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Malerkolonie Steglitz

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Bei den Mitgliedern der Malerkolonie Steglitz handelt es sich eine vielschichtige Künstlergeneration, die in den Jahren zwischen 1860 und 1880 geboren wurde und im Berliner Bezirk Steglitz um den dortigen Stadtpark herum lebte und arbeitete.[1] Zu ihnen zählen u. a. Fritz Bersch, Bruno Bielefeld, Wilhelm Blanke, August Böcher, Richard Flockenhaus, Clara Gebauer, Fritz Geyer, Reinhard Hübner, Carl Kayser-Eichberg, Ernst Kolbe, Erhard Langkau, Felix Machatschek, Albert Maennchen, Karl Mickelait, Franz Müller-Münster, Waldemar Sewohl, Elisabeth Tapper und Otto Thiele.

Diese Künstler hatten sich überwiegend konservativen Kunstvorstellungen verschrieben, keiner von ihnen war Mitglied der Berliner Sezession, obwohl einige mit ihr sympathisierten.[2] Die meisten Künstler der Malerkolonie Steglitz fanden im Verein Berliner Künstler (VBK) ihre künstlerische Heimat.

Geschichte[Bearbeiten]

1920 wurde in Steglitz auf Initiative von Hans Rothhardt der Steglitzer Künstlerbund gebildet. Er organisierte eine erste Weihnachts-Verkaufsausstellung im Großen Saal des Steglitzer Rathauses, die ein großer Erfolg wurde.[3] 1922 fanden sich 24 bildende Künstler aus Steglitz, Lichterfelde und Lankwitz in einer Vereinigung zusammen, die sich nach der Nummer des 12. Berliner Bezirks die „Zwölfer“ nannte.[4] Eine erste Ausstellung fand in der Galerie Casper am Lützowufer statt.[5] Immer wieder wurden kleine Gruppen von meist nur kurzer Lebensdauer gebildet, um Ausstellungen zu organisieren und den Bilderverkauf voranzutreiben. Schon 1901 beteiligten sich Steglitzer Künstler, wie Carl Kayser-Eichberg und Fritz Geyer mit anderen ehemaligen Schülern von Eugen Bracht an der Gründung des Märkischen Künstlerbundes. Schwerpunkt dieser Gruppe war das Malen der märkischen und mecklenburgischen Landschaft.[5]

Anders, als die ebenfalls in Steglitz ansässigen George Grosz, Erich Heckel, Hugo Höppener u. a. waren die Mitglieder der Steglitzer Künstlerkolonie überwiegend der akademischen Kunstauffassung verpflichtet. Sie versorgten in der von 137 Einwohnern zu Beginn des 19. Jahrhunderts auf 90.000 Einwohner im Jahre 1927 angewachsenen Berliner Vorstadt das Bildungsbürgertum und die Unternehmerschaft mit Kunstwerken, die dem Zeitgeschmack entsprachen. Die Berliner Zeitung charakterisiert sie als „Liebermänner aus der zweiten Reihe“.[6]

Mit dem Gleichschaltungsgesetz während der Zeit des Nationalsozialismus gerieten Kunst und Kultur unter Druck der nationalsozialistischen Kunstauffassung.[6] Im Zweiten Weltkrieg brach der Kunstmarkt zusammen. In den Jahren 1943 und 1944 verloren etliche Steglitzer Künstler Wohnung, Atelier, sowie einen Großteil ihrer Werke bei Bombenangriffen. Einige, darunter Bruno Bielefeld, Clara Gebauer und Ernst Kolbe zogen in die ländliche Umgebung Berlins, um nach dem Kriege in die Stadt zurückzukehren. Andere, wie August Böcher, Fritz Geyer und Otto Thiele verzogen in weit entfernte Gegenden Deutschlands.[7]

Nach Kriegsende gab es für die malerisch der Vergangenheit verpflichteten Steglitzer Künstler keinen Markt mehr. Bilder dieser Künstler werden gelegentlich auf Auktionen angeboten und erzielen Preise im unteren Preissegment.

Literatur[Bearbeiten]

  • Regine Zimmerninkat, Joachim Feldmann: Wilhelm Blanke (1873–1936) und die Malerkolonie Steglitz. Wilhelm-Blanke-Archiv, Berlin 2018, ISBN 978-3-96111-952-3

Weblinks[Bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten]

  1. Regine Zimmerninkat, Joachim Feldmann: Wilhelm Blanke (1873–1936) und die Malerkolonie Steglitz : eine Spurensuche / Regine Zimmerninkat, Joachim Feldmann. Wilhelm-Blanke-Archiv, Berlin 2018, ISBN 978-3-96111-952-3, S. 22.
  2. Regine Zimmerninkat, Joachim Feldmann: Wilhelm Blanke (1873–1936) und die Malerkolonie Steglitz : eine Spurensuche / Regine Zimmerninkat, Joachim Feldmann. Wilhelm-Blanke-Archiv, Berlin 2018, ISBN 978-3-96111-952-3, S. 23.
  3. Regine Zimmerninkat, Joachim Feldmann: Wilhelm Blanke (1873–1936) und die Malerkolonie Steglitz : eine Spurensuche / Regine Zimmerninkat, Joachim Feldmann. Wilhelm-Blanke-Archiv, Berlin 2018, ISBN 978-3-96111-952-3, S. 20.
  4. Regine Zimmerninkat, Joachim Feldmann: Wilhelm Blanke (1873–1936) und die Malerkolonie Steglitz : eine Spurensuche / Regine Zimmerninkat, Joachim Feldmann. Wilhelm-Blanke-Archiv, Berlin 2018, ISBN 978-3-96111-952-3, S. 20 f.
  5. 5,0 5,1 Regine Zimmerninkat, Joachim Feldmann: Wilhelm Blanke (1873–1936) und die Malerkolonie Steglitz : eine Spurensuche / Regine Zimmerninkat, Joachim Feldmann. Wilhelm-Blanke-Archiv, Berlin 2018, ISBN 978-3-96111-952-3, S. 21.
  6. 6,0 6,1 Regine Zimmerninkat, Joachim Feldmann: Wilhelm Blanke (1873–1936) und die Malerkolonie Steglitz : eine Spurensuche / Regine Zimmerninkat, Joachim Feldmann. Wilhelm-Blanke-Archiv, Berlin 2018, ISBN 978-3-96111-952-3, S. 24.
  7. Regine Zimmerninkat, Joachim Feldmann: Wilhelm Blanke (1873–1936) und die Malerkolonie Steglitz : eine Spurensuche / Regine Zimmerninkat, Joachim Feldmann. Wilhelm-Blanke-Archiv, Berlin 2018, ISBN 978-3-96111-952-3, S. 24 f.


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