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Kunstauffassung

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Der Begriff Kunstauffassung besteht aus dem Wort „Kunst“ (mittelhochdeutsch, althochdeutsch kunst, ursprünglich = Wissen(schaft), auch: Fertigkeit, zu können[1]) welches das „schöpferisches Gestalten (…) in Auseinandersetzung mit Natur und Welt“[2] bezeichnet, sowie aus dem Wort „Auffassung“, das die allgemeine Anschauung bzw. die persönliche Meinung [3] über einen bestimmten Sachverhalt beschreibt. Die Fusion beider Begriffe meint die Auffassung unterschiedlicher künstlerischer Perspektiven und ästhetischen Sachverhalten.

Inhalte[Bearbeiten]

In der Kunstauffassung stellt man sich die kunstphilosophischen Fragen „Was ist für mich Kunst?“ und/oder „Was ist Kunst?“. Außerdem „steht die Auseinandersetzung mit ästhetischen Urteilen im Mittelpunkt“[4]. Oft bilden individuelle Kunstauffassungen eine grundsätzliche philosophische Ideologie, welche durch „historische Anthropologien der Person, ihrer Sensibilität und ›Vermögen‹, aber auch durch ästhetische Normen, bürgerliche Konventionen von Kunstproduktion und -rezeption und Annahmen zur Verallgemeinerbarkeit von Geschmacksurteilen“[5] geformt wird.

Kunstauffassungen[Bearbeiten]

Kunst und Politik[Bearbeiten]

Seit dem 20. Jahrhundert wird Kunst als Teil von Gesellschaft, Kultur und Ideologie gesehen. Mit der Politisierung von Kunst, werden ideologische und kulturelle Vorstellungen in ein Verhältnis zu Handlungs- und Entscheidungsmöglichkeiten gesetzt. Die Funktionsbestimmung von Kunst in der Politik wurde durch die Avantgarde stark geprägt. Das zwanzigste Jahrhundert mit seinen politischen Extremen, wie Kriege, Revolutionen, Konfrontationen mit dem Sozialismus und Faschismus etc. führte zur Nutzung von Kunst in einer politischen Hinsicht. Nur von der kulturellen Linken wurde der Begriff von Kunst in der Politik im zwanzigsten Jahrhundert geformt, da diese sich auf die unkonformistischen und gegenläufigen Auffassungen in der Kunst beziehen konnten.[6]

Später wurde jedoch die Kunst als Funktion in der Politik auch von der politischen Rechten aufgegriffen. In der Geschichte gab es nie einen solchen Eingriff von Politik in die Kunst wie im Nationalsozialismus. Kunst wurde systematisch bereits im Jahr der Machtergreifung vernichtet, wenn sie nicht den Vorstellungen des Nazi – Regime entsprach.[7] Realistische Genre Malerei, wie im 19. Jahrhundert galt als „arische“ Kunst.[8] „Die Avantgarde dagegen wurde mit „Geisteskrankheit“ gleichgesetzt, was wiederum auf „die Juden“ hinzielte,(…). In den späten Dreißigern war somit „entartet“ die Standardklassifizierung für avantgardistische Kunst.“ [9]

Kunst und Religion[Bearbeiten]

Der Dichter Wackenroder verstand die Religion der Kunst als unentbehrlich. Seiner Meinung nach, sei künstlerisches Schaffen ohne religiöse Haltung und Gottes Inspiration nicht möglich. Wie er in seinem Werk „Von zwei wunderbaren Sprachen und deren geheimnisvoller Kraft“ darstellt, seien Künstler ausgewählte Favoriten Gottes.[10] Er ging von einer „Gleichsetzung von Kunst und Religion“ [11] aus. Eine ähnliche Auffassung vertritt auch Friedrich Nietzsche. Der Philosoph sieht die Kunst als die wichtigste Instanz ist um „die Menschen im Dasein zu erhalten“ [12] , wobei er die Religion und die Empirie als der Kunst untergeordnet sieht.[13] Er geht sogar so weit, die Kunst als über das Leid hinweg tröstende praktische Liebe zu sehen.[14]

Kunst und Moral[Bearbeiten]

Eine weitere Betrachtungsweise ist die der Kunst in Verbindung mit Moral. Schon früher diente die Kunst als Sprachrohr moralischer Sitten, wie sie auch vornehmlich dem Adel und der Kirche dazu diente, ihren Machtanspruch darzustellen und zu legitimieren. Ab dem 19. Jahrhundert diente Kunst jedoch in bürgerlichen Kreisen dazu, die Gesellschaft zu kritisieren und Haltungen gegen die Institution zu zeigen. Bereits erwähnte bürgerliche Schichten entwickelten zu dieser Zeit „ein progressives Kunstverständnis, dass den Künstler als Teil einer kritischen Gegenöffentlichkeit begreift, dessen primäre Aufgabe es sei, gesellschaftliche Fehlentwicklungen im Medium der Kunst zu reflektieren. Kunst soll nach dieser Sichtweise vorallem eins leisten, nämlich ungerechte Macht-und Herrschaftsverhältnisse anklagen und für alternative Lebensformen werben.“ [15]

Passend dazu ist das Konstrukt des radikalen Moralismus, wobei Kunst erst durch den moralischen Inhalt an Wert gewinnt.[16] Parallel dazu besteht die These der Autonomie welche die Kunst als „autonom und damit funktionslos“ betrachtet.[17]

Literatur[Bearbeiten]

[4] Dr. Georg Peez, Beurteilen lernen im Kunstunterricht; Unterrichtseinheiten, Methoden und Reflexion zu einer zentralen ästethik- und kuntbezogenen Fachkompetenz; kopaed, 2015, 978-3-86736-303-7, S. 171

[5] Ott, Michaela (Hg.) Judith Siegmund: Kunst(philosophie) und (post)koloniale Kritik, in Handbuch Kunstphilosophie , transcript Verlag, Bielefeld, 2022, S. 523, 978-3-8252-5841-2

[11] Bollacher, Martin: Wackenroder und die Kunstauffassung der frühen Romantik, Darmstadt, wissenschaftliche Buchgesellschaft, 1983, S.82, 978-3-534-08601-6

[12] Hultberg, Helge: Die Kunstauffassung Nietzsches, Bergen, A.S John Griegs Boktrykkeri, 1965, S. 7

[13] Hultberg, Helge: Die Kunstauffassung Nietzsches, Bergen, A.S John Griegs Boktrykkeri, 1965, S. 7

[14] Hultberg, Helge: Die Kunstauffassung Nietzsches, Bergen, A.S John Griegs Boktrykkeri, 1965, S. 16

[16] Steinbrenner, Jakob: Künste und Moral, in Handbuch Kunstphilosphie, Siegmund, Judith; Bielefeld, transcript, 2022, S.608, 978-3-8252-5841-2

[12] Steinbrenner, Jakob: Künste und Moral, in Handbuch Kunstphilosphie, Siegmund, Judith; Bielefeld, transcript, 2022, S.608, 978-3-8252-5841-2

[6] Held Jutta, Schneider Norbert: Grundzüge der Kunstwissenschaft, Gegenstandsbereiche-Institutionen-Problemfelder, Böhlau Verlag, 2007, S. 56, 978-3-8252-2775-3

[7] Kokoschka, Oscar, Kunst und Politik 1937–1950, Herausgeber Patrick Werkner, Böhlau Verlag, 2003, S. 73, 3-205-77030-7

[8] Kokoschka, Oscar, Kunst und Politik 1937–1950, Herausgeber Patrick Werkner, Böhlau Verlag, 2003, S. 74, 3-205-77030-7

[9] Kokoschka, Oscar, Kunst und Politik 1937–1950, Herausgeber Patrick Werkner, Böhlau Verlag, 2003, S. 74, 3-205-77030-7

Weblinks[Bearbeiten]

[1] Duden, https://www.duden.de/rechtschreibung/Kunst, 13. Dezember 2023

[2] Duden, https://www.duden.de/rechtschreibung/Kunst, 13. Dezember 2023

[3] Duden, https://www.duden.de/rechtschreibung/Auffassung, 13. Dezember 2023

[10] Hoffman Eichendorf, Intermedialität und Synästhesie in der Literatur der Romantik, http://www.goethezeitportal.de/wissen/projektepool/intermedialitaet/autoren/wackenroder/verbindung-von-religion-und-kunst.html, 13. Dezember 2023

[15] Behrendt Hauke, Steinbrenner Jakob, Einleitung: Kunst und Moral. Eine Debatte über die Grenzen des Erlaubten, https://www.degruyter.com/document/doi/10.1515/9783110731354-001/html?lang=de, S.2, 5. Dezember 2023

[17] Amrei Bahr (2013/2012): Funktionen der Kunst. In: KULTURELLE BILDUNG ONLINE:https://www.kubi-online.de/artikel/funktionen-kunst, 5. Dezember 2023

Einzelnachweise[Bearbeiten]

  1. Duden | Kunst | Rechtschreibung, Bedeutung, Definition, Herkunft. Abgerufen am 13. Dezember 2023.
  2. Duden | Kunst | Rechtschreibung, Bedeutung, Definition, Herkunft. Abgerufen am 13. Dezember 2023.
  3. Duden | Auffassung | Rechtschreibung, Bedeutung, Definition, Herkunft. Abgerufen am 13. Dezember 2023.
  4. Dr. Georg Peez: Beurteilen lernen im Kunstunterricht: Unterrichtseinheiten, Methoden und Reflexionen zu einer zentralen ästhetik- und kunstbezogenen Fachkompetenz. kopaed, München 2015, ISBN 978-3-86736-303-7, S. 171.
  5. Michaela Ott: Handbuch Kunstphilosophie. In: Judith Siegmund (Hrsg.): Kunst(philosophie) und (post)koloniale Kritik (= UTB). Nr. 5841. Transcript, Bielefeld 2022, ISBN 978-3-8252-5841-2, S. 523.
  6. Jutta Held, Norbert Schneider: Grundzüge der Kunstwissenschaft: Gegenstandsbereiche – Institutionen – Problemfelder. UTB, Stuttgart 2007, ISBN 978-3-8252-2775-3, S. 56.
  7. Gloria Sultano, Patrick Werkner: Oskar Kokoschka: Kunst und Politik, 1937–1950. Böhlau, Wien 2003, ISBN 3-205-77030-7, S. 73.
  8. Gloria Sultano, Patrick Werkner: Oskar Kokoschka: Kunst und Politik, 1937–1950. Böhlau, Wien 2003, ISBN 3-205-77030-7, S. 74.
  9. Gloria Sultano, Patrick Werkner: Oskar Kokoschka: Kunst und Politik, 1937–1950. Böhlau, Wien 2003, ISBN 3-205-77030-7, S. 74.
  10. Hoffman Eichendorf: Das Goethezeitportal: Verbindung von Religion und Kunst. Abgerufen am 13. Dezember 2023.
  11. Martin Bollacher: Wackenroder und die Kunstauffassung der frühen Romantik (= Erträge der Forschung. Nr. 202). Wissenschaftliche Buchgesellschaft, [Abt. Verl.], Darmstadt 1983, ISBN 3-534-08601-5, S. 82.
  12. Helge Hultberg: Die Kunstauffassung Nietzsches. A.S John Griegs Boktrykkeri, Bergen 1965, S. 7.
  13. Helge Hultberg: Die Kunstauffassung Nietzsches. A.S John Griegs Boktrykkeri, Bergen 1965, S. 7.
  14. Hultberg, Helge: Die Kunstauffassung Nietzsches. A.S John Griegs Boktrykkeri, Bergen 1965, S. 16.
  15. Hauke Behrendt, Jakob Steinbrenner: Einleitung: Kunst und Moral. Eine Debatte über die Grenzen des Erlaubten. In: Einleitung: Kunst und Moral. Eine Debatte über die Grenzen des Erlaubten. De Gruyter, 2022, ISBN 978-3-11-073135-4, S. 2, doi:10.1515/9783110731354-001.
  16. Judith Siegmund: Handbuch Kunstphilosophie (= UTB. Nr. 5841). Transcript, Bielefeld 2022, ISBN 978-3-8252-5841-2, S. 608.
  17. Amrei Bahr: Funktionen der Kunst | kubi-online. Abgerufen am 13. Dezember 2023.


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