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Liste von Todesopfern bei Polizeieinsätzen in Deutschland

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Die Liste von Todesopfern bei Polizeieinsätzen in Deutschland umfasst Personen, die bei Polizeieinsätzen oder in Gewahrsam in der Bundesrepublik Deutschland seit der deutschen Wiedervereinigung am 3. Oktober 1990 zu Tode kamen. Nicht genannt werden Todesopfer von privaten Sicherheitsdiensten.

Todesopfer[Bearbeiten]

Name des Opfers Alter Todesdatum Einsatzort Todesumstände
Ali Mangaoğlu 41 11. März 1993 Hamburg Der türkische Religionsattaché wurde erschossen, nachdem er einen betrunkenen Deutschen mit einer Schußwaffe getötet hatte.[1]
Wolfgang Grams 40 27. Juni 1993 Bad Kleinen Das Mitglied der terroristischen Vereinigung Rote Armee Fraktion (RAF) wurde bei dem GSG-9-Einsatz in Bad Kleinen in einem Schusswechsel fünfmal getroffen und starb kurz darauf in der Klinik. Die genauen Umstände seines Todes sind nicht vollständig geklärt.[2]
Michael Newrzella 25 27. Juni 1993 Bad Kleinen Der GSG-9-Beamte wurde im Feuergefecht bei dem Einsatz in Bad Kleinen erschossen.[3]
Halim Dener 16 30 Juni 1994 Hannover Der kurdische Aktivist wurde erschossen, als er Plakate mit dem Symbol der ERNK, die im Zuge des PKK-Verbotes verboten wurde, aufhängte.[4]
Kola Bankole vermutlich 30 30. August 1994 Frankfurt am Main Bankole, ein nigerianischer Asylbewerber, erstickte bei seiner Abschiebung durch Bundesgrenzschutzbeamte an Bord einer Lufthansa-Maschine nach der Gabe von Psychopharmaka und dem Anlegen eines Knebels.[5]
Aamir Ageeb 30 28. Mai 1999 Frankfurt am Main Ageeb erstickte bei seiner Abschiebung an Bord des Lufthansa-Flugs LH 588 nach Khartum an den Folgen einer vorsätzlichen Körperverletzung durch Polizeibeamte.
Friedhelm Beate 62 27. Juni 1999 Heldrungen Der Rentner auf Wandertour wurde fälschlicherweise für den Serienmörder Dieter Zurwehme gehalten und mit zwei Schüssen durch eine Hotelzimmertür getötet.[6]
N'deye Mareame Sarr 26 14. Juli 2001 Aschaffenburg Die Senegalesin traf ein Schuss in die Schulter. Sie starb daraufhin in der Klinik.[7]
Achidi John 19 9. Dezember 2001 Hamburg Um John einer Straftat zu überführen, war ihm mit Gewalt ein Brechmittel verabreicht worden. Er starb an einer Kombination eines schweren Herzfehlers, der Einnahme von Kokain sowie dem Stress einer Brechmittelvergabe.[8]
Mario Bichtemann 36 30. Oktober 2002 Dessau Der obdachlose Bichtemann wurde zur Ausnüchterung in eine Zelle des Polizeireviers Dessau gebracht. Als die Zellentür später geöffnet wurde, lag er mit einem Schädelbasisbruch tot auf dem Boden.[9]
Oury Jalloh 35 7. Januar 2005 Dessau Jalloh wurde in einer Gewahrsamszelle im Keller des Polizeireviers Dessau tot und stark verbrannt aufgefunden. Die genaue Todesursache ist unklar.
Laye-Alama Condé 35 7. Januar 2005 Bremen Condé starb nach der mehrfachen zwanghaften Anwendung von Brechmitteln.[8]
Dominique Koumadio 23 14. April 2006 Dortmund Der Kongolese wurde mit zwei Schüssen vor einem Kiosk getötet.[10]
Michèle Kiesewetter 22 25. April 2007 Heilbronn Die Polizeivollzugsbeamtin wurde Opfer der Terrorgruppe „Nationalsozialistischer Untergrund“ und mit einem gezielten Kopfschuss getötet.[11]
Ousman Sey 45 7. Juli 2007 Dortmund Sey, der wegen Brustschmerzen den Rettungsdienst gerufen hatte, wurde nicht ins Krankenhaus gebracht, sondern von der Polizei abgeführt. Er brach auf der Polizeiwache zusammen und starb auf dem Weg ins Krankenhaus.[12]
Tennessee Eisenberg 24 30. April 2009 Regensburg Nach einer Auseinandersetzung mit seinem Mitbewohner wurde Eisenberg erschossen, als er Polizeibeamten mit einem Messer gegenübertrat. Insgesamt sollen 16 Schüsse auf Eisenberg abgegeben worden sein, von denen 12 getroffen hätten, 7 davon in den Rücken.[13]
Alexander C. 28 26. Januar 2010 Frankfurt am Main C. wurde im Innenhof des Bürgerhospitals erschossen.[14]
Slieman Hamade 32 28. Februar 2010 Berlin Hamade erlitt einen anaphylaktischen Schock mit Todesfolge nach der Anwendung von Pfefferspray.[15]
Christy Schwundeck 40 19. Mai 2011 Frankfurt am Main Die Nigerianerin starb im Jobcenter Gallus nach einem Schuss in den Bauch.[16]
Riaz Khan Ahmadzai 17 18. Juli 2016 Würzburg Der afghanische Jugendliche hatte Fahrgäste mit einer Axt angegriffen und fünf Personen verwundet. Nach der Tat wurde der Attentäter von der Polizei erschossen.[17][18]
Hussam Fadl 29 27. September 2016 Berlin Fadl wurde vor einer Berliner Flüchtlingsunterkunft mit vier Schüssen von der Polizei von hinten erschossen.[19]
Unbekannt 54 23. Oktober 2017 Alsfeld Der betrunkene Mann wurde, nachdem er mehrmals scharf geschossen haben soll, mit zwei Schüssen getötet.[20][21]
Unbekannt 19 28. Oktober 2017 Mörfelden Ein mutmaßlicher Räuber wurde mit acht Schüssen getötet.[22]
Matiullah J. 19 13. April 2018 Fulda Der afghanische Flüchtling wurde vor einer Bäckerei mit vier Schüssen getötet.[20][23]
Egidius Schiffer 62 22. Juli 2018 Bochum Der Serienmörder hatte er seinen Körper mittels mehrerer Kabel zur Unterstützung autoerotischer Praktiken mit dem Stromnetz verbunden. Er starb in seiner Zelle in der JVA Bochum in Folge von Herzrhythmusstörungen.
Amad Ahmad 26 17. September 2018 Kleve Ahmad starb infolge eines Brandes in der Justizvollzugsanstalt Kleve. Er saß zu Unrecht mehr als zwei Monate in Haft.[24]
Yasmin B. 24 31. Januar 2022 Kusel Die Polizeianwärterin wurde bei einer Verkehrskontrolle mit zwei Gewehrschüssen in den Kopf von einem Jäger getötet.[25][26]
Alexander K. 29 31. Januar 2022 Kusel Der Polizeikommissar wurde bei einer Verkehrskontrolle mit drei Gewehrschüssen getötet.[26]
Amin F. 23 2. August 2022 Frankfurt am Main F. starb noch am Einsatzort durch einen Kopfschuss des Frankfurter SEK im Frankfurter Bahnhofsviertel, nachdem er Prostituierte bedroht hatte.[27][28]
Jouzef Berditchevski 48 3. August 2022 Köln Berditchevski wurde erschossen, als seine Wohnung zwangsgeräumt werden sollte.[27]
Unbekannt 39 7. August 2022 Oer-Erkenschwick Ein Mann, der in seiner Wohnung randalierte, verlor nach Anwendung von Pfefferspray während eines Polizeieinsatzes das Bewusstsein und starb wenige Stunden später im Krankenhaus.[29]
Mohamed Lamine Dramé 16 8. August 2022 Dortmund Der geflüchtete Senegalese wurde nach einer psychischen Krise mit fünf Schüssen mit einer Maschinenpistole getötet.[30]

Siehe auch[Bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten]

  1. Wie ein Urknall. In: Der Spiegel. 4. April 1993, ISSN 2195-1349 (spiegel.de [abgerufen am 11. Oktober 2022]).
  2. Aktion Weinlese. In: Die Zeit. 20. August 1993, abgerufen am 12. Oktober 2022.
  3. Bruno Schrep: Die verlorenen Söhne. In: Der Spiegel. 10. Oktober 1993, ISSN 2195-1349 (spiegel.de [abgerufen am 12. Oktober 2022]).
  4. Rückblick: Der Fall Halim Dener – HAZ – Hannoversche Allgemeine. 17. April 2021, abgerufen am 12. Oktober 2022.
  5. Bundestags-Drucksache 13/4156. 6. März 1996, abgerufen am 10. Oktober 2022.
  6. Felix Kurz: Schlechter Krimi. In: Der Spiegel. 4. Juli 1999, ISSN 2195-1349 (spiegel.de [abgerufen am 10. Oktober 2022]).
  7. Stefan Wirner: Bei Ankunft Todesschuss. Abgerufen am 10. Oktober 2022.
  8. 8,0 8,1 NDR: Als Achidi John starb: Ein Brechmittel-Einsatz und seine Folgen. Abgerufen am 10. Oktober 2022.
  9. Prüfvermerk der Generalstaatsanwaltschaft Naumburg zu den Ermittlungen zum Todesfall Ouri Jallow. Generalstaatsanwaltschaft Naumburg, 29. November 2018, abgerufen am 11. Oktober 2022.
  10. In Gedenken an Dominique Koumadio – Flüchtlingsrat Niedersachsen. Abgerufen am 10. Oktober 2022 (deutsch).
  11. Jochen Neumeyer: Wie und warum starb Polizistin Michèle Kiesewetter? 15. Januar 2014, abgerufen am 13. Oktober 2022 (deutsch).
  12. Polizeigewalt und Rassismus in Deutschland: Oury Jalloh war kein Einzelfall. Abgerufen am 10. Oktober 2022.
  13. Todesschüsse auf Studenten: Gutachten stellt Notwehr-Version der Polizei in Frage. In: Der Spiegel. 17. September 2009, ISSN 2195-1349 (spiegel.de [abgerufen am 10. Oktober 2022]).
  14. Katharina Iskandar, Frankfurt: Frankfurt: Neue Vorwürfe nach Schüssen am Bürgerhospital. In: FAZ.NET. ISSN 0174-4909 (faz.net [abgerufen am 10. Oktober 2022]).
  15. Berliner Morgenpost- Berlin: Tod bei Polizeieinsatz - Ermittlungen eingestellt. 15. Juni 2011, abgerufen am 10. Oktober 2022 (deutsch).
  16. Frankfurt: Christy Schwundeck - Von einer Polizistin im Gallus erschossen. Abgerufen am 10. Oktober 2022.
  17. Würzburg: Angriffe mit Vernichtungswillen. In: Der Spiegel. 19. Juli 2016, ISSN 2195-1349 (spiegel.de [abgerufen am 11. Oktober 2022]).
  18. Benedikt Peters: Würzburg: Was wir über den Angriff wissen. In: Süddeutsche.de. (sueddeutsche.de [abgerufen am 11. Oktober 2022]).
  19. deutschlandfunkkultur.de: Wende im Fall des getöteten Flüchtlings Hussam Fadl - "Ich wünsche mir Gerechtigkeit". Abgerufen am 10. Oktober 2022.
  20. 20,0 20,1 Wenn Polizisten im Dienst töten. Abgerufen am 10. Oktober 2022.
  21. Oberhessen-live: Polizei erschießt Mann in Alsfeld. In: Oberhessen-Live. 24. Oktober 2017, abgerufen am 10. Oktober 2022 (deutsch).
  22. Ermittlungen gegen drei Polizisten nach tödlichem Schuss. Abgerufen am 10. Oktober 2022.
  23. Fall Matiullah J.: Internet-Kritik an Fuldaer Polizei bleibt straffrei. Abgerufen am 10. Oktober 2022.
  24. Verhaftung von Amad A. : War es eine absichtliche Verwechslung? | tagesschau.de. 6. April 2019, abgerufen am 10. Oktober 2022.
  25. S. W. R. Aktuell, S. W. R. Aktuell: Polizistenmord Kusel: Videos von Vernehmung gezeigt. Abgerufen am 11. Oktober 2022.
  26. 26,0 26,1 S. W. R. Aktuell, S. W. R. Aktuell: Tödliche Schüsse auf Polizisten im Kreis Kusel. Abgerufen am 11. Oktober 2022.
  27. 27,0 27,1 Daniel Loick, Vanessa E. Thompson: Die Polizei erschießt Menschen, die Mehrheit schweigt. In: Zeit Online. 24. September 2022, abgerufen am 10. Oktober 2022.
  28. hessenschau de, Frankfurt Germany: 23-Jähriger wurde bei Polizeieinsatz im Frankfurter Bahnhofsviertel durch Kopfschuss getötet. 4. August 2022, abgerufen am 10. Oktober 2022 (deutsch).
  29. Mann stirbt nach Polizeieinsatz - Staatsanwaltschaft ermittelt gegen Polizisten. In: Der Spiegel. 28. August 2022, ISSN 2195-1349 (spiegel.de [abgerufen am 10. Oktober 2022]).
  30. Dortmund: Von Polizei erschossener 16-Jähriger war vorher in Psychiatrie. 11. August 2022, abgerufen am 10. Oktober 2022.


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