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Pseudorezeption

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Pseudorezeption ist der Begriff für eine nur scheinbar stattfindende Rezeption, die in Wahrheit als Versuch des Kulturexports oder – dann negativ befrachtet – Propaganda bezeichnet werden müsste.

Begriff[Bearbeiten]

Der Begriff wurde erstmals in einer Rezension zu Toivo Kuldsepp: Suomen siltaa rakentamassa verwendet.[1] Kuldsepp behandelte die Rezeption der estnischen Literatur in Finnland, und der Verfasser der Rezension nannte das Phänomen, dass zum Beispiel in Moskau eine finnische Übersetzung eines estnischen Buches angefertigt wird, die in Finnland kaum oder gar nicht wahrgenommen wurde, Pseudorezeption.

Kriterien[Bearbeiten]

Da es zwischen den eindeutigen Fällen – etwa dem Erscheinen einer Übersetzung bei einem angesehenen Verlag, gefolgt von einer Neuauflage als Taschenbuch, als Paradebeispiel echter Rezeption gegenüber der vervielfältigten und im Freundeskreis verbreiteten fünfseitigen Gedichtübersetzung eines Laien als Musterbeispiel „unechter“, d. h. Pseudorezeption – ein ganzes Spektrum von Übergangsformen gibt, muss mit Hilfe eines Kriterienkatalogs die jeweilige Klassifizierung eines Rezeptionsbefundes erfolgen. Dabei müssen die folgenden Fragen an jedes Buch gestellt werden:

  1. Ist der Text im Land (bzw. einem der Länder) der Zielsprache veröffentlicht worden, d. h. wo ist der Verlag ansässig?
  2. Spielt der Verlag eine wichtige Rolle im jeweiligen literarischen Feld? Beziehungsweise: Gibt es überhaupt einen Verlag?
  3. Wie hoch ist die Auflage?
  4. Gibt es Neuauflagen?
  5. Sind Kritiken erschienen, wenn ja wie viele? In welchen Zeitschriften, Zeitungen, bei welchen Rundfunksendern? Finden sich sonst wo Zitierungen des betreffenden Textes?
  6. Ist/war das Werk über den Buchhandel (leicht) erhältlich?
  7. Findet es sich in wissenschaftlichen und/oder öffentlichen Bibliotheken?

Sind die Antworten auf die Fragen negativ bzw. sind die Zahlen sehr niedrig, fällt das Buch in den Bereich Pseudorezeption.

Literatur[Bearbeiten]

  • Cornelius Hasselblatt: Pseudorezeption. – Finno-Ugrians and Indo-Europeans: Linguistic and Literary Contacts. Proceedings of the Symposium at the University of Groningen, November 22-24, 2001. Edited by Rogier Blokland, Cornelius Hasselblatt. Maastricht: Shaker 2002, S. 100–104 (Studia Fenno-Ugrica Groningana 2).
  • Cornelius Hasselblatt: Estnische Literatur in deutscher Übersetzung. Eine Rezeptionsgeschichte vom 19. bis zum 21. Jahrhundert. Wiesbaden: Harrassowitz 2011, S. 87–88.[2]
  • Terada Tatsuo: Das Nibelungenlied in Japan bis 1945 : eine Pseudorezeption? In: 独語独文学研究年報= Nenpo. Jahresbericht des Germanistischen Seminars der Hokkaido Universität. (Vol. 44, pp. 159-172). 2018

Einzelnachweise[Bearbeiten]

  1. (Helsinki 1986) – Ural-Altaische Jahrbücher. NF 8 (1988), S. 237–242, hier S. 237.
  2. siehe dazu auch: Kristin Eichhorn: Rezension von: Cornelius Hasselblatt: Estnische Literatur in deutscher Übersetzung. Eine Rezeptionsgeschichte vom 19. bis zum 21. Jahrhundert, Wiesbaden: Harrassowitz 2011. in: sehepunkte 13 (2013), Nr. 11 vom 15. November 2013, abgerufen am 5. Juni 2019


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