Kulturkapitalismus
Kulturkapitalismus (englisch cultural capitalism) ist ein Begriff, der ein Stadium beschreibt, das dem Industriekapitalismus folgen werde.
Kulturkapitalismus bedeutet für Slavoj Žižek die Weiterführung des Kapitalismus in eine Art virtuellen Hyperkapitalismus, der uns in seiner reinsten Form konfrontiert: Hier muss die materielle Produktion der Güter immer noch sichergestellt werden, aber verkauft wird vor allem Immaterielles als eine besondere Art der Erfahrung mit der Folge einer Verkehrung des Verhältnisses zwischen dem Symbol und seinem Sinnbild. Betont wird das Eigentum auch auf Zeichen (Marken und Logos). Die postindustriellen Konzerne verwandeln sich in Netzwerke mit Teilbetrieben, die sich unabhängig von der Konzernmutter bewähren müssen. Wenn der Konzern die Werbung an ein Marketingunternehmen auslagert, ebenso wenn Buchhaltung und Produktion von einem billigen Standort zum nächsten wandern, so bleibt von der Firma praktisch nichts übrig außer ihrem Zeichen, dem Logo oder Markennamen. Das Zeichen, hinter dem nichts mehr steht, ist das ultimative Zeichen, der Herrensignifikant. Doch die Logos sind nicht selbst der Fetisch, sie verweisen – als ein allgemeines Problem der Sprache – auf den großen Anderen, da sie die Lücke zwischen ihm und den Bedeutungsketten (der Sprache) besetzen. Die Erscheinung des Kulturkapitalismus betrifft nach Žižek nur einen Teil der Menschheit und ist keinesfalls eine universelle.
Kulturelle Erfahrungen werden kommerziell verwertet: Reise, Lifestyle, Erlebnisgastronomie und Eventmarketing, Themenparks (und Themenwanderwege). So wird der Mensch zum Konsumenten seines eigenen Lebens. In diesem Thema verbinden sich Kulturkapitalismus, Konsumkapitalismus und Kulturindustrie.
Siehe auch[Bearbeiten]
Weblinks[Bearbeiten]
- Robert Misik: Oh Kultur, oh Schutz vor ihr. In: taz, 2. Februar 2005.
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