Luftwaffen-Crew XI/56
Die Crew XI/56 ist der kameradschaftliche Zusammenschluss von 85 Offizieranwärtern und späteren Offizieren der Luftwaffe, die am 2. November 1956 als Rekruten in die Bundeswehr einrückten.
Sie begannen ihre Ausbildung in der 4. Kompanie des Luftwaffen-Ausbildungsregiments 1 in Uetersen bei Hamburg. Anschließend wurden sie in der 6. Inspektion der Offizierschule der Luftwaffe OSLw in Faßberg in der Lüneburger Heide zu Offizieren ausgebildet. Diese Crew-Kameradschaft ist in der Luftwaffe einmalig und gilt vielen nachfolgenden Generationen von Luftwaffenoffizieren als Vorbild.
Zur Crew gehören später auch die drei Aufsichtsoffiziere der Offizierschule als Ehrenmitglieder, außerdem zählen auch die Ehefrauen der Mitglieder zur Crew.
Altersstruktur und Herkunft[Bearbeiten]
Die Mitglieder gehören überwiegend zu den Geburtsjahrgängen 1934 bis 1937. Sie stammen zur Hälfte aus dem Gebiet der späteren Bundesrepublik Deutschland, zur anderen Hälfte aus dem Gebiet der späteren DDR, den ehemaligen deutschen Ostgebieten sowie dem übrigen deutschen Sprachraum, wie dem Sudetenland.
Einsatz in der Bundeswehr[Bearbeiten]
Von den 85 Offizieranwärtern verpflichteten sich 77 als Berufssoldaten und acht als Soldaten auf Zeit. Aus der Crew gingen sechs Generale[1] und 12 Oberste hervor. Sie waren im Militärattaché- und im Generalstabsdienst eingesetzt und nahmen in den Führungsstäben und Kommandobehörden der Bundeswehr und der NATO unterschiedlichste Aufgaben wahr. Zwei Flugzeugführer kamen bei Abstürzen ums Leben.
Die Crew in der Zeitgeschichte[Bearbeiten]
Nach der Ratifizierung der Pariser Verträge am 5. Mai 1955 war die Bundesrepublik Deutschland Mitglied der NATO geworden. Nur Wochen später als Antwort darauf entstand der Warschauer Pakt. Die Crewmitglieder erlebten den Ost-West-Konflikt mit der Konfrontation zwischen der NATO und dem Warschauer Pakt von Beginn an mit dem Aufwuchs der Bundeswehr über die Jahre des Kalten Krieges hinweg bis hin zur friedlichen Revolution in Ostdeutschland und der Deutschen Einheit am 3. Oktober 1990.
Die letzten Crewangehörigen wurden am 30. September 1994 in den Ruhestand versetzt.
Zusammenhalt[Bearbeiten]
Jährlich findet die Crew zu einem Crewtreffen an meist unterschiedlichen Orten zusammen und gedenkt im Rahmen dessen auch ihrer toten Kameraden. Die Crewangehörigen sind bis heute eng verbunden und leben so eine Kameradschaft, die in dieser Weise einmalig ist.
1996 würdigte der damalige Inspekteur der Luftwaffe, Generalleutnant Bernhard Mende, die Verdienste der Crewangehörigen als „Soldaten der ersten Stunde der Bundeswehr“ und ihre Verdienste um den Aufbau der Luftwaffe von Anbeginn.[2]
Im September 2022 kamen die Crewmitglieder in Bonn zu ihrem 65. Treffen zusammen. Generalleutnant Ingo Gerhartz, Inspekteur der Luftwaffe, unterstrich in seinem Grußwort abermals die Vorbildrolle der Luftwaffen-Crew XI/56 für die Luftwaffe der Bundeswehr:
„Die aktive Truppe baut mit Respekt und großer Anerkennung auf Ihrer Geschichte auf. ... Die Bedeutung der Crew XI/56 als die Gründergeneration unserer Luftwaffe steht somit außer Frage: Sie haben an entscheidenden Stellen und zu einer wichtigen Zeit unsere Luftwaffe geprägt und sind auch heute fester Teil der gelebten Kameradschaft im Team Luftwaffe.“[3]
Literatur[Bearbeiten]
- Hans-Erich Abshoff e.a., Vierzig Jahre Luftwaffen-Crew XI/56 in der Zeitgeschichte, Selbstverlag, Uetersen 1996
Einzelnachweise[Bearbeiten]
- ↑ Hartmut Gülzow, Generalmajor, Peter Haarhaus, Generalleutnant, Horst Lamberty, Brigadegeneral, Manfred Philipp, Generalmajor, Hans-Joachim Strzebniok, Generalmajor, Rolf Thiemann, Generalleutnant
- ↑ Generalleutnant Bernhard Mende, Inspekteur der Luftwaffe, Geleitwort, Bonn, Herbst 1996, in: Hans-Erich Abshoff e.a., Vierzig Jahre Luftwaffen-Crew XI/56 in der Zeitgeschichte, Selbstverlag, Uetersen 1996, S.1
- ↑ Generalleutnant Ingo Gerhartz, Inspekteur der Luftwaffe, Crew XI/56 Grußwort, unveröffentlichtes Dokument Kommando Luftwaffe, September 2022
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