Klima-Hotels
Die Klima-Hotels sind eine Kooperation aus Gastgebern,[1] die es sich zur Aufgabe gemacht haben, ihren Gästen einen klimapositiven Aufenthalt ohne Verzicht auf Qualität und Komfort zu bieten. Sie setzen sich deutschlandweit für die Verbreitung sowie Förderung des Klimabewusstseins ein und wollen den Klimaschutz vorantreiben. Alle Klima-Hotels ergreifen diverse Maßnahmen, um den CO2-Fußabdruck so klein wie möglich zu halten. Den unvermeidlichen Anteil an CO2-Emissionen und zusätzlich + 10% kompensieren die Hotels durch ein „Gold Standard“-zertifiziertes Projekt im eigenen Klima-Hotels-Wald in Panama. Sie sind sich ihrer Verantwortung gegenüber den Mitmenschen, der
Umwelt und nachfolgenden Generationen bewusst und haben es sich zum Ziel gesetzt, ökonomische, ökologische und soziale Qualität in Einklang zu bringen.[2]
Geschichte[Bearbeiten]
Im Jahr 2010 wurde der Zusammenschluss „Klima-Hotels“ durch die Viabono GmbH in Zusammenarbeit mit mehreren Hotelbetrieben ins Leben gerufen. Einige Viabono-zertifizierte Hotels wollten sich über den Rahmen der Zertifizierung hinaus noch aktiver für den Klimaschutz engagieren und dies herausstellen. Daraus entwickelte sich schließlich die Idee der Hotel-Kooperation „Klima-Hotels“. Derzeit besteht der Zusammenschluss aus acht Mitgliedern.[3]
Anforderungen an eine Mitgliedschaft in der Hotel-Kooperation Klima-Hotels[Bearbeiten]
Die Klima-Hotels sind in Deutschland angesiedelt und haben sich zum Ziel gesetzt, ökonomische, ökologische und soziale Verantwortung zu übernehmen und diese miteinander in Einklang zu bringen.[2] Die Vergabe erfolgt durch die Viabono GmbH. Auf der Viabono-Website sind die zertifizierten Betriebe aufgelistet.
Folgende Voraussetzungen muss ein Betrieb erfüllen, um ein Mitglied der Hotel-Kooperation „Klima-Hotels“ zu werden:[1]
Viabono-Zertifizierung und CO2-Fußabdruck[Bearbeiten]
Der Betrieb muss die Viabono-Zertifizierung für umwelt- und klimafreundliches Reisen bestehen. Zudem erstellt die Viabono GmbH jährlich einen ganzheitlichen CO2-Fußabdruck, der für die CO2-Kompensationsmenge herangezogen wird. Die CO2-Emissionen müssen ökologisch und ökonomisch so optimiert werden, dass der Fußabdruck in der Klimaeffizienzklasse A oder B bestanden wird.
Klimapositivität[Bearbeiten]
Der errechnete unvermeidliche Anteil zuzüglich 10% des CO2-Ausstoßes werden durch ein „Gold Standard“-zertifiziertes Klimaschutzprojekt im Klima-Hotels-Wald kompensiert.
100 % echten Öko-Strom[Bearbeiten]
Die Mitgliederbetriebe dürfen ausschließlich 100% echten Öko-Strom beziehen. Ein „echter“ Ökostromanbieter ist ein Versorger, der ausschließlich reinen Öko-Strom anbietet.
Förderung der Biodiversität[Bearbeiten]
Um die Biodiversität auf dem Hotelgelände zu unterstützen bzw. zu fördern, müssen Bienenstöcke aufgestellt und von einem fachkundigen Imker betreut werden.
„Charta der Vielfalt“[Bearbeiten]
Eine weitere Bedingung ist die Unterzeichnung der „Charta der Vielfalt“, einer Arbeitgeberinitiative zur Förderung von Vielfalt in Unternehmen und Institutionen. Ziel der Initiative ist es, die Anerkennung, Wertschätzung und Einbeziehung von Vielfalt in der Arbeitswelt in Deutschland voranzubringen. Organisationen sollen ein Arbeitsumfeld schaffen, das frei von Vorurteilen ist. Alle MitarbeiterInnen sollen – unabhängig von Geschlecht, geschlechtlicher Identität, Nationalität, ethnischer Herkunft, Religion oder Weltanschauung, Behinderung, Alter, sexueller Orientierung und Identität – Wertschätzung erfahren.
Elektromobilität[Bearbeiten]
Zur Förderung der Elektromobilität sind betriebseigene Elektrotankstellen für die Gäste eine wichtige Voraussetzung.
CO2-Mobilitätsrechner[Bearbeiten]
Auf der Homepage der Hotels muss ein CO2-Mobilitätsrechner eingebunden werden, um den Gästen eine möglichst klimafreundliche Anreise aufzuzeigen bzw. Informationen über die klimafreundlichste Anreise zu geben. Der Rechner wird durch die Viabono GmbH bereitgestellt.
Philosophie[Bearbeiten]
Fair zu den Mitarbeitern [Bearbeiten]
Die Mitarbeiter eines Klima-Hotels werden nach den vereinbarten Tariflöhnen bezahlt. Durch qualifizierte Aus- und Fortbildungen bekommt das Personal die Chance, sich regelmäßig neues Wissen anzueignen. Außerdem setzen sich die Klima-Hotels für Menschen, die es auf dem Arbeitsmarkt schwieriger haben (z. B. ältere Menschen und Personen mit Behinderung) ein. Wichtig ist den Klima-Hotels außerdem, ein angenehmes Arbeitsumfeld mit vertretbaren Arbeitszeiten und ausreichend Anerkennung zu schaffen.[2]
Fair zu den Menschen auf der Welt[Bearbeiten]
Neben den eigenen Mitarbeitern sollen auch alle anderen Menschen fair behandelt werden. Daher beziehen die Klima-Hotels Tee und Kaffee aus fairem Anbau, um auch den Mitarbeitern auf den Plantagen ein faires Arbeitsumfeld mit gerechten Löhnen zu ermöglichen. Durch das Wiederaufforstungsprojekt im Klima-Hotels-Wald in Panama wird dazu beigetragen, für die Bevölkerung langfristige Arbeitsplätze zu schaffen und Schulungen und Weiterbildungen zu ermöglichen.[2]
Fair zur Region[Bearbeiten]
Viele Lebensmittel, die in den Klima- Hotels verarbeitet werden, stammen aus der Region, sind qualitativ hochwertig und natürlich geschmacksintensiv. Der Einkauf regionaler Produkte stärkt außerdem die regionale Wirtschaft und sichert somit Arbeitsplätze. Allgemein wird darauf geachtet, dass umweltfreundlich hergestellte und umweltschonende Produkte verwendet werden, die im besten Fall mit einem Bio- und/oder Umweltzeichen zertifiziert sind.[2]
Fair zu allen Generationen [Bearbeiten]
Um auch die Bedürfnisse der zukünftigen Generationen nicht zu gefährden, wird nur die Menge an Ressourcen verwendet, die auch nachwachsen kann. Alternativ wird Ersatz zur Verfügung gestellt.[2]
Projekt: Klima-Hotels-Wald[Bearbeiten]
Der Klima-Hotels-Wald ist Teil eines „Gold Standard“-zertifizierten Wiederaufforstungsprojektes in Panama, bei dem ehemalige Brachflächen und exzessiv genutzte Rinderweiden und zu Mischwäldern mit überwiegend einheimischen Baumarten wieder aufgeforstet werden. Neben der dauerhaften CO2-Bindung weist das Projekt auch ökologische und soziale Vorteile auf. Der entstehende Wald in Panama bietet Lebensraum für einheimische Tier- und Pflanzenarten und fördert somit die Biodiversität. Bis dato haben die Klima-Hotels über 134.000 Bäume auf 122 Hektar (über 170 Fußballfeldern) gepflanzt, die jetzt schon für einen CO2-Ausgleich von ca. 18.500 Tonnen CO2 gesorgt haben [Stand 08/2019]. Über vierzehn Tierarten der Roten Liste gefährdeter Arten, wie beispielsweise Ozelot, Brüllaffe und Gürteltier, haben innerhalb der Trittsteinbiotope Zuflucht gefunden. Panama eignet sich gerade aufgrund der Lage in den Tropen gut für ein Wiederaufforstungsprojekt, da dort das Pflanzenwachstum vor allem in den ersten Jahren erheblich schneller ist als in höheren Breiten, weshalb wesentlich schneller mehr CO2 gebunden werden (Biomassezuwachs = CO2-Bindung) kann. Gleichzeitig werden durch die Wiederaufforstung langfristige Arbeitsplätze für die lokale Bevölkerung geschaffen, wodurch der Wald zur Bekämpfung von Armut und Ausbeutung beiträgt. Auch wird durch die Einbindung der lokalen Bevölkerung der Zugang zu einem besseren Gesundheitssystem, hochwertiger Bildung und zu sauberen Trinkwasser erleichtert. Dies wirkt sich positiv auf die Lebensbedingungen vor Ort aus.[2]
Der Klima-Hotels-Wald erfüllt 11 der 17 Ziele für eine Nachhaltige Entwicklung der Agenda 2030:
Ziel 1: Keine Armut, Ziel 3: Gesundheit und Wohlergehen, Ziel 4: Hochwertige Bildung, Ziel 5: Geschlechtergleichheit, Ziel 6: Sauberes Wasser und Sanitäreinrichtungen, Ziel 8: Menschenwürdige Arbeit und Wirtschaftswachstum, Ziel 9: Industrie, Innovation und Infrastruktur, Ziel 10: weniger Ungleichheiten, Ziel 12: Nachhaltiger Konsum und Produktion, Ziel 13: Maßnahmen zum Klimaschutz Ziel 15: Leben an Land.[4]
Weblinks[Bearbeiten]
Einzelnachweise[Bearbeiten]
- ↑ 1,0 1,1 Klima-Hotels bei Viabono. Abgerufen am 16. August 2019.
- ↑ 2,0 2,1 2,2 2,3 2,4 2,5 2,6 Klima-Hotels. Abgerufen am 16. August 2019.
- ↑ Übersicht über die Klima-Hotels. Abgerufen am 16. August 2019.
- ↑ BMZ: 17 Ziele für eine Nachhaltige Entwicklung. Abgerufen am 16. August 2019.
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