Löthonig
Löthonig ist ein Markenname[1] für in Ethanol und Glycerin gelöstes Kolophonium. Er ist in Tuben erhältlich und unterstützt beim Löten den Lötprozess als Flussmittel, vor allem bei großflächigen Lötungen. Der Markenname verselbständigte sich im deutschsprachigen Raum im Laufe der Zeit als Gattungsname und man bezeichnete in der Umgangssprache häufig auch andere kolophoniumbasierte Lötpasten als Löthonig.
Vor der Entwicklung des Löthönigs wurden kolophoniumbasierte Flussmittelzubereitungen durch den Verwender durch Mischen mit Spiritus bei Bedarf hergestellt. Diese Mischungen waren aufgrund der Flüchtigkeit des Spiritus jeweils nicht lange haltbar und mussten permanent wieder gebrauchsfähig gemacht werden. Durch die Gebrüder Philbert wurde der Löthonig entwickelt und von Otto J. Hitzfeld in München ab 1960 (Eintragung der Marke) hergestellt.[2] Dank der Rezeptur und dem Abfüllen der Mischung in Tuben bleibt die Konsistenz erhalten und das Flussmittel ist präzise dosierbar.
Anwendung und Wirkungsweise[Bearbeiten]
Der Löthonig kann, im Gegensatz zum festen Kolophonium, direkt aus der Tube präzise an die zu verlötenden Stellen aufgebracht werden.
Kolophonium besteht hauptsächlich aus Abietinsäure, und je nach Herkunft unterschiedlichen Anteilen weiterer Harzsäuren wie Isopimarsäure, Laevoabietinsäure und ähnlichen. Diese Harzsäuren reagieren mit Metalloxiden auf der Oberfläche der zu verbindenden Metalle, die in der Regel aus Kupfer, Zinn oder anderen Legierungen bestehen. Diese Metalloxide verhindern eine gute Lötverbindung, da sie das Lot daran hindern, mit der reinen Metalloberfläche eine Verbindung einzugehen. Während des Lötvorganges bildet das verflüssigte Kolophonium eine schützende Schicht auf den erwärmten Bauteilen und auf dem verflüssigten Lot und verhindert eine erneute Oxidschichtbildung. Ab ca. 250° zersetzt sich das Kolophonium und bildet korrosive Zersetzungsprodukte. Diese werden entfernt und die Lötstelle wird durch einen Schutzlack vor Korrosion geschützt. Wird beim Lötvorgang die Zersetzungstemperatur nicht überschritten, kann die dünne Kolophoniumschicht die Funktion des Korrosionsschutzes übernehmen.
Nach Angaben des Herstellers müssen die Rückstände des Löthonigs nicht von den gelöteten Teilen entfernt werden, da sie chemisch neutral seien.
Literatur[Bearbeiten]
- Reinard J. Klein Wassink: Weichlöten in der Elektronik. 2. Auflage. Eugen G. Leuze, Saulgau 1991, ISBN 3-87480-066-0.
- Wolfgang Scheel (Hrsg.): Baugruppentechnologie der Elektronik. Verlag Technik u. a., Berlin u. a. 1997, ISBN 3-341-01100-5.
Weblinks[Bearbeiten]
Einzelnachweise[Bearbeiten]
- ↑ DPMAregister | Marken - Registerauskunft 738756. Abgerufen am 14. März 2018.
- ↑ Otto J. Hitzfeld: Funkschau 1962-18. In: Worldradiohistory. FRANZIS-VERLAG MÜNCHEN RADIO-MAGAZIN Verlag der G. Franz'sche Buchdruckerei G. Emil Mayer, abgerufen am 23. September 2024.
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