Lars Wienand
Lars Wienand (* 11. März 1974 in Limburg an der Lahn) ist ein deutscher Journalist und ein leitender Redakteur für investigative Recherche beim Nachrichtenportal T-online.[1] Ein Schwerpunkt seiner Berichterstattung ist die sogenannte Querdenken-Szene.
Leben[Bearbeiten]
Wienand wuchs im Westerwald auf und arbeitete bereits als Schüler für die Rhein-Zeitung. Nach dem Abitur leistete er seinen Wehrdienst nach der Grundausbildung bei der Pressestelle des III. Korps des Heeresführungskommandos Am Wöllershof in Koblenz ab. Anschließend studierte Wienand an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz Rechtswissenschaft, Politologie und Soziologie und brach das Studium zugunsten eines Volontariats bei der Rhein-Zeitung ab.
Beruflicher Werdegang[Bearbeiten]
Vom Jahr 1996 bis 1998 volontierte Wienand bei der Rhein-Zeitung. Im Anschluss war er Redaktionsleiter bei Boulevard Baden in Karlsruhe. Im Jahr 1999 wechselte er als Redakteur wieder zur Rhein-Zeitung in Koblenz. Unter anderem war er dort verantwortlicher Redakteur Social Media am Newsdesk und damit der deutschlandweit erste Social-Media-Redakteur einer Regionalzeitung.[2] Die Rhein-Zeitung beschrieb Wienand als „den Pionier der Social-Media-Redakteure“.[3] Durch Wienand wurde die Rhein-Zeitung zum weltweit ersten Medium, das den Kurzvideo-Dienst Vine für sich nutzte[4] und zur ersten Zeitung, die Argumented Reality einsetzte.[5]
Von September 2015 bis Dezember 2017 war Wienand Leiter der Social-Media-Zentralredaktion der Funke Mediengruppe in Berlin und dort am Aufbau der neuen Zentralredaktion beteiligt.[6]
Seit Januar 2018 leitet Wienand als Redakteur die Recherche-Redaktion des Nachrichtenportals T-online der Ströer News Publishing GmbH.[7]
Durch Wienands Recherchen wurde die Herkunft und vor allem die Wege der Verbreitung eines Videos aufgedeckt, das bei einer Bürgerversammlung entstanden war und durch dessen Veröffentlichung der Politiker Walter Lübcke Unmut auf sich gezogen hatte.[8][9] Die Recherchen hatten dargestellt, wie im Internet bewusst Stimmung gegen Lübcke gemacht worden war. Lübcke war später einem politisch motivierten Mordattentat zum Opfer gefallen.
Wienand war neben anderen Journalisten an der Verifizierung des sogenannten "Hasi-Videos" beteiligt. Im "Hetzjagd"-Video aus Chemnitz suchte er nach Indizien, die Aufschluss darüber geben konnten, ob das Handy-Video tatsächlich aus Chemnitz stammte. Es wurde zum Zentrum der Debatte um Verfassungsschutzpräsident Hans-Georg Maaßen, nachdem dieser die Authentizität des Videos in Zweifel gezogen hatte.[10]
Seit dem Jahr 2020 berichtete Wienand intensiv über die Anti-Coronamaßnahmen-Proteste, und hier vor allem über die „Querdenker“-Szene und deren Protagonisten Bodo Schiffmann[11][12], Samuel Eckert,[13] Michael Ballweg[14], Attila Hildmann[15][16] und weitere führende Akteure der Protestbewegung.[17] Mit Wienands journalistischer Begleitung beim Ausstieg des Journalisten und Aktivisten Martin Lejeune aus der „Querdenken“-Szene wurde erstmalig durch Wienand Kritik eines Insiders der Szene öffentlich.[18] Wienand wird „von führenden Köpfen der Querdenker-Szene in Livestreams und Postings regelmäßig als Feindbild markiert.“ Der Blog News WWC schreibt dazu: „Der Rechtsanwalt Ralf Ludwig, einer der engsten Vertrauten von “Querdenken”-Gründer Michael Ballweg, kündigte etwa mehrmals an, Wienand in Spanien wegen Volksverhetzung anklagen zu wollen, weil sich dort lebende Deutsche von dessen Berichterstattung angegriffen gefühlt hätten. In einem Telegram-Kanal postet zudem ein bekannter Schwindelarzt der Querdenker-Szene immer wieder Inhalte, die Wienand einschüchtern sollen.“[19]
Im November 2021 recherchierte Wienand zu Verbindungen zwischen der Partei Alternative für Deutschland (AfD) und der Social-Media-Plattform der Alternativen Rechten, Gettr. "Während Donald Trump ein eigenes soziales Netzwerk aufmachen will, trommeln Rechtsextreme in aller Welt für die Twitter-Alternative Gettr. Mittendrin: die AfD-Politikerin Beatrix von Storch und ein amerikanischer Mitarbeiter der Partei." Wienands Recherchen stellten heraus, dass die Vernetzung zwischen der Trump-Bewegung und der AfD durch Collin McMahon, den Gettr als neuen Mitarbeiter vorgestellt hatte, maßgeblich beeinflusst worden sei. Auch der AfD-Europaabgeordnete Joachim Kuhs, dessen Mitarbeiter McMahon sei, spiele in der Vernetzung eine Rolle.[20] McMahon habe zuvor bereits dem AfD-Bundestagsabgeordneten Petr Bystron die "Türen zu US-amerikanischen Netzwerken geöffnet".
Wienand ist Referent der Akademie Berufliche Bildung der deutschen Zeitungsverlage (ABZV) zum Thema „Social Media“ und schult Kollegen.[21]
Weblinks[Bearbeiten]
- Lars Wienand auf t-online
Einzelnachweise[Bearbeiten]
- ↑ Impressum T-Online (abgerufen am 29. April 2022)
- ↑ Lars Wienand. In: t-online.de. Abgerufen am 26. April 2022.
- ↑ Lernen von den Profis: Social-Media-Seminar bei den Experten von der Rhein-Zeitung. 3. Mai 2012, abgerufen am 28. April 2022.
- ↑ Julie Moos: Newsrooms use Vine to show personality, process, previews in 6-second videos. In: Poynter. 30. Januar 2013, abgerufen am 27. April 2022 (en-US).
- ↑ "Journalisten hängen an Klickzahlen wie Junkies an der Nadel“ – Lars Wienand zur Zukunft des Journalismus. In: blog.osk. 13. April 2015, abgerufen am 27. April 2022.
- ↑ FUNKE holt Digitalexperten in die Berliner Zentralredaktion: Marc Hippler und Lars Wienand verstärken das Online-Team von Thomas Kloß. (PDF) In: funkemedien.de. 27. Mai 2015, abgerufen am 26. April 2022: „Lars Wienand wird Leiter Social Media.“
- ↑ Lars Wienand: Aufstand in Werteunion – Landesvorstände treten aus. In: t-online.de. 17. August 2020, abgerufen am 26. April 2022.
- ↑ Lars Wienand: Lübcke-Video führt zu Verdächtigen und zur AfD. In: t-online.de. 20. Januar 2020, abgerufen am 26. April 2022.
- ↑ Lars Wienand: Erika Steinbach heizte Hass auf Walter Lübcke neu an. In: t-online.de. 17. Juni 2019, abgerufen am 26. April 2022.
- ↑ NDR: Faktencheck: Chemnitz-Videos auf dem Prüfstand. Abgerufen am 29. April 2022.
- ↑ Lars Wienand: "Querdenker“-Arzt Schiffmann soll seine Zulassung verlieren. In: t-online.de. 23. Dezember 2020, abgerufen am 26. April 2022.
- ↑ Lars Wienand: Schwindel-Arzt Bodo Schiffmann gibt als Parteichef auf. In: t-online.de. 20. August 2020, abgerufen am 26. April 2022.
- ↑ Lars Wienand: Mit Querdenker Samuel Eckert fröhlich in die Apokalypse. In: t-online.de. 7. Oktober 2020, abgerufen am 26. April 2022.
- ↑ Lars Wienand: Scientologe half „Querdenken“ aus den Startlöchern. In: t-online.de. 29. Juni 2021, abgerufen am 26. April 2022.
- ↑ Lars Wienand: Der engste Vertraute zerstört Attila Hildmann. In: t-online.de. 13. September 2021, abgerufen am 26. April 2022.
- ↑ Lars Wienand: In diesen Luxus floh Attila Hildmann vor der deutschen Justiz. In: t-online.de. 5. April 2021, abgerufen am 26. April 2022.
- ↑ Lars Wienand: Wutrede von Insider: Es knallt bei „Querdenken". In: t-online.de. 18. November 2021, abgerufen am 26. April 2022.
- ↑ Lars Wienand: "Querdenken“-Insider packt aus: „Es geht um ganz viel Geld". In: t-online.de. 10. August 2021, abgerufen am 26. April 2022.
- ↑ Sarah: "Wenn das alles vorbei ist, wirst du an einem Baum hängen". In: newswwc.com. 29. Dezember 2021, abgerufen am 28. April 2022.
- ↑ Storch sucht neues Nest: Twitter für Rechte. Abgerufen am 5. Mai 2022.
- ↑ Referenten Medientreff NRW 2013. (PDF) In: Katholisch-Soziales Institut. Erzbistum Köln, abgerufen am 27. April 2022.
Personendaten | |
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NAME | Wienand, Lars |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Journalist |
GEBURTSDATUM | 11. März 1974 |
GEBURTSORT | Limburg an der Lahn |
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