Kohlendioxid (CO2) beinhaltet. Primär verfolgt Keyou als Verbrennungskonzept dabei ein Hoch-AGR-Magerkonzept mit Fremdzündung.[14] Eine speziell entwickelte Motorsteuerung optimiert das gesamtheitliche Steuerungs- und Regelungsverfahren des auf Wasserstoff basierenden Verbrennungsmotors (u.a. Kraftstoffpfad, Zündpfad und Luftpfad) und nutzt so die Eigenschaften von Wasserstoff optimal. So wird eine hohe Leistungsdichte, ein hohes Drehmoment im unteren Drehzahlbereich und ein hoher Wirkungsgrad von bis zu 44,5 Prozent ermöglicht.[15]

Da durch das Magerbrennverfahren der Verbrennungsdruck und die Verbrennungstemperatur niedriger als bei herkömmlichen Verbrennungsmotoren sind, müssen bei der Umrüstung nur geringe Änderungen am Basismotor vorgenommen werden. Primär werden hierbei die Kraftstoffführung, der Turbolader und die Motorsteuerung ausgetauscht, Zylinderkopf und Kolbengeometrie werden modifiziert. Das Kurbelgehäuse sowie der Kurbeltrieb bleiben erhalten, die herkömmliche Abgasnachbehandlung entfällt komplett, da im umgerüsteten Motor durch das Magerbrennverfahren nur sehr geringe Mengen an Stickoxiden (NOx) entstehen. Diese werden lediglich bei Volllast im Hochdrehzahlbereich durch eine dynamische Abgasrückführung (AGR) innermotorisch reduziert, sodass für die Erfüllung der Euro 6-Abgasnorm keine externe Abgasnachbehandlung erforderlich ist.[14] Darüber hinaus wird die aktuelle Generation von umgerüsteten Keyou-Motoren als „Zero Emission“ klassifiziert. Diese Kategorisierung gilt als erreicht, wenn ein Nutzfahrzeug weniger als 1 g CO2/kWh (gemäß EU-Verordnung (EC) Nr. 595/2009) bzw. weniger als 1 g CO2/km (gemäß EU-Verordnung (EC) Nr. 715/2007) ausstößt. Seit Juli 2023 sind mit Keyou-Technologie ausgestattete Fahrzeuge daher mautbefreit. Bei zukünftigen Motoren und anderen Leistungsdichten können Stickoxide, falls erforderlich, mit einem SCR-Katalysator oder einem NOx-Speicherkatalysator nachbehandelt werden, um auch die derzeit diskutierte Euro 7-Abgasnorm für alle Leistungsklassen zu gewährleisten.

Anders als Brennstoffzellen benötigt der Wasserstoffmotor keinen hochreinen Wasserstoff und muss nicht aufgrund von Alterungserscheinungen im Fahrzeuglebenszyklus ausgetauscht werden. Es wird davon ausgegangen, dass moderne Wasserstoffmotoren eine mit Dieselmotoren vergleichbare Widerstandsfähigkeit und Lebensdauer aufweisen.[16]

Produkte und Services[Bearbeiten]

Ingenieursdienstleistungen[Bearbeiten]

In seinen Anfängen lag der Fokus des Unternehmens in erster Linie auf Entwicklungs- und Technologiedienstleistungen für Erstausrüster weltweit, darunter insbesondere Nutzfahrzeug- und Baumaschinenhersteller. Bis heute bietet Keyou als führender Spezialist für Wasserstoffmotoren seine Dienste in der Automobilindustrie, aber auch im Off-Road Segment an. Im Angebotsportfolio des Unternehmens befinden sich unter anderem Brennverfahrens-, Betriebsstrategie- sowie Komponentenentwicklung, Simulationen und H2-Prüfstände.[17] Zu den Kunden des Unternehmens zählen internationale Nutzfahrzeug-, Motoren- und Baumaschinenhersteller.

Hydrogen Mobility as a Service[Bearbeiten]

Seit 2022 baut Keyou sein Produktangebot weiter aus. Neben klassischen Ingenieurs- und Entwicklungsdienstleistungen konzentriert sich das Unternehmen seither vor allem auf den Aufbau und Vertrieb eigener umgerüsteter Fahrzeuge im Rahmen eines innovativen „Hydrogen-Mobility-as-a-Service“-Modells. Im Zuge dessen ist geplant, herkömmliche 18-Tonnen-Lkw, später vor allem 40-Tonnen-Lkw und weitere Motorklassen, von Flottenbetreibern auf Wasserstoffbetrieb umzurüsten und im Anschluss im Rahmen eines „Pay-per-Use“-Modells an diese zu vermieten. Ein Pilotprojekt mit acht 18-Tonnen-Lkw soll 2024 umgesetzt werden.[11][12] Anders als beim Kauf oder üblichen Leasing-Modellen wird dabei eine von der jährlichen Laufleistung abhängige Kilometerpauschale berechnet, die neben der reinen Fahrzeugmiete auch Service und Wartung, eine Vollkaskoversicherung sowie optional den Wasserstoff selbst enthält.

Förderprojekte[Bearbeiten]

2020 startete Keyou im Rahmen eines Förderprojekts des European Innovation Council (EIC) mit dem Aufbau eines 18-Tonnen-Prototypen-Lkw, welcher im April 2023 die Straßenzulassung (Einzelbetriebserlaubnis) erhielt.[18] Im selben Jahr wurde ein vom Bayerischen Staatsministerium für Wirtschaft, Landesentwicklung und Energie gefördertes Projekt ins Leben gerufen, welches die Prototyp-Entwicklung eines 12-Meter-Stadtbusses mit Wasserstoffmotor und einem Mild-Hybrid System des Typs DIWA NXT des Herstellers Voith zum Ziel hatte.[19][20][21] Das Projekt wurde im November 2023 erfolgreich abgeschlossen.[22][23][24]

Seit 2022 ist Keyou maßgeblich an einem vom Bundesministerium für Digitales und Verkehr geförderten konsortialen Forschungsprojekt unter der Führung der BMW Group beteiligt. Weitere Verbundpartner sind die Deutz AG, DHL Freight GmbH, TotalEnergies Marketing Deutschland GmbH und die Volvo Group. Ein Ziel des Projekts ist die Entwicklung eines 13-Liter-Wasserstoffmotors des Herstellers Volvo für einen 40-Tonnen-Lkw, welcher ab 2025 im Straßenbetrieb getestet werden soll. Das Projekt soll das Nachhaltigkeitspotenzial von Lkw mit Wasserstoffverbrennungsmotor in der Transportlogistik aufzeigen.[25][26][27]

Auszeichnungen[Bearbeiten]

Im Jahr 2017 erhielt Keyou den „Green Product Award“ (Auszeichnung für nachhaltige Produkte und Dienstleistungen), gestiftet vom Green Future Club. 2018 folgten der „German Innovation Award“ (Auszeichnung für Produkte, Projekte und Pionierleistungen, die durch Innovation und Fortschritt das Leben nachhaltig verbessern) sowie eine Platzierung in den Top 3 beim „Next Economy Award“ (Auszeichnung für nachhaltige Start-ups), gestiftet von der Stiftung Deutscher Nachhaltigkeitspreis.[28] 2019 zeichnete das Fachmagazin "busplaner" Keyou mit dem „Nachhaltigkeitspreis“ in der Kategorie "Wasserstoffbus" aus, 2023 erhielt das Unternehmen ebenfalls von "busplaner" den „Innovationspreis“ in der Kategorie "Komponenten und Aggregate". Im Jahr 2020 verlieh die Solar Impulse Foundation Keyou das „Solar Impulse Efficient Solution“-Label. Das Label zeichnet die weltweit 1.000 innovativsten Lösungen beim Umweltschutz aus.[29] 2021 wurde das Unternehmen von „EIC ScalingUp“ als eine der Top 30 Tech Companies ausgezeichnet.[30] Im Jahr 2022 folgte der GreenTech Award 2022/23 in der Kategorie „KMU“.

Darüber hinaus wurde Keyou im März 2020 auf die SET100-Liste des World Energy Council aufgenommen.[31] In dieser Liste werden die weltweit 100 vielversprechendsten Energie Start-ups geführt.

Weblinks[Bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten]

  1. Handelsregisterauszug von KEYOU GmbH aus München (HRB 221488). Abgerufen am 18. Januar 2024.
  2. Start-up Keyou macht aus Diesel emissionsfreie Wasserstoffmotoren. Abgerufen am 18. Januar 2024 (deutsch).
  3. Don Dahlmann: Deutsches Startup will Dieselmotor retten – mit Wasserstoff-Technik. 26. März 2022, abgerufen am 18. Januar 2024 (deutsch).
  4. Jens Tartler: Thomas Korn. In: Tagesspiegel Background. 16. Dezember 2020, abgerufen am 3. Januar 2024.
  5. Kerstin Kloss: Der konservative Erfinder. In: DVZ. 20. Dezember 2022, abgerufen am 3. Januar 2024.
  6. DEUTZ bereitet den Weg für CO2-freie Mobilität mit Wasserstoffantrieben. 25. März 2019, abgerufen am 18. Januar 2024 (english).
  7. Fabian Faehrmann: Keyou kommt mit zwei Prototypen. In: Verkehrsrundschau. 22. Juli 2022, abgerufen am 3. Januar 2024.
  8. Fabian Faehrmann: Wasserstoff-Lkw von Keyou: Ein Fahrbericht. In: Verkehrsrunschau. 5. Mai 2023, abgerufen am 3. Januar 2024.
  9. Peter Diehl: Das Servicekonzept des H2-Verbrennungsmotors. 23. November 2023, abgerufen am 18. Januar 2024.
  10. Patzer Verlag GmbH & Co KG: Rundum-sorglos-Pakete für Flottenbetreiber: Wasserstoff vorantreiben. 20. Dezember 2023, abgerufen am 18. Januar 2024.
  11. 11,0 11,1 Anna Barbara Brüggmann: Transport Logistic: EP-Group erhält zwei Wasserstoff-Lkw. In: NFZ Messe. 16. Mai 2023, abgerufen am 3. Januar 2024.
  12. 12,0 12,1 Thomas Günnel: Keyou findet zweiten Kunden für Wasserstoff-Lkw. 21. September 2023, abgerufen am 18. Januar 2024.
  13. Ex-MAN-Vorstand Holger Mandel verstärkt den Beirat von Keyou. In: Traktuell. 24. August 2023, abgerufen am 3. Januar 2024.
  14. 14,0 14,1 Daniel Koch, Thomas Ebert, Alvaro Sousa: Transformation vom Diesel zum H2-Hoch-AGR-Magerkonzept. In: MTZ. Springer Professional, Mai 2020, abgerufen am 3. Januar 2024.
  15. Matthias Heerwagen: Keyou-Chef Thomas Korn: Der H2-Motor wird unterschätzt. In: Eurotransport. 9. Februar 2021, abgerufen am 3. Januar 2024.
  16. Miguel Santos, Luciano Okazaki, Franz Werner Prümm, Alvaro Sousa: Zuverlässigkeits- und Verschleißbewertung von Wasserstoffmotoren im Langzeitbetrieb. In: MTZ. 10. November 2023, abgerufen am 3. Januar 2024.
  17. Patrick Schäfer: Keyou baut ein H2-Entwicklungs- und Prüfcenter auf. In: Springer Professional. 30. November 2020, abgerufen am 3. Januar 2024.
  18. Johannes Reichel: Keyou bringt 18-Tonner mit Wasserstoff-Verbrennungsmotor. In: Logistra. 7. April 2022, abgerufen am 3. Januar 2024.
  19. Bayern Innovativ Förderlotse. Abgerufen am 18. Januar 2024.
  20. Voith und KEYOU präsentieren wasserstoffbetriebenen Stadtbus. 13. September 2022, abgerufen am 3. Januar 2024.
  21. Patrick Schäfer: Keyou und Voith zeigen Stadtbus mit Wasserstoffmotor. In: Springer Professional. 19. September 2022, abgerufen am 3. Januar 2024.
  22. Stefan Galler: Neubiberg: Hubert Aiwanger setzt auf Wasserstoff. 14. November 2023, abgerufen am 18. Januar 2024.
  23. Anja Kiewitt: Wasserstoffbusse: Keyou-Projekt erreicht nächste Phase. In: Omnibus Revue. 14. November 2023, abgerufen am 3. Januar 2024.
  24. Aus den Terminplänen von Bayerns Wirtschaftsminister Aiwanger und Bayerns Staatssekretär Gotthardt für die 46. Kalenderwoche. 13. November 2023, abgerufen am 18. Januar 2024 (deutsch).
  25. Thomas Günnel: Projekt HyCet: Integration von Wasserstoffmotoren in 18-Tonnen-Lkw. In: Automobil Industrie. 9. Mai 2023, abgerufen am 3. Januar 2024.
  26. Magnus Schwarz: Forschungsprojekt HyCET: Nachhaltigkeit in der Transportlogistik durch Wasserstoff-LKW. In: H2-news.eu. 28. September 2022, abgerufen am 18. Januar 2024 (deutsch).
  27. Stephanie Noll: Konsortium testet Einsatz von Wasserstoff-Verbrenner im Schwerlastverkehr. In: Verkehrsrundschau. 22. September 2022, abgerufen am 18. Januar 2024.
  28. KEYOU. In: Climate Tech - Technologien gegen den Klimawandel. Abgerufen am 18. Januar 2024 (deutsch).
  29. Claus Bünnagel: Keyou erhält Label für Wasserstofftechnologie. In: NFZ Messe. 15. September 2020, abgerufen am 18. Januar 2024.
  30. Canelle Mengual: Presenting the SET100 List 2020. In: Start Up Energy Transition. 11. März 2020, abgerufen am 18. Januar 2024 (en-US).
  31. KMU GreenTech-Award 2022/23. In: DtGV. Abgerufen am 18. Januar 2024 (deutsch).


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